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Gut gegen Nordwind

Woran denkst Du, wenn Du das Wort "Nordwind" hörst? An den Wind in Norddeutschland? Oder an den Wind, der aus der Himmelsrichtung Norden weht? Welche Bedeutung hat für Dich der Nordwind? Und welche Bedeutung könnte er für den Roman "Gut gegen Nordwind" haben?

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Woran denkst Du, wenn Du das Wort "Nordwind" hörst? An den Wind in Norddeutschland? Oder an den Wind, der aus der Himmelsrichtung Norden weht? Welche Bedeutung hat für Dich der Nordwind? Und welche Bedeutung könnte er für den Roman "Gut gegen Nordwind" haben?

Für Emmi, die Protagonistin des modernen Briefromans "Gut gegen Nordwind", ist der Nordwind etwas, das sie nicht schlafen lässt. Das schreibt sie Leo in einer E-Mail, der daraufhin antwortet, sie solle sich um 180 Grad drehen, damit sie mit den Zehen schräg zum Fenster schläft. Ob der Rat Emmi hilft und damit gut gegen den Nordwind ist?

Bei einem Briefroman handelt es sich um eine Geschichte, die in Form chronologisch geordneter Briefe stattfindet. Die Handlung wird in der Ich-Perspektive von den Briefe-Schreibenden wiedergegeben. Ein sehr bekanntes Beispiel eines Briefromans ist "Die Leiden des jungen Werthers" von Johann Wolfgang von Goethe.

Der Roman "Gut gegen Nordwind" von Daniel Glattauer erschien 2006 und wurde in 28 Sprachen übersetzt. Es ist die Geschichte von Leo und Emmi, die sich, anfangs durch ein Versehen, E-Mails schreiben und sich auf diese Weise ineinander verlieben.

"Gut gegen Nordwind" – Zusammenfassung

"Gut gegen Nordwind" ist ein Roman, der aus fast 800 E-Mails besteht. Im Folgenden wird der Inhalt kurz zusammengefasst, damit Du einen Überblick über die Handlung bekommst.

Aus Versehen

Die Geschichte beginnt als Emmi Rothner ihr Abonnement der Literaturzeitschrift "like" kündigen möchte. Allerdings schickt sie diese E-Mail aufgrund eines Tippfehlers nicht an "like", sondern an Leo Leike. Der klärt den Irrtum auf, erhält jedoch neun Monate später erneut eine Mail von Emmi mit Weihnachtswünschen.

Leo informiert Emmi wieder über ihren Tippfehler. Emmi entschuldigt sich und schreibt Leo, dass sie als Webdesignerin arbeitet und Leo vermutet daraufhin, dass sie ihre E-Mails sehr schnell verfasst und ihr daher immer wieder Fehler unterlaufen.

Gegenseitiges Interesse

Leo teilt Emmi mit, dass er gern mit ihr in Kontakt bleiben würde, was Emmi ebenfalls möchte. Sie will mehr über Leo erfahren. Dieser erzählt ihr, dass er Kommunikationsberater und Sprachpsychologe an der Uni ist. Außerdem schreibt er, dass er gerade an einer Studie arbeitet, bei der er den Einfluss von E-Mail auf das Sprachverhalten untersucht.

Leo stellt aufgrund der E-Mails Vermutungen über Emmis Alter und Aussehen an. Emmi äußert sich dazu nicht, teilt ihm aber ihre Schuhgröße mit. In den nächsten E-Mails erzählt Leo über seine Ex-Freundin, die ihn vor einigen Wochen verlassen hatte. Er hatte geplant, dieser auf einer Reise nach Paris einen Heiratsantrag zu machen, jedoch ist es nie dazu gekommen. Als Emmi Leo daraufhin vorwirft, er habe sich zu wenig um seine Freundin bemüht, ist er sehr verletzt.

