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"Das Fräulein von Scuderi" gilt als sehr untypisches Werk für den deutschen Schriftsteller E.T.A. Hoffmann, der als Autor von Geister- und Zaubergeschichten gilt. Mit der Novelle "Das Fräulein von Scuderi" hat Hoffmann mit seinem Ruf gebrochen und im Jahr 1819 die erste deutsche Kriminalgeschichte erschaffen. Du möchtest eine Charakterisierung oder eine Interpretation für das Werk? Dann wirst Du im Folgenden fündig.Eine kurze Zusammenfassung…
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Jetzt kostenlos anmelden"Das Fräulein von Scuderi" gilt als sehr untypisches Werk für den deutschen Schriftsteller E.T.A. Hoffmann, der als Autor von Geister- und Zaubergeschichten gilt. Mit der Novelle "Das Fräulein von Scuderi" hat Hoffmann mit seinem Ruf gebrochen und im Jahr 1819 die erste deutsche Kriminalgeschichte erschaffen. Du möchtest eine Charakterisierung oder eine Interpretation für das Werk? Dann wirst Du im Folgenden fündig.
Eine kurze Zusammenfassung vorerst: Madeleine von Scuderi, eine Dichterin, gerät in eine mysteriöse Mordserie in Paris im 17. Jahrhunderts hinein. Seit einigen Monaten werden Männer ermordet, die mit schönen Schmuckstücken als Geschenk auf dem Weg zu ihren Geliebten sind. Die 73-jährige Dichterin kann dabei den fälschlicherweise verdächtigten Goldschmiedsgehilfen Olivier Brusson entlasten und den wahren Mörder ermitteln.
Um eine Zusammenfassung von "Das Fräulein von Scuderi" bereitzustellen, ist die folgende Inhaltsangabe in frei gewählte Abschnitte unterteilt. Die Novelle "Das Fräulein von Scuderi" umfasst 76 Seiten und ist nicht in weitere Kapitel unterteilt. Schauplatz der Novelle ist Paris im Jahr 1680 zur Regierungszeit des Sonnenkönigs König Ludwig XIV.
Die Novelle ist eine epische Erzählung mittleren Umfangs, in der wenige außergewöhnliche, aber dennoch realistische Ereignisse geschildert werden. Diese Ereignisse werden von einem oder sogar mehreren Wendepunkten beeinflusst. Meist folgt die Novelle dem Aufbau des klassischen Dramas.
In Paris wird nach den Verantwortlichen für eine mysteriöse Mordserie gesucht, als ein unbekannter junger Mann an die Tür des Hauses der Dichterin Madeleine von Scuderi klopft. Er teilt den Bediensteten mit, dass er dringend mit dem Fräulein sprechen müsse, da es um Leben und Tod ginge. Diener Baptiste und Kammerfrau Martiniere wimmeln den nächtlichen Besucher ab. Jedoch steckt dieser den beiden noch ein Kästchen, das für die Dichterin bestimmt ist, zu.
Nachdem die Verantwortliche der Giftmorde für ihre Taten hingerichtet wurde, widmen sich la Regnie, der Direktor der Chambre ardente und Polizeikommissar Desgrais den neuen Mordfällen. Vor allem la Regnie ist dafür bekannt, dass er gnadenlos gegen Schuldige und Unschuldige vorgeht, während sein Kollege Desgrais besonnener und milder zu den Verdächtigen ist.
Bei der Mordserie handelt es sich um Raubüberfälle, denen Männer mit teuren Schmuckstücken, die sie ihren Geliebten schenken wollen, zum Opfer fallen. Nach einer erfolglosen Verfolgungsjagd, bei der der Täter auf frischer Tat ertappt, aber nicht gefasst werden konnte, sind la Regnie und Desgrais ratlos.
Als Fräulein von Scuderi das Kästchen öffnet, findet sie darin ein mit Edelsteinen besetztes Armband, eine Halskette und einen Zettel. Darin wird ihr Vers an den König zitiert und ihr für die Verhinderung weiterer Ermittlungen gedankt.
Die Dichterin wendet sich an die Marquise von Maintenon, die Mätresse des Königs, um die Herkunft der Schmuckstücke zu ermitteln.
Sie erkennt, dass es sich dabei um die Werke des Goldschmieds René Cardillac handelt. Dieser beschimpft die Kunden bei der Abholung meist und reagiert wie ein Wahnsinniger, sodass er erst beim nächsten Auftrag wieder zur Vernunft kommt. Die Marquise lässt Cardillac zu sich bringen, der ihren Verdacht, dass der Schmuck von ihm stammt, bestätigt.
