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Von Mäusen und Menschen

In den USA existiert seit ihrer Gründung die Vorstellung des sogenannten American Dream. Dieses Narrativ geht davon aus, dass die USA das Land der unbegrenzten Möglichkeiten sei und es durch harte Arbeit möglich wäre, zu Reichtum zu gelangen.

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In den USA existiert seit ihrer Gründung die Vorstellung des sogenannten American Dream. Dieses Narrativ geht davon aus, dass die USA das Land der unbegrenzten Möglichkeiten sei und es durch harte Arbeit möglich wäre, zu Reichtum zu gelangen.

Die Novelle "Von Mäusen und Menschen" von John Steinbeck handelt von den Gründen, die gegen den American Dream sprechen. Das Werk ist 1937 unter dem englischen Originaltitel "Of Mice and Men" erschienen. Es handelt von den beiden Wanderarbeitern George und Lennie, die ihr Leben dadurch finanzieren, von Farm zu Farm zu ziehen und verschiedene Arbeiten auszuführen. Sie träumen davon, eines Tages ihre eigene Farm zu besitzen.

Eine Novelle ist eine kurze Geschichte in Prosaform. Die Gattung lässt sich nur grob definieren. Sie ist häufig daran zu erkennen, dass ihre Werke kürzer als die meisten Romane, aber länger als viele Kurzgeschichten sind.

"Von Mäusen und Menschen" – Zusammenfassung

"Von Mäusen und Menschen" von John Steinbeck ist ein typisches Werk des American Dream, also der Literatur, die sich mit der Hoffnung auf einen sozialen Aufstieg durch harte Arbeit in den USA beschäftigt. Es handelt sich dabei um eine Novelle, was besonders durch die Kürze des Werkes und die wenigen handelnden Figuren und Handlungsorte erkennbar ist.

Die Novelle handelt von George und Lennie, die als Wanderarbeiter durch Kalifornien von einem Job zum nächsten ziehen. Obwohl die beiden Männer grundverschieden sind, sind sie durch ihre gemeinsamen Erfahrungen zusammengewachsen und zu engen Freunden geworden. Die wirtschaftliche Depression, während der das Werk spielt, erschwert ihnen das Leben noch weiter.

Die Weltwirtschaftskrise wurde von einem großen Börsencrash ausgelöst. Auf der ganzen Welt schraubte sich der Welthandel zwischen 1929 und 1939 herunter. Viele Menschen verloren ihre Arbeitsstelle. Die Personen, die noch Anstellungen besaßen, wurden schlecht bezahlt und konnten sich damit kaum ihr eigenes Überleben finanzieren. Sie führte zu einer wirtschaftlichen Depression, also zu einer großen Arbeitslosigkeit, was dazu führte, dass die Wirtschaft des Landes zum Erliegen kam.

Erstes Kapitel

Lennie und George sind auf dem Weg zu einer Farm, auf der sie hoffen Arbeit zu bekommen. George ist relativ klein und sehr intelligent, während Lennie groß und sehr stark, dabei aber geistig eingeschränkt ist. George ermahnt seinen Freund, sich bei der Ankunft auf der neuen Farm in dem kleinen Ort Soledad zurückzuhalten und ihn sprechen zu lassen.

Lennie hat eine tote Maus in seiner Hosentasche, die ihm von George weggenommen wird. Lennie hat eine große Leidenschaft für weiche Dinge und möchte sie am liebsten immer anfassen. Diese Vorliebe hat die beiden Arbeiter allerdings bereits in Schwierigkeiten gebracht, als Lennie während eines Jobs das Kleid einer Frau gestreichelt hat und dies als sexueller Übergriff verstanden wurde.

Auch sonst hat Lennie oft Probleme, das Richtige zu sagen und Situationen richtig einzuschätzen. George führt ihn deshalb von Job zu Job und kümmert sich um seinen Freund. Die beiden kennen sich bereits aus Kindheitstagen und versuchen sich seitdem zu zweit durchzuschlagen, um nicht der Einsamkeit zu verfallen, in der viele Wanderarbeiter gefangen sind.

