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Spracherwerbstheorien

Erinnerst Du Dich noch daran, wie Du sprechen gelernt hast? Gerade an die Anfänge wirst Du Dich wahrscheinlich nicht erinnern können, aber Eltern erzählen gern, was ihre Kinder wann gelernt haben. Vielleicht kennst Du Aussagen wie: "Dein erstes Wort war 'Papa'." oder: "Du hast immer Hubschrab gesagt." Aber wie eignen sich Menschen eigentlich Sprache an? Diese Frage beantwortet die Spracherwerbsforschung, ein…

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Spracherwerbstheorien

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Spracherwerbstheorien
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Erinnerst Du Dich noch daran, wie Du sprechen gelernt hast? Gerade an die Anfänge wirst Du Dich wahrscheinlich nicht erinnern können, aber Eltern erzählen gern, was ihre Kinder wann gelernt haben. Vielleicht kennst Du Aussagen wie: "Dein erstes Wort war 'Papa'." oder: "Du hast immer Hubschrab gesagt."

Aber wie eignen sich Menschen eigentlich Sprache an? Diese Frage beantwortet die Spracherwerbsforschung, ein Zweig der Linguistik (Sprachwissenschaft). Manchmal werden die bekanntesten Spracherwerbstheorien auch im Abitur behandelt, dazu gehören: der Behaviorismus, der Nativismus, der Konstruktivismus, der Interaktionismus und der Kognitivismus.

Spracherwerbstypen

Es gibt zwei verschiedene Spracherwerbstypen:1

  1. Erstspracherwerb (kann monolingual oder bilingual geschehen)
  2. Zweitspracherwerb (kann gesteuert oder ungesteuert sein)

Die meisten Kinder lernen eine Sprache von Geburt an, ihr Erstspracherwerb geschieht also monolingual. Lernt ein Kind zwei Sprachen von Geburt an oder bis zum zweiten Lebensjahr, wird dies als bilingualer Erstspracherwerb bezeichnet. Dies ist oft der Fall, wenn die Eltern eines Kindes verschiedene Muttersprachen haben.

Im Gegensatz dazu steht der Zweitspracherwerb: Dabei lernt ein Mensch erst eine neue Sprache, nachdem er seine Erstsprache zumindest in Grundzügen beherrscht. Beim gesteuerten Zweitspracherwerb wird eine neue Sprache systematisch erlernt, z.B. im Fremdsprachenunterricht in der Schule. Beim ungesteuerten Zweitspracherwerb geschieht der Lernprozess ohne formalen Unterricht, z.B. in einem Schüleraustausch oder Auslandsjahr.

Der Spracherwerb wird grundsätzlich aus zwei Perspektiven heraus betrachtet:2

  1. Phylogenese: der Spracherwerb der Menschheit
  2. Ontogenese: der Spracherwerb des einzelnen Menschen

In der Phylogenese wird also nach dem Ursprung der Sprache gefragt, wohingegen in der Ontogenese nach dem individuellen Spracherwerb gefragt wird.

In der Spracherwerbsforschung geht es um den individuellen Spracherwerb von Kindern. Dabei wird einerseits der Frage nachgegangen, welche Erwerbsprozesse es gibt, aber auch, ob die Erwerbswege in den verschiedenen Sprachen ähnlich sind. Auch die Voraussetzungen der Lernenden sowie die Zusammenhänge zwischen Sprache und anderen kognitiven Fähigkeiten werden untersucht.

Spracherwerbsstadien

Spracherwerb findet in verschiedenen Stadien statt. Betrachtet man diese genauer, wird deutlich, dass sich drei Dimensionen der Sprache dabei ab ungefähr einem halben Jahr bis zum etwa vierten Lebensjahr immer weiter entwickeln.

Spracherwerb – Definition

Als Spracherwerb wird das Erlernen des Sprechens bzw. einer Sprache durch einen Menschen bezeichnet.

Meist wird beim Spracherwerb der Erstspracherwerb von Kindern genauer untersucht.

Spracherwerbsphasen

Die erste Phase beginnt mit ca. sechs Monaten. Babys lallen und gurren, lernen aber auch schon Intonationsmuster. Durch die Reaktionen, die auf diese Geräusche von der Umgebung zurückgegeben werden, lernen Babys intuitiv ein Kommunikationsverhalten.

