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Undine Buch

Die junge Frau, die mit ihren Eltern in einer Fischerhütte auf einer Landzunge lebt, heißt nicht nur Undine, sie ist auch eine. Sie wurde als Kind von dem Fischerehepaar adoptiert, die ihr eigenes Kind am selben Tag verloren hatten. Als Undine 18 Jahre alt ist, kommt ein Ritter zur Hütte, der sich auf den ersten Blick in sie verliebt. Die beiden heiraten wenig später. Doch ihr Eheglück wird auf eine Probe gestellt, als sie auf die ehemalige Geliebte des Ritters treffen und mit ihr gemeinsam auf der Burg des Ritters leben.

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Die junge Frau, die mit ihren Eltern in einer Fischerhütte auf einer Landzunge lebt, heißt nicht nur Undine, sie ist auch eine. Sie wurde als Kind von dem Fischerehepaar adoptiert, die ihr eigenes Kind am selben Tag verloren hatten. Als Undine 18 Jahre alt ist, kommt ein Ritter zur Hütte, der sich auf den ersten Blick in sie verliebt. Die beiden heiraten wenig später. Doch ihr Eheglück wird auf eine Probe gestellt, als sie auf die ehemalige Geliebte des Ritters treffen und mit ihr gemeinsam auf der Burg des Ritters leben.

Eine Undine ist eine mythologische Figur. Sie ist ein Wassergeist, genauer gesagt, eine Wasserfrau. Mehr dazu findest Du im Abschnitt "'Undine' – Mythos" in dieser Erklärung.

"Undine" von Friedrich de la Motte Fouqué erschien 1811. Das Werk ist charakteristisch für die Romantik und eines der bedeutendsten Werke dieser Epoche.

Romantik

Die Romantik kann als eine gesamteuropäische geistes- und kunstgeschichtliche Epoche bezeichnet werden. Sie begann am Ende des 18. Jahrhunderts und erstreckte sich bis in die Dreißigerjahre des 19. Jahrhunderts. Literaturwissenschaftlich wird die Romantik von 1795 bis 1835 datiert und untergliedert sich in die Frühromantik (bis 1804), die Hochromantik (bis 1815) und die Spätromantik (bis 1835). Deutschland bildete das Zentrum der Romantik.

Die Romantikerinnen und Romantiker lehnten die immer wissenschaftlicher und technischer werdende Welt ab. Für sie waren viel mehr die Mythen und Rätsel von Bedeutung, die durch die Wissenschaft zunehmend entzaubert bzw. rationalisiert wurden. Es kam zu einer Sehnsucht nach dem Träumerischen, dem Geheimnisvollen und dem Unerklärbaren. Die vorherrschende Umwelt wurde als feindselig betrachtet. So dienten die Werke der Romantik dazu, den politischen Turbulenzen und den damit einhergehenden gesellschaftlichen Umbrüchen zu entkommen.

Wichtige Motive der romantischen Kunst waren zudem die Freiheit des Individuums und seines schöpferischen Schaffens sowie die Weltflucht und die Sehnsucht nach dem Mittelalter.

Für mehr Informationen zur Romantik, schau Dir gern die Erklärung "Romantik Literatur" auf StudySmarter an.

"Undine" – Zusammenfassung

Das Kunstmärchen "Undine" ist in 19 Kapitel unterteilt. Darin wird von der unglücklichen Liebe des Ritters Huldbrand zu Undine erzählt.


Kunstmärchen sind eine Unterart des Märchens und gehören zur Gattung der Epik. Im Gegensatz zum traditionellen Volksmärchen sind ihre ursprünglichen Verfasserinnen und Verfasser bekannt. Die typischen Merkmale eines Märchens werden aufgegriffen und erweitert. Oft wird für das Kunstmärchen daher auch die Bezeichnung "Modernes Märchen" verwendet.

