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Der Schriftsteller Hermann Hesse verfasste den Roman "Narziss und Goldmund" zwischen 1927 und 1929. Im Jahre 1930 wurde das Prosawerk im S. Fischer Verlag veröffentlicht und bis heute in über 30 Sprachen übersetzt. Das folgende Zitat geht aus dem Buch "Narziss und Goldmund" von Hermann Hesse hervor:Ich will leben und wandern, Sommer und Winter spüren, die Welt ansehen und ihre Schönheit und ihr Grauen…
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Jetzt kostenlos anmeldenDer Schriftsteller Hermann Hesse verfasste den Roman "Narziss und Goldmund" zwischen 1927 und 1929. Im Jahre 1930 wurde das Prosawerk im S. Fischer Verlag veröffentlicht und bis heute in über 30 Sprachen übersetzt. Das folgende Zitat geht aus dem Buch "Narziss und Goldmund" von Hermann Hesse hervor:
Ich will leben und wandern, Sommer und Winter spüren, die Welt ansehen und ihre Schönheit und ihr Grauen kosten.1
Der erfolgreiche Roman handelt von der lebenslangen Wanderschaft des Protagonisten Goldmund und von der Freundschaft zwischen Narziss und Goldmund, die sich in einem Kloster in Mariabronn kennenlernen. Während Narziss als Geistlicher, Denker und Asket sein Leben lang in diesem Kloster bleibt, zieht Goldmund als Künstler und Abenteurer in die Welt hinaus und begibt sich auf Wanderschaften.
Das Kloster Mariabronn ist geografisch nicht einzuordnen, da der Ort der Handlung in "Narziss und Goldmund" fiktiv ist.
Als Asket wird ein Mensch bezeichnet, der still, enthaltsam und von der Welt abgewandt lebt. Mehr Informationen dazu erhältst Du im nachfolgenden Abschnitt "Begriffserklärungen".
In einem Entwicklungsroman wird die geistige und seelische Entwicklung eines Menschen dargestellt. Meistens handeln Entwicklungsromane von jungen Menschen und beschreiben den Prozess des Erwachsenwerdens. Deshalb sind sie als Schullektüre sehr beliebt. Die Romane werden aus der Sicht der Hauptfigur erzählt, häufig passiert dies in der Ich-Perspektive.
Da in "Narziss und Goldmund" spezielle Themen (insbesondere aus dem kirchlichen Bereich) angesprochen werden, sollten vorher einige Begriffe geklärt werden, bevor Du Dir die Inhaltsangabe durchliest.
Begriff | Erklärung |
Novize | Der Begriff "Novize" stammt von dem lateinischen Wort novus ab und bedeutet übersetzt "Neuling, Klostermann auf Probe". Ein Novize tritt das Noviziat (Ordenswesen) an. |
Patres | Der Begriff "Patres" stammt von dem lateinischen Wort pater und bedeutet übersetzt "Vater, Ordensgeistlicher". |
Abt | Der Begriff "Abt" bezeichnet das Oberhaupt eines Klosters. |
Vagant | Ein Vagant ist eine umherziehende Person, die das ungebundene Leben auf Wanderschaft genießt. Im Mittelalter waren dies vor allem Sänger, Musikanten, Spielmänner oder auch Studenten. |
Asket | Als Asket wird ein Mensch bezeichnet, der still, enthaltsam und von der Welt abgewandt lebt. Die Motivation dahinter liegt aus religiöser oder philosophischer Sicht meist darin, dass hierdurch bestimmte Tugenden oder Fertigkeiten erreicht werden sollen (z. B. Selbstkontrolle). |
Mönch | Ein Mönch ist ein Mitglied einer Ordensgemeinschaft, der als Asket lebt. Der Mönch stellt sich in den Dienst seines Glaubens. |
Das Werk "Narziss und Goldmund" umspannt einen Zeitraum von circa 40 Jahren und erzählt von der Zeit des Mittelalters im 15. Jahrhundert.
Unter Hochmut wird eine charakterliche Eigenart verstanden, die durch Überheblichkeit und Stolz herablassend wirkt.
Der Inhalt des Romans "Narziss und Goldmund" lässt sich thematisch in mehrere Stationen gliedern:
Das Kloster wird als Ort beschrieben, der Generationen beherbergt. Ein Ort, an dem es zwischen den unzähligen Mönchen und Schülern immer eine Person gibt, die besonders beliebt ist. Im Falle des Klosters Mariabronn sind es sogar zwei Personen: der Abt Daniel und der Novize Narziss.