Unter Intonation versteht die Linguistik bestimmte akustisch wahrnehmbare Merkmale, wie zum Beispiel Tonhöhe, Sprechpausen und Lautstärke.

Die darauffolgende Phase beginnt ca. ab dem neunten Monat. Erste Wörter werden gesprochen. Anfangs ist es noch ein Plappern, was sich im Wiederholen gleicher Silben äußert, z.B. "Ma-ma" oder "Pa-pa". Am Ende dieser Phase, wenn das Kind eineinhalb Jahre alt ist, spricht es bereits mehrere Wörter. Bis das Kind zwei Jahre alt ist, wächst der Wortschatz auf etwa 50 Wörter an. Die Kinder sprechen nun bereits Zweiwortsätze, bei denen ein Zusammenhang deutlich wird.

Bis das Kind drei Jahre alt ist, erweitert sich der Wortschatz zusehends. In diesem Alter werden bereits Mehrwortsätze gebildet, die in ihrer Struktur der Erwachsenengrammatik ähneln. Die Sätze werden komplexer, die Aussprache besser und der Wortschatz erweitert sich weiterhin.

Spracherwerbsmodelle

Das Wort Spracherwerbsmodelle wird oft synonym mit dem Wort "Spracherwerbstheorien" verwendet. Jede Spracherwerbstheorie vertritt einen unterschiedlichen Ansatz. Die wichtigsten Spracherwerbsmodelle vertreten folgende Ansichten:

  1. Nativismus: Sprache ist biologisch begründet, daher haben Kinder eine innere Veranlagung zum Sprachenlernen.
  2. Behaviorismus: Kinder lernen Sprache v.a. durch ständiges Hören und Nachahmung von Wörtern.
  3. Interaktionismus: Kinder entwickeln die logischen Strukturen zum Spracherwerb durch die Interaktion mit ihren Bezugspersonen.
  4. Kognitivismus: Der Spracherwerb ist eine spezielle Form des kognitiven Lernens.
  5. Konstruktivismus: Das Kind lernt, Bedeutung und Wort miteinander zu verknüpfen und konstruiert so seine Lebenswirklichkeit.

Spracherwerbstheorien – Behaviorismus

Die älteste und zentrale These unter den Spracherwerbsmodellen ist der Behaviorismus des amerikanischen Psychologen Burrus F. Skinner. Der behavioristische Ansatz besagt, dass Sprache durch Imitation und Verstärkung erlernt wird. Das Kind äußert nach Skinner Laute, die dann von der Umwelt positiv bestätigt oder korrigiert werden. Dieses System beruht also auf Belohnung (Lob) und Strafe (Korrektur). Dadurch lernt das Kind, was richtig und was falsch ist. Nach diesem Ansatz ist das Kind weitgehend passiv, während die Umwelt es aktiv beeinflusst.

Möchtest Du mehr zum Behaviorismus wissen? Dann schau Dir die Erklärung "Behaviorismus" bei StudySmarter an.

Spracherwerbstheorien – Nativismus

Der Nativismus wurde vom US-Sprachwissenschaftler Noam Chomsky begründet und ist das Gegenmodell zum Behaviorismus. Er meint, dass Sprache, vor allem in ihrer Grammatik, zu komplex sei, als dass sie nur durch Nachahmung und Wiederholung erlernt werden könne. Chomsky geht davon aus, dass der Mensch über einen angeborenen Spracherwerbsmechanismus verfügt.

Chomsky verwendete dafür den Begriff language acquisition device (= Spracherwerbsvorrichtung, kurz: LAD).

Demnach sind Kinder mit einer Universalgrammatik, also angeborenen grammatischen Kompetenzen ausgestattet, die auf alle Sprachen anwendbar sind. Nach Chomskys Theorie ist die Umwelt weitestgehend passiv. Alles läuft im Inneren des Kindes ab. Es hört die Sprache, leitet die Regeln ab und wendet diese an.

Möchtest Du mehr zum Nativismus wissen? In der Erklärung "Nativismus" von StudySmarter erfährst Du mehr.