Ritter Huldbrand trifft auf Undine

Abseits der Zivilisation lebt auf einer Landzunge ein Fischerehepaar mit ihrer 18-jährigen Adoptivtochter Undine. Die Hütte des Ehepaars liegt hinter einem Wald, der sie von der Stadt trennt. In diesem Wald treiben Elementargeister ihr Unwesen. Eines Abends reitet Ritter Huldbrand durch diesen Wald, um seiner Geliebten Bertalda seinen Mut zu beweisen. Er trifft auf den Wassergeist Kühleborn, der den Ritter durch den Wald jagt. Erschöpft gelangt der Ritter zur Fischerhütte und bittet um ein Nachtlager.

Der Begriff Elementargeist bezeichnet ein Wesen, das in einem der vier Elemente Wasser, Erde, Luft und Feuer lebt und diese Elemente nutzen kann. Andere synonyme Bezeichnungen sind "Naturgeist" oder "Naturdämon".

Als der Ritter am nächsten Morgen aufwacht, stellt er fest, dass es in der Nacht ein Unwetter gab, das einen nahegelegenen Fluss anschwellen ließ. Dieser Fluss hat die Landzunge vom Festland isoliert, sodass die Fischerhütte sich nun auf einer Insel befindet und der Ritter nicht zu seiner Geliebten zurückkehren kann. Huldbrand muss bei den Fischern bleiben und verliebt sich in die temperamentvolle und schöne Undine, mit der er eine glückliche Zeit auf der Insel verbringt.

Eine Hochzeit und eine neue Freundschaft

Eines Tages betritt ein schiffbrüchiger Priester die Insel. Auf die Bitte des Ritters traut der Geistliche Undine und Huldbrand. Am Morgen nach der Hochzeit ist Undine ungewohnt sanftmütig. Sie gesteht dem Ritter, dass sie eine Wasserfrau ist und somit zu den Elementargeistern gehört. Ihr Vater ist ein Wasserfürst, der sie einst zu den Menschen schickte, damit sie dort durch die Liebe eine Seele erlangen könne.

Mehr zum Mythos der Wasserfrau findest Du im Abschnitt "'Undine' – Mythos".

Da Undine durch den Ritter eine Seele bekam, ist sie an Huldbrand gebunden und von seiner Treue abhängig. Die Hochzeitsnacht hat nicht nur eine Seele für Undine gebracht, sondern auch den Fluss ausgetrocknet, der die Hütte vom Land abgeschnitten hatte. Deshalb kann das Ehepaar in die Stadt reisen. Dort treffen sie auf Huldbrands ehemalige Geliebte Bertalda. Diese ist eifersüchtig auf Undine, dennoch freunden sich die beiden Frauen an.

Das Dreiergespann auf der Burg

Undine, Huldbrand und Bertalda ziehen weiter zur Burg des Ritters, um dort alle gemeinsam zu leben. Doch das gestaltet sich schwierig, denn Huldbrand entwickelt wieder Gefühle für seine ehemalige Geliebte und Undine fühlt sich allein. Zudem taucht Undines Onkel, der Wassergeist Kühleborn, auf der Burg auf. Er hat durch einen Brunnen Zugang zu diesem Ort bekommen. Undine lässt den Brunnen mit einem Stein versiegeln, woraufhin Bertalda wütend ist, denn sie hat das Wasser des Brunnens als Schönheitsmittel benutzt.

Huldbrand ist gerührt von Undines Handeln und ihrer Absicht, die Bewohner der Burg zu schützen und stellt sich damit gegen Bertalda. Diese flieht wütend in den Wald, verfolgt von Huldbrand, der sie beruhigen will. Im Wald wartet bereits Kühleborn, der versucht, die beiden zu ertränken. In letzter Minute gelingt es Undine, ihren Mann und dessen ehemalige Geliebte zu retten.

Undines Verschwinden und Huldbrands Tod

Nachdem die drei sich versöhnt haben, unternehmen sie gemeinsam eine Bootsfahrt auf der Donau. Erneut werden sie von Kühleborn angegriffen. Ritter Huldbrand macht Undine dafür verantwortlich und äußert seine Zweifel, jemals mit einer Wasserfrau an seiner Seite glücklich werden zu können. Undine ist verletzt, springt ins Wasser und verschwindet.

