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Zeit ist Leben. Und das Leben wohnt im Herzen.4
Dieses Zitat stammt aus dem Märchen-Roman "Momo". Mit über sieben Millionen verkauften Exemplaren geht der Autor Michael Ende (1929–1995) mit seinem Roman nach der Veröffentlichung im Jahre 1973 in die Literaturgeschichte ein.
Das Werk handelt von einem kleinen Mädchen, das den Namen Momo trägt. Momo lebt in einer Stadt, in der den Menschen von den sogenannten grauen Herren die Zeit gestohlen wird. Momo ist die Einzige, die den Menschen die gestohlene Zeit zurückbringen kann.
"Momo" ist in drei Teile gegliedert, die jeweils für sich bestimmte Themen behandeln.
Der erste Teil (Kapitel 1–5) erzählt von Momo, ihrem Leben und ihrem Einfluss auf das Leben Anderer.
Das Mädchen lebt alleine in einem heruntergekommenen Amphitheater, das in einer großen Stadt mit modernen Neubauten angesiedelt ist. Das kleine Mädchen ist mittellos, hat also weder Geld noch eine andere Heimat als das Amphitheater.
Durch Momos Gabe des Zuhörens sorgt sie dafür, dass sich ihr zahlreiche Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt anvertrauen und von sich erzählen. Momo bringt die Menschen dazu, sich zu öffnen, wieder mit Freude durch das Leben zu gehen und die Welt mit neuen Ideen zu betrachten.
Die Menschen werden zu Freunden des kleinen Mädchens, das mit dunklem, ungekämmten Lockenkopf, pechschwarzen Augen und pechschwarzen Füßen und ohne Schuhe die Welt bestreitet. Momo trägt alte Kleidung, einen bunten Flickenrock und eine Männerjacke, die ihr viel zu groß ist. Mit dieser seltsam wirkenden Erscheinung verzaubert sie alle um sich herum und regt die Fantasie der Menschen um sich herum an. Sogar die Kinder spielen viel lieber als zuvor.
Zwei Personen, die sich Momo gegenüber öffnen, sind: Der Geschichtenerzähler Gigi und der alte Straßenkehrer Beppo. Gigi kann seine Geschichten besser erzählen, seit er sich Momo anvertraut und Beppo kann Momo von den Eindrücken, die er während seiner Arbeit gesammelt hat, erzählen.
Von den Menschen um sich herum wird Beppo für verrückt erklärt, da er meist schweigt und über Fragen sehr lange nachdenkt, ehe er antwortet. Momo aber versteht sich in der Kunst des Wartens, auch wenn es gelegentlich einen Tag dauern kann, bis Beppo auf eine Frage Antwort gibt. Der Grund für Beppos Zaghaftigkeit besteht darin, dass "seiner Meinung [nach] [...] alles Unglück der Welt von den vielen Lügen [kommt], den absichtlichen, aber auch den unabsichtlichen, die nur aus Eile oder Ungenauigkeit entstehen."4
Momos zweiter Freund, Gigi, erzählt verschiedene Geschichten über sich. Manchmal ist er Fremdenführer und erzählt den Reisenden, die am Amphitheater vorbeikommen, erfundene Geschichten, die sie dem Geschichtenerzähler allesamt glauben. Da aber nur selten Reisende vorbeikommen, übt sich Gigi auch als "Parkwächter, Trauzeuge, Hundespazierenführer, Liebesbriefträger, Beerdigungsteilnehmer, Andenkenhändler, Katzenverkäufer und noch vieles andere".
Trotz ihrer charakterlichen Unterschiede freunden sich Beppo und Gigi miteinander an, ohne je ein schlechtes Wort über die Eigenart des Anderen zu verlieren. Der Erzähler verweist darauf, dass dies an Momo und ihrer Zuhörungsgabe liegt.
