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Kriegsromane

Es ist eine Welt aus Fuchslöchern und Granattrichtern, Talglichtern, Ratten, verkrustetem Blut und Exkrementen, Hunger und Tod. Inmitten einer von Panzern und Bomben zerpflügten Landschaft krepieren die Soldaten.1  

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Es ist eine Welt aus Fuchslöchern und Granattrichtern, Talglichtern, Ratten, verkrustetem Blut und Exkrementen, Hunger und Tod. Inmitten einer von Panzern und Bomben zerpflügten Landschaft krepieren die Soldaten.1

Der Krieg ist grausam und brutal – das ist die Aussage, die die meisten Autoren in modernen Kriegsromanen vermitteln wollen. Und doch gibt es neben den Romanen, die sich gegen den Krieg positionieren, auch Werke, die den Krieg verherrlichen wollen.

Wenn Du Dir unsicher bist, was einen Kriegsroman überhaupt auszeichnet, wie er entstanden ist und was Antikriegsromane sind, dann findest Du die Antworten auf diese Fragen in dieser Erklärung!

Kriegsroman – Definition

In der Literaturwissenschaft gibt es keine einheitliche Definition für den Kriegsroman. Ganz allgemein kann man aber sagen, dass ein Kriegsroman ein Roman ist, der die Erlebnisse des Krieges schildern soll. Den Romantypen gibt es erst seit dem Ersten Weltkrieg.

In Kriegsromanen erzählen Autoren Geschichten aus ihren Erfahrungen an der Kriegsfront. Sie schildern ihre Kriegserlebnisse und verarbeiten dabei auch ihre Wahrnehmung des Krieges. Neben Angst, Tod und Leid wird das menschliche Verhalten wie Mut, Loyalität oder Feigheit und Verrat thematisiert. Die Grundlage für einen Kriegsroman sind meistens die persönlichen Erlebnisse der Autoren.

Antikriegsroman als Sonderform

Weil es keine allgemeine Definition für den Kriegsroman gibt, wird der Begriff "Antikriegsroman" oftmals synonym verwendet, da moderne Kriegsromane zunehmend pazifistisch ausgerichtet sind.

Pazifismus ist eine Weltanschauung, die jeglichen Einsatz von Gewalt und vor allem den Krieg ablehnt, um die eigenen Interessen umzusetzen.

Ein Antikriegsroman ist eine Sonderform des Kriegsromans. Antikriegsromane wollen die Schrecken des Krieges darstellen und von ihm abschrecken, statt ihn zu glorifizieren.

Ein Antikriegsroman stellt also das Grauen und die Sinnlosigkeit des Krieges dar. Es wird über das Leid und die Verzweiflung der Soldaten berichtet, anstatt sie auf das Podest eines ehrenvollen Helden zu stellen. Antikriegsromane wollen Ablehnung bei der Leserschaft erzeugen und vor einem erneuten Krieg warnen.

Während Kriegsromane also dafür bekannt sind, den Krieg zu glorifizieren, wollen Antikriegsromane das Gegenteil bewirken. Da aber moderne Kriegsromane seit dem 20. Jahrhundert zunehmend pazifistisch geprägt sind und somit nahezu sämtliche moderne Kriegsliteratur zu den Antikriegsromanen zählt, werden die Begriffe zunehmend synonym verwendet.

Unterscheidung zwischen Kriegsroman und Antikriegsroman

Mit dem Aufkommen des Antikriegsromans nach dem Ersten Weltkrieg entstanden in Deutschland zwei gegensätzliche Positionen zur Kriegsliteratur. Manche der Autoren wollen den Krieg, die Schlachten an der Front und auch die Erlebnisse der Soldaten heroisieren. Man wollte das "Erbe der Soldaten" festhalten und würdigen. Die Werke dieser Autoren können als Kriegsromane bezeichnet werden. Sie wurden vor allem von Regierungen genutzt, um Akzeptanz oder gar Begeisterung für den Krieg zu schaffen.

Zu den Autoren, die den Krieg in ihren Werken ehrten, gehörten beispielsweise Hans Zöberlein (1895-1964) oder Franz Schauwecker (1890-1964).