Am Abend vor ihrem Aufenthalt auf der Farm in Soledad sitzen die Männer an einem Lagerfeuer und essen eine kleine Mahlzeit. Lennie bittet seinen Freund, ihm noch einmal von ihrem Traum zu erzählen. George beschreibt eine Farm, die ihnen gehört und auf der es viele verschiedene Tiere gibt. Die beiden haben Pausen und können von den Erträgen leben. Für Lennie gäbe es einen Stall mit Kaninchen, um die er sich kümmert und die er so oft streicheln dürfte, wie er will.

Bevor sie das Lagerfeuer verlassen und zu der Farm aufbrechen, verlangt George von Lennie, dass er ihm versprechen soll, bei Problemen immer an diesen Platz zurückzukommen und sich dort zu verstecken.

Zweites Kapitel

Am ersten Tag auf der Farm, auf der die beiden Männer von nun an arbeiten, lernen sie Curley kennen. Er ist der Sohn des Farmbesitzers und hat zuvor als Leichtgewicht geboxt. Weil er selbst nicht groß ist, wird er häufig gegenüber großen Männern aggressiv. Curley hat zwei Wochen zuvor geheiratet. Seine Frau scheint häufiger Farmarbeitern schöne Augen zu machen, was Curleys Aggression noch weiter vergrößert.

George ermahnt Lennie, sich von Curley fernzuhalten und sich nicht zu wehren, falls er von ihm geschlagen werden sollte. Kurz darauf treffen sie auch Curleys Frau und Lennie ist beeindruckt von ihrer Schönheit. Als George das bemerkt, rät er seinem Freund auch, nicht mit der Frau zu reden oder sich in ihrer Nähe aufzuhalten.

Sie lernen die anderen Arbeiter und den Vorarbeiter Slim kennen. George berichtet, dass sie zu harter Arbeit fähig sind und dass besonders Lennie über enorme Kräfte verfügt. Lennie spricht nicht, wie es George verlangte, wodurch ihm die anderen Arbeiter misstrauen. Slim erkennt aber, dass George nur seinen Freund beschützen möchte und dass Lennies Wesen einem Kind gleicht. Da sein Hund gerade Welpen geworfen hat, schenkt er Lennie eines der Tiere.

Drittes Kapitel

Am nächsten Tag unterhalten sich Slim und George wieder nach der Arbeit. Sie reden über ihre Herkunft und George erklärt, woher Lennie und er sich kennen. Zwei weitere Arbeiter, Candy und Carlson, kommen hinzu. Candy erzählt von seinem Hund, der einmal ein Arbeitstier war, aber jetzt zu alt ist. Er hängt sehr an dem Hund, willigt aber trotzdem Carlsons Vorschlag ein, das Tier zu erschießen.

Candy hat mitgehört, was George Slim über seine Freundschaft zu Lennie und ihren gemeinsamen Traum erzählt hat. Er sagt, dass er gern einsteigen würde und sein Erspartes zu der Farm zusteuern würde. George ist erst skeptisch, aber Candys Geld würde den Traum schon bald in greifbare Nähe rücken, weshalb er schließlich zusagt.

Abends, als sich alle Arbeiter bereits in ihrem Schlafsaal aufhalten, kommt der aggressive Curley herein. Er ist auf der Suche nach seiner Frau und vermutet, dass sie ihm wieder fremdgehen würde. Obwohl Lennie nicht mit ihm redet, beginnt Curley ihn zusammenzuschlagen. Zunächst wehrt sich Lennie nicht gegen die Schläge, als George ihm aber das Kommando gibt, bricht er Curleys Hand.

Curley und die Arbeiter einigen sich darauf, niemandem etwas von der Auseinandersetzung zu erzählen. Lennie hat trotzdem Angst deswegen in Schwierigkeiten zu kommen. George versucht ihn zu beruhigen und erzählt ihm wieder von der Farm und davon, dass er immer Kaninchen streicheln könnte.