Der Goldschmied sagt aus, dass ihm der Schmuck gestohlen wurde und er ihn eigentlich für sich selbst angefertigt habe. Jedoch freut er sich sehr darüber, dass die Schmuckstücke ihren Weg zu Fräulein von Scuderi gefunden haben. Diese lehnt zunächst ab, kann aber von Maintenon überzeugt werden, den Schmuck zu behalten.
Es vergehen einige Monate, in denen die Mordfälle andauern. Als Fräulein von Scuderi und ihre Kammerfrau Martiniere in der Kutsche reisen, wird der Dichterin von einem jungen Mann ein Zettel zugeworfen. Darin wird sie aufgefordert, die Schmuckstücke innerhalb von zwei Tagen an den Goldschmied Cardillac zurückzugeben. Doch später erfährt sie, dass der Goldschmied ermordet wurde. Als Verdächtiger wurde der Geliebte seiner Tochter Madelon festgenommen, die jedoch seine Unschuld beteuert.
Fräulein von Scuderi glaubt ebenfalls an die Unschuld Oliviers und macht es sich zur Aufgabe, den wahren Mörder ausfindig zu machen. Sie wendet sich zunächst an la Regnie, um ihn von Oliviers Unschuld zu überzeugen. Dieser glaubt jedoch fest daran, dass der junge Mann der Anführer der Mörderbande ist und droht damit, auch Madelon zu verhaften.
Fräulein von Scuderi verlangt, Olivier zu sehen. Als sie in ihm den jungen Mann erkennt, der ihr den Zettel zuwarf, ist sie hingegen von seiner Schuld überzeugt. Polizeikommissar Desgrais bittet die Dichterin, mit Olivier Brusson zu sprechen, um zur Aufklärung des Falles beizutragen. In diesem Gespräch findet Fräulein von Scuderi heraus, dass Olivier der Sohn ihrer Pflegetochter ist und sie ihn schon als Kleinkind kannte.
Olivier wuchs als Waise auf und wurde Lehrling bei einem Goldschmied. Da er großes Talent besitzt, wird er von Cardillac angestellt und verliebt sich in Madelon. Der Goldschmied ist jedoch gegen die Beziehung und wirft Olivier aus dem Haus. Der Lehrling wohnt von da an in der Dachkammer und beobachtet, wie Cardillac einen Mann ersticht, verrät ihn aber nicht. Schließlich stimmt der Goldschmied der Verbindung zwischen Olivier und seiner Tochter doch zu und gibt ihnen seinen Segen.
Als Cardillacs Mutter mit ihm schwanger war, erbat sie die Juwelen eines Verehrers, der früher um sie geworben hatte. Als sie zu ihm ging, verstarb der Verehrer jedoch in ihren Armen. Bereits seit seiner Kindheit ist Cardillac von Juwelen fasziniert und erlernt das Goldschmiedehandwerk. Sobald er ein Schmuckstück fertiggestellt hat, hört er jedoch Stimmen in seinem Kopf. Diese sagen ihm, dass er den verkauften Schmuck zurückholen müsse. Daher wird er zunächst zum Juwelendieb und tötet anschließend auch, um den Schmuck zurückzubekommen.
Cardillac sieht in Fräulein von Scuderi seine Retterin vor der Polizei und lässt ihr aus Dankbarkeit die Schmuckstücke zukommen. Aus Sorge um die Dichterin wirft Olivier ihr auf der Kutschfahrt den Zettel zu, um sie zu warnen. Olivier lässt Cardillac nicht mehr aus den Augen und beobachtet, wie der Goldschmied einen Offizier auf offener Straße überfällt. Der Offizier wehrt sich und ersticht Cardillac. Außerdem hält er Olivier für seinen Komplizen, weshalb der Lehrling am nächsten Tag verhaftet wird.
Olivier wird dazu aufgefordert, die ganze Geschichte zu gestehen. Dieser möchte jedoch Madelon schützen und verhindern, dass sie erfährt, dass ihr Vater hinter der Mordserie steckt. Der unbarmherzige la Regnie möchte Olivier foltern, um ein Geständnis zu bekommen.