Als Undine nicht zurückkehrt, glaubt Huldbrand, sie sei tot und beschließt Bertalda zu heiraten. Als Undine davon erfährt, muss sie Huldbrand wegen Untreue töten, denn so verlangen es die Gesetze ihrer Welt. Am Tag der Hochzeit öffnet Bertalda den Brunnen, um das Wasser für die Schönheitspflege zu benutzen, und schließt ihn nicht wieder. So gelangt Undine in die Burg, küsst ihren einstigen Gemahl und tötet ihn. Nach Huldbrands Beerdigung verwandelt sich Undine in einen Fluss und legt sich einer Umarmung gleich um das Grab des Ritters.

"Undine" – Charakterisierung

Im Zentrum der Handlung von Fouqués "Undine" stehen Undine, der Ritter Huldbrand sowie dessen ehemalige Geliebte Bertalda. Daneben spielt vor allem der Wasserfürst Kühleborn eine wichtige Rolle in der Geschichte.

Undine

  • ist eine Wasserfrau, die als Kind von einem Fischerpaar adoptiert wird
  • wächst in einer Fischerhütte auf
  • hat eine wunderschöne, märchenhafte Erscheinung
  • ist temperamentvoll und eigensinnig
  • verliebt sich in den Ritter Huldbrand und heiratet ihn
  • ist nach der Hochzeit sanftmütig und gutherzig
  • freundet sich mit Bertalda, der ehemaligen Geliebten ihres Gemahls, an
  • rettet Bertalda und Huldbrand, als diese von Kühleborn angegriffen werden
  • verschwindet im Wasser, als Huldbrand sie für einen Unfall auf der Donau verantwortlich macht
  • muss Huldbrand töten, als dieser untreu wird und Bertalda heiratet
  • verwandelt sich in einen Fluss und umschließt das Grab des Ritters, um nach dessen Tod bei ihm zu sein

Ritter Huldbrand

  • ist ein Ritter mit einem hohen gesellschaftlichen Rang
  • besitzt eine Burg und ist allgemein gut angesehen
  • ist achtsam, höflich, attraktiv und kleidet sich vornehm
  • hat eine Geliebte, der er seinen Mut beweisen will
  • verliebt sich auf den ersten Blick in die schöne Undine
  • heiratet Undine und reist mit ihr sowie mit seiner ehemaligen Geliebten Bertalda zu seiner Burg
  • entwickelt wieder Gefühle für Bertalda
  • empfindet Undine als zunehmend fremdartig
  • beschimpft Undine und gibt ihr die Schuld an den Streichen eines Wassergeistes, woraufhin sie im Wasser verschwindet
  • glaubt, Undine sei tot und heiratet Bertalda
  • wird von Undine getötet, weil er untreu war

Bertalda

  • ist die Pflegetochter eines Herzogpaares
  • stürzte als Kind in einen See
  • ist attraktiv und trägt gern teuren Schmuck
  • ist stolz und hochmütig
  • lernt den Ritter Huldbrand bei einem Turnier kennen und verliebt sich in ihn
  • gibt dem Ritter eine Mutprobe und schickt ihn in einen unheimlichen Wald, aus dem er zunächst nicht zurückkehrt
  • freundet sich mit der Frau ihres ehemaligen Geliebten an, obwohl sie eifersüchtig ist
  • lebt mit Huldbrand und Undine auf der Burg des Ritters
  • heiratet Huldband, nachdem Undine im Wasser verschwunden ist und für tot gehalten wird

Kühleborn

  • ist ein mächtiger Wassergeist und Undines Onkel
  • lebt in einem Wald mit anderen Elementargeistern
  • kann sich in verschiedene Erscheinungen verwandeln, z. B. in einen Menschen, einen Bach, einen Wasserfall u. a.
  • bewacht und beschützt Undine
  • mischt sich in das Schicksal von Undine und den anderen Figuren der Geschichte ein
  • sucht die Burg des Ritters als Poltergeist heim, um Bertalda von Huldbrand fernzuhalten
  • besteht darauf, dass Undine ihren Gemahl tötet, als dieser Bertalda heiratet und damit untreu ist

"Undine" – Analyse

Für die Analyse des Kunstmärchens "Undine" werden der Aufbau einerseits und die sprachlichen Mittel andererseits betrachtet. Außerdem wird untersucht, wie der Mythos der Undine in der Geschichte verarbeitet wurde.