Der zweite Teil (Kapitel 6–12) thematisiert das plötzliche Auftauchen der grauen Herren und das Geheimnis der Zeit. Die grauen Herren sind als Agenten der sogenannten "Zeitsparkasse" unterwegs und möchten die Menschen dazu bringen, Zeit zu sparen. Diese Zeit, so versprechen sie, werde aufbewahrt und verzinst.
Die grauen Herren, die allesamt glatzköpfig sind und stets graue Zigaretten rauchen, sind vollständig in Grau eingekleidet und stellen sich den Menschen als Agenten mit einer bestimmten Nummer vor. Daraufhin erzählen sie ihnen, dass sie nur Zeit bräuchten, um das richtige Leben zu führen und sich vollständig zu wandeln.
Die grauen Herren stellen sich insbesondere solchen Menschen vor, die mit ihrem Leben unzufrieden sind. So etwa der Friseur Herr Fusi, der von seinem Leben enttäuscht ist und davon ausgeht, dass er nur Zeit braucht, um ein besseres Leben zu führen, schließlich müsse man dafür "frei sein."
Die grauen Herren erzählen Herrn Fusi, dass er so unbedeutend sei, dass sich nach seinem Tod niemand mehr an ihn erinnern würde. Alles, was er benötige, sei Zeit. Daraufhin rechnen sie aus, wie viel Zeit für alltägliche Dinge wie den Schlaf, die Arbeit oder das Essen gebraucht werden. Außerdem pflegt Herrn Fusi seine Mutter und besitzt einen Wellensittich als Haustier; diese beiden Dinge beanspruchen ebenfalls Zeit. Zuletzt folgen Freizeitaktivitäten wie Kinobesuche und seine Mitwirkung in einem Chor. All dies summieren die grauen Herren und legen es dem unzufriedenen Friseur als Verrichtung "nutzlose[r] Dinge" vor.
Dabei werden sogar die Freuden, die Herrn Fusi durch Zeitaufwand entstehen, als verlorene Zeit abgetan.
Doch die grauen Herren tauchen auch bei vielen anderen Leuten auf. Ihr Einfluss auf die Stadt reicht so weit, dass alle Häuser gleich gebaut werden und das ganze Leben der Bewohner zu einer Gleichförmigkeit heranwächst, die keinen Raum für Kreativität und Einfallsreichtum übrig lässt.
Der Erzähler wiederholt im Laufe seiner Berichte den Satz "Zeit ist Leben. Und das Leben wohnt im Herzen". Die Menschen realisieren laut dem Erzähler nicht, dass durch ihr Zeitsparen das Leben in ihren Herzen kleiner wird. Diesen Einfluss der grauen Herren auf die Menschen bemerkt auch Momo, denn ihre Freunde besuchen sie nun immer seltener. Der Fremdenführer Gigi macht dieselbe Feststellung, denn seinen Geschichten hört plötzlich kaum jemand mehr zu.
Im Laufe der Zeit öffnet Momo einigen Menschen die Augen und zeigt ihnen auf, dass das Zeitsparen dazu führt, dass sie das Schöne im Leben nicht mehr sehen. Die grauen Herren bemerken, dass ihre Arbeit gestört wird, sodass sich der Agent BLW/553/c auf den Weg zu Momo macht. Er möchte sie mithilfe einer Puppe und weiterem Spielzeug überzeugen, sich von ihren Freunden abzuwenden. Allein das Spielzeug soll ihr Freude bereiten.
Momo aber lehnt ab und fragt den grauen Agenten stattdessen, ob ihn denn niemand lieb habe. Sich von seiner eigentlichen Mission abwendend, bricht das Geheimnis der grauen Herren aus dem Agenten heraus. Er vertraut Momo an, dass die grauen Herren den Menschen all ihre Zeit stehlen wollen, statt ihnen zu helfen, wie sie behaupten. Nachdem der Agent realisiert, dass er Momo das Geheimnis verraten hat, macht er sich davon. Momo bleibt fragend zurück und erzählt Beppo und Gigi später von ihrem Erlebnis.