Spracherwerbstheorien – Kognitivismus

Der Kognitivismus ist ein Modell des Schweizer Psychologen Jean Piaget, das die Verknüpfung von kognitiver und sprachlicher Entwicklung in den Vordergrund stellt. Piaget sagt, dass Sprache erst entwickelt werden kann, wenn das Denkvermögen entsprechend entwickelt ist. Grundlegend ist hierfür eine konkrete Erfahrung der Umwelt mit allen Sinnen. Es werden Vorstellungen zu Dingen erworben und verinnerlicht.

Möchtest Du mehr zum Kognitivismus wissen? Dann schau Dir die Erklärung "Kognitivismus Spracherwerb" von StudySmarter an.

Spracherwerbstheorien – Interaktionismus

Beim interaktionistischen Modell des amerikanischen Psychologen Jerome Bruner wird die Relevanz der Sprachhelfer, also der Bezugspersonen, mit denen das Kind sprechen lernt, hervorgehoben. Das Kind steht in einem ständigen Austausch mit seiner Umwelt und lernt durch Wiederholung und soziale Interaktion. Das Kind lernt gemäß seinem Entwicklungsstand, da die Bezugspersonen ihre Sprache dem Kind anpassen. Nach und nach übernimmt es so komplexere Strukturen.

Mehr zum Interaktionismus findest Du in der Erklärung "Interaktionismus" bei StudySmarter.

Spracherwerbstheorien – Konstruktivismus

Die Theorie des Konstruktivismus geht davon aus, dass Sprache die Wirklichkeit konstruiert. Der Mensch nimmt keine objektive Wirklichkeit wahr, sondern erzeugt seine eigene subjektive Realität. Der Sinn von Wörtern wird dabei auf zwei Ebenen gebildet: Zum einen ordnet der Sprechenden dem Wort eine Vorstellung der Bedeutung zu. Zum anderen wird die Sprache durch grammatische Strukturen und ihre Unterteilung in Wortarten kategorisiert, sodass die Gesamtbedeutung erschlossen werden kann. Das heißt, Sprache bildet die Umwelt nicht einfach passiv ab, sondern steuert die Art und Weise, wie der Mensch die Welt auffasst.

Auf dem Konzept des Konstruktivismus basieren die Erklärungen zur "Bernstein Hypothese" und "Sapir-Whorf-Hypothese"! Mehr zu dieser Theorie findest Du auch in der Erklärung "Konstruktivismus Spracherwerb".

Spracherwerbstheorien – Tabelle

Die Spracherwerbstheorien haben im Vergleich einige Gemeinsamkeiten, aber auch wesentliche Unterschiede. Eine Möglichkeit, sie zu kategorisieren, ist die Einteilung in Inside-Out-Modelle und Outside-In-Modelle.4

Die Spracherwerbsmodelle werden in zwei Kategorien eingeteilt:

  1. Inside-Out-Modelle vertreten die Ansicht, dass sprachliche Fähigkeiten angeborenen sind oder eine Veranlagung dafür besteht.
  2. Outside-In-Modelle fassen Theorien zusammen, die meinen, sprachliches Wissen müsse wie andere Fähigkeiten erlernt werden. Oft sind Umweltreize ein Auslöser des Lernprozesses.

In der folgenden Tabelle findest Du die einzelnen Spracherwerbstheorien im Vergleich. Die Tabelle gibt einen Überblick über die wichtigsten Ansichten, die zeitliche Einordnung, Vertreter der Theorien und zeigt, ob eine Lerntheorie eher die äußeren Einflüsse oder inneren Fähigkeiten in den Vordergrund rückt.