Eine gegensätzliche Position vertraten jene Autoren, die mit ihrem Schaffen vor dem Krieg warnen wollten. Sie schilderten die Grausamkeit der Kriegsereignisse und den Verlust des Heimatgefühls für jene Soldaten, die aus dem Krieg zurückkehrten. Da diese Autoren mit ihren Romanen ein Bewusstsein für den Wert des Friedens schaffen wollten, gehören sie zur Antikriegsliteratur.

Typische Vertreter der Antikriegsliteratur sind Erich Maria Remarque (1898-1970) oder Ludwig Renn (1889-1979).

Im Verlauf des 20. Jahrhunderts und besonders nach Ende des Zweiten Weltkrieges wandelte sich jedoch die Meinung der Autoren vermehrt zu einer pazifistischen Einstellung. Dadurch erlangte der Antikriegsroman zunehmende Berühmtheit und erreichte ein Millionenpublikum. Kriegsverherrlichende Romane gerieten in den Hintergrund. Dementsprechend sind heutzutage beinah alle modernen Kriegsromane als Antikriegsromane zu bezeichnen.

Kriegsroman – Merkmale

Obwohl die Kriegsliteratur im Laufe der Zeit einige Veränderungen in ihrer Darstellungsweise und Funktion erlebt hat, zeichnen sich besonders moderne Kriegsromane durch bestimmte gemeinsame Merkmale aus. Dabei ist jedoch zu beachten, dass sich die Funktion des Werkes sowie die Darstellungsweise des Krieges im Roman auch unterscheidet, je nachdem, ob es sich um einen Kriegsroman oder einen Antikriegsroman handelt.

Für mehr Informationen zu den geschichtlichen Hintergründen und der Entstehung des Kriegsromans kannst Du Dir den Abschnitt "Historische Entwicklung der Kriegsromane" in dieser Erklärung anschauen!

Gegensätzliche Funktionen von Kriegsliteratur

Autoren schildern in Kriegsromanen ihre Kriegserlebnisse und beschreiben dabei auch ihre grundlegende Wahrnehmung des Krieges. Neben Angst, Tod und Leid wird auch das menschliche Verhalten wie Mut, Loyalität oder Feigheit und Verrat thematisiert. Kriegsromane sollen dabei immer eine von zwei gegensätzlichen Funktionen erfüllen: Kriegsverherrlichung oder Abschreckung vor diesem.

Während historische Kriegsromane dazu dienten, den Krieg zu romantisieren und mit heroisierten Heldengeschichten eine Begeisterung für den Krieg in der Bevölkerung zu erzeugen, spiegeln die Kriegsromane seit dem 19. Jahrhundert zunehmend die pazifistische Einstellung der Autoren wider. Als Antikriegsromane sollen die Schrecken des Krieges ungeschönt beschrieben werden. Die Leserschaft soll den Krieg und dessen Folgen als grausames Geschehen ansehen, anstatt ihn zu verherrlichen oder ihn sich sogar zu wünschen.

Kriegsliteratur als Männersache

Bekannte Kriegsromane werden bisher nahezu ausschließlich von Männern geschrieben. Die bekannten Werke der Kriegsliteratur sind vorwiegend diejenigen Werke, in denen ehemalige Soldaten sich an ihre Fronterfahrungen erinnern. Die klassische Verteilung der Geschlechterrollen bis zum Zweiten Weltkrieg führte dazu, dass Frauen keine Soldatinnen wurden. Somit wurden die Erlebnisse von Frauen aus den Kriegsromanen ausgegrenzt.

Da die bekannten Autoren sowie die handelnden Personen der Kriegsliteratur ausschließlich Männer sind, wird in dieser Erklärung auch nur das generische Maskulinum verwendet.

Dass es bislang keine bekannten Werke von Frauen in der Kriegsliteratur gibt, bedeutet nicht, dass Frauen ihre Kriegserfahrungen nicht festgehalten haben. Auch Frauen machten spezifische Erlebnisse im Krieg, wie die Versorgungsmängel im Land, die Bedrohung durch Luftangriffe oder auch die Angst vor Vergewaltigungen durch einmarschierende Soldaten.

Die Erfahrungen an der sogenannten Heimatfront stehen im starken Kontrast zu den Fronterfahrungen männlicher Soldaten und werden von den bisherigen Kriegsberichten ausgeschlossen.