Viertes Kapitel

An einem Abend gehen einige der Arbeiter gemeinsam in ein Bordell in der Stadt. Lennie bleibt auf der Farm und unterhält sich mit dem einzigen schwarzen Arbeiter auf der Farm, Crooks. Crooks ist ein zynischer Mensch und als Lennie ihm von seinem Traum von der eigenen Farm erzählt, versucht er diesen zu zerstören. Er sagt, dass alle diesen Traum haben, aber es niemand jemals erreichen könnte.

Als Zynismus wird eine Geisteshaltung und Verhaltensweise bezeichnet, die durch Spott gezielt Menschen verletzt und gesellschaftliche Konventionen ignoriert.

Curley ist mit den anderen im Bordell in der Stadt, weswegen seine Frau auf der Suche nach ihm ist. Sie geht in den Schlafsaal der Arbeiter und unterhält sich mit ihnen. Sie sagt, dass Curley ein Feigling wäre und versucht in Erfahrung zu bringen, woher seine Handverletzung stammt. Die Arbeiter verraten ihr nichts von der Schlägerei zwischen Curley und Lennie. Bevor sie den Saal wieder verlässt, sagt sie, dass sie noch ein Gespräch mit Lennie führen will.

Fünftes Kapitel

Curleys Frau trifft am nächsten Tag auf Lennie. Der steht gerade im Stall und streichelt den toten Welpen, den er geschenkt bekommen und durch seine Kraft unbeabsichtigt getötet hat. Er versucht das Tier vor George zu verstecken, weil er Angst hat, sich nicht um die Kaninchen kümmern zu dürfen, wenn er die Tiere, die er streichelt, immer wieder aus Versehen mit seiner großen Kraft tötet.

Curleys Frau erzählt Lennie, dass sie ihren Mann nicht liebe und dass sie eigentlich gern nach Hollywood gehen würde, um Schauspielerin zu werden. Sie sagt, dass sie unglücklich mit ihrem Leben ist. Lennie antwortet ihr, dass er nicht unglücklich sei, sich aber wünschen würde, häufiger weiche Dinge streicheln zu können. Curleys Frau ist amüsiert von seiner Antwort und schlägt ihm vor, ihre Haare zu streicheln. Lennie beginnt die Haare anzufassen und ist begeistert. Er kann nicht mehr damit aufhören, auch als sie ihn wiederholt darum bittet und bricht ihr aus Versehen das Genick.

Sechstes Kapitel

Als Lennie realisiert, dass er die Frau umgebracht hat, flieht er zu dem Platz, an dem er mit George übernachtet hat, bevor sie auf die Farm gekommen sind. Er hat Angst vor den Konsequenzen, die ihn erwarten und fühlt sich schlecht. Als die tote Frau gefunden wird, schließen Curley und die Arbeiter schnell darauf, dass es nur Lennie gewesen sein kann. Sie suchen ihn und Curley beabsichtigt ihn umzubringen.

Da George richtig vermutet, wo sein Freund sich aufhält, kommt er schneller zu Lennie als die anderen. Er beruhigt Lennie und erzählt ihm wieder von ihrem gemeinsamen Traum. Lennie schafft es sich zu sammeln und George sagt ihm, dass er in die Ferne schauen soll, um sich ein Farmhaus vorzustellen. Als sich Lennie umdreht, schießt ihm George in den Nacken und tötet seinen Freund.

"Von Mäusen und Menschen" – Charakterisierung der wichtigsten Figuren

Die Figuren in Steinbecks "Von Mäusen und Menschen" stammen alle aus dem Millieu der Farmarbeiter. Außer Curley und seiner namenlosen Ehefrau sind alle weiteren Figuren Wanderarbeiter, die von Job zu Job reisen und dadurch auf sich selbst gestellt sind. Die Hauptfiguren sind George und Lennie, die zu zweit reisen und dadurch der Einsamkeit entgehen. Sie teilen den Traum, eines Tages eine eigene Farm zu besitzen.