Vergleichs-kriteriumBehaviorismusNativismusKognitivismusInteraktionismusKonstruktivismus
Spracherwerb durchKonditionierungangeborene Sprachfähigkeitenkognitive EntwicklungInteraktion mit sprachlichem UmfeldKonstruktion von Sprache durch Verarbeitung der Umweltreize
DenkrichtungOutside-In-ModellInside-Out-ModellOutside-In-ModellOutside-In-ModellOutside-In-Modell
Zeitab ca. 1900ab 1960er-Jahreab 1920er-Jahreab 1950er-Jahreab 18. Jhd.
Wichtigster VertreterBurrus F. SkinnerNoam ChomskyJean PiagetJerome BrunerRichard Rorty
SichtweiseGegenteil vom NativismusGegenentwurf zum Behaviorismuskonstruktivistischer Gegenentwurf zum Behaviorismusvereint Prinzipien des Nativismus und KognitivismusRadikalisierung des Kognitivismus
Umweltaktiv
  • Umwelt als Vorbild
  • Kind hört elterliche Sprache
passiv
  • wenig Einfluss der Umwelt
passiv
  • Umweltreize als Auslöser
aktiv
  • Umwelt als Vorbild
  • Anpassung an Kinder-Niveau
passiv
  • Umwelt als Auslöser
Kindpassiv
  • Einprägen durch Hören von Sprache
  • Wiederholung des Gehörten
passiv
  • Nutzen der angeborenen Fähigkeiten
aktiv
  • Reizverarbeitung als kognitiver Prozess
  • Lernen aus Reizverarbeitung
z.T. aktiv und passiv
  • Entwicklung logischer Strukturen vor Sprache
  • Lernfähigkeit ist angeboren
aktiv
  • Entwickeln eigener Bedeutung durch Umwelteinflüsse
  • Erschließen von Bedeutung durch Satzzusammenhang
Lernprozesspassiv
  • Lernen durch Imitation
  • Lernen durch Konditionierung (Lob oder Strafe)
passiv
  • Lernen basiert auf angeborenen Fähigkeiten
  • Lernen durch Anwendung und Erweiterung der angeborenen Universalgrammatik
aktiv
  • kognitive Entwicklung eng mit Lernen verknüpft
  • Lernen durch aktive Verarbeitung von Reizen
passiv
  • Unterstützung der Weiterentwicklung von angeborenen Fähigkeiten durch Interaktion mit den Eltern
  • Lernen durch Wiederholung und Imitation
aktiv
  • Konstruktion von Informationen
  • Konstruktion der eigenen Wirklichkeit durch Sprache

Spracherwerbstheorien – Kritik

Die Spracherwerbsmodelle wurden immer wieder kritisiert. Chomsky als Begründer des Nativismus kritisierte den Behaviorismus, weil das Gehirn und die Intelligenz nicht berücksichtigt werden und Sprache als zu komplex gilt, um nur durch Nachahmung erlernt zu werden. Weiterhin wird kritisiert, dass der Behaviorismus der kindlichen Kreativität und Offenheit nicht gerecht wird.

Beim Nativismus wird kritisiert, dass die Psychologie des Spracherwerbs und der Sprachverarbeitung nicht berücksichtigt werden. Auch das Prinzip einer Universalgrammatik ist umstritten, da sich einzelne Sprachen stark in ihrer grammatischen Struktur unterscheiden. Zudem wird kritisiert, dass die Umwelt in der Theorie des Nativismus nur eine auslösende Rolle spielt.

Das Modell des Kognitivismus stellt die geistige Entwicklung in den Mittelpunkt seiner Betrachtungen — und genau das wird kritisiert, denn wann ein Kind sprechen kann, wird vermutlich auch genetisch beeinflusst. Auch die Entwicklung körperlicher Fertigkeiten werden im Kognitivismus vernachlässigt.

Beim Interaktionismus wird kritisiert, dass keine Erklärung erfolgt, wenn Kinder einen Fehler machen. Am Konstruktivismus wird kritisiert, dass das Verstehen von Zusammenhängen bei Kleinkindern kaum berücksichtigt wird. Zudem ist das Denken eher analytisch geprägt und erfasst somit nicht den Gesamtprozess des Spracherwerbs.

Letztendlich ergänzen sich die Spracherwerbstheorien gegenseitig: Der Behaviorismus, der das Imitieren und Wiederholen beim Sprachenlernen betont, wird durch den Nativismus, bei dem die angeborenen Spracherwerbsfähigkeiten wichtig sind, ergänzt. Der Kognitivismus ergänzt dies um die enge Verbindung von Sprache und kognitiver Entwicklung. Der Interaktionismus rückt eine Bezugsperson als Sprachhelfer in den Mittelpunkt. Durch den Konstruktivismus wird die subjektive Wahrnehmung der Umwelt und die Entstehung von Bedeutungen ergänzt.

Wenn Du mehr zur Kritik der einzelnen Theorien erfahren möchtest, schau Dir die Erklärungen "Behaviorismus", "Nativismus", "Kognitivismus Spracherwerb", "Interaktionismus" oder "Konstruktivismus Spracherwerb" an!