So versucht beispielsweise Cordula Mahr mit ihrem Buch "Kriegsliteratur von Frauen?: Zur Darstellung des Zweiten Weltkrieges in Autobiografien von Frauen nach 1960" die frauenspezifischen Kriegserlebnisse festzuhalten. Anhand von 70 Autobiografien verschiedener deutscher Frauen sollen somit die Erfahrungen von Frauen im Zweiten Weltkrieg in die deutsche Literatur hineingetragen werden.

Realistische Kriegsbeschreibung

Die Autoren der Antikriegsliteratur wollen mit ihren Werken ein realistisches Bild des Krieges und der Zustände des Militärs schaffen. In schonungslosen und mitunter auch abschreckenden Beschreibungen soll das Chaos des Krieges dargestellt und nahbar gemacht werden.

Die Leserschaft soll die emotionale Intensität der Kriegssituation, der auch die Soldaten ausgesetzt sind, am eigenen Leib spüren, ohne ein geschöntes Bild der Wirklichkeit zu entwickeln.

Oft ist deshalb auch die Sprache der Protagonisten derb oder vulgär. Der militärische Alltag der einfachen Soldaten lieferte keine Zeit für gewählte Formulierungen oder gestelzte Gespräche, weshalb solch eine Ausdrucksweise auch in den Kriegsromanen nicht zu finden ist. Stattdessen wird der raue Umgangston der Kriegswirklichkeit wiedergegeben.

Persönlichkeitswandel der Protagonisten

In Kriegsromanen erleben die Protagonisten häufig einen tiefgreifenden Wandel ihrer Persönlichkeit. Diese Veränderungen der Personen hängen mit ihren Erlebnissen im Krieg zusammen und sollen die Auswirkungen des Krieges auf die Menschen und besonders auf die Soldaten an der Front widerspiegeln.

Selten wollen moderne Kriegsromane die Soldaten noch als tapfere Helden darstellen. Stattdessen beschreiben sie die grausame Realität eines Soldatenlebens und berichten von Todesangst, Suizid und Selbstverstümmelung oder dem Wahnsinnig werden. Auch die Flucht aus der Realität und eine abwegige Hoffnung auf Besserung, die nach einiger Zeit in den Soldaten aufkommt, wird im Kriegsroman dargestellt.

Soldaten sollen nicht länger heldenhafte Persönlichkeiten sein, sondern sind im Kriegsroman nichts anderes als einfache Menschen, die mit der Brutalität des Krieges konfrontiert werden und diese verarbeiten müssen.

Kriegsroman – Historische Entwicklung

Auch wenn der Kriegsroman erst seit dem Ersten Weltkrieg als eigener Romantypus gilt, reichen seine Ursprünge bis in die Antike zurück. Die antike Kriegsdichtung fokussierte sich dabei allerdings auf die Lyrik und das Drama, statt auf die Prosa. Erst im frühen 20. Jahrhundert kam der Kriegsroman als Prosaform der Kriegsliteratur auf.

Antike Ursprünge des Kriegsromans

Die antike Kriegsdichtung sah den Krieg als Teil der Natur und somit als unabwendbares Schicksal der Menschen an. Er wurde damit der Hintergrund für die Darstellung allgemeiner Erfahrungen der Menschen wie Trauer, Liebe oder Tod zum Hintergrund. Der Krieg stand also nicht selbst im Zentrum der Dichtung.

Ein Beispiel der antiken Kriegsdichtung, die noch heute zur Weltliteratur gehört, ist Homers "Ilias" aus dem 7. oder 8. Jahrhundert vor Christus, die den Trojanischen Krieg behandelt.

Kriegsdichtung im Mittelalter

Im Mittelalter (6.-15. Jh.) wurde die Kriegsdichtung hauptsächlich genutzt, um siegreiche Feldherren zu preisen oder an gewonnene Schlachten zu erinnern. Alternativ sollten Rachegedanken erweckt und der Hass auf den Feind geschürt werden. Den Opfern, die oft Frauen oder Kinder waren, wurde in der Dichtung keine Beachtung geschenkt.