Als Geistlicher und Denker wird Narziss von anderen Klostermitgliedern bewundert, denn aufgrund seiner Griechischkenntnisse wird er sogar als Lehrer eingesetzt. Trotz seiner Stellung als Novize kommt ihm mehr Bewunderung zu als dem Abt Daniel, der zwar ein Heiliger, aber kein Gelehrter ist. Die vermehrte Bewunderung, die Narziss zukommt, begründet sich darin, dass er neben seiner Stellung als Heiliger die Fähigkeiten eines Gelehrten hat.
Narziss und Goldmund lernen sich im Kloster Mariabronn kennen. Dabei wird ihre charakterliche Gegensätzlichkeit bereits zu Beginn aufgeführt.
Bereits nach kurzer Zeit stellt sich heraus, dass sich Goldmund durch die Freundschaft mit Narziss an seine verdrängt geglaubte Kindheit zurückerinnert. Narziss macht Goldmund darauf aufmerksam, dass Goldmund keine Verbindung zu seinem Inneren habe. Der Unterschied zwischen den beiden bestehe laut Narziss darin, dass er selbst wach sei und in Einklang mit seinen verborgenen Wünschen und seinem Verlangen lebe, während Goldmund schlafe und keinen Zugang zu den Vorgängen in seinem Inneren habe. Für Narziss bedeutet wach sein, im Einklang und Wissen über die inneren Kräfte, die Triebe und Schwächen seiner Selbst zu leben.
Im weiteren Verlauf der Handlung wird sich Goldmund bewusst, dass es seine Kindheit und seine fehlende Mutter sind, die er eine lange Zeit verdrängt hat. Er erinnert sich an seine Mutter: Sie war eine Tänzerin mit heidnischer Herkunft und stammte aus ärmlichen Verhältnissen. Laut den Erzählungen seines Vaters konnte sie den Drang Männer zu verführen nicht abwehren und verließ deshalb die Familie.
In der Zeit der Aufarbeitung seiner seelischen Vorgänge trifft Goldmund auf Lise, eine junge Frau, mit der er sein erstes Liebesabenteuer erlebt. Goldmund erkennt, dass er emotional und künstlerisch veranlagt ist, und dass das Klosterleben nicht zu ihm passt. Er vergleicht sich selbst mit Narziss und stellt fest, dass er selbst heimatlos ist. Während Narziss zum Mönch aufsteigt, möchte Goldmund Abenteuer erleben. Daher beschließt Goldmund, seiner Mutter nachzueifern und hinaus in die Welt zu ziehen. Er erkennt, dass ihm das Klosterleben, das "Mönchtum, Grammatik und Logik, Studium und Geist"1 nur gefallen haben, weil Narziss all diese ihm eigentlich fremden Dinge verkörpert.
Das abenteuerliche Leben von Goldmund beginnt mit mehreren Liebschaften. Seine erste Liebhaberin Lise kehrt jedoch zurück zu ihrem Mann und Goldmund zieht weiter. Er erreicht ein Schloss, auf dem ein Ritter mit seinen beiden Töchtern – Lydia und Julie – wohnt. Der Ritter nimmt Goldmund auf und erwartet im Gegenzug, dass dieser ihm dabei helfe, sein Latein zu verbessern.
Von Schuldgefühlen belastet, sucht Goldmund eine Kirche auf, um die Sünde zu beichten. Er sieht eine Marienstatue, die aus Holz geschnitzt ist, erinnert sich an seine Mutter und ist so begeistert, dass er im Anschluss den Künstler der Statue aufsucht. Goldmund erfährt, dass der Künstler Holzschnitzer ist und Meister Niklaus heißt. Nachdem er Niklaus gefunden hat, bittet er ihn, ihm das Holzschnitzen beizubringen.
Die Johannesfigur ist auf den Apostel Johannes zurückzuführen. Im Johannesevangelium wird er auch als der Lieblingsjünger von Jesu Christi betrachtet. Er gilt als Verfasser des vierten Evangeliums.
Goldmund verbringt einige Jahre als Künstler, bis er sich durch das Bild seiner Mutter getrieben fühlt, weiterzuziehen und seine Wanderschaft fortzusetzen. Er bandelt mit einer Frau namens Lene an. Als diese an den Folgen der Pest stirbt, kehrt Goldmund schließlich zurück in die Stadt, in der er lange Zeit als Künstler und Schüler von Meister Niklaus gelebt hat. Dort geht er eine Liebschaft mit schweren Folgen ein, denn seine Geliebte ist die Frau des Statthalters. Goldmund wird zum Tode verurteilt.