Spracherwerbstheorien - Das Wichtigste

  • Spracherwerbstypen: Es gibt den Erstspracherwerb von Geburt an und den Zweitspracherwerb nach dem Erlernen einer Erstsprache, z.B. im Fremdsprachenunterricht.

  • Spracherwerb – Definition: Als Spracherwerb wird das Erlernen des Sprechens bzw. einer Sprache durch einen Menschen bezeichnet.

  • Spracherwerbsmodelle: Zum Spracherwerb gibt es verschiedene Modelle, wie den Behaviorismus (Lernen durch Verstärkung von Verhalten), Nativismus (Sprachfähigkeiten sind angeboren), Kognitivismus (Sprache als Form des kognitiven Lernens), Interaktionismus (Lernen durch Interaktion mit Bezugspersonen) und Konstruktivismus (Konstruktion von Bedeutungen prägt Weltsicht).

  • Spracherwerbstheorien – Behaviorismus: Sprache wird durch Imitation der Eltern und positive oder negative Verstärkung (Lob oder Strafe) erlernt.

  • Spracherwerbstheorien – Vergleich: Die Theorien ergänzen sich gegenseitig, weisen aber auch wichtige Unterschiede auf, z.B. ob sprachliche Fähigkeiten angeboren sind oder ob die Umwelt bzw. das Kind beim Lernprozess aktiv oder passiv wirken.

  • Spracherwerbstheorien – Kritik: An jeder Theorie gibt es Kritikpunkte. Heute wird von einer Mischtheorie ausgegangen, sodass verschiedene Aspekte aus jeder Theorie aufgegriffen werden.


Nachweise

  1. Geist (2014). Sprachdiagnostische Kompetenz von Sprachförderkräften. De Gruyter Verlag.
  2. intrapsychisch.de: Spracherwerbstheorien: Phylogenetischer und ontogenetischer Spracherwerb. (20.01.2023)
  3. socialnet.de: Spracherwerb. (20.01.2023)
  4. Schätz (2017). Deutsch als Zweitsprache fördern. Springer Verlag.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Spracherwerbstheorien

Beim interaktionistischen Modell von Jerome Bruners wird die Relevanz der Sprachhelfer, also der Bezugspersonen, mit denen das Kind sprechen lernt, hervorgehoben. Das Kind steht in einem ständigen Austausch mit seiner Umwelt und lernt durch Wiederholung und soziale Interaktion.

Folgende Spracherwerbstheorien ergänzen sich gegenseitig: Der Behaviorismus, der das Imitieren und Wiederholen beim Sprachenlernen betont, wird durch den Nativismus, bei dem die angeborenen Spracherwerbsfähigkeiten wichtig sind, ergänzt. Der Kognitivismus ergänzt dies um die enge Verbindung von Sprache und kognitiver Entwicklung. Der Interaktionismus rückt eine Bezugsperson als Sprachhelfer in den Mittelpunkt. Durch den Konstruktivismus wird die subjektive Wahrnehmung der Umwelt und die Entstehung von Bedeutungen ergänzt.

Es gibt mehrere Spracherwerbstheorien, auch Spracherwerbsmodelle genannt:

  • Behaviorismus (Nachahmung und Konditionierung)
  • Nativismus (angeborener Mechanismus)
  • Kognitivismus (Sprache als Lernprozess innerhalb kognitiver Entwicklung)
  • Interaktionismus (Interaktion)
  • Konstruktivismus (Konstruktion von Bedeutungen prägt Weltsicht)

Der Nativismus geht davon aus, dass der Mensch über einen angeborenen Spracherwerbsmechanismus (LAD) verfügt. Demnach sind Kinder mit angeborenen grammatischen Kompetenzen ausgestattet, die für alle Sprachen weltweit gelten. 

Finales Spracherwerbstheorien Quiz

Spracherwerbstheorien Quiz - Teste dein Wissen

Frage

​Was besagt die Sapir-Whorf Hypothese?

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Antwort

Dass die Sprache eines Menschen sein Denken beeinflusst.  

Frage anzeigen

Frage

Was ist der Unterschied zwischen der weicheren und der härteren Form der Hypothese?

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Antwort

In der weicheren Form der Hypothese ist der Einfluss der Sprache auf das Denken eher klein, in der „härteren“ Form steuert die Sprache das Denken vollständig.