Durch die Aussage des Offiziers verliert la Regnie die politische Zustimmung. Daraufhin wird Cardillacs Haus durchsucht und es werden Beweise gefunden, die bestätigen, dass er hinter der Mordserie steckt. Der König verkündet Fräulein von Scuderi, dass Oliviers Unschuld bestätigt und er frei ist. Zur Hochzeit von Olivier und Madelon schenkt der König dem Paar einen Brautschatz. Kurz darauf ziehen sie nach Genf.
Die Personen in "Das Fräulein von Scuderi" zeichnen sich durch ihre gegensätzlichen und starken Charakterzüge sowie ihr teilweise extremes Verhalten aus. In der folgenden Charakterisierung wird zwischen den Ermittlern, den nahestehenden Cardillacs und dem König mit seiner Mätresse unterschieden.
Madeleine von Scuderi ist 73 Jahre alt, Dichterin und Schriftstellerin. Sie ist wohlhabend und lebt in einem Haus mit Bediensteten. Außerdem treffen folgende Eigenschaften auf sie zu:
Eine weitere der wichtigsten Personen ist La Regnie. Er ist der Präsident der Chambre ardente. Folgende Charaktereigenschaften treffen auf ihn zu:
Desgrais ist Polizeikommissar bei der französischen Polizei. Sie
Cardillac ist ein sehr bekannter und begabter Goldschmied. Außerdem ist er
Eine weitere Hauptperson ist Oliver Brusson. Er ist 26 Jahre alt und Lehrling von René Cardillac sowie der Geliebte von Madelon.
Madelon ist die Tochter von René Cardillac. Sie kann außerdem wie folgt beschrieben werden:
In der Analyse des Aufbaus und der Sprache des Werks "Das Fräulein von Scuderi" ist zunächst Folgendes festzuhalten:
"Das Fräulein von Scuderi" wird mit ein paar Sätzen, die Angaben zum Ort, zur Zeit und zu dem Gesamtkontext enthalten, eingeleitet. Anschließend kann der Inhalt in drei große Sinn-Abschnitte eingeteilt werden, obwohl der Text selbst nicht in Kapitel gegliedert ist.
1. Abschnitt:
2. Abschnitt:
3. Abschnitt:
Die Novelle ist nicht chronologisch aufgebaut. Vor allem im zweiten und dritten Teil sind einige Rückblenden zu finden:
"Das Fräulein von Scuderi" wird von einem auktorialen Erzähler wiedergegeben, der das Geschehen bewertet und kommentiert.
Der auktoriale Erzähler wird auch als allwissender Erzähler bezeichnet, weil er einen uneingeschränkten Blick auf die Handlung hat und alles über die Charaktere weiß. Ferner kann er auch Rückblenden oder Aussichten in die Zukunft geben und weiß damit mehr als die Figuren selbst.
Deutlich wird die Perspektive des auktorialen Erzählers dann, wenn er die Gefühle der Figuren schildert und das Geschehen auch dann beschreibt, wenn die Hauptfigur nicht an der Handlung beteiligt ist.
Vor Schrecken hätte die Martiniere zu Boden sinken mögen, als nun der Mensch den Mantel auseinanderschlug und der blanke Griff eines Stiletts aus dem Brustlatz hervorragte.1
In diesem Beispiel weiß der auktoriale Erzähler, dass die Kammerfrau Martiniere Angst und Schrecken empfindet, als der Unbekannte in das Haus des Fräuleins von Scuderi eindringen möchte. Außerdem wird ein Vorgang beschrieben, bei dem die Hauptfigur, Madeleine von Scuderi, gar nicht anwesend war, denn sie hat das Schmuckkästchen erst von ihren Bediensteten erhalten.
Obwohl der auktoriale Erzähler allwissend ist, wird das Wissen nicht immer preisgegeben, um die Spannung der Kriminalgeschichte zu erhalten. Dann wechselt die Erzählperspektive zum personalen Erzähler.
Der personale Erzähler ist nicht allwissend. Er nimmt die Sicht von einer Person ein und beschreibt das Geschehen aus dieser Perspektive. Der personale Erzähler weiß immer nur das, was die Person weiß, aus dessen Sicht er das Geschehen erzählt und kann dementsprechend nicht in die Vergangenheit oder Zukunft blicken.
So werden wichtige Informationen vor den Lesenden geheim gehalten, bis sie durch den Monolog von Olivier, in dem er die Wahrheit über Cardillac erzählt, offenbart werden. Dadurch nehmen die Lesenden die gleiche Sicht ein, wie die Hauptfigur, denn sie erhalten die Informationen zeitgleich mit dem Fräulein von Scuderi.