Daraufhin organisieren die drei Freunde gemeinsam mit den Kindern der Stadt eine Demonstration, um die Menschen auf die Gefahr durch die grauen Herren aufmerksam zu machen. Allerdings stehen die Erwachsenen bereits so sehr unter dem Einfluss der grauen Herren, dass sie nicht auf die Kinder hören.
Die grauen Herren beschließen, den Agenten BLW/553/c aufgrund des Verrats ihres Geheimnisses hinzurichten.
Sie nehmen ihm seine Zigarre, die all seine Zeit enthält und sein Überleben sichert, weg, wodurch sich der Verurteilte auflöst. Die grauen Herren beschließen, das Mädchen Momo zu fangen.
Momo jedoch ist kurz vor Eintritt der grauen Herren im Amphitheater mit der Schildkröte Kassiopeia mitgegangen. Diese kann die Zukunft eine halbe Stunde voraussehen und hat Momo deshalb mit sich genommen. Kassiopeia bringt Momo zu ihrem Herrn, dem Meister Hora. Dieser wird auch "Verwalter der Zeit" genannt, denn er lebt im Nirgendhaus – ein Ort, der sich außerhalb der Zeit befindet. Als Zeitverwalter teilt er den Menschen ihre individuelle Lebenszeit zu.
Meister Hora stellt Momo ein Rätsel, das sie lösen muss, um in das Geheimnis der Zeit eingeweiht zu werden. Er erklärt ihr, wie die Zeit entsteht und was es mit den grauen Herren auf sich hat: Die grauen Herren brauchen die Zeit, die die Menschen aufsparen, um sie zu verrauchen und dadurch am Leben zu bleiben. Bei den grauen Herren handelt es sich also nicht um Menschen, sondern um eine böse Macht.
Im Anschluss erkundet Momo eine Welt, in der die sogenannten Stunden-Blumen von nie dagewesener Schönheit blühen und zugleich nie gehörte Klänge klingen. Plötzlich fühlt Momo sich leicht und ist im Einklang mit dem Universum. Nachdem dieser Zauber endet, erzählt ihr Meister Hora, dass dies ihr eigenes Herz war, das sie besucht hat.
Momo möchte ihren Freunden von ihrer Begegnung mit dem Verwalter der Zeit erzählen. Deshalb versetzt Meister Hora sie in einen tiefen Schlaf, woraufhin sie auf den Treppen des Amphitheaters erwacht. In der Stadt ist währenddessen ein Jahr vergangen, während die Zeit bei Meister Hora sich für Momo wie ein Tag anfühlte.
Momo stellt fest, dass es keinen Platz mehr für sie gibt. Die grauen Herren zwingen sie, sie zu Meister Hora zu führen. Momo aber lehnt ab, denn sie kann den Weg ohnehin nur mithilfe der Schildkröte Kassiopeias gehen.
Beim erneuten Versuch zu Meister Hora zu gelangen, folgen die grauen Herren den beiden und versuchen, in das Nirgendhaus zu gelangen. Als die grauen Herren die Niemalsgasse durchqueren möchten, fließt die Zeit aus ihnen heraus. Dadurch lösen sie sich auf, denn sie bestehen allein aus gestohlener Zeit. Als die grauen Herren das erkennen, fliehen sie.
Für Meister Hora besteht der einzige Weg, die Menschen vor der endgültigen Machtübernahme der grauen Herren zu retten darin, die Zeit zum Stillstand zu bringen. Dies gelingt ihm, indem er einschläft, denn dann steht die Welt still. Bevor er dies tut, überreicht er Kassiopeia und Momo die Stundenblume. Durch diese Blume können sich die beiden eine Stunde lang frei bewegen, während alles um sie herum stillsteht. So sollen sie die grauen Herren in eine Falle locken.
Momo und Kassiopeia folgen den grauen Herren in ihr Hauptquartier. Dort sehen sie, dass all die gestohlene Zeit in Form von Stundenblumen in einem gekühlten Lager aufbewahrt wird. Weil aber Meister Hora die Zeit für eine Stunde angehalten hat, verlieren auch die Stundenblumen an Wert. Die grauen Herren benötigen diese Blumen für ihr Fortbestehen, da sie aus den getrockneten Blüten der Blumen ihre Zigarren herstellen.