Frage anzeigen

Frage

Was besagt das linguistische Relativitätsprinzip?

Antwort anzeigen

Antwort

Dass Menschen die gleiche Realität nicht gleich erleben.

Frage anzeigen

Frage

Wie heißt das Prinzip, das die weichere Form der Sapir-Whorf Hypothese stellt?

Antwort anzeigen

Antwort

Prinzip der sprachlichen/linguistischen Relativität.

Frage anzeigen

Frage

Wie heißt das Prinzip, das die härtere Version der Sapir-Whorf Hypothese repräsentiert?

Antwort anzeigen

Antwort

Sprachlicher/linguistischer Determinismus.

Frage anzeigen

Frage

Warum können die Inuit laut Whorf nicht an "Schnee" im Allgemeinen denken?

Antwort anzeigen

Antwort

Weil sie dafür kein Wort haben. Sie kennen nur "feinen Schnee", "feesten Schnee" etc, aber keinen "Schnee" als Oberkategorie.

Frage anzeigen

Frage

Welches Volk hat laut Whorf wegen seiner Sprache kein Konzept von Zeit?

Antwort anzeigen

Antwort

Die Hopi.

Frage anzeigen

Frage

Nenne einen Kritikpunkt an der Sapir-Whorf Hypothese.

Antwort anzeigen

Antwort

​Whorfs Behauptungen über die Hopi und die Inuit waren falsch.

Frage anzeigen

Frage

Wie heißt die Gegenposition zur Sapir-Whorf Hypothese?

Antwort anzeigen

Antwort

Nativismus.

Frage anzeigen

Frage

Bei was hat das Volk der Pirahã wegen seiner Sprache Probleme?

Antwort anzeigen

Antwort

In Zahlen zu Denken.

Frage anzeigen

Frage

Warum kann sich das Volk der Kuuk Thaayorre besonders gut orientieren?

Antwort anzeigen

Antwort

Weil sie in ihrer Sprache häufig die Himmelrichtungen nutzen, um Lagen zu beschreiben.

Frage anzeigen

Frage

Warum konnten sich die Deutschen im Vasen-Experiment besser daran erinnern, wer die Vase umgeworfen hatte als japanische und spanische Proband*innen?

Antwort anzeigen

Antwort

Weil das Deutsche, wenn etwas kaputt geht, eher zu Aktivkonstruktionen neigt, als das Spanische und Japanische.

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Frage

Welchen Einfluss kann das grammatische Geschlecht auf das Denken haben?

Antwort anzeigen

Antwort

Sein grammatische Geschlecht kann die Assoziationen, die man mit einem Gegenstand hat, beeinflussen.

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Frage

Was ist richtig?

Antwort anzeigen

Antwort

Edward Sapir war der Lehrer von Benjamin Whorf.

Frage anzeigen

Frage

Was besagt die Sapir-Whorf-Hypothese?

Antwort anzeigen

Antwort

Sapir-Whorf-Hypothese besagt, dass das menschliche Denken von der Sprache beeinflusst wird. 

Frage anzeigen

Frage

Würden das die Vertreter*innen der Sapir-Whorf-Hypothese behaupten?
Das Denken eines deutschsprachigen Menschen unterscheide sich z. B. vom Denken eines englischsprachigen Menschen, weil das der unterschiedliche Wortschatz ihrer Sprachen bedinge. 

Antwort anzeigen

Antwort

Ja

Frage anzeigen

Frage

Knüpft die Bernstein Hypothese an die Sapir-Whorf-Hypothese?

Antwort anzeigen

Antwort

Nein 

Frage anzeigen

Frage

Von wem wurde die Bernstein Hypothese aufgestellt?

Antwort anzeigen

Antwort

Sapir-Wohrf 

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Frage

Was besagt die Bernstein-Hypothese?

Antwort anzeigen

Antwort

Die Bernstein Hypothese besagt, dass die Sprache das menschliche Denken präge, forme bzw. beeinflusse. Sie besagt aber noch etwas: dass nämlich die Sprache der Mittel-und Oberschicht einer Gesellschaft anspruchsvoller (=elaborierter), die Sprache der Unterschicht hingegen weniger anspruchsvoll bzw. beschränkt (=restringiert) sei.

Frage anzeigen

Frage

Was ist ein resignierter Code?