Aufbau und Erzählsituation

Das Kunstmärchen "Undine" umfasst insgesamt 19 Kapitel, in denen das Dreiecksverhältnis zwischen Huldbrand, Undine und Bertalda dargestellt wird. Dabei bilden die ersten neun Kapitel die Annäherung und schöne Zeit Huldbrands mit Undine und die letzten neun Kapitel das Entfernen von Undine und das Annähern an Bertalda ab. Die beiden Teile sind also gegenläufig. Das 10. Kapitel bildet den Mittelpunkt der Geschichte, an dem Huldbrand zwischen den beiden Frauen steht.

Fouqué nutzt parallele Strukturen, um die Geschichte dramaturgisch aufzubauen. Das wird nicht nur am Verlauf der Dreiecksbeziehung als Ganzes sichtbar, sondern auch an anderen Ereignissen innerhalb der Geschichte.

Kapitel 3Kapitel 14
Huldbrand will Undine rettenHuldbrand will Bertalda retten
Undine ist weggelaufen, weil ihr Vater dem Ritter Huldbrand verboten hat, vom Wald und den Elementargeistern zu erzählen. Huldbrand folgt Undine und begibt sich in Gefahr, um sie zu retten. Es stürmt und er springt in den tosenden Fluss, weil er glaubt, Undine sei ertrunken.Bertalda ist weggelaufen, weil sie wütend auf Huldbrand war. Der Ritter hatte sich auf Undines Seite gestellt, nachdem diese den Brunnen verschlossen hatte. Wieder begibt sich Huldbrand in Gefahr, um eine Frau zu retten. Er gerät in gefährliche Situationen, die von Kühleborn verursacht werden.

Weitere parallele Strukturen zeigen sich auch am Anfang und am Ende des Märchens. Im ersten Kapitel wird beschrieben, dass ein Fluss die Landzunge umschließt, auf dem die Hütte des Fischerpaars steht. Am Ende der Geschichte verwandelt sich Undine in einen Fluss und umschließt Huldbrands Grab. In beiden Bildern sind die Liebenden vereint und von der Außenwelt isoliert. Die Bilder geben der Geschichte einen symbolischen und optischen Rahmen.

Fouqué nutzt in "Undine" einen auktorialen Erzähler, der alles über die Figuren und die Handlung weiß und das Geschehen aus der Distanz schildert. Er gibt die Geschichte dabei hauptsächlich aus der Sicht Huldbrands wieder, indem er vor allem dessen Gefühle und Gedanken schildert.

Mehr zum auktorialen Erzähler findest Du in den Erklärungen "Erzähler", "Erzählverhalten" und "Erzählform" auf StudySmarter.

In Fouqués "Undine" gibt es einige erzählerische Mittel, die in die Chronologie eingreifen. So sind Rückblenden, Zeitsprünge und Vorausdeutungen eingebaut.

Mit Chronologie wird die zeitlich geordnete Abfolge von Ereignissen bezeichnet. Rückblenden erzählen von Dingen, die bereits geschehen sind; Vorausdeutungen geben Informationen oder Hinweise auf Ereignisse, die in der Zukunft liegen. Bei einem Zeitsprung wird ein Zeitabschnitt der Handlung übersprungen. Mehr zu diesem Thema findest Du in der Erklärung "Analyse epischer Texte" auf StudySmarter.

Sprache

Die Sätze in "Undine" sind lang und enthalten viele Kommata, Semikolons und Gedankenstriche. Auffällig ist dabei, dass Fouqué meistens einfache Sätze auf diese Weise aneinanderreiht – er schreibt also hypotaktisch. Das beschleunigt die Handlung und steigert die Spannung, wie u. a. an einer Textstelle deutlich wird, an der Huldbrand und Bertalda zu ertrinken drohen.

Sie schalt, sie drohte in die Fluten hinab, die drohende Turmeswoge verschwand murrend und murmelnd, leise rannen die Wasser im Mondglanze dahin [...].1

Ein weiteres sprachliches Merkmal in "Undine" sind die Adjektive, die vor allem zur Beschreibung der Figuren Huldbrand, Undine und Bertalda immer wieder genutzt werden.