Goldmund erfährt, dass er seine letzte Beichte bei einem Abt ablegen darf. Dabei stellt sich heraus, dass dieser Abt sein ehemaliger Freund Narziss ist. Dieser setzt sich dafür ein, dass Goldmund begnadigt wird.
Goldmund verlässt erneut das Kloster und begibt sich auf seine letzte Wanderschaft. Er erkennt erneut, dass er kein Mönch ist und das Leben eines solchen auch nicht führen möchte. Außerdem vermisst er die Freiheit und die Frauen.
Der Autor Hermann Hesse wählt vorwiegend lange Sätze, die zur thematischen Vielschichtigkeit des Romaninhalts passt.
Mit thematischer Vielschichtigkeit sind die verschiedenen Themen gemeint, die in "Narziss und Goldmund" angesprochen werden. Mehr dazu findest Du im Abschnitt "Interpretationsansätze".
Die Erzählung erstreckt sich über einen Zeitraum von circa 40 Jahren, die Handlung wird chronologisch erzählt. Innerhalb des gesamten Werks sind weder Rückblenden noch Vorausdeutungen auszumachen.
Der Erzähler in "Narziss und Goldmund" ist selbst nicht Teil der erzählten Welt. Es handelt sich um einen auktorialen Erzähler. Dies hat aus erzähltechnischer Sicht den Vorteil, dass die Gedanken und Gefühle der erzählten Figuren unmittelbar erzählt werden.
Der auktoriale Erzähler befindet sich an einem von den Geschehnissen distanzierten Standort. Er wird auch allwissender Erzähler genannt, da er die Ereignisse von außen betrachtet und zugleich Einblicke in die Gedanken- und Gefühlswelt der Figuren hat. Der allwissende Erzähler kann auch Kommentare oder Wertungen einfließen lassen.
Wenn Du mehr über das Erzählverhalten des auktorialen Erzählers erfahren möchtest, sieh Dir die Erklärungen "Erzählverhalten" und "Auktorialer Erzähler" auf StudySmarter an!
Die lange Satzstruktur ist charakteristisch für den Schriftsteller Hermann Hesse. Diese Satzstruktur erkennst Du beispielhaft an der nachfolgenden Textpassage aus dem 15. Kapitel. Im Textauszug kehrt Goldmund zurück in die Stadt zu Meister Niklaus, von dem er die Kunst des Holzschnitzens erlernt hat. Da dem Zitat inhaltlich die tödlichen Ereignisse der Pest vorausgehen, kann das Zitat als Reflexion über die nach wie vor vorhandene Schönheit der Natur angesehen werden.
Kühl, hellgrün und hellblau strömte unter den tönenden Gewölben der Brücke der klare Fluß; Goldmund setzte sich eine Weile auf die Brüstung der Ufermauer, noch immer glitten unten im grünen Kristall die dunklen schattenhaften Fische hin oder standen regungslos, die Nasen gegen die Strömung gekehrt, noch immer blinkte aus den Dämmerungen der Tiefe hier und dort jenes schwache Goldleuchten herauf, das soviel verspricht und das Träumen so sehr begünstigt.1
Die Satzstruktur ist überwiegend lang und erstreckt sich über mehrere Zeilen. Die Beschreibungen des auktorialen Erzählers decken sich inhaltlich mit der Länge der Sätze, denn er beschreibt sowohl das Geschehen selbst als auch die äußeren Umstände des Geschehens präzise. Dabei verwendet er ausdrucksstarke Adjektive. Dies erkennst Du an dem aufgeführten Beispiel daran, dass z. B. in der ersten Zeile der Fluss mithilfe von vier Adjektiven näher beschrieben wird: "kühl, hellgrün, hellblau, klar". Inmitten der Beschreibung dieses Flusses werden außerdem die Gewölbe der Brücke als "tönend" bezeichnet. Neben dieser Art der Beschreibung der Außenwelt ist es die Gedanken- und Gefühlswelt der Figuren, die sprachlich auf ähnliche Weise geschildert wird.
Mehr dazu findest Du im Abschnitt "Interpretationsansätze" dieser Erklärung.
Waren am Ende nicht doch die Seßhaften zu beneiden, in ihren hübschen sicheren Häusern, in ihrem befriedeten Bürgerleben, in ihrem beruhigenden und stärkenden Gefühl von Heimathaben, von Zuhausesein in Stube und Werkstatt, zwischen Weib und Kind, Gesinde und Nachbarschaft?1
Auch hier verwendet der Erzähler mehrere aufeinanderfolgende Adjektive. Ferner macht er aus mehreren Worten ein Substantiv: "Heimathaben" statt "eine Heimat haben", "Zuhausesein" statt "zuhause sein". Dieser Vorgang hat den Vorteil, dass sich der Gebrauch der genannten Nomen leichter in die Satzstruktur einbetten lässt und der jeweilige Umstand neben dem Gebrauch der vorliegenden Adjektive verstärkt wird. Außerdem lassen sich so Nomen an Nomen fügen: "Gefühl von Heimathaben".