Der Krieg hatte im Mittelalter also die Funktion, den Kampfgedanken zu erhalten und neue Kräfte für die nächsten bevorstehenden Schlachten zu mobilisieren. Oft wurde deshalb der Krieg in der Literatur durch höhere Werte wie die Freiheit, die eigene Nation oder Gott gerechtfertigt und innerhalb der Kriegsdichtung verherrlicht.

Als Beispiel mittelalterlicher Kriegsdichtung kann die Kreuzzugsdichtung gesehen werden, die besonders zur Hochzeit der Kreuzzüge im 12. und 13. Jahrhundert entstand. In den Werken, wie beispielsweise in der Erzählung von "Ludwig des Frommen Kreuzfahrt" aus dem 14. Jahrhundert werden die Kreuzzüge geschildert und verklärt.

Entstehung des modernen Kriegsromans

Erst im 17. Jahrhundert entwickelte die Kriegsliteratur ihre moderne und realitätsnahe Form. Zur Zeit des Barocks (1620-1730) stellte die Kriegsliteratur primär die Geschehnisse des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) dar.

Als Beispiele für barocke Kriegsliteratur gelten "Poema Germanicum Laudes" (1628) von Martin Opitz oder auch "Krieg und Friedens Spiegel" (1640) von Johann Rist.

Während die Kriegsliteratur im Barock sich darauf konzentrierte, von den Schrecken des Krieges zu berichten, wurden die Kriegsromane im 18. und 19. Jahrhundert zunehmend von den patriotischen Gedanken der Kriegsautoren geprägt.

Autoren wie Heinrich von Kleist wollten mit ihren Werken, die Kriegsbegeisterung und patriotische Gesinnung in der Bevölkerung anheizen.

Besonders während der preußischen Befreiungskriege (1813-1815) erlebte die Kriegsliteratur eine neue Blütezeit.

Unter den Befreiungskriegen versteht man den Krieg Preußens und seiner verbündeten Staaten gegen Napoleon Bonaparte in den Jahren von 1813 bis 1815. Ziel der Kämpfe war es, Deutschland und Europa von der französischen Fremdherrschaft zu befreien. Dabei bildeten sich eine Koalition aus Preußen, Russland, Schweden, Großbritannien und Österreich.

Bei der Völkerschlacht in Leipzig 1813 kämpften deshalb Preußen, Österreich und Russland Seite an Seite gegen die französische Armee, die vernichtend von dem europäischen Bündnis geschlagen wurde. Bei der Schlacht von Waterloo 1815 wurde Napoleon endgültig von den preußischen und britischen Truppen besiegt und seine Herrschaft über Europa endete.

Kriegsromane – 1. Weltkrieg

Der Kriegsroman als eigener Romantypus entstand erst in der Weimarer Republik infolge des Ersten Weltkrieges. Die Autoren verarbeiteten im Kriegsroman ihre traumatischen Erlebnisse an der Kriegsfront, wobei besonders die Materialschlachten an der Front im Westen, die modernen Kriegsführungsmethoden und der Tod von Millionen von Soldaten die Texte prägten.

Besonders die Kriegsromane im Ersten Weltkrieg erreichten ein Millionenpublikum und wurden damit auch zum Auslöser politischer Diskussionen. Damit hat der Kriegsroman zur Zeit der Weimarer Republik die Gesellschaft und Politik so polarisiert, wie es nur selten ein der Literatur passierte. Die Debatten entflammten nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen kriegsführenden Staaten wie den USA, Frankreich oder Großbritannien erschienen Werke, welche die Grausamkeiten des Ersten Weltkrieges darstellten.

Der Erste Weltkrieg dauerte von 1914 bis 1918 an. Fall Du mehr über ihn und die geschichtlichen Hintergründe erfahren möchtest, kannst Du Dir die Erklärung dazu bei StudySmarter im Fach Geschichte anschauen!

Grund für die politischen Diskussionen um die Kriegsromane war die zunehmend pazifistische Ausrichtung der Autoren. Neben der bisherigen Kriegsliteratur, die mit geschönten Berichte den Krieg verherrlichen wollte, entstand eine breite Antikriegsliteratur, die ein Massenpublikum anlockte. Mit ihren Werken, in denen Autoren von ihren Heereserfahrungen berichten, zeigen sie die grausame Wahrheit des Krieges.