Adjektiv und BedeutungBeispiel
hold = anmutig, lieblich, treu, zugetanRitter Huldbrand wird als „holde Erscheinung“1 beschrieben, Undine als „holde Gestalt“1 und Bertalda als „arme holde Waise“1.
lieb, lieblichDas Adjektiv wird vielfach benutzt, wenn Undine beschrieben wird. Sie hat eine „liebliche Erscheinung“1 und ist ein „liebliches Kind“1 mit „lieblichen Zügen“1.
anmutigAuch dieses Adjektiv wird zur Charakterisierung von Undine genutzt, die als eine Frau „mit unsäglicher Anmut“1 beschrieben wird.
demütig = Haltung eines Knechtes gegenüber seinem Herren oder GottesfürchtigkeitFouqué beschreibt Undine als „freundlich demütig“1, die eine „demütige Zärtlichkeit“1 und „freundliche Demut“1 hat.

Wie an diesen Beispielen deutlich wird, finden sich in "Undine" eine Reihe von Adjektiven, die synonym verwendet werden. Das betrifft die Adjektive hold, lieblich und anmutig. Damit beschreibt der Autor einerseits die Schönheit der Protagonistin, aber auch ihren sanften Charakter.

Stilmittel

Fouqué hat eine ganze Reihe von Stilmitteln genutzt, was den Text bildlich macht. Einige dieser Stilmittel sind die Personifizierung, die Alliteration, der Parallelismus sowie die Antithese.

StilmittelBeispiel
Personifizierungverleiht Tieren, Pflanzen oder Gegenständen menschliche Charakterzüge"... und es schien ebensowohl, die Erdzunge habe sich aus Liebe zu der bläulich klaren, wunderhellen Flut in diese hineingedrängt, als auch, das Wasser habe mit verliebten Armen nach der schönen Aue gegriffen, ..."1
AlliterationWiederholung gleicher Buchstaben oder Silben bei benachbarten Wörtern"rascher Ritter"1, "Ritter rüstig"1
Parallelismuszwei aufeinanderfolgende Sätze oder Teilsätze haben die gleiche Satzstruktur "Ich zanke nicht, ich zürne nicht."1
Antithesegegensätzliche Wörter oder Gedanken werden in einem Satz gegenübergestellt"... obgleich auf gewohnte Weise sanft, dennoch auf ungewohnte Weise, bei ihrer Meinung fest."1

Mehr zu den Stilmitteln erfährst Du in den Erklärungen der "Rhetorischen Stilmittel" auf StudySmarter. Klick Dich einfach durch.

"Undine" – Mythos

Im Kunstmärchen "Undine" verarbeitet der Autor einen uralten Mythos. Undine ist eine Wasserfrau, was sie dem Ritter Huldbrand kurz vor der Hochzeit offenbart. Die Wasserfrau findet sich als Motiv in vielen Legenden, Sagen und Märchen. Der Charakter dieser Wesen wird als ambivalent dargestellt. Sie werden als verführerische und geheimnisvolle Wesen beschrieben, die sowohl positive als auch negative Eigenschaften besitzen. So werden Wasserfrauen einerseits als rein und unschuldig beschrieben, andererseits durch ihre magischen Fähigkeiten auch mit dem Teufel assoziiert. In vielen Mythologien bringen sie gar den Tod.

Wenn Du mehr zu den Textarten "Legende", "Sage" und "Märchen" wissen möchtest, klick Dich durch die entsprechenden Erklärungen auf StudySmarter.

Der Mythos der Wasserfrau entwickelte sich im Laufe der Zeit immer weiter. Heute gibt es viele Bezeichnungen für diese mythologischen Wesen, z. B. Nymphe, Nixe, Meerjungfrau, Sirene, Melusine oder Undine.

In der Romantik wurde nach einer neuen Mythologie verlangt, die eine allgemeingültige Weltanschauung hervorbringen sollte. Dafür sollten bestehende Werke in neue, zeitgenössische Geschichten umgeschrieben werden. "Undine" kann als ein solches Werk betrachtet werden, da Fouqué nicht nur auf die alten Mythen zurückgriff, sondern entscheidende Fragen und Probleme der Menschheit aufgriff und mit dem Mythos verwob.