Aufgrund des Zeitstillstands verfallen die grauen Herren in Panik, sodass sie sich gegenseitig ihre Zigarren wegnehmen, um am Leben zu bleiben. Nur wenige von ihnen überleben. Schließlich macht Momo den Ort, an dem sich die dunklen Mächte befinden, ausfindig und verschließt die Tür.
Nachdem auch die Zeit der letzten Blume aufgebraucht ist, löst sich der letzte graue Herr auf. Ein Sturm zieht auf und all die gestohlene Lebenszeit kehrt in die Herzen der Menschen zurück. Momo geht als Retterin der Menschheit hervor, denn diese finden in ihren Alltag zurück und sind imstande, das Leben wieder zu genießen. Das meint auch, dass ihnen die Arbeit wieder Spaß macht, zwischenmenschliche Beziehungen wichtig werden und die Kinder wieder fröhlich sind.
Da "Momo" ein Märchenroman ist, kommen nicht nur den Menschen wichtige Rollen zu. Die Schildkröte Kassiopeia, der Zeitverwalter Meister Hora und die grauen Herren sind ebenfalls zentrale Figuren.
Nachfolgend findest Du eine Charakterisierung der zentralen Figuren: Momo, Beppo, Gigi, Kassiopeia, Meister Hora und die grauen Herren.
Die Geschehnisse in "Momo" werden von einem allwissenden Erzähler wiedergegeben. Im Folgenden erhältst Du Informationen über den Aufbau von "Momo" als klassisches Märchen und erfährst Genaueres zur Sprache in "Momo".
Der allwissende Erzähler wird auch auktorialer Erzähler genannt. In dieser Perspektive ist der Erzähler kein Teil der Geschichte, weiß aber alles über die Gedanken, Gefühle und Absichten der Figuren sowie deren Hintergründe und Beziehungen zueinander. Wenn Du mehr über den allwissenden Erzähler erfahren möchtest, sieh Dir die Erklärung "Erzähler" auf StudySmarter an!
Der Märchen-Roman "Momo" enthält Aspekte des klassischen Märchens und kann auch als Kunstmärchen eingeordnet werden. Das Buch besteht aus drei Teilen und ist weiterhin in Kapitel unterteilt.
Der Roman "Momo" wird auch als Märchen-Roman bezeichnet, da das Hauptthema, nämlich die Zeit, unter rätselhaften Aspekten dargestellt wird. Diese umfassen das Geheimnis der Zeit und die Erscheinung des Zeitverwalters Meister Hora. Das bedeutet, dass klassische Merkmale eines Märchens in der Erzählung vorkommen.
Ein Märchen-Roman wird sowohl als Märchen als auch als Roman verstanden. Das entsprechende Werk wird dabei nicht einer Textart zugeordnet, sondern als Kombination aus zwei literarischen Textarten begriffen.
Der dreiteilige Aufbau von "Momo" folgt dem klassischen Handlungsaufbau eines Märchens:
Ebenso spricht das Rätsel, das Meister Hora Momo bei deren Ankunft im Nirgendhaus stellt, für ein Märchen. Die Hauptfigur muss in einem Märchen oftmals ein Rätsel bestehen, um sich zu beweisen.
Dass Momo das Rätsel der Zeit löst, sorgt dafür, dass Meister Hora ihr das Geheimnis der Zeit anvertraut. Hierbei gewinnt Momo das Vertrauen und die Anerkennung von Meister Hora.
Die klassische Aufteilung der Kategorien "Gut" und "Böse" wird in der Regel der Textart Märchen zugeordnet. Diese Einteilung ist in "Momo" ebenfalls möglich. So bildet die Figur Momo durch ihre herzliche und gute Art den direkten Gegenpol zu den grauen Herren, die durch ihre böse und hinterlistige Art auffallen.