Im Café

In einer E-Mail schreibt Emmi Leo, dass sie glücklich verheiratet ist. Da Leo lange nicht antwortet, vermutet Emmi, er habe kein Interesse mehr, ihr zu schreiben. Als er sich nach einem Urlaub bei ihr meldet, sagt er, dass ihn Emmis Beziehungsstatus nicht störe, da er sie nicht persönlich kennenlernen wolle. Emmi jedoch sagt, dass sie wissen möchte, wie Leo aussieht, der daraufhin ein Treffen vorschlägt. Beide sollen sich innerhalb einer bestimmten Zeit an einem Ort aufhalten, ohne den anderen zu suchen oder sich ihm zu zeigen. Dadurch könnten sie sich begegnen, ohne genau zu wissen, wer der jeweils Andere ist.

Die E-Mails zwischen Leo und Emmi werden zunehmend intimer. Beide gestehen, oft aneinander zu denken. Um zu überprüfen, ob sie einander erkennen würden, verabreden sie sich zu einem Treffen an einem Sonntag zwischen 15 und 17 Uhr in einem Café. Emmi schreibt Leo Sonntagabend, dass keiner der Männer ihr optisch gefallen habe und will wissen, wer Leo war. Leo jedoch wirft Emmi Oberflächlichkeit vor und offenbart seine Identität nicht.

Leo beschreibt drei Frauen, von denen er vermutet, dass eine Emmi gewesen sei. Eine Beschreibung trifft tatsächlich auf Emmi zu. Diese hingegen kann sich nicht an Leo erinnern.

Annäherungsversuche

Emmi sagt, sie wolle Leo persönlich kennenlernen. Er hingegen möchte weiterhin nur per E-Mail mit ihr in Kontakt bleiben, da er vermutet, sie suche ein außereheliches Abenteuer. Zehn Tage später schreibt Leo in einer Mail, dass seine Mutter verstorben sei. Emmi bietet an, dass sie sich treffen könnten, damit er mit jemandem über seinen Verlust reden kann. Leo ist einverstanden und will sich am nächsten Tag melden.

Leo sagt das Treffen mit Emmi ab, da er sich zuvor mit seiner Ex-Freundin getroffen hat. Emmi ist eifersüchtig. Als Emmi und Leo eines Abends vor ihrem jeweiligen Computer Wein trinken, sagt Leo, dass er sie küssen wolle. Da Leo betrunken ist, ignoriert Emmi seine Annäherungsversuche, gesteht jedoch am nächsten Tag in einer Mail, dass sein Geständnis sie berührt habe. Daraufhin bittet Leo sie, ihn zu besuchen. Emmi zögert, weil sie denkt, er habe nur sexuelle Beweggründe und sagt ab.

Nordwind

Leo ist Emmi wichtig, weshalb sie versucht, ihn von seinem Liebeskummer zu befreien. Sie gibt ihm die Telefonnummer einer guten Freundin, mit der er sich verabredet. Als Emmi von Leo wissen will, wie das Treffen gelaufen sei, weicht er aus. Es sei nett gewesen, er wisse aber noch nicht, was sich entwickele. Auch die Freundin will nichts erzählen.

Eines Abends schreibt Emmi in einer Mail, dass sie bei geöffnetem Fenster schlafe. Allerdings sei das bei Nordwind nicht möglich. Leo schlägt vor, sie solle mit den Füßen zum Fenster schlafen. Er hilft ihr auch, als die Nachttischlampe sich als Problem darstellt und schließlich stellt Emmi fest, dass Leo gut gegen den Nordwind sei.

Aus dem Titel lässt sich auf den ersten Blick nicht auf den Inhalt des Romans schließen. Erst in der zweiten Hälfte des Romans wird der Bezug klar, als Emmi feststellt, dass Leos Ratschläge "gut gegen Nordwind" seien.

