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Der Nationalsozialismus gilt als das dunkelstes Kapitel der deutschen Geschichte. Autorinnen und Autoren reagierten unterschiedlich auf die Diktatur der Nationalsozialisten. Einige bekannten sich zum Regime und schlossen sich den Nationalsozialisten an. Viele andere sahen sich aufgrund ihrer jüdischen Herkunft oder ihres "schädlichen und unerwünschten Schrifttums", wie ihre Werke von den Nazis genannt wurden, einer umfangreichen Verfolgung ausgesetzt. Daraufhin gingen viele Schriftsteller ins Exil und verfassten von dort aus ihre Werke, in denen sie die Gräueltaten des Nationalsozialismus verarbeiteten und Kritik am Regime ausübten.
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Jetzt kostenlos anmeldenDer Nationalsozialismus gilt als das dunkelstes Kapitel der deutschen Geschichte. Autorinnen und Autoren reagierten unterschiedlich auf die Diktatur der Nationalsozialisten. Einige bekannten sich zum Regime und schlossen sich den Nationalsozialisten an. Viele andere sahen sich aufgrund ihrer jüdischen Herkunft oder ihres "schädlichen und unerwünschten Schrifttums", wie ihre Werke von den Nazis genannt wurden, einer umfangreichen Verfolgung ausgesetzt. Daraufhin gingen viele Schriftsteller ins Exil und verfassten von dort aus ihre Werke, in denen sie die Gräueltaten des Nationalsozialismus verarbeiteten und Kritik am Regime ausübten.
Als Exil wird der langfristige Aufenthalt eines Menschen außerhalb seines Heimatlandes bezeichnet. Dieser Aufenthalt wird durch die Verbannung, Ausbürgerung oder Verfolgung durch den Heimatstaat erzwungen.
Eines dieser Werke ist die "Schachnovelle" von Stefan Zweig, die 1941/42 im brasilianischen Exil entstanden ist.
Die Zusammenfassung von "Schachnovelle" kann sich am Text der Novelle orientieren: Dieser ist nicht in einzelne Kapitel unterteilt, lässt sich jedoch anhand der Handlung in fünf Sinnabschnitte gliedern.
Die Novelle ist eine epische Erzählung mittleren Umfangs, in der außergewöhnliche, aber dennoch realistische Ereignisse geschildert werden. Diese Ereignisse werden von einem oder sogar mehreren Wendepunkten beeinflusst. Meist folgt die Novelle dem Aufbau des klassischen Dramas.
Spät abends, kurz vor dem Ablegen des Dampfers, erfährt der anonyme Ich-Erzähler, der mit seinem Freund an Bord des Schiffes ist, dass auch der Schachweltmeister Mirko Czentovic die Reise von New York nach Buenos Aires antreten wird.
Der Ich-Erzähler gibt die Lebensgeschichte des Schachweltmeisters wieder.
Als sein Vater nach einem Unfall verstirbt, wird der zwölfjährige Mirko von einem Pfarrer aufgenommen und aufgezogen. Als Kind ist Mirko schlecht in der Schule und gilt als kaum talentiert, bis er zufällig seine Begabung für Schach in einem Spiel mit einem Freund des Pfarrers entdeckt.
Trotz seines ausgeprägten Talents fehlt Mirko jegliche visuelle Vorstellungskraft, was dazu führt, dass er zum Üben immer ein Schachbrett vor sich liegen haben muss.
Der Erzähler möchte mit Czentovic persönlich in Kontakt kommen. Der Schachweltmeister ist jedoch ungesellig und verbringt die Zeit allein an Bord in seiner Kabine.
Einen Tag später tritt Czentovic gegen einige der Passagiere an. McConnor verliert das erste Spiel, woraufhin sich ein unbekannter Passagier einmischt und dem Schotten Tipps für seine nächsten Züge gibt. Das Schachspiel endet daraufhin unentschieden. McConnor, der von dem Wissen des Unbekannten beeindruckt ist, fordert ihn nun dazu auf, allein gegen den Schachweltmeister anzutreten. Mit der Ausrede, dass er seit 25 Jahren kein Schach mehr gespielt hätte, lehnt der Unbekannte ab und verschwindet.
Dr. B. erzählt dem Ich-Erzähler in langen Redebeiträgen seine Lebensgeschichte.