Lennie Small

Lennie ist ein Wanderarbeiter, der über eine enorme physische Stärke verfügt und sehr groß ist. Er hat eine geistige Behinderung, wodurch er sehr kindliche Züge hat und auf seinen besten Freund George angewiesen ist. Lennie ist ein glücklicher Mann, der hart arbeiten kann und durch seine kindliche Art unschuldig wirkt.

Lennies Leidenschaft ist es, weiche Dinge anzufassen. Er liebt es Tiere zu streicheln, allerdings kann er seine Kräfte nicht kontrollieren, wodurch die Tiere oft von ihm erdrückt werden. In seiner Hosentasche trägt er oft tote Mäuse mit sich. Als er den Mantel einer Frau angefasst hat, wurde ihm dies als sexuelle Belästigung ausgelegt.

Auf die eigene Farm freut er sich besonders, weil er sich um die Kaninchen kümmern und sie immer wieder streicheln will. Gleichzeitig weiß er auch, dass George ihm diese Aufgabe wieder entziehen kann, falls er weiterhin alle Lebewesen, die er anfasst, aus Versehen tötet.

George Milton

George ist ebenfalls Wanderarbeiter und der beste Freund von Lennie. Er ist klein und schmächtig. Im Gegensatz zu seinem Freund ist er sehr schlau und handelt vorausschauend. Er kümmert sich um Lennie und hat eine tiefe Verbindung zu seinem Freund. Er sorgt sich darum, dass Lennie etwas tun könnte, was sie in Schwierigkeiten bringt und versucht seinen Freund zu beschützen.

George träumt von seiner eigenen Farm, auf der er sein Leben selbstbestimmt führen kann. Wenn Lennie nervös wird, erzählt er ihm zur Beruhigung von ihrem gemeinsamen Traum.

Curley

Curley ist der Sohn des Besitzers der Farm. Er ist ein ehemaliger Boxer und sehr gewalttätig. Besonders Männer, die größer sind als er, machen ihn oft aggressiv. Deshalb hat er es von Anfang an auf Lennie abgesehen und schikaniert den Arbeiter, wo er nur kann. Curley ist erst seit Kurzem verheiratet und die meiste Zeit damit beschäftigt, seine Frau zu suchen.

Curleys Ehefrau

Die Ehefrau von Curley hat in dem Roman keinen Namen. Sie ist die einzige Frau, die in "Von Mäusen und Menschen" vorkommt. Sie ist unglücklich mit ihrem Leben und hält ihren Mann für einen Feigling. Eigentlich ist ihr Traum, nach Hollywood zu gehen und Filmstar zu werden. Sie macht oft anderen Männern schöne Augen und ist Curley nicht treu. Auch mit Lennie versucht sie zu flirten, bevor er sie versehentlich umbringt.

"Von Mäusen und Menschen" – Aufbau und Sprache

John Steinbeck hat mit "Von Mäusen und Menschen" eine sogenannte Schauspielnovelle verfasst. Es handelt sich um einen epischen Text, der allerdings auch als ein Drama aufgeführt werden kann. Deshalb finden die verschiedenen Kapitel jeweils an nur einem oder zwei Orten statt. Der Aufbau der Novelle ist an einem Drama orientiert, die Sprache zeigt den Anspruch Steinbecks, die Lebenswelt der Wanderarbeiter so realistisch wie möglich darzustellen.

Aufbau

"Von Mäusen und Menschen" von John Steinbeck ist durch die sechs Teile eines klassischen Dramas strukturiert. Die sechs Kapitel der Novelle entsprechen in ihrem Spannungsaufbau den drei Akten mit jeweils zwei Szenen. Sie führen von einer Exposition mit einer steigenden Handlung zum Höhepunkt der Spannung. Danach tritt ein Wendepunkt ein, auf den die fallende Handlung folgt, die letztendlich in die Katastrophe führt.