Sehnsucht und Illusionen

Nach einer zweiwöchigen Pause, während der Emmi im Urlaub mit ihrer Familie war, gesteht Leo, er habe sie vermisst und von ihr geträumt. Emmi schlägt ein Treffen vor, doch Leo lehnt ab, weil er Angst hat, von der echten Emmi enttäuscht zu sein, wenn sie nicht seiner Fantasie entspräche. Dennoch wollen sie sich näherkommen und schicken sich Nachrichten auf den Anrufbeantworter, um die Stimme des Anderen zu hören. Kurz darauf schreibt Leo, er wolle Emmi riechen und einmal küssen und sie solle ihn besuchen.

Emmi kann nicht zum Treffen, weil ihr Mann erkrankt ist. Wenige Stunden später erhält Leo von Emmis Mann eine E-Mail. Darin erfährt Leo, dass Emmi alle E-Mails ausgedruckt und ihr Mann diese gefunden und gelesen hatte. Um die Ehe zu retten, bittet Emmis Mann Leo, sich mit Emmi zu treffen und einmal mit ihr zu schlafen. Er hofft, dadurch seine Ehe retten zu können.

Das Ende

Leo teilt Emmi mit, dass er aufgrund einer neuen Arbeitsstelle umziehen werde. Außerdem werde er auch den E-Mail-Kontakt zu ihr abbrechen, da dieser Kontakt nirgends hinführe und Emmi durch ihre Familie gebunden sei. Emmi will sich ein letztes Mal mit Leo treffen. Leo stimmt zu, doch dann beginnt Emmi zu zweifeln.

Der Austausch der E-Mails dauert an und erneut meldet sich Emmis Mann, der Leo anfleht, sich endlich mit Emmi zu treffen, damit alles ein Ende hat. Leo schlägt ein Treffen vor. Sie verabreden sich in seiner Wohnung. Doch Emmi geht nicht zur Verabredung, weil ihr Mann sie plötzlich mit Emmi anspricht, was er zuvor nie getan hat. Sie vermutet, dass ihr Mann sie durchschaut hat.

Am nächsten Tag schreibt sie Leo eine E-Mail, in der sie erklärt, warum sie nicht zum Treffen kam, erhält jedoch nur eine Abwesenheitsnotiz. Sie erfährt, dass Leo seine E-Mail-Adresse geändert hat und alle eingehenden E-Mails automatisch gelöscht werden.

"Gut gegen Nordwind" – Charakterisierung der wichtigsten Figuren

Im Roman "Gut gegen Nordwind" stehen zwei Figuren im Mittelpunkt der Handlung. Emmi und Leo schreiben sich E-Mails und verlieben sich ineinander. Neben den beiden Hauptfiguren gibt es nur wenige Nebenfiguren, wie Leos Ex-Freundin und Emmis Ehemann.

Emmi Rothner

  • heißt eigentlich Emma, wird von Leo aber Emmi genannt
  • ist 34 Jahre alt
  • ist Webdesignerin
  • trinkt gern Whisky und Rotwein
  • ist verheiratet und hat zwei Stiefkinder
  • sucht Abwechslung vom Alltag
  • schreibt aus Versehen Leo an, als sie ein Zeitschriftenabonnement beenden will

Leo Leike

  • ist 36 Jahre alt
  • ist Kommunikationsberater
  • arbeitet als Sprachpsychologe an der Uni
  • untersucht, wie Emotionen in E-Mails transportiert werden
  • hat sich vor Kurzem von seiner Ex-Freundin getrennt
  • ist single
  • antwortet auf Emmis E-Mail, obwohl diese nicht für ihn, sondern für ein Zeitschriftenabonnement bestimmt ist

"Gut gegen Nordwind" – Analyse von Sprache und Aufbau

Die Analyse des Romans "Gut gegen Nordwind" ist in eine strukturelle und eine sprachliche Analyse unterteilt. Sie stellt die Grundlage für die anschließenden Interpretationsansätze dar.

Aufbau

Glattauers Roman "Gut gegen Nordwind" besteht aus zehn unterschiedlich langen Kapiteln. Der Inhalt wird dabei ausschließlich in Form von etwa 800 E-Mails auf 288 Seiten dargestellt. Durch die E-Mails werden auch die Höhen und Tiefen der Beziehung transportiert, was Spannung aufbaut.