Kurz bevor Dr. B glaubt wahnsinnig zu werden und alles erzählt, kann er ein Buch aus der Tasche eines Aufsehers stehlen und mit auf sein Zimmer nehmen. Das Buch handelt von 150 Meisterpartien im Schach, worüber Dr. B zunächst enttäuscht ist, sich aber schlussendlich doch mit den Schachzügen auseinandersetzt.
Nachdem ihn die Wiederholung der immer gleichen Schachzüge langweilt, geht Dr. B dazu über, in seinen Gedanken gegen sich selbst zu spielen. Dadurch ist Dr. B bald geistig überfordert, wodurch eine Persönlichkeitsspaltung beginnt, die der Rechtsanwalt als "Schachvergiftung" bezeichnet. Dies hat zur Folge, dass Dr. B in seiner Zelle zusammenbricht, bei seinem Abtransport durch den Arzt eine Fensterscheibe zerschlägt und sich dabei die Hand zerschneidet. Nach seinem Krankenhausaufenthalt wird Dr. B entlassen und dazu aufgefordert, Österreich innerhalb von 14 Tagen zu verlassen.
Dr. B ist nun doch an einem Spiel gegen den Schachweltmeister interessiert, da er nach seinen visuellen Spielen herausfinden möchte, ob er überhaupt dazu in der Lage ist, ein echtes Schachspiel zu führen.
Tatsächlich bricht während der folgenden Partie sein Schachwahnsinn wieder aus, den er besiegt zu haben geglaubt hat.
In der folgenden Charakterisierung werden die wichtigsten Charaktere der "Schachnovelle" aufgeführt. Diese sind der anonyme Ich-Erzähler, der Schachweltmeister Mirko Czentovic, Dr. B. und der schottische Geschäftsmann McConnor.
Die Figur des Erzählers in "Schachnovelle" bleibt die gesamte Novelle über anonym. Weitere Merkmale des Erzählers sind:
Die Figur Mirko Czentovic in "Schachnovelle" tritt als berühmter Schachweltmeister auf. Weitere Merkmale von Czentovic sind:
Die Figur Dr. B. in "Schachnovelle" tritt als aus Wien stammender, ehemaliger Anwalt auf. Weitere Merkmale von Dr. B. sind:
Die Figur McConnor tritt in "Schachnovelle" als wohlhabender Tiefbauingenieur auf. Weitere Merkmale von McConnor sind:
Nachfolgend findest Du eine Figurenkonstellation von "Schachnovelle". Diese veranschaulicht unter anderem die Beziehungen der Figuren untereinander.
Eine Analyse der "Schachnovelle" von Stefan Zweig zeigt, dass diese über einen Aufbau in fünf Teile verfügt. Diese Teile wechseln zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Außerdem wird die Novelle aus der Perspektive eines namenlosen Ich-Erzählers wiedergegeben, der den Lesenden von der Handlung berichtet und auch selbst in diese eingreift. Darüber hinaus ist das Werk "Schachnovelle" in gehobener Sprache verfasst, die durch die Verwendung vieler Adjektive poetisch und bildhaft wirkt.
Der Aufbau der "Schachnovelle" lässt sich in fünf inhaltliche Sinnabschnitte einteilen.
Wie diese fünf Abschnitte inhaltlich aufgebaut sind, erkennst Du anhand der folgenden Tabelle:
Zeitpunkt | Abschnitt | Inhalt |
Gegenwart | 1. Abschnitt |
|
Vorgeschichte | 2. Abschnitt |
|
Gegenwart | 3. Abschnitt |
|
Vorgeschichte | 4. Abschnitt |
|
Gegenwart | 5. Abschnitt |
|
Der erste, dritte und fünfte Abschnitt sind in der Erzählgegenwart verfasst und beschreiben die Rahmenhandlung auf dem Dampfschiff. Mit dem zweiten und vierten Abschnitt sind zwei separate Handlungsstränge eingebaut, die biografische Informationen über das Leben von Czentovic und Dr. B. enthalten.
Auf einer Seite steht der unsympathische Schachweltmeister, der das Spiel aufgrund seines Talents beherrscht und durch seinen Ziehvater gefördert wurde. Auf der anderen Seite steht der höfliche und gebildete Dr. B., für den Schach eine Möglichkeit darstellt, aus der Monotonie der Einzelhaft und der Folter zu entfliehen.