Mythos

Ein Mythos ist eine überlieferte Erzählung, der sich mit existenziellen Fragen befasst. Ursprünglich wurden Mythen mündlich überliefert, aber bereits seit der Antike gibt es auch schriftlich verfasste Texte. Im Laufe der Zeit gab es immer wieder kritische Auseinandersetzungen mit ihnen, was auch zu einem Umarbeiten der Texte führte. In Mythen wird von außergewöhnlichen und übernatürlichen Geschehnissen berichtet. Sie sollen einerseits emotional berühren, aber auch eine Erkenntnis liefern. Typisch für Mythen sind eine bildreiche Sprache und viele Interpretationsmöglichkeiten.

"Undine" – Interpretation

Fouqués "Undine" bietet eine ganze Reihe von Interpretationsansätzen. Ein zentrales Motiv der Geschichte ist die Liebe, die unter verschiedenen Gesichtspunkten betrachtet werden kann. Die Geschichte stellt das Verliebtsein und die Ehe gegenüber, zeigt die Probleme einer Dreiecksbeziehung auf und führt die unmögliche Liebe zu einer Wasserfrau vor Augen. Auch die Verbindung von Mensch und Natur wird immer wieder thematisiert.

Die Macht der Liebe

Als Huldbrand der schönen Undine das erste Mal gegenübersteht, verliebt er sich auf den ersten Blick in sie. Auch Undine ist sofort vom Ritter fasziniert und möchte ihn nicht mehr hergeben. Obwohl sie sehr temperamentvoll und sprunghaft mit wechselnden Launen ist, bleibt der Ritter bei ihr und sie verbringen eine schöne Zeit des Verliebtseins auf der durch einen Fluss isolierten Insel.

Auch als Undine dem Ritter nach der Hochzeitsnacht erzählt, dass sie eigentlich eine seelenlose Wasserfrau ist, bleibt Huldbrand bei ihr. Durch die Heirat wurde Undine beseelt. Wassergeister haben normalerweise keine Seele. Da Undine aber von Huldbrand, der sie liebt und ihr die Treue geschworen hat, eine Seele erhält, wird deutlich, wie groß die Macht der Liebe ist.

Die Grenzen der Liebe

Fouqué zeigt aber auch immer wieder die Grenzen der Liebe auf. Bereits als Undine erzählt, wer sie in Wirklichkeit ist, wird das Schwanken des Ritters gezeigt. Er hat Angst vor dem wahren Wesen der Undine, liebt sie aber auch. Diese Ambivalenz zieht sich durch die gesamte Geschichte und mündet schließlich in der Untreue des Ritters.

Ein Einflussfaktor ist dabei die ehemalige Geliebte des Ritters. Als das frisch vermählte Paar die Insel verlässt und sich in die Stadt begibt, treffen sie auf Bertalda. Obwohl die Frau eifersüchtig ist, als sie sieht, dass ihr Ritter vermählt ist, freundet sie sich mit Undine an. Die beiden Frauen werden schon bald enge Freundinnen, die einander alles anvertrauen. Schließlich beschließen die Frauen, mit Ritter Huldbrand auf dessen Burg zu gehen und dort gemeinsam zu leben.

Doch die Dreiecksbeziehung ist zum Scheitern verurteilt, denn der Ritter entwickelt wieder Gefühle für seine ehemalige Geliebte und Undine wird immer mehr zur Außenstehenden. Huldbrand zweifelt immer mehr an der Ehe mit Undine, da diese als Elementargeist in eine andere Welt gehört. Als er ihr schließlich die Schuld an einem Unfall gibt, für den sie nichts kann, verschwindet sie im Wasser. Huldbrand hält sie für tot und gibt seinen Gefühlen für Bertalda nach. Er heiratet sie und muss sterben, da er Undine untreu wurde.

Friedrich de La Motte Fouqué

Baron Friedrich Heinrich Karl de la Motte Fouqué wurde am 12. Februar 1777 in Brandenburg an der Havel geboren und verstarb am 23. Januar 1843 in Berlin. Fouqué wurde von Hauslehrern erzogen und schlug früh die militärische Laufbahn ein. Während seiner Militärzeit lernte er Goethe, Schiller und Herder kennen.