Die Handlung von "Gut gegen Nordwind" findet zum größten Teil im virtuellen Raum statt. Die Hauptfiguren Emmi und Leo schreiben sich E-Mails, in denen sie über ihre Leben sprechen. Es gibt aber auch einen Raum außerhalb der E-Mails. Über diesen realen Raum erfahren die Lesenden jedoch nicht viel. Durch die E-Mails erfährt der Lesende, dass Emmi und Leo in derselben Großstadt wohnen, die jedoch namentlich nicht erwähnt wird. Einige Ausdrücke, wie "untertags"1 oder "Kopfpolster"1 weisen jedoch auf eine österreichische Stadt hin.

"untertags" heißt "tagsüber"

"Kopfpolster" heißt "Kopfkissen"

Die erste E-Mail wird von Emmi am 15. Januar verschickt. Das Jahr wird dabei nicht angegeben. Die nachfolgenden E-Mails werden durch genaue Angaben von Minuten, Stunden oder Tagen von den vorherigen abgegrenzt. Daraus ergibt sich, dass die Handlung über einen Zeitraum von circa eineinhalb Jahren stattfindet. Die Geschichte ist im Präsens verfasst und wird chronologisch, also zeitlich geordnet in der richtigen Reihenfolge, erzählt.

In "Gut gegen Nordwind" erzählen Emmi und Leo die Geschichte durch E-Mails und in der Ich-Perspektive. Durch diese Erzählweise erfahren die Lesenden, was die Figuren denken und fühlen. Allerdings beschränkt sich dieses Wissen auf das, was die Figuren in den E-Mails über sich preisgeben. Damit sind die Lesenden zwar sehr nahe an den Figuren, allerdings haben sie so auch einen eingeschränkten Blick, denn sie erfahren nur, was Emmi und Leo sich in den E-Mails gegenseitig offenbaren.

Das Ende des Romans ist offen, denn als Leo umzieht, bricht er den Kontakt zu Emmi ab, ohne dass die beiden sich jemals persönlich trafen. Es wird nicht klar, wie die beiden aus dieser E-Mail-Beziehung herausgehen.

Sprache

Die Sprache in Glattauers "Gut gegen Nordwind" ist gut verständlich. Die Geschichte ist in einer Mischung von Alltagssprache und gehobener Schriftsprache geschrieben. Das zeigt sich unter anderem daran, dass die Schreibenden höflich und respektvoll schreiben, wie es auch in formellen Texten üblich ist. Die Figuren siezen sich in den E-Mails. Erst ganz zum Schluss bietet Leo das "Du" an. Trotz der distanzierten Schreibweise sprechen Leo und Emmi über private Dinge, z.B. über ihre (Ex-)Partner und Reisen.

Die E-Mails sind in einem Wechsel aus kurzen und langen Sätzen geschrieben. Als Leo für ein paar Tage nach Prag muss, schreibt Emmi folgendes:

Alles grau in grau, und am Abend isst man in einem Lokal, das mit dem dunkelsten braunen Holz der Welt verkleidet ist, vor den Augen eines unterbeschäftigten depressiven Kellners, der aufgehört hat zu leben, nachdem er bei einem Staatsbesuch Breschnew bedient hat, weiße Knödel und trinkt braunes Bier. Danach geht gar nichts mehr.1

Der erste Satz ist sehr lang und weist einen hypotaktischen Satzbau auf. Der Hauptsatz wird aufgegliedert und durch untergeordnete Satzglieder unterbrochen. Der Hauptsatz wäre: "Am Abend isst man in einem Lokal weiße Knödel und trinkt braunes Bier." Glattauer hat diesen mit mehreren Nebensätzen unterbrochen, in denen er den Ort und den Kellner beschreibt. Der nächste Satz hingegen ist sehr kurz.

Bei der Hypotaxe werden Nebensätze dem Hauptsatz untergeordnet.