Antwort anzeigen

Antwort

Resignierter Code bezeichnet einen bestimmten Sprachgebrauch. Dieser Sprachgebrauch zeichnet sich u. a. durch einen sehr begrenzten Wortschatz, unvollständige Sätze, Wiederholungen bei der Wortwahl und eine mangelhafte Aussprache aus. 

Frage anzeigen

Frage

Was ist ein elaborierter Code?

Antwort anzeigen

Antwort

Elaborierter Code bezeichnet einen Sprachgebrauch, der sich u. a. durch einen sehr umfangreichen Wortschatz, vollständige und grammatisch korrekte Sätze sowie korrekte Aussprache auszeichnet. 

Frage anzeigen

Frage

Wem spricht Bernstein den elaborierten Code zu?

Antwort anzeigen

Antwort

Bernstein spricht Menschen aus der Mittel- und Oberschicht den elaborierten Code zu.

Frage anzeigen

Frage

Wem wirft Bernstein den restringierten Code vor?

Antwort anzeigen

Antwort

Bernstein wirft den Menschen aus der Unterschicht den restringierten Code vor. 

Frage anzeigen

Frage

Was sagen die Kritiker*innen der Bernstein-Hypothese?

Antwort anzeigen

Antwort

Die Kritiker*innen sagen, dass die Sprache der Unterschicht genauso reich an Variationen und Wortwahl sei.

Frage anzeigen

Frage

Wie wird das Gehirn von den Behavioristen genannt?

Antwort anzeigen

Antwort

Blackbox

Frage anzeigen

Frage

Womit beschäftigt sich der Behaviorismus?

Antwort anzeigen

Antwort

mit menschlichem Verhalten aus naturwissenschaftlicher Sicht

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Frage

Was beschreibt das Reiz-Reaktionsschema?

Antwort anzeigen

Antwort

Das Reiz-Reaktionsschema geht prinzipiell davon aus, dass ein bestimmter Reiz im Gehirn verarbeitet wird und daraufhin zu einer bestimmten Reaktion führt. Wie genau der Reiz im Gehirn verarbeitet wird, ist für den Menschen nicht ersichtlich. Daher wird das Gehirn als Blackbox betrachtet.

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Frage

Wer ist der Begründer der klassischen Konditionierung?

Antwort anzeigen

Antwort

Iwan Petrowitsch Pawlow

Frage anzeigen

Frage

Wer ist der Begründer der operanten Konditionierung?

Antwort anzeigen

Antwort

B. F. Skinner

Frage anzeigen

Frage

Wer gilt als der Begründer des Behaviorismus?

Antwort anzeigen

Antwort

John B. Watson

Frage anzeigen

Frage

Mit welchem Experiment begründete Iwan Petrowitsch Pawlow die klassische Konditionierung?

Antwort anzeigen

Antwort

Er schaffte es bei einem Experiment, den Speichelfluss eines Hundes mit einer Glocke zu verknüpfen und ihn darauf zu konditionieren.

Frage anzeigen

Frage

Wie wird laut der operanten Konditionierung gelernt?

Antwort anzeigen

Antwort

Laut der operanten Konditionierung lernen Menschen und Tiere durch positive (Lob) oder negative (Bestrafung) Verstärkung.

Frage anzeigen

Frage

Womit vergleichen Behavioristen Neugeborene?

Antwort anzeigen

Antwort

Sie vergleichen Neugeborene mit einer unbeschriebenen Tafel (Tabula rasa), die von äußeren Einflüssen beschriftet wird.

Frage anzeigen

Frage

Warum ist der behavioristische Ansatz überholt?

Antwort anzeigen

Antwort

Es handelt sich dabei um eine sehr vereinfachte Darstellung, die allein Reize aus der Umwelt und ihrer Reaktion in den Blick nimmt. Die Prozesse im Gehirn, die der Behaviorismus in der Blackbox versteckt, werden vollkommen ignoriert.

Frage anzeigen

Frage

Vervollständige die Aussage: 

Die Theorie des linguistischen Konstruktivismus geht davon aus, dass jeder Mensch durch Sprache seine eigene _______ konstruiert.

Antwort anzeigen

Antwort

Wirklichkeit

Frage anzeigen

Frage

Vervollständige die Aussage:

Die Realität kann erst konstruiert werden, wenn das jeweilige _______ bekannt ist.