Die "Schachnovelle" wird von einem anonymen Ich-Erzähler wiedergegeben, in dessen Erzählbericht wird sowohl die Außenperspektive als auch die Innenperspektive genutzt. Durch die Außenperspektive wird die Handlung beobachtet. Diese Eindrücke werden den Lesenden vermittelt.
Auf dem großen Passagierdampfer, der um Mitternacht von New York nach Buenos Aires abgehen sollte, herrschte die übliche Geschäftigkeit und Bewegung der letzten Stunde.1
In der Außenperspektive wird lediglich wiedergegeben, was der Erzähler objektiv wahrnimmt. Diese Beschreibung wird an einigen Stellen der Novelle von Kommentaren des Ich-Erzählers ergänzt:
Und da ich offenbar ein ziemlich verständnisloses Gesicht zu dieser Mitteilung machte, fügte er erklärend bei: "Mirko Czentovic, der Weltschachmeister."1
Durch diese Kommentare wird verdeutlicht, dass der Ich-Erzähler selbst am Geschehen beteiligt ist. Das wird auch durch die Innenperspektive gezeigt, durch die die Gedanken und Gefühle des Erzählers geschildert werden.
Nach drei Tagen begann ich mich tatsächlich zu ärgern, daß seine zähe Abwehrtechnik geschickter war als mein Wille, an ihn heranzukommen. Ich hatte in meinem Leben noch nie Gelegenheit gehabt, die persönliche Bekanntschaft eines Schachmeisters zu machen [...].1
Die Innenperspektive zeigt hier, dass der Ich-Erzähler verärgert darüber ist, dass sich der Schachweltmeister in seiner Kabine versteckt und nicht zu einem Spiel bereit ist. Die Teilnahme des Erzählers an der Handlung wird auch als homodiegetische Erzählweise bezeichnet. Zum aktiven Eingreifen des Ich-Erzählers zählen das Arrangieren des Schachturniers mit Czentovic oder das Überzeugen von Dr. B., eine Partie gegen den Weltmeister zu spielen.
Die Sprache in "Schachnovelle" ist gehoben und zeichnet sich durch einen poetischen Stil aus. Durch die Verwendung von vielen Adjektiven wird eine große Bildhaftigkeit erzeugt, wie folgendes Zitat aus der "Schachnovelle" verdeutlicht:
Hinter all seiner abgründigen Beschränktheit verbirgt dieser gerissene Bauer die große Klugheit, sich keine Blößen zu geben, und zwar dank der simplen Technik, daß er außer mit Landsleuten seiner eigenen Sphäre, die er sich in kleinen Gasthäusern zusammensucht, jedes Gespräch vermeidet.1
Die Adjektive werden hier genutzt, um die Komplexität von Czentovics Charakter darzustellen. Zugleich wird an einigen Stellen der Charakter des Schachweltmeisters überspitzt und ironisch dargestellt, wodurch sich der Ich-Erzähler von Czentovic distanziert.
Manchmal schritt er zwar über das Promenadendeck, aber dann immer die Hände auf dem Rücken verschränkt mit jener stolz in sich versenkten Haltung, wie Napoleon auf dem bekannten Bilde; außerdem erledigte er immer so eilig und stoßhaft seine peripatetische Deckrunde, daß man ihm hätte im Trab nachlaufen müssen, um ihn ansprechen zu können.1
Dieser Vergleich mit der historischen Persönlichkeit Napoleon und die Beschreibung der Haltung überzeichnet das Wesen Czentovics und zeigt, dass der Erzähler den Schachweltmeister eher unsympathisch findet. Die Sprache wird durch die Verwendung von englischen, französischen, lateinischen und altgriechischen Begriffen und Verweise auf historische Ereignisse oder Personen weiter kompliziert. Damit wendet sich Zweig mit seiner Novelle an ein eher hochgebildetes Publikum.