Trotz der persönlichen Themen wahren die Figuren stets eine gewisse Distanz, was durch Ironie erzeugt wird.

Die Ironie ist ein Stilmittel. Dabei wird mithilfe von Spott das Gegenteil dessen gesagt, was gemeint ist.

Bei Spott handelt es sich um eine Äußerung, mit der sich über jemanden oder etwas lustig gemacht wird.

Als Leo Emmi fragt, ob sie ihrem Mann von einem Treffen mit einem anderen Mann erzählen würde, äußert sie sich folgendermaßen:

Glücklich verheiratet zu sein, bedeutet nicht, dass man dem Partner einen täglichen Rechenschaftsbericht über jedes seiner Treffen abzuliefern hat. Damit würde ich Bernhard auch zu Tode langweilen.1

Emmi antwortet nicht mit einem einfach "Ja" oder "Nein", sondern stellt das Eheglück ironisch mit der Verpflichtung der Rechenschaftspflicht dar. Dadurch sagt sie nicht nur, dass sie ihrem Mann nichts erzählen würde, sondern auch, wie sie über die Ehe und ihren Mann denkt.

Glattauer verwendet in seinem Roman einige Wortneuschöpfungen wie "Flirt-Wiederauffrischungsagentur" oder "Beziehungsgeschädigte". Außerdem zeichnet sich die Sprache des Romans durch die Verwendung zahlreicher beschreibender Adjektive aus. Auf diese Weise erhalten Lesende ein Bild von den Figuren, ohne dass das Äußere dargestellt wird. Emmi beschreibt Leo in einer Mail folgendermaßen:

An Ihre schüchterne, aufmerksame, dann wieder treffsichere, plötzlich offene, graupelbärig entzückende, mitunter sogar ansatzweise sinnliche, jedenfalls unheimlich feinfühlige Art, mir schriftlich zu begegnen [...].1

Mit dieser Fülle von Adjektiven beschreibt Emmi Leos Charakter, wie sie ihn durch die E-Mails wahrnimmt.

Stilmittel

Daniel Glattauer verwendet viele verschiedene Stilmittel, was den Roman sprachlich abwechslungsreich macht. Einige der verwendeten Stilmittel sind Metapher, Vergleich, Anapher, Alliteration, Correctio, Ellipse und Hyperbel.

StilmittelBeispiel
Metapher
  • ein Ausdruck wird in einen anderen Bedeutungszusammenhang gebracht
"Testen Sie mich als Transporterin von Emotionen?"1
Vergleich
  • sprachliche Bilder, bei denen mindestens zwei Sachverhalte, Personen oder Gegenstände gegenübergestellt werden
"Ich bin für Sie wie Telefonsex, nur halt ohne Sex und ohne Telefon."1
Anapher

"Das ist nicht der Leo Leike, den ich kenne. Das ist nicht der Leo Leike, den ich kennen gelernt habe. Das ist nicht der Leo Leike, den ich kennen gelernt hätte!"1

Alliteration
  • Wiederholung gleicher Buchstaben oder Silben bei benachbarten Wörtern
"Leo Leike"1
Correctio
  • eine Aussage wird verbessert
"Ich kann mich daran gewöhnen. Ich habe mich daran gewöhnt."1
Ellipse
  • Auslassung eines Satzglieds, das für einen grammatisch korrekten Satz wichtig ist
"Richtig sexy, wie eine Herausforderung zum … egal wozu."1
Hyperbel
  • starke Übertreibung
"Wahnsinnig schön."1

Die Zitate in der vorangegangenen Tabelle zeigen, wie vielfältig die Stilmittel sind. Wenn Du mehr zu den einzelnen Stilmitteln wissen möchtest, klick Dich durch die Erklärungen zu "Rhetorische Stilmittel" hier bei StudySmarter.

"Gut gegen Nordwind" – Interpretation

Glattauers Roman "Gut gegen Nordwind" bietet mehrere Möglichkeiten der Interpretation. Die Hauptthemen sind u.a. die Gegenüberstellung von Virtualität und Wirklichkeit, aber auch Liebe und Fantasie.