Die Erzählperspektive in "Von Mäusen und Menschen" ist auktorial, was bedeutet, dass die Geschehnisse in der Novelle von einem allwissenden Erzähler berichtet werden. Der Erzähler kennt die Gedanken und Emotionen aller Figuren und ordnet das Geschehen so ein. Außerdem ist der Erzähler nicht an eine Figur gebunden und erzählt die Geschichte in der dritten Person. Mitunter wertet der Erzähler die Handlung auch, wie in dem folgenden Zitat deutlich wird:

Curleys Frau lag da, halb bedeckt mit gelblichem Heu. Alle Gemeinheit und Durchtriebenheit, alle Unzufriedenheit und alles Geltungsbedürfnis waren aus ihrem Gesicht geschwunden. Sie wirkte sehr schlicht und hübsch, ihr Antlitz war jugendlich lieblich.1

Sprache

Die Sprache in John Steinbecks "Von Mäusen und Menschen" ist besonders durch das Milieu geprägt, in dem die Novelle spielt. Besonders die Figurenrede orientiert sich an den Ausdrücken und grammatikalischen Besonderheiten, die unter Wanderarbeitern während der Weltwirtschaftskrise üblich waren.

"'s gut", sagte er. "Trink auch, George. Nimm 'nen guten großen Schluck." Er lächelte glücklich. George legte sein Bündel ab und ließ es sanft ans Ufer fallen. "Bin nich sicher, daß es gutes Wasser is. Sieht mir so schaumig aus."1

In dem Zitat wird der umgangssprachliche Stil deutlich, in dem die Figuren in der Novelle sprechen. Einige Worte werden verkürzt, indem einzelne Buchstaben fehlen und an anderen Stellen ist die Satzstellung grammatikalisch nicht korrekt. Dabei handelt es sich allerdings um eine Übernahme aus dem englischen Original, in dem der Stil noch deutlicher an der Umgangssprache in dem dargestellten Milieu orientiert ist.

Abkürzungen und grammatikalische Ungenauigkeiten

In den 1920ern sprachen viele Werktätige in Kalifornien in einem speziellen Slang, den auch die Arbeiter in "Of Mice and Men" verwenden. Grammatikalische Regeln werden oft missachtet und Buchstaben oder Wörter ausgelassen. Das zeigt sich etwa, wenn George Lennie erklärt, wie es ihm auf der neuen Farm gehen wird:

Ever'body gonna be nice to you. Ain't gonna be no more trouble. Nobody gonna hurt nobody nor steal from 'em.5

Wie Du siehst, wurden in den Wörtern everybody und them Buchstaben ausgelassen. Die Sätze selbst sind nicht mit den Regeln der englischen Grammatik vereinbar. Die Sprache, die Steinbeck in "Of Mice and Men" nutzt, bildet den in den 1920ern verwendeten Slang realistisch ab.

Der Satzbau in "Von Mäusen und Menschen" ist größtenteils hypotaktisch. Der auktoriale Erzähler beschreibt die Natur sehr ausführlich. Dabei sind besonders Tiere und ihre Bewegungen oft ein Teil der Szenerie und haben dabei eine häufig symbolische Bedeutung.

Als hypotaktisch wird ein Satzbau bezeichnet, wenn die Sätze durch einen Hauptsatz und mehrere grammatikalisch untergeordnete Nebensätze strukturiert sind. Das Gegenteil ist die Parataxe. Dort sind die Sätze durch mehrere grammatikalisch gleichgestellte Nebensätze strukturiert.