Ich wußte wohl aus eigener Erfahrung um die geheimnisvolle Attraktion des 'königlichen Spiels', dieses einzigen unter allen Spielen, die der Mensch ersonnen, das sich souverän jeder Tyrannis des Zufalls entzieht und seine Siegespalmen einzig dem Geist oder vielmehr einer bestimmten Form geistiger Begabung zuteilt.1
Als Synonym für das Schachspiel wird in der Novelle häufig der Begriff "königliches Spiel" genutzt. Die Palmenblätter, die als "Siegespalmen" beschrieben werden, galten bei den antiken Griechen und Römern als Symbol des Sieges. Außerdem werden die Figuren durch ihre Sprache charakterisiert. Ihre Komplexität lässt darauf schließen, dass es sich bei dem Ich-Erzähler um einen weltgewandten und gebildeten Mann handelt.
C’est son métier.1
Die Verwendung französischer Sprache von McConnor, wie im obigen Beispiel, deutet ebenfalls darauf hin, dass es sich bei ihm um einen intelligenten Mann handelt. Daneben wird Dr. B., der unter anderem Fachbegriffe wie "Agilität" und "Monotonie" zu seinem Wortschatz zählt, auch als gebildete Person dargestellt. Einzig Czentovics Sprache ist zurückgenommen und eher einfach gehalten.
Die Interpretation des Texts die "Schachnovelle" ist wie folgt: Die "Schachnovelle" bietet unterschiedliche Interpretationsansätze, die zum einen der zeithistorischen Politik und zum anderen der Psychologie entstammen.
Das Werk "Schachnovelle" entstand im Jahr 1941 während des Zweiten Weltkriegs, als sich Stefan Zweig im brasilianischen Exil befand.
Der Zweite Weltkrieg dauerte von 1939 bis 1945 an und gilt als der schlimmste Krieg der Menschheitsgeschichte, der ca. 60 Millionen Todesopfer einforderte. Auslöser des Zweiten Weltkriegs war das nationalsozialistische Regime Deutschlands unter der Führung von Adolf Hitler, der in seiner Ausbreitungspolitik zunächst Polen und anschließend die umliegenden Staaten einnahm.
Mit einem mal stand etwas Neues zwischen den beiden Spielern; eine gefährliche Spannung, ein leidenschaftlicher Haß. Es waren nicht zwei Partner mehr, die ihr Können spielhaft aneinander proben wollten, es waren zwei Feinde, die sich gegenseitig zu vernichten geschworen.1
Im obigen Zitat wird der kriegerische Charakter der letzten Schachpartie zwischen Czentovic und Dr. B. durch die Verwendung der Begriffe "gefährliche Spannung", "leidenschaftlicher Hass", "Feinde" und "vernichten" deutlich. Über dieses Beispiel hinaus werden in der "Schachnovelle" an einigen Stellen Begriffe aus dem Kriegs- und Kampfbereich verwendet.
Ihm fehlte vollkommen die Fähigkeit, das Schlachtfeld in den unbegrenzten Raum der Phantasie zu stellen. Er mußte immer das schwarz-weiße Karree mit den vierundsechzig Feldern und zweiunddreißig Figuren handgreiflich vor sich haben.1
Das Schachbrett wird beispielsweise als "Schlachtfeld" bezeichnet, wobei der Gegenspieler ebenfalls als "Bedrohung" und seine Spielfiguren als "Front" charakterisiert werden.
Neben dem Kriegsjargon wird die Figur Czentovics häufig mit Adolf Hitler in Verbindung gebracht. Der Diktator könnte als Vorlage für den Schachweltmeister in Zweigs Werk gedient haben, da sich in den Biografien der beiden einige Gemeinsamkeiten finden lassen.
Mirko Czentovic | Adolf Hitler |
stammt aus einem südslawischen Dorf | stammt aus einem Dorf in der oberösterreichischen Grenzregion |
Vater stirbt, als er 12 Jahre alt ist | Vater stirbt, als er 13 Jahre alt ist |
ist schlecht in der Schule | verlässt die Realschule ohne Abschluss |
veröffentlicht das Buch "Philosophie des Schachs" in dem er seine Ansichten über das Spiel äußert | veröffentlicht das Buch "Mein Kampf" in dem er seine Weltanschauung äußert |
besitzt ein angeborenes Talent für das Schachspielen | besitzt ein angeborenes Talent für das Reden |
Außerdem haben beide Personen gemeinsam, dass sie bis zu ihrer Berühmtheit zunächst Außenseiter waren und sich nach ihrem Aufstieg überheblich und hochmütig äußerten.