Virtualität und Realität

Emmi und Leo, die beiden Hauptfiguren des Romans, kennen einander nur virtuell durch das Schreiben von E-Mails. Ein Treffen in der Realität kommt nie zustande. Dennoch verlieben sich Emmi und Leo ineinander, denn durch die vielen E-Mails, die sie einander schreiben, lernen sie sich gut kennen. Sie ziehen aus dem, was geschrieben wurde, sowie aus der Art und Weise, wie etwas geschrieben ist, Rückschlüsse auf den Charakter des anderen.

Wenn Menschen sich in der Realität kennenlernen, ist das Erste, was wahrgenommen wird, oft das Äußere. Dazu zählt einerseits das Aussehen, aber auch Mimik, Gestik, Körperhaltung sowie das Alter. Bei einem rein virtuellen Kennenlernen ist das nicht der Fall. Einige Dinge können erfragt werden, andere können durch Bilder offenbart werden, doch manches kann nur bei einem persönlichen Kennenlernen erfahren werden.

Emmi und Leo wissen nicht, wie der jeweils Andere aussieht. Als es darum geht, sich zu treffen, geht es für beide auch darum, dass Vorstellungen, die sie sich gemacht haben, zerstört werden könnten. Es geht darum, ob der Eindruck, der virtuell gewonnen wurde, in der Realität standhält. Das wird im Roman dadurch gezeigt, dass beide immer wieder zögern, ob sie sich wirklich treffen sollten. Wobei Emmi stärker auf Äußeres fixiert ist, als Leo. Sie hat Angst, dass er sie nicht schön finden könnte. Leo hingegen denkt, dass ihre virtuelle Beziehung an der Realität zerbrechen könnte und beide enttäuscht werden könnten. So schreibt er in einer E-Mail:

Wir werden nach unserem ersten (und einzigen) Treffen ernüchtert auseinandergehen, träge, wie nach einem fetten Mahl, das uns nicht geschmeckt hat, dabei hatten wir uns ein Jahr mit Heißhunger darauf gefreut, hatten es Monate lang köcheln und brodeln lassen.1

Virtualität und Realität stehen sich in unserer modernen Welt in vielen Bereichen gegenüber. Das kann, wie im Roman "Gut gegen Nordwind", das Kennenlernen über virtuelle Medien betreffen. Aber auch in Ausbildung und Beruf wird das Internet und die Virtualität immer wichtiger. Spätestens seit der Corona-Pandemie ist sowohl Homeschooling als auch das Arbeiten im Homeoffice ein fester Bestandteil im Leben vieler Menschen geworden.

Im Jahr 2019 kam es weltweit zu einer Pandemie, als ein neuartiger Virus, der Coronavirus SARS-CoV-2, sich von China ausgehend verbreitete. Aufgrund der Pandemie gab es große Einschnitte im Alltag der Menschen, denn aufgrund der Infektionsgefahr wurden viele Regeln erlassen, die das gesellschaftliche Leben einschränkten.

Liebe und Fantasie

In "Gut gegen Nordwind" wird eine Liebesgeschichte erzählt, die sich einzig im Austausch von E-Mails abspielt. Emmi und Leo wissen nur das voneinander, was sie von sich in den E-Mails offenbaren. Dadurch ist die Fantasie ein wichtiger Bestandteil in der Beziehung der beiden. Sie stellen sich vor, wie der Andere aussehen könnte, wissen aber nicht, ob das zutrifft. Leo beschreibt das mit folgenden Worten:

Wir erzeugen virtuelle Fantasiegestalten, fertigen illusionistische Phantombilder.1

Emmi und Leo wollen mehr voneinander wissen. Sie interessieren sich dabei nicht nur für den Charakter des Anderen, sondern auch für dessen Aussehen. Emmi schreibt in einer E-Mail:

Ich mag Sie. Sehr sogar! Sehr, sehr, sehr! Und ich kann einfach nicht glauben, dass Sie mich nicht sehen wollen. (…) Aber ich würde zum Beispiel schon gerne wissen, wie Sie aussehen.1

Obwohl beide wissen wollen, wie der Andere aussieht, wollen sie sich zunächst nicht direkt sehen, deshalb schlägt Leo ein Treffen in einem Café vor, bei dem sie sich unter die anderen Gäste mischen sollen. So haben sie die Möglichkeit, sich zu begegnen, ohne zu wissen, wie sie aussehen und ob sie sich tatsächlich erkennen. Damit bleibt das Bild, dass sie sich in ihrer Fantasie gemacht haben, erhalten.

Leo und Emmi äußern im Verlauf der Geschichte immer wieder den Wunsch, den jeweils anderen in der Realität zu sehen. Dabei wechseln sich die Rollen des Nähe-Suchenden und des Vernünftigen immer wieder. Mal ist es Leo, der die Treffen ablehnt, weil er die Fantasie nicht zerstören will, mal ist es Emmi. Schließlich erfährt Emmis Ehemann von der E-Mail-Beziehung und kontaktiert Leo. Er will, dass Emmi und Leo sich treffen und ein Mal miteinander schlafen, um seine Ehe zu retten.

Leo ist schließlich derjenige, der die Beziehung beendet. Er offenbart Emmi, dass er umziehen und den Kontakt zu ihr abbrechen werde. Allerdings wolle er sie einmal sehen. Zu diesem Treffen kommt es jedoch nicht, weil Emmi einen Rückzieher macht. Danach kann sie ihn nicht mehr kontaktieren, weil seine E-Mail-Adresse nicht mehr existiert.

In "Gut gegen Nordwind" wird die Liebe, die sich in der Fantasie der beiden Hauptfiguren entwickelt hat, niemals Wirklichkeit. Das liegt vor allem daran, dass beide Figuren ihre jeweiligen Fantasien nicht aufgeben wollen. Sie haben Phantombilder und Illusionen erschaffen, in denen sie verliebt sind. Damit stellt sich die Frage, ob eine Liebe, die auf Distanz in der Fantasie entstanden ist, in die Wirklichkeit transportiert werden kann und welche Folgen das hat. Eine Frage, die in einer Zeit mit zunehmend digitaler Kommunikation zunehmend an Bedeutung gewinnt.

Im Jahr 2021 nutzten in Deutschland etwa neun Millionen Online-Nutzerinnen und -Nutzer Online-Dating-Portale. Neben Partnervermittlungsportalen werden auch zahlreiche Dating-Apps genutzt – sie stehen auf Platz zwei der häufigsten Kennenlernorte. Ca. 28 % der Deutschen haben solche Plattformen bisher mindestens einmal genutzt. Bei etwa der Hälfte der Nutzerinnen und Nutzer hat sich daraus eine Partnerschaft ergeben.

"Gut gegen Nordwind" – Der Autor Daniel Glattauer

Daniel Glattauer wurde am 19. Mai 1960 in Wien geboren und ist Schriftsteller und Journalist. Er wuchs im Wiener Gemeindebezirk "Favoriten" auf und studierte ab 1979 Pädagogik und Kunstgeschichte. Er arbeitete für verschiedene Tageszeitungen wie "Die Presse" und "Der Standard". In letzterer schrieb er von 1989 bis 2009 Kolumnen, Gerichtsreportagen und war für die Feuilletons zuständig.

Ein Feuilleton ist der Kulturteil einer Zeitung. Darin finden sich Beiträge zu Literatur, Film, Theater, bildende Kunst und Musik.

"Gut gegen Nordwind" war Glattauers neunte Veröffentlichung und gleichzeitig der Durchbruch seiner schriftstellerischen Tätigkeit. Der Roman war 2006 für den deutschen Buchpreis nominiert. Einige seiner Bücher wurden bereits verfilmt. Neben Romanen verfasst Daniel Glattauer auch Theaterstücke.