Vor langer Zeit sollt' ich Halsschmuck und Armbänder fertigen für Henriette von England und selbst die Steine dazu liefern. Die Arbeit gelang mir wie keine andere, aber es zerriß mir die Brust, wenn ich daran dachte, mich von dem Schmuck, der mein Herzenskleinod geworden, trennen zu müssen.1
Hier zeigt sich die Sicht des personalen Erzählers aus der Sicht Oliviers, der wiederum die Geschichte aus der Perspektive von Cardillac wiedergibt.
Die Sprache in "Das Fräulein von Scuderi" enthält viele Adjektive, die der Novelle eine bestimmte Ästhetik und Poesie verleiht. Damit wird sprachlich die Thematik der Juwelen und der Beruf des Fräuleins als Dichterin aufgegriffen.
Sie nahm den Halsschmuck, die Armbänder heraus und trat damit an das Fenster, wo sie bald die Juwelen an der Sonne spielen ließ, bald die zierliche Goldarbeit ganz nahe vor die Augen hielt, um nur recht zu erschauen, mit welcher wundervollen Kunst jedes kleine Häkchen der verschlungenen Ketten gearbeitet war.1
Mit den Adjektiven "zierlich", "wundervoll" und "verschlungen" wird die Schönheit der Schmuckstücke, aber auch die fein säuberliche Arbeit, die zur Herstellung des Schmucks notwendig ist, beschrieben. Gerade der Aufwand der Herstellung ist ausschlaggebend für die Bindung Cardillacs an seine Kunstwerke, weshalb er schlussendlich dafür mordet.
Außerdem dienen die Adjektive der Beschreibung von Personen. Dadurch wird eine Einteilung der Figuren in gut und böse unternommen.
Die Marquise, nachdem sie alles von Moment zu Moment erfahren, urteilte, daß die Scuderi sich das sonderbare Ereignis viel zu sehr zu Herzen nehme, daß der Hohn verruchten Gesindels nie ein frommes, edles Gemüt treffen könne, und verlangte zuletzt den Schmuck zu sehen.1
Dabei war Regnie von garstigem Ansehen und heimtückischem Wesen, so daß er bald den Haß derer auf sich lud, deren Rächer oder Schützer zu sein er berufen wurde.1
Während Madeleine von Scuderi als "anmutige" und "fromme" Frau beschrieben wird, was im Laufe der Novelle durch ihren Einsatz für den verdächtigten Olivier bewiesen wird, gilt la Regnie als Mann mit "garstigem Ansehen und heimtückischen Wesen". Dies wird ebenfalls im Text bestätigt, wenn beschrieben wird, wie der Präsident der Chambre ardente mit Schuldigen und Unschuldigen umgeht.
Die Sprache ist über die detaillierte Beschreibung des Schmucks und der Figuren hinaus sehr intensiv mit ausdrucksstarken Adjektiven und Nomen. Durch sie wird eine düstere Atmosphäre erzeugt und die angespannten Emotionen in der Suche nach den Verantwortlichen für die Mordfälle ausgedrückt.
Er ist, mag es sich nun zugetragen haben wie es will, einmal in den Händen jener höllischen Gesellen gewesen, die mit der Frechheit des Teufels, ja wohl gar in verdammtem Bündnis mit ihm, rauben und morden.1
Vor allem die Begriffe "Hölle" und "Teufel" werden symbolisch im Kontext des Schmuckes, von dem scheinbar alles Böse ausgeht, verwendet. Außerdem dient auch die Verwendung dieser Symbole der negativen Darstellung des zunächst verdächtigen Olivier und anschließend dem wahren Mörder Cardillac.
"Das Fräulein von Scuderi" enthält mehrere Ansätze zur Interpretation. Zum einen wird mit den Figuren Madeleine von Scuderi und la Regnie der moralische Aspekt der Unschuldsvermutung der Vorverurteilung eines Angeklagten gegenübergestellt. Außerdem greift E.T.A. Hoffmann mit der Einsetzung der Chambre ardente durch den König die Macht des Absolutismus auf. Mit dem herausragenden Goldschmied Cardillac als Mörder wird mit dem Zusammenhang zwischen Genie und Wahnsinn ein bekanntes Motiv der Romantik aufgegriffen.
Die Moral, die aus der Novelle hervorgeht, deutet darauf hin, dass es sich auszahlt, auf das Gute im Menschen zu vertrauen und niemanden vorschnell zu verurteilen. Diese moralischen Werte werden durch die Gegenüberstellung der frommen und anmutigen Madeleine von Scuderi und dem gnadenlosen sowie grausamen la Regnie vermittelt.