Seit seinem Siege im Weltturnier hielt er sich für den wichtigsten Mann der Welt.1
Wie Hitler, der sich in Briefen immer wieder darüber äußerte, dass sein Leben und seine Taten von besonderer Größe seinen, hält sich auch Czentovic in der "Schachnovelle" für den besten Schachspieler, der je existierte. Durch den Vergleich des Schachspiels mit dem Krieg nehmen die Schachspieler die Funktion als Kämpfer und Taktiker ein, für die ein Sieg an erster Stelle steht. Zuletzt sind sowohl Czentovic als auch Hitler schlechte Verlierer, was sich darin zeigt, dass der Schachweltmeister die Partie lieber abbricht, bevor er Schachmatt gesetzt wird und Hitler Selbstmord begeht, als ihm klar wird, dass er den Krieg verloren hat.
Durch diese Ähnlichkeiten zwischen der Figur Mirko Czentovic und der historischen Person Adolf Hitler wird die Kritik Zweigs an den Praktiken und Gräueltaten der Nationalsozialisten deutlich. Personifiziert wird diese Kritik in der Rolle des Dr. B., der in der Nazi-Haft psychische Probleme entwickelt hat. Dr. B. steht stellvertretend für die Menschen, die von den Nationalsozialisten verfolgt und bekämpft wurden.
Schachweltmeister Mirko Czentovic kann mit seiner Ähnlichkeit als Stellvertreter für Hitler und die Nationalsozialisten verstanden werden. Auch McConnor ist der Seite der Nationalsozialisten zuzuordnen, de er gierig nach Macht und dem Siegen ist, ähnlich wie die Anhänger und Anhängerinnen Hitlers.
Die "Schachnovelle" besitzt keine ausgeschmückte Rahmenhandlung, sondern befasst sich lediglich mit dem Schachspiel zwischen Dr. B. und Czentovic. Diese Schachpartie ist auch objektiv betrachtet nicht von besonderer Bedeutung, denn es geht nicht um einen Titel, der gewonnen werden kann und das Spiel wird auch nicht im Fernsehen übertragen. Viel wichtiger für die Bedeutung der Novelle ist die Persönlichkeit der Spieler, ihr sozialer Hintergrund und ihre Geschichte. Die psychologische Folter, die Dr. B. durch die Nationalsozialisten ertragen musste, wird zum Schlüsselaspekt der Novelle.
Mit der Darstellung des Verhaltens der Spieler während der Schachpartie zeigt Stefan Zweig sein Interesse an der Psychologie und wie psychologische Vorgänge das Handeln von Menschen beeinflusst. Inspiriert wurde der Autor dabei von seinem Zeitgenossen Sigmund Freud, der Ende des 19. Jahrhunderts mit seiner psychologischen Theorie der Psychoanalyse eine Methode entwickelte, um die Persönlichkeit eines Menschen zu analysieren.
Die Psychoanalyse ist auf den Wiener Neurologen Sigmund Freud (1856–1939) zurückzuführen. Er entwickelte seine psychologische Theorie ca. im Jahr 1890. Ziel der Psychoanalyse ist es, die eigene Persönlichkeit zu analysieren und weiterzubilden. Aus der Psychoanalyse entwickelte sich auch die psychotherapeutische Behandlung, wie wir sie heute kennen.
Zweigs "Schachnovelle" ist der literarischen Epoche der Exilliteratur zuordnen. Unter dem Begriff der Exilliteratur werden alle literarischen Werke von Autoren und Autorinnen verstanden, die infolge von staatlicher Verfolgung, politischer oder religiöser Diskriminierung ihr Heimatland verlassen mussten.
Wenn Du mehr über die Exilliteratur erfahren möchtest, schau Dir gern die Erklärung "Exilliteratur" auf StudySmarter an!
Der Nationalsozialismus ist eine politische Strömung, die in Deutschland 1918 nach dem Ende des Ersten Weltkriegs entstand. Im Rahmen des Nationalsozialismus etablierte sich 1933 unter der Leitung von Adolf Hitler eine Diktatur in Deutschland. Angehörige, Vertreterinnen sowie Vertreter dieser politischen Strömung werden als Nationalsozialisten bezeichnet.