Beispielsweise zeigt Ludwig Renn in seinem Roman "Krieg" aus dem Jahr 1928, wie besonders die jungen Männer, die mit nationalistischen Phrasen in eine Kriegseuphorie versetzt und an die Front geschickt wurden, mit der bitteren Realität konfrontiert werden:

"Man hatte uns in der Familie, in der Schule und beim Militär vieles erzählt: […] vom Heldentum und der erhebenden Wirkung des Einsatzes des Lebens im Kriege. Aber als wir an die Front kamen, da zeigte sich all das nur als ein leeres Geschwätz." 5

Kriegsromane – 2. Weltkrieg

Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte der Kriegsroman erneut eine Hochphase. Die Themen ähnelten denen der Kriegsromane im Ersten Weltkrieg. Die Schreibenden schlossen sich in ihrer Haltung der pazifistischen Tradition der Kriegsliteratur der Weimarer Republik an. In ihren Romanen beschäftigten sie sich zudem mit Thematiken wie der Kriegsgefangenschaft und der Heimkehr von der Front sowie den Erfahrungen der Gefangenen in Konzentrationslagern oder des Widerstandes gegen die nationalsozialistische Herrschaft

Mehr Informationen zum Zweiten Weltkrieg findest Du in der entsprechenden Erklärung bei StudySmarter! Außerdem kannst Du in der Erklärung zur "Literatur während der NS-Zeit" mehr über die Bedeutung von Kriegsromanen zur Zeit des Nationalsozialismus erfahren.

Das radikalste Beispiel für einen Kriegsroman des Zweiten Weltkrieges ist Gerd Ledigs Roman "Die Stalinorgel" aus dem Jahr 1955. Das Buch schildert zwei Tage aus dem Jahr 1942, während die deutschen und russischen Soldaten eine erbitterte Schlacht in der Nähe von Leningrad führen. Den internationalen Erfolg seines Buches verdankt Ledig dabei seiner schonungslosen Schilderung des Krieges.

Soldaten sind plötzlich keine Helden mehr, sondern existieren nur noch in Todesangst oder flüchten aus der gewaltvollen Realität. Der Krieg soll nicht ehrenvoll wirken, sondern in der vollen entfesselten und unmenschlichen Breite gezeigt werden, in der Gerd Ledig sie erlebt hat:

"Es ist eine Welt aus Fuchslöchern und Granattrichtern, Talglichtern, Ratten, verkrustetem Blut und Exkrementen, Hunger und Tod. Inmitten einer von Panzern und Bomben zerpflügten Landschaft krepieren die Soldaten." 1

Deutsche Kriegsromane – Beispiele

Der deutsche Kriegsroman "Im Westen nichts Neues", den Erich Maria Remarque (1898-1970) 1928 veröffentlichte, gilt als einer der bekanntesten Kriegsromane der Welt und als der Antikriegsroman schlechthin. Das Buch wurde bis heute über 20 Millionen Mal verkauft und mehrmals verfilmt.

"Im Westen nichts Neues" beschreibt die Kriegserlebnisse von Paul Bäumer, der sich als Jugendlicher von seinem Lehrer für den Krieg begeistern lässt und sich daraufhin freiwillig als Soldat für den Ersten Weltkrieg meldet. Gemeinsam mit seinen Schulfreunden zieht er an die Front und wird dort mit der brutalen Realität konfrontiert. Zwischen Schlachtfeldern und Schützengräben muss Paul mitansehen, wie seine Freunde der Reihe nach im Krieg fallen und er erkennt schließlich das wahre Gesicht des Krieges, das die Erwachsenen in der Heimat vor ihm verheimlicht haben.

Das erste Trommelfeuer zeigte uns unseren Irrtum, und unter ihm stürzte die Weltanschauung zusammen, die sie uns gelehrt hatten.4

Paul selbst wird als letzter Überlebender seiner Gruppe getötet, sodass von den Jugendlichen, die in voller Begeisterung in den Krieg zogen, schließlich niemand mehr zurückbleibt.

Wenn Du mehr über den Roman "Im Westen nichts Neues" erfahren möchtest, dann schau Dir gerne die Erklärung dazu bei StudySmarter an!