Mit diesem Kampf zwischen Gut und Böse enthält "Das Fräulein von Scuderi" einen märchenhaften Aspekt, der kennzeichnend für die Epoche der Romantik ist.
Die literarische Epoche der Romantik dauerte von 1795 bis 1835 und gliedert sich in die Früh-, Hoch- und Spätromantik. Die Vertreter der Romantik stellten sich gegen das neue und fortschrittliche Gewinnstreben und Nützlichkeitsdenken, das mit dem Beginn der Industrialisierung im 18. Jahrhundert einsetzte. Im Vordergrund der Romantik steht daher die Betonung des geheimnisvollen, mystischen, träumerischen und unerklärlichen.
Dadurch erfolgte ebenfalls ein Rückbezug der romantischen Autorinnen und Autoren auf die Märchen des Mittelalters, welches als ideales Zeitalter galt, da es vom mythischen christlichen Glauben und germanischen Kulten geprägt war. Damit vereint die Romantik das fortschrittliche Denken, indem die Industrialisierung und das Gewinnstreben der Zeit hinterfragt wurde, mit dem rückschrittlichen Denken des Mittelalters und der Fokussierung auf Religion und Kulte.
La Regnie beharrt auf seiner vorschnell getroffenen Meinung, dass es sich bei dem Schuldigen um Olivier Brusson handelt, da er nach wie vor im Schatten des erfolgreichen Desgrais steht und sieht seine Vermutung von Fakten getragen.
Dann aber das Entscheidendste, seit der Zeit, daß Olivier Brußon verhaftet ist, haben alle Mordtaten, alle Beraubungen aufgehört.1
Auch wenn das Argument logisch erscheint, hat la Regnie nicht bedacht, dass es sich bei dem Täter der Mordserie um den Ermordeten selbst gehandelt hat. Fräulein von Scuderi lässt sich trotz aller Logik des Arguments nicht von ihrer Gutmütigkeit abbringen und verlangt nach einem aufklärenden Gespräch. Außerdem mahnt sie la Regnie zur Menschlichkeit, da dieser Olivier Brusson foltern möchte. Schlussendlich siegt die Intuition gegenüber dem sachlichen Argument, weil sich Madeleine von Scuderi nicht beirren lässt und auf ihr Gefühl vertraut.
Dieser Sieg des Gefühlsbetonten gegenüber dem Logischen ist ebenfalls charakteristisch für die Epoche der Romantik, da das Künstlerische und Emotionale in den Mittelpunkt gestellt wird. Die Aspekte der Rationalität und Vernunft der Klassik wird damit verdrängt.
Der Sondergerichtshof "Chambre ardente" wurde von König Ludwig XIV. eingerichtet, um eine Serie an Giftmorden aufzuklären. Obwohl auch gewissenhafte Ermittler wie Desgrais für die Chambre ardente arbeiten, ist der Gerichtshof für seine Verfolgung und Verurteilung Unschuldiger sowie seine grausame Vorgehensweise bekannt. Die nahezu uneingeschränkte Macht äußert sich in la Regnies Verhalten, der als Personifikation des ungerechten und brutalen Rechtssystems gilt.
Die Chambre ardente war ein, zu verschiedenen Zeiten in Frankreich eingesetzter Sondergerichtshof. Er ist hauptsächlich für seine außerordentlich harten Strafen wie den Feuertod bekannt. Das erste Mal wurde die Chambre ardente im Jahr 1535 von König Franz I. als Tribunal zur Verfolgung französischer Protestanten eingesetzt.
Dem machtbesessenen la Regnie, der ausschließlich seine eigene Agenda verfolgt, um seine Karriere zu fördern, steht der romantische und milde Herrscher König Ludwig XIV. gegenüber. Er findet, dass die Chambre ardente zu viel Macht besitzt, während la Regnie ein immer härteres Vorgehen fordert. Damit wird der eigentliche Absolutismus umgekehrt. Nicht der Herrscher steht über dem Gesetz und schränkt seine Untertanen ein, sondern la Regnie setzt sich gegen den König durch und herrscht eisern mit der Chambre ardente.
Der Absolutismus ist eine Regierungsform, bei der ein Herrschender die gesamte Staatsgewalt ausübt und dessen Macht nicht von anderen Personen kontrolliert wird. Der Absolutismus entwickelte sich nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges im Jahr 1648 und war bis zur Französischen Revolution im Jahr 1789 die wichtigste Regierungsform in Europa.