Am Abend eines heißen Tages setzte ein leichter Wind ein und säuselte leise zwischen den Blättern. Der Schatten war schon hügelan die Höhe hinaufgeklettert. Auf den Sandbänken saßen eben noch die Hasen so unbeweglich wie graue behauene Steine. Da ertönte von der staatlichen Landstraße her ein Geräusch von Fußtritten auf dem dürren Laub der Maulbeerblätter. Eilends und unhörbar suchten die Hasen nach Dekkung.1

In diesem Zitat werden sowohl der hypotaktische Satzbau als auch die Tiersymbole deutlich. Die Hasen, die ruhig sitzen, aber in Deckung gehen, als sie Schritte hören, können als eine Metapher für Lennie und George verstanden werden. Die beiden Wanderarbeiter leben ebenso wie die Hasen in einer ständigen Angst, da sie dem Wohlwollen ihrer Arbeitgeber ausgesetzt sind. Nicht nur die Armut, sondern auch die psychischen Belastungen, die durch diese Arbeit entstehen, werden dadurch deutlich.

"Von Mäusen und Menschen" – Interpretation

"Von Mäusen und Menschen" von John Steinbeck spielt in Kalifornien während der Weltwirtschaftskrise zu Beginn der 1930-er Jahre. Die Hauptfiguren sind die Wanderarbeiter George und Lennie, die zu den Verlierern dieser wirtschaftlichen Situation gehören. Durch ihre Freundschaft sind sie in der Lage, ihre prekäre Situation zu meistern. Sie haben die Hoffnung, ihr Dasein als Wanderarbeiter bald beenden zu können und Besitzer einer eigenen Farm zu werden.

Der historische Kontext: Die große Depression

In den 1920-er Jahren glaubten viele Menschen in den USA, dass schon bald keiner mehr in Armut leben müsste. Die Wirtschaft florierte und der durchschnittliche Wohlstand in der Bevölkerung erhöhte sich immens. Nach dem Börsencrash, der sich 1929 ereignete, konnten viele Banken aber nicht mehr überleben und die gesamte Wirtschaft brach zusammen.

Zu Beginn der 1930-er Jahre waren die durchschnittlichen Löhne auf ein Drittel von denen vor dem Börsencrash gesunken. 25 % der Menschen waren arbeitslos und lebten aufgrund dessen in Armut. Auch die Landwirtschaft verursachte immense Probleme, da es durch starke Winde zu Missernten und Verdorren der Felder kam.

Viele Menschen flohen nach Kalifornien, in der Hoffnung dort ein Stück Land bestellen und so eine Farm aufbauen zu können. Allerdings waren auch in Kalifornien bereits viele Bauern dazu gezwungen worden, ihren Besitz aufzugeben und als Wanderarbeiter durch das Land zu ziehen. Die Geflohenen wurden meist in Lager gesperrt oder mussten mit den anderen Arbeitern um die wenigen verbleibenden Arbeitsplätze kämpfen.

Der American Dream

Das Leben von George und Lennie ist durch Einsamkeit und Armut geprägt. Schon früh in der Geschichte wird dies symbolisch durch die Stadt angedeutet, in der die beiden Männer arbeiten. Der Name der Stadt Soledad bedeutet auf Spanisch Einsamkeit. George beschreibt ebenfalls, dass das Leben, das er führt, besonders durch Einsamkeit geprägt ist.

Leute wie wir, die auf Farmen arbeiten, sind die einsamsten Geschöpfe auf der Welt. Haben keine Familie. Gehören nirgends hin. Sie kommen auf eine Farm und legen was auf die hohe Kante, und dann gehn se zur Stadt und hui fliegt das auf, was se verdient ha'm. Das nächste is, daß se's auf 'ner andern Farm probieren. Se sehn nix vor sich.1

Bereits zu Beginn der Novelle beschriebt George, dass er ohne Lennie mehr Geld verdienen und ein einfacheres Leben führen könnte. Er weiß, dass Lennie ihn immer wieder in Schwierigkeiten bringen wird und dadurch keine längere Anstellung auf einer Farm möglich ist. Er steht deshalb in dem Konflikt, ohne Lennie mehr Geld verdienen zu können, dann aber allein zu sein oder sich weiterhin um seinen Freund zu kümmern und weniger Geld einzunehmen, als er könnte. Er entscheidet sich auch erneut für seinen Freund und den gemeinsamen Traum von einer eigenen Farm.