Remarque schildert in seinem Roman die Schrecken des Krieges und die Erfahrungen der Soldaten aus der Perspektive eines Jugendlichen. Die Lesenden erhalten nicht nur Einblicke in das Leid und Sterben an der Front sowie in den Lazaretten. Auch erleben sie die Erkenntnis der Soldaten, dass das Leben, wie sie es kannten, nie mehr zurückkommt, hautnah mit. Die Gefühle von Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit, die die Leserschaft durch die Soldaten vermittelt bekommt, sind das, was "Im Westen nichts Neues" so erfolgreich machte. Paul Bäumer wird nahbar, seine Erlebnisse werden nachvollziehbar. So sollen die Lesenden am Ende des Buches die pazifistische Haltung des Autors teilen und auch selbst eine Antikriegshaltung einnehmen.

Kriegsromane – Das Wichtigste

  • In der Literaturwissenschaft gibt es keine einheitliche Definition für den Kriegsroman. Ganz allgemein kann man aber sagen, dass ein Kriegsroman ein Roman ist, in dem Autoren von ihren Erlebnissen im Krieg und an der Front berichten.
  • Da moderne Kriegsromane sich zunehmend gegen den Krieg stellen, wird der Begriff Antikriegsroman häufig synonym verwendet. Ein Antikriegsroman zeichnet sich dadurch aus, dass er die Lesenden vom Krieg abschrecken möchte.
  • Kriegsromane sollen entweder den Krieg glorifizieren und die Soldaten heroisieren oder sie sollen das Gegenteil bewirken, indem sie die Schrecken des Krieges darstellen und vor ihm warnen wollen.
  • Eines der Merkmale von Kriegsromanen ist, dass die Autoren immer Männer sind.
  • In modernen Kriegsromanen soll der Krieg möglichst schonungslos realistisch dargestellt werden. Deswegen sind auch die Protagonisten keine heldenhaften Soldaten mehr, sondern erleben nahbare Emotionen wie Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit und Angst.
  • Die Ursprünge des Kriegsromans reichen bis in die Antike zurück. Jedoch ist er erst seit dem 20. Jahrhundert infolge des Ersten Weltkrieges ein eigenständiger Romantypus.
  • Der wohl bekannteste deutsche Kriegsroman ist "Im Westen nichts Neues" von Erich Maria Remarque aus dem Jahr 1928. Auch er gehört zur Antikriegsliteratur und warnt vor der Grausamkeit des Krieges.


Nachweise

  1. Kritische Ausgabe (2003). Der Krieg als hermetischer Raum. Gert Ledig und Die Stalinorgel. InternetArchive. (05.07.2021)
  2. Müller, Hans-Harald (1986). Der Krieg und die Schriftsteller. Der Kriegsroman der Weimarer Republik. Metzler Verlag.
  3. Deutschlandfunk: "Im Westen nichts Neues" - Der Antikriegsroman schlechthin. (28.06.2022)
  4. Remarque, Erich Maria (2013). Im Westen Nichts Neues. Kiepenheuer&Witsch.
  5. Renn, Ludwig (2002). Krieg. Das Neue Berlin/Eulenspiegel Verlagsgruppe..

Häufig gestellte Fragen zum Thema Kriegsromane

Der wohl bekannteste Kriegsroman ist "Im Westen nichts Neues" von Erich Maria Remarque aus dem Jahr 1928. Andere bekannte Kriegsromane sind beispielsweise "Die Stalinorgel" (1955) von Gerd Ledig oder "Krieg" (1928) von Ludwig Renn.

Kriegsromane sind Romane, in denen die Autoren ihre Erfahrungen an der Kriegsfront schildern. Grundlage für die Geschichten sind daher meist die persönlichen Kriegserlebnisse der Autoren.

Einen Kriegsroman macht vor allem seine Funktion aus, den Krieg zu thematisieren. Während manche Kriegsromane den Krieg verherrlichen sollen, wollen die Kriegsromane der Antikriegsliteratur die grausame Realität des Krieges schildern und vom Krieg abschrecken.

Ein Antikriegsroman ist eine besondere Form des Kriegsromans. Antikriegsromane wollen die Schrecken des Krieges darstellen und von ihm abschrecken, statt ihn zu glorifizieren.

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