Das Buch "Gut gegen Nordwind" wurde zwischen April und Juni 2018 in Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein gedreht und kam am 12. September 2019 ins Kino.

Gut gegen Nordwind - Das Wichtigste

  • Der Roman "Gut gegen Nordwind" von Daniel Glattauer erschien 2006. Es ist die Geschichte von Leo und Emmi, die sich, anfangs durch ein Versehen, E-Mails schreiben und sich auf diese Weise ineinander verlieben.
  • Im Roman "Gut gegen Nordwind" stehen die Figuren Emmi und Leo im Mittelpunkt der Handlung. Neben den beiden Hauptfiguren gibt es nur wenige Nebenfiguren, wie Leos Ex-Freundin und Emmis Ehemann.
  • Glatthauers Roman "Gut gegen Nordwind" besteht aus zehn unterschiedlich langen Kapiteln. Der Inhalt wird dabei ausschließlich in Form von etwa 800 E-Mails auf 288 Seiten dargestellt. Die Geschichte wird von Emmi und Leo in der Ich-Perspektive erzählt.
  • Die Sprache in Glattauers "Gut gegen Nordwind" ist in einer Mischung von Alltagssprache und gehobener Schriftsprache geschrieben und gut verständlich. Die E-Mails sind in einem Wechsel aus kurzen und langen Sätzen geschrieben, es gibt einige Wortneuschöpfungen und viele beschreibende und wertende Adjektive.
  • Daniel Glattauer verwendet viele verschiedene Stilmittel, was den Roman sprachlich abwechslungsreich macht. Einige der verwendeten Stilmittel sind Metapher, Vergleich, Anapher, Alliteration, Correctio, Ellipse und Hyperbel.
  • Glattauers Roman "Gut gegen Nordwind" bietet mehrere Möglichkeiten der Interpretation. Die Hauptthemen sind u.a. die Gegenüberstellung von Virtualität und Wirklichkeit, aber auch Liebe und Fantasie.
  • "Gut gegen Nordwind" war Glattauers neunte Veröffentlichung und gleichzeitig der Durchbruch seiner schriftstellerischen Tätigkeit. Der Roman wurde verfilmt und kam 2019 in die Kinos.

Nachweise

  1. Daniel Glattauer (2008). Gut gegen Nordwind. Goldmann Verlag.
  2. Lektuerehilfe.de: Gut gegen Nordwind. (23.08.2022)
  3. Literaturhandbuch.de: Gut gegen Nordwind. (23.08.2022)
  4. Statista.com: Online-Dating: Daten und Fakten zur Partnersuche über das Internet. (24.08.2022)

Häufig gestellte Fragen zum Thema Gut gegen Nordwind

Emmi schläft gern bei geöffnetem Fenster. Allerdings hindert sie der Nordwind am Einschlafen. Das schreibt sie Leo in einer E-Mail, der daraufhin antwortet, sie solle sich um 180 Grad drehen, damit sie mit den Zehen schräg zum Fenster schlafe. Emmi schreibt Leo daraufhin, dass er und seine Ratschläge "gut gegen Nordwind" seien. 

Ja, es handelt sich um einen Briefroman, denn die Handlung wird in Form chronologisch geordneter E-Mails, die elektronische Briefe darstellen, erzählt. 

Als Leo umzieht, bricht er den Kontakt zu Emmi ab, ohne dass die beiden sich jemals persönlich trafen. 

Vermutlich handelt es sich beim Handlungsort um eine Großstadt, die jedoch namentlich nicht erwähnt wird. Einige Ausdrücke, wie "untertags"  oder "Kopfpolster" weisen jedoch auf eine österreichische Stadt hin. 

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Nenne einige Fakten zum Aufbau des Romans.Glattauers Roman "Gut gegen Nordwind" besteht aus          unterschiedlich langen Kapiteln. Der Inhalt wird dabei ausschließlich in Form von etwa                 auf          Seiten dargestellt.

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