Die Nationalsozialisten schürten Hass gegenüber bestimmten Bevölkerungsgruppen, insbesondere gegenüber Menschen mit jüdischer Herkunft und Minderheiten. Zudem expandierte das Deutsche Reich, indem die Wehrmacht benachbarte Länder besetzte.
Um die "deutsche Rasse" zu bewahren, verübten die Nationalsozialisten Verbrechen an Minderheiten, insbesondere den Massenmord an der jüdischen Bevölkerung, der auch als Holocaust bezeichnet wird. In dessen Verlauf verloren schätzungsweise sechs Millionen Jüdinnen und Juden ihr Leben.
Die "Schachnovelle" lässt sich aufgrund der behandelten Thematik in einen historischen Hintergrund einordnen.
Da sich die Werke der Exilliteratur gegen die Taten der Nationalsozialisten richten, sind sie vorwiegend daran zu erkennen, dass sie zum Widerstand aufrufen, humanitäre Ideen vertreten, aktiv den Krieg und das Regime kritisieren, über den Nationalsozialismus aufklären oder eine Sehnsucht nach der Heimat ausdrücken.
Mit der Darstellung der Foltermethoden der Nazis, dem Vergleich zwischen der Figur Mirko Czentovic und Adolf Hitler, sowie der Ablehnung der Figuren, die in der "Schachnovelle" stellvertretend für den Nationalsozialismus stehen, ist das Werk eindeutig der Epoche der Exilliteratur zuzuordnen.
Weitere bekannte Werke der Exilliteratur sind Ödön von Horváths "Jugend ohne Gott" oder Bertolt Brechts "Mutter Courage und ihre Kinder". Zu beiden Werken findest Du eine jeweils gleichnamige Erklärung auf StudySmarter.
Stefan Zweig wurde am 28. November 1881 in Wien als Sohn einer jüdischen Familie geboren.
Im Jahr 1920 sorgte sich der Schriftsteller zunehmend über den aufkommenden Nationalsozialismus. Der Pazifist Zweig, der den Krieg als militärische Form der Auseinandersetzung ablehnte, verhielt sich weiterhin politisch neutral, was ihm bald zum Verhängnis wurde.
Im dortigen Exil entstand auch sein bekanntestes Werk "Schachnovelle" in dem er versuchte, die Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs zu verarbeiten. Die Gräueltaten der Nationalsozialisten erschütterten Zweig jedoch so sehr, dass er unter Depressionen litt und sich schließlich am 23. Februar 1942 das Leben nahm. Weitere bekannte Werke des Autors sind "Brennendes Geheimnis" (1911), "Verwirrung der Gefühle" (1927) und "Ungeduld des Herzens" (1939).
McConnor:
Stefan Zweig hat die "Schachnovelle" möglicherweise geschrieben, um seine Ablehnung gegenüber den Ansichten und Praktiken der Nationalsozialisten zu verarbeiten.
Die "Schachnovelle" ist eine Novelle, da darin eine "unerhörte Begebenheit" stattfindet. Diese unerhörte Begebenheit ist, dass der Schachweltmeister Czentovic von einem Mitpassagier namens Dr. B. in einer Schachpartie besiegt wird.
Die "Schachnovelle" spielt in der Zeit des Zweiten Weltkriegs (1939–1945), nämlich um das Jahr 1939.
Der Ich-Erzähler in der "Schachnovelle" ist ein zurückhaltender Passagier des Schiffes, der anonym bleibt. Er beschäftigt sich mit den Vorgeschichten von Czentovic und Dr. B.
Karteikarten in Schachnovelle15
Lerne jetztVervollständige folgenden Satz:
"Die Schachnovelle ist 1941 im _________ Exil entstanden."
Die Schachnovelle ist 1941 im brasilianischen Exil entstanden.
Wo spielt sich die Handlung der "Schachnovelle" ab?
Die Handlung spielt auf einem Passagierdampfer, der von New York nach Buenos Aires fährt.
Wie heißt der schottische Geschäftsmann, der gegen Czentovic Schach spielen will?
McConnor
Wie nennt Dr. B. seinen Wahnsinn, den er während einer Schachpartie bekommt?
Dr. B. bezeichnet seinen Wahnsinn als Schachvergiftung.
Wie hat Dr. B. das Schachspielen gelernt?
Aus welchem Land stammt Dr. B.?
Österreich
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