Zur Verdeutlichung des im vorherigen Abschnitt beschriebenen Sprachstils findest Du im Folgenden weitere Zitate aus "Narziss und Goldmund":
Wunderlich, dachte er, da hat jedes von den tausend kleinen Blättchen diesen kleinwinzigen Sternhimmel in sich gestochen, fein wie eine Stickerei. Wunderlich und unbegreiflich war doch alles, die Eidechsen, die Pflanzen, auch die Steine, überhaupt alles.1
Dieses Zitat stammt aus der Episode, in der Goldmund seine Reise aufnimmt und allein durch die Wälder streift. Auch das nachfolgende Zitat stammt aus dieser Episode und veranschaulicht die Zwiespältigkeit, mit der Goldmund die Welt betrachtet:
Es schien eine der Tendenzen des Geistes zu sein, alles so zu sehen und darzustellen, als ob es flach wäre und nur zwei Dimensionen hätte. Irgendwie schien ihm damit ein Mangel und Unwert des ganzes Verstandeswesens bezeichnet.1
Nachdem Goldmund zwischenzeitlich seine Reise unterbricht, um im Anschluss eine neue Wanderschaft aufzunehmen, reflektiert er das Leben des Menschen. Dies veranschaulicht das folgende Zitat:
Jedes Leben wird ja erst durch Spaltung und Widerspruch reich und blühend. Was wäre Vernunft und Nüchternheit ohne das Wissen vom Rausch, was wäre Sinnenlust, wenn nicht der Tod hinter ihr stünde, und was wäre Liebe ohne die ewige Todfeindschaft der Geschlechter?1
Im Folgenden erfährst Du mehr über mögliche Interpretationsansätze des Romans "Narziss und Goldmund". Besonders zentral ist dabei die Freundschaft, die die beiden Hauptcharaktere – Narziss und Goldmund miteinander verbindet. Weitere Ansätze, den Roman zu interpretieren, sind das Idealbild der Mutter und die Kunst.
Die tiefgreifende Freundschaft zwischen Narziss und Goldmund stellt insbesondere für Goldmund einen Reifungsprozess dar. Zu Beginn seiner Ankunft im Kloster ist er ein Jüngling, der nichts von sich und den verdeckten Prozessen in seinem Inneren weiß. Erst durch Narziss lernt er, sich selbst nicht zu verkennen und seine seelischen Vorgänge wahrzunehmen.
Der Jüngling schien zugleich jünger und älter geworden, seit er zu sich selbst gefunden hatte. All das verdankte er Narziß.1
Obwohl Narziss zur Reifung von Goldmund beiträgt, trägt auch Goldmund zur Reifung von Narziss bei. Als Gelehrter hat Narziss ein ausgezeichnetes Verständnis für die Wissenschaft – er ist rational, bedacht und asketisch. Goldmund stellt zu diesen Eigenschaften den charakterlichen Gegenpol dar – er ist verträumt, emotional und künstlerisch. Dadurch, dass die beiden als Freunde zueinanderfinden, beeinflussen sie sich gegenseitig durch ihre jeweiligen Charaktereigenschaften.
Goldmund ist für Narziss ein wahrer Freund, während Narziss sonst nur Bewunderer, aber keine Freunde hat. Er ist einsam, bis er Goldmund kennenlernt. Dass Narziss kurz vor Goldmunds Tod seine Liebe zu diesem gesteht, zeigt auf, dass die lebenslange Freundschaft der beiden tiefgreifend und ihre Liebe zueinander echt ist.
Zudem verkörpern die beiden Freunde durch ihre konträren Charaktereigenschaften den Zwiespalt der menschlichen Natur: den Gegensatz von Emotionalität bzw. Fantasie und Verstand sowie den Gegensatz von Askese und Lebenslust.
Die Suche nach dem Idealbild der Mutter durchzieht das gesamte Werk. Beginnend mit den Gesprächen zwischen Narziss und Goldmund realisiert Goldmund, dass er das Bild seiner eigenen Mutter verdrängt und durch die böswilligen Aussagen seines Vaters fälschlicherweise verteufelt hat.