Antwort anzeigen

Antwort

Wort

Frage anzeigen

Frage

Von welchen Tieren handelt das Beispiel aus dem Buch "Fish is Fish"?

Antwort anzeigen

Antwort

Fisch 

Frage anzeigen

Frage

Wozu dienen Spracherwerbstheorien

Antwort anzeigen

Antwort

Spracherwerbstheorien bieten Ansätze für die Erklärung, wie Kinder ihre Muttersprache erlernen oder Fremdsprachen erlernt werden.

Frage anzeigen

Frage

Was versteht man unter dem radikalen Konstruktivismus?

Antwort anzeigen

Antwort

Der radikale Konstruktivismus vertritt die Annahme, dass alle Sinneswahrnehmungen kognitive Konstruktionen des Menschen sind. Der radikale Konstruktivismus geht also von einer absoluten Konstruktion der Wirklichkeit durch die Sprache aus. 


Frage anzeigen

Frage

Auf welche Theoretiker des 18. und 19. Jahrhunderts ist der linguistische Konstruktivismus zurückzuführen?

Antwort anzeigen

Antwort

Jean Piaget 

Frage anzeigen

Frage

Wie heißt der Begründer des Behaviorismus?

Antwort anzeigen

Antwort

Burrus F. Skinner

Frage anzeigen

Frage

Wovon gehen die Spracherwerbsmodelle aus?

Antwort anzeigen

Antwort

Spracherwerbsmodelle gehen davon aus, dass: 

  • Nativismus: Sprache ist biologisch begründet, daher haben Kinder eine innere Veranlagung zum Sprachenlernen.

  • Behaviorismus: Kinder lernen Sprache v.a. durch ständiges Hören und Nachahmung von Wörtern.

  • Interaktionismus: Kinder entwickeln die logischen Strukturen zum Spracherwerb durch die Interaktion mit ihren Bezugspersonen.

  • Kognitivismus: Der Spracherwerb ist eine spezielle Form des kognitiven Lernens.

  • Konstruktivismus: Das Kind lernt, Bedeutung und Wort miteinander zu verknüpfen und konstruiert so seine Lebenswirklichkeit.

Frage anzeigen

Frage

Welche Perspektiven des Spracherwerbs werden in der Spracherwerbsforschung betrachtet?

Antwort anzeigen

Antwort

Phylogenese: der Spracherwerb der Menschheit 

Frage anzeigen

Frage

Welcher Begriff wird synonym (gleichbedeutend) für das Wort "Spracherwerbsmodelle" verwendet?

Antwort anzeigen

Antwort

Spracherwerbstheorien

Frage anzeigen

Frage

Definiere den Begriff "Spracherwerb".

Antwort anzeigen

Antwort

Als Spracherwerb wird das Erlernen des Sprechens bzw. einer Sprache durch einen Menschen bezeichnet. 

Frage anzeigen

Frage

Welche Spracherwerbstypen gibt es?

Antwort anzeigen

Antwort

Erstspracherwerb

Frage anzeigen

Frage

Welche Spracherwerbsmodelle gibt es?

Antwort anzeigen

Antwort

Es gibt mehrere Spracherwerbsmodelle:

  • Behaviorismus (Nachahmung und Konditionierung) 
  • Nativismus (angeborener Mechanismus) 
  • Kognitivismus (basierend auf ganzheitlicher, konkreter Erfahrung) 
  • Interaktionismus (Interaktion) 
  • Konstruktivismus (Konstruktion von Bedeutungen prägt Weltsicht)

Frage anzeigen

Frage

Welches Spracherwerbsmodell wird als Gegenmodell zum Behaviorismus betrachtet?

Antwort anzeigen

Antwort

Nativismus

Frage anzeigen

Frage

Welches Spracherwerbsmodell stellt eine erweiterte Variante des Behaviorismus dar?

Antwort anzeigen

Antwort

Interaktionismus

Frage anzeigen

Frage

Was ist zentral beim Behaviorismus?

Antwort anzeigen

Antwort

  • Der Ansatz besagt, dass Sprache durch Imitation und Verstärkung erlernt wird. 
  • Dieses System beruht auf Belohnung (Lob) und Strafe (Korrektur). Dadurch lernt das Kind, was richtig und was falsch ist.

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