Lebensträume sind dabei in der Novelle von John Steinbeck ein Motiv, das bei mehreren Figuren erkennbar ist. Curleys Frau möchte Filmstar werden und unter den Wanderarbeitern ist der Traum von der eigenen Farm weitverbreitet. Der Traum, als Schauspielerin in Hollywood Karriere zu machen, steht dabei symbolisch für eine klassische Art des American Dream, bei dem sich wirtschaftlich Benachteiligte einen gesellschaftlichen und ökonomischen Aufstieg wünschen.

Der Traum von einer eigenen Farm ist allerdings nicht nur der Wunsch in einer finanziell besseren Situation zu leben, sondern auch von Unabhängigkeit, Selbstbestimmung und einem beständigen Zuhause. Arbeiter könnten ihre Farm eigenständig führen und nach ihren eigenen Vorstellungen aufbauen. Sie würden für ihren eigenen Wohlstand arbeiten und nicht für einen Arbeitgeber, von dem sie abhängig sind.

Crooks, der Wanderarbeiter, der Lennie sagt, dass es so gut wie niemand schafft, sich seinen Traum zu erfüllen, spricht aus, was statistisch der Wahrheit entspricht. Die vielen Arbeitslosen und Wanderarbeiter schaffen es zumeist nicht, sich ein Leben im Wohlstand zu ermöglichen.

Machtlosigkeit

Die Charaktere in "Von Mäusen und Menschen" sind alle auf die eine oder andere Art machtlos. Lennies enorme physische Kraft könnte ihm zwar eine respektable Stellung ermöglichen, allerdings führt seine geistige Einschränkung dazu, dass er von anderen nicht ernst genommen wird. Er ist auf George angewiesen, der allerdings aufgrund der Umstände auch selbst machtlos ist.

Die Wanderarbeiter sind allesamt Opfer der großen Depression und sind nicht dazu in der Lage, ihre Situation selbstständig zu verbessern. Um Macht über ihr eigenes Schicksal zu erlangen, würden sie mehr Geld benötigen. Dies würde ihnen ermöglichen, sich auf einem Stück Land eine Basis aufzubauen. Da dieses Geld ihnen aber nicht zur Verfügung steht, müssen sie weiter in Abhängigkeit und Machtlosigkeit leben.

Lennie, der auf Hilfe angewiesen ist, leidet ebenfalls unter der Situation. Als er Curleys Frau versehentlich getötet hat, bleibt seinem besten Freund George nichts anderes übrig, als auch Lennie zu erschießen. Er verfügt nicht über die nötige Macht, die Situation anders aufzulösen. Das einzige, was George tun kann, ist ihm einen weniger schmerzhaften Tod zu bescheren, da Curley Lennie wahrscheinlich qualvoller umbringen würde.

"Von Mäusen und Menschen" – Entstehungsgeschichte

Die Novelle "Von Mäusen und Menschen" von John Steinbeck basiert auf wahren Begebenheiten. Steinbeck hat selbst einige Jahre als Wanderarbeiter in Kalifornien gearbeitet. In dieser Zeit hat er einen großen und physisch sehr starken Arbeiter gesehen, der unbeabsichtigt einen anderen Mann erschlagen hat. Dieser Mann diente als Vorlage für die Figur des Lennie.

Auch die Arbeitsbedingungen und die allgemeinen Umgangsformen des Milieus hat Steinbeck selbst erlebt und so in den Roman einfließen lassen. In den USA war "Von Mäusen und Menschen" an vielen Schulen verboten, weil die Novelle als wirtschaftsfeindlich in der Kritik stand. Ebenfalls kritisiert wurde in dem Zusammenhang die vulgäre Sprache und die rassistischen Stereotype, die vor allem an der einzigen schwarzen Figur, dem Arbeiter Crooks, erkennbar sind.