Fouqué war einer der ersten deutschen Dichter der Romantik. Seine Werke gehören zu den meistgelesenen dieser Epoche. Er verfasste zahlreiche Romane, Dramen, Gedichte, Reiseberichte und Biografien. Sein Kunstmärchen "Undine" machte ihn auch über Deutschland hinaus bekannt.

Undine - Das Wichtigste

  • "Undine" von Friedrich de la Motte Fouqué erschien 1811. Das Werk ist charakteristisch für die Romantik und eines der bedeutendsten Werke dieser Epoche.
  • Undine wurde als Kind von einem Fischerehepaar adoptiert. Als Undine 18 Jahre alt ist, kommt ein Ritter zur Hütte, der sich auf den ersten Blick in sie verliebt. Die beiden heiraten wenig später. Doch ihr Eheglück wird auf eine Probe gestellt, als sie auf die ehemalige Geliebte des Ritters treffen und mit ihr gemeinsam auf der Burg des Ritters leben.
  • Im Zentrum der Handlung von Fouqués "Undine" stehen Undine, der Ritter Huldbrand sowie dessen ehemalige Geliebte Bertalda. Daneben spielt vor allem der Wasserfürst Kühleborn eine wichtige Rolle in der Geschichte.
  • Das Kunstmärchen "Undine" umfasst insgesamt 19 Kapitel, in denen das Dreiecksverhältnis zwischen Huldbrand, Undine und Bertalda dargestellt wird. Fouqué nutzt parallele Strukturen, um die Geschichte dramaturgisch aufzubauen. Der auktoriale Erzähler weiß alles über die Figuren und die Handlung und schildert das Geschehen aus der Distanz.
  • Die Sätze in "Undine" sind lang und enthalten viele Kommata, Semikolons und Gedankenstriche. Fouqué nutzt viele Adjektive, die vor allem zur Beschreibung der Figuren Huldbrand, Undine und Bertalda immer wieder genutzt werden. Außerdem finden sich in "Undine" ganze Reihe von Stilmitteln, z. B. Personifizierung, Alliteration, Parallelismus sowie Antithese.
  • Im Kunstmärchen "Undine" verarbeitet der Autor den uralten Mythos der Wasserfrau.

  • Fouqués "Undine" bietet eine ganze Reihe von Interpretationsansätzen. Die Geschichte stellt das Verliebtsein und die Ehe gegenüber, zeigt die Probleme einer Dreiecksbeziehung auf und führt die unmögliche Liebe zu einer Wasserfrau vor Augen. Auch die Verbindung von Mensch und Natur wird immer wieder thematisiert.


Nachweise

  1. projekt-gutenberg.org: Undine. (16.09.2022)
  2. Lektuerehilfe.de: Undine. (16.09.2022)
  3. Inhaltsangabe.de: Friedrich de La Motte Fouqué (21.09.2022)

Häufig gestellte Fragen zum Thema Undine Buch

Undine muss Huldbrand gemäß den Gesetzen der Wasserwelt töten, da dieser ihr untreu war.

Für die Romantikerinnen und Romantiker waren Mythen und Rätsel von Bedeutung. Die Zeit war gekennzeichnet durch eine Sehnsucht nach dem Träumerischen, dem Geheimnisvollen und dem Unerklärbaren. Das zeigt sich in "Undine", denn darin wird ein Mythos verarbeitet und eine geheimnisvolle Geschichte erzählt.

Das Kunstmärchen "Undine" enthält Merkmale aller drei literarischen Gattungen. Es ist ein epischer Text mit einem Erzähler, aber der Text enthält auch Gedichte, die in Versform geschrieben sind, was ein Merkmal der Lyrik ist. Der Aufbau der Geschichte ist der Dramatik zuzuordnen.

Bei einem Kunstmärchen werden Merkmale des Märchens aufgegriffen und erweitert. Der Autor hat bei "Undine" die Struktur und wesentliche Merkmale eines Märchens übernommen und es um aktuelle Themen und Probleme seiner Zeit erweitert. 

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