Momo hilft den Menschen, indem sie ihnen zuhört und ihre Kreativität bereichert. Sie vertritt gemeinsam mit ihren Freunden Beppo und Gigi das "Gute". Die grauen Herren hingegen vertreten das "Böse", denn sie zerstören die Leben der Menschen, indem sie ihnen ihre Zeit wegnehmen. Daraus resultiert das Unglück, das die Menschen allesamt verspüren, aber nicht dagegen anzukämpfen wissen, denn sie werden von den grauen Herren vollständig in den Bann gezogen. Die ursprüngliche Ordnung der Geschichte wird durch Momo, Kassiopeia und Meister Hora wiederhergestellt.
Für die Textart Roman spricht hingegen die Länge der Geschichte. Mit 21 Kapiteln und 303 Seiten geht "Momo" über die Länge eines klassischen Märchens hinaus.
Das Märchen
Ein klassisches Merkmal des Märchens kann das Aufgreifen von sozialrealistischen Zügen sein. So finden sich in Märchen Informationen über zeitgenössische und gesellschaftliche Zustände wie Herrschaftsverhältnisse oder Familienstrukturen. Aber auch Armut und Hunger in bestimmten Gesellschaftsschichten sind gängige Motive in Märchen. Das Innenleben der Figuren wird nur selten beschrieben und ihr Charakter lässt sich einzig an ihrem Verhalten erkennen. In den meisten Fällen befindet sich ein guter Held oder eine gute Heldin im Zentrum der Geschichte und muss sich mit dem Bösen sowie übernatürlichen Kräften auseinandersetzen.
Der Roman
Ein klassisches Merkmal des Romans kann der Umfang sein. Im Gegensatz zu beispielsweise einer Kurzgeschichte ist der Umfang eines Romans deutlich größer, meist zwischen 200 und 500 Seiten. Überdies ist die Komplexität der Handlung wichtig für die Definition eines Romans. Im Gegensatz zur Form der Novelle ist die Handlung eines Romans komplexer und kann aus mehreren Handlungssträngen, z.B. der Rahmen- und Binnenhandlung, bestehen.
"Momo" wird auch als modernes Kunstmärchen eingeordnet, da es klassische Merkmale eines Märchens enthält, gleichzeitig aber Aspekte, die darüber hinaus reichen, thematisiert.
Eindeutige Merkmale eines Kunstmärchens sind zum Beispiel:
eine eindeutige Bestimmung des Autors
die Figuren sind komplex: Sie sind nicht "nur" gut oder böse.
die Welt ist komplex: Es kann mehrere Deutungsweisen des Dargestellten geben.
In "Momo" lassen sich folgende Merkmale des Kunstmärchens ausmachen:
der Autor, Autor Michael Ende, ist bekannt
von den Figuren geht eine Komplexität aus (z.B. Beppo, der nachdenklich ist und erst auf eine Frage antwortet, wenn er die richtige Antwort weiß)
Michael Ende vermittelt ein komplexes Weltbild, indem er die Menschen und deren Beziehung zurzeit mit einer eigenen Philosophie, die die Wichtigkeit der sinnvollen Zeitnutzung aufführt, unterlegt. Geduld, Sorgsamkeit und Freundschaft stellen dabei zentrale Themen dar.
Obwohl "Momo" zur Kinder- und Jugendbuchliteratur zählt, verwendet Michael Ende eine Sprache, die von einem poetischen und gehobenen Wortschatz zeugt. Dies erkennst Du anhand der folgenden Textpassage, in der sich Momo bei Meister Hora befindet und zum ersten Mal sein Zuhause sieht:
Aber nach und nach wurde sie gewahr, dass hier immerwährend noch etwas anderes vorging, etwas, das sie bisher nicht bemerkt hatte. Die Lichtsäule, die aus der Mitte der Kuppel herniederstrahlte, war nicht nur zu sehen – Momo begann sie nun