Die Verbote wurden überall wieder aufgehoben und "Von Mäusen und Menschen" ist mittlerweile in allen englischsprachigen Ländern ein häufig gelesenes Buch im Unterricht.

Über John Steinbeck

John Steinbeck ist 1902 in Salinas in Kalifornien geboren und gilt bis heute als einer der beliebtesten Schriftsteller der USA. Durch die Nebenjobs, die er während seiner Zeit an der Uni ausgeführte, konnte er das Umfeld des Farmwesens und der Arbeiter kennenlernen. Innerhalb dieses Umfeldes spielen viele seiner Geschichten.

1925 zog er für kurze Zeit nach New York City, um als Journalist und Schriftsteller zu arbeiten. Seine Versuche fanden allerdings kaum Anklang, weswegen er wieder zurück nach Kalifornien gehen und von Gelegenheitsarbeit leben musste.

Nach seinem ersten literarischen Erfolg mit "Stürmische Ernte" bekam er einige Aufträge für Zeitungen zu schreiben. Sein bevorzugtes Thema war dabei von Anfang an das Umfeld der Wanderarbeiter in Kalifornien. Während des Zweiten Weltkrieges war Steinbeck auch zeitweise als Kriegsreporter tätig.

Nach einer Reise nach Vietnam erkrankte er schwer und verstarb 1968 wegen Herzversagens in New York City.

Von Mäusen und Menschen - Das Wichtigste

  • "Von Mäusen und Menschen" ist eine Novelle des US-amerikanischen Schriftstellers John Steinbeck und 1937 unter dem englischen Originaltitel "Of Mice and Men" erschienen.
  • In der Novelle kommen die beiden Wanderarbeiter George und Lennie an eine Farm, um dort zu arbeiten. Sie wollen sich ihren Traum von einer eigenen Farm erfüllen und dafür Geld sparen. Nachdem Lennie aber versehentlich eine Frau getötet hat, sieht George keine andere Möglichkeit, als seinen Freund zu erschießen.
  • Die Figuren in "Von Mäusen und Menschen" entstammen alle dem Milieu der Wanderarbeiter in Kalifornien, die meist Opfer der großen Depression waren.
  • Der Aufbau der Novelle entspricht dem eines Dramas, wodurch sie als eine Schauspielnovelle bezeichnet werden kann. Die Sprache ist der zur Zeit der Depression üblichen Umgangssprache nachempfunden.
  • "Von Mäusen und Menschen" ist ein Gesellschaftsroman, der den American Dream als für die meisten Menschen unerreichbare Wunschvorstellung entlarvt.

Nachweise

  1. John Steinbeck (1987). Von Mäusen und Menschen. Deutscher Taschenbuchverlag.
  2. Inhaltsangabe.de: Von Mäusen und Menschen. (01.08.2022).
  3. Michael Goodman (1995). Lektürehilfen John Steinbeck „Of mice and men“. Klett Cotta Verlag.
  4. Arthea J.S. Reed (2012). A teacher´s guide to the Penguin Edition of John Steinbeck´s Of Mice and Men. Penguin Group.
  5. John Steinbeck (1943). Of Mice and Men. Josef Weinberger Plays.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Von Mäusen und Menschen

Die Novelle "Von Mäusen und Menschen" spielt zu Beginn der 1930-er Jahre, während der großen Depression. 

Der Schriftsteller John Steinbeck hat "Von Mäusen und Menschen" geschrieben. 

Der Roman "Von Mäusen und Menschen" spielt auf einer Farm in Kalifornien. 

George erschießt am Ende des Romans seinen besten Freund Lennie, weil er weiß, dass Curley ihn qualvoller umbringen würde. Selbst wenn sie zusammen Curley entkommen könnten, würde Lennie die beiden aber immer wieder in Schwierigkeiten bringen und sie könnten ihren Traum von einer eigenen Farm nicht erfüllen. 

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