Mit der Figur des Cardillacs wird in "Das Fräulein von Scuderi" eine Verhaltensweise aufgegriffen, die auf eine psychische Erkrankung hindeutet, die nicht explizit in der Novelle erwähnt wird. Auf die Thematik der Psychologie wird häufig in der Romantik eingegangen, da die wissenschaftlichen Erkenntnisse zu dieser Zeit noch sehr gering waren und sich daher viele Autorinnen und Autoren dafür interessierten.
Cardillac scheint nicht aus freien Stücken zum Mörder geworden zu sein. Dafür sprechen die Stimmen, die er hört und ihm sagen, dass er die Schmuckstücke von den Käufern zurückholen soll. Außerdem empfindet der Goldschmied Mitleid mit den Opfern, sodass er Personen, die er besonders mag, überhaupt keinen Schmuck verkauft. Damit kann er dem Trieb, die Juwelen zurückzuholen, entgehen. Dieses gegensätzliche Doppelleben von hochtalentiertem und angesehenen Goldschmied am Tag und kaltblütigem Mörder in der Nacht vereint das bekannte Motiv von "Genie und Wahnsinn".
Der Begriff des Genies wurde bereits in der Epoche des Sturm und Drangs aufgegriffen und in der Romantik erneut von den Autoren und Autorinnen verwendet. Das Genie wird als angeborene Charaktereigenschaft und Gabe Gottes betrachtet, die im Inneren der Seele liegt und sich in der künstlerischen Tätigkeit äußert. In der Literatur und Psychologie wird dabei häufig das Phänomen aufgegriffen, dass kreative Kunstschaffende häufiger zu psychischen Problemen neigen. Dabei spricht man von Genie und Wahnsinn.
Ernst Theodor Amadeus Hoffmann (bekannt als E.T.A. Hoffmann) wurde 1776 geboren und gilt als einer der bedeutendsten deutschen Schriftsteller der Romanik. Der junge Hoffmann stammte aus einer zerrütteten Familie, da sich die Eltern bereits zwei Jahre nach seiner Geburt trennten. Von da an übernahm sein Onkel die Vormundschaft. Geprägt von ihm begann Hoffmann ein Jurastudium, interessierte sich aber daneben auch für das Schreiben, Zeichnen und Komponieren.
Nach einer gescheiterten Ehe mit seiner Cousine erhielt Hoffmann eine Anstellung am Gericht im westpreußischen Posen. Dort wurde er jedoch bald entlassen, da er Karikaturen von Amtsträgern anfertigte. Nach seiner Entlassung verfiel der Schriftsteller immer mehr dem Alkohol, da sein Dasein als Zeichner und Komponist erfolglos blieb. Auch seine neue Position als Regierungsrat in Warschau, die er 1804 antrat, war nicht von langer Dauer, da Napoleons Truppen im Jahr 1806 die Stadt einnahmen und das Beamtentum abschafften.
Für Hoffmann folgte eine Anstellung am Theater in Bamberg, wo seine Karriere als Schriftsteller und Komponist begann. Zu den bekanntesten Werken Hoffmanns zählt der Roman "Elixiere des Teufels" und die Sammlung "Nachtstücke". Diese enthält unter anderem die Erzählungen "Der Sandmann", "Das Majorat" und "Das steinerne Herz".
Nach weiteren Verfehlungen im Staatsdienst, in den Hoffmann 1816 erneut eingetreten ist, wurde ein Disziplinarverfahren gegen den Schriftsteller eingeleitet. Bevor dieses jedoch zum Abschluss gekommen ist, verstarb Hoffmann 1822 aufgrund einer schweren Krankheit.
Bei einem Disziplinarverfahren werden mögliche Dienstvergehen von Beamten, Soldaten und Richtern überprüft und eventuell bestraft.
In "Das Fräulein von Scuderi" passiert Folgendes:
"Das Fräulein von Scuderi" ist eine Novelle, weil es sich um eine epische Erzählung mittleren Umfangs handelt, in dem zwei außergewöhnliche, aber dennoch realistische Ereignisse geschildert werden. Außerdem enthält "Das Fräulein von Scuderi" mit der Enthüllung des wahren Täters einen Wendepunkt.
Cardillac wurde von einem Offizier ermordet, den er zuvor auf offener Straße angegriffen hat.
Ja, "Das Fräulein von Scuderi" ist als erste deutsche Kriminalgeschichte bekannt.
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