Welche Wirkung dieses Idealbild auf Goldmund hat, ist bereits zu Beginn und während seiner ersten Zeit im Kloster als Schüler auszumachen:
Mitten im Lesen oder Lernen, mitten zwischen den Schulkameraden konnte er in sich versinken und alles vergessen, nur den Strömen und Stimmen des Innern hingegeben, die ihn hinwegzogen, in tiefe Brunnen voll dunkler Melodie, in farbige Abgründe voll märchenhafter Erlebnisse, deren Klänge alle wie die Stimme der Mutter klangen.1
Durch seine ersten Liebesabenteuer erkennt Goldmund, dass er eine emotionale und nach Zuneigung strebende Seite an sich hat. Deshalb macht er sich fortan durch verschiedene Frauenbekanntschaften auf die Suche nach dem Idealbild der Mutter, das er durch die Flüchtigkeit der einzelnen Bekanntschaften jedoch nicht finden kann.
Für Goldmund ist die Mutter "die Quelle des Glücks und die Quelle des Todes"1. Er verweist auch in seinem Totenbett auf das Idealbild der Mutter, indem er angibt: "Ohne Mutter kann man nicht sterben"1. Denn die anfängliche Suche gestaltet sich im Laufe von Goldmunds Lebens zu einer lebenslangen Suche, die mehr und mehr einem Traum gleichkommt. Keine der jeweiligen Frauen kann seinem Idealbild gerecht werden – nur die geschnitzte Gottesmutter Maria vereint all seine Träume in sich.
Dass Goldmund eine gewisse Zwiespältigkeit in sich trägt, ahnt er, als er über sein Leben als Künstler reflektiert. Seine Künstlerschaft ist ihm heilig, doch verlangt sie von ihm, dass er sein Leben als Vagant aufgibt. Deshalb liebt und hasst er sie, denn die Kunst verlangt ihm geregelte Verhältnisse in Form von angemessenem Werkzeug für seine Holzschnitzerei und ein Dach über dem Kopf ab.
Die Kunst ist für Goldmund aber auch "eine Vereinigung von väterlicher und mütterlicher Welt, von Geist und Blut"1 . Goldmund bezeichnet die Mutter Gottes als "wahrhaft erhaben"1, was bedeute, dass diese als Kunstwerk ein "gefährliche[s], lächelnde[s] Doppelgesicht, [etwas] Mann-Weibliche[s], [ein] Beieinander von Triebhaftem und reiner Geistigkeit"1 in sich trage.
Hermann Hesse wurde im Jahr 1877 geboren und starb 1962. Er gilt als der meistgelesene deutschsprachige Autor des 20. Jahrhunderts.
Das Buch "Narziss und Goldmund" von Hermann Hesse enthält einige autobiografische Züge. Hesse war ebenfalls in einem Kloster, jedoch in Maulbronn statt Mariabronn. Aus diesem flieht er, um sich auf die Suche nach sich selbst zu begeben. Während seine literarische Figur Goldmund seine Selbstverwirklichung in der Handwerkskunst – dem Holzschnitzen – findet, findet Hesse seine Selbstverwirklichung in der Schriftstellerei. Beide können als Kunstformen angesehen werden.
Goldmund ist für Narziss ein wahrer Freund, während Narziss sonst nur Bewunderer, aber keine Freunde hat. Er ist einsam, bis er Goldmund kennenlernt. Dass Narziss kurz vor Goldmunds Tod seine Liebe zu diesem gesteht, zeigt auf, dass die lebenslange Freundschaft der beiden tiefgreifend und deren Liebe zueinander echt ist.
"Narziss und Goldmund" – Charakterisierung: Narziss und Goldmund unterscheiden sich sowohl äußerlich als auch innerlich voneinander.
hat keine Mutter, nur einen Vater
emotional
künstlerisch
getrieben
verträumt
"Narziss und Goldmund" – Interpretation: Interpretationsansätze zu "Narziss und Goldmund" thematisieren vorwiegend die Freundschaft der beiden und das von Goldmund angestrebte Idealbild der Mutter.
Im Buch "Narziss und Goldmund" beginnt die Handlung im Kloster Mariabronn, wo sich Narziss und Goldmund kennenlernen.
Goldmund ist ein männlicher Vorname, der goldener Beschützer bedeutet.
Hermann Hesse hat an verschiedenen Orten gelebt. Geboren wurde Hesse in Calw (Württemberg), von 1904 bis 1912 lebte er in Gaienhofen (Bodensee). 1919 lebte er in Montagnola (Tessin). Während er "Narziß und Goldmund" schrieb, verbrachte er die Winter dieser Jahre in Zürich.
Hermann Hesse schrieb den Roman "Narziss und Goldmund" zwischen 1927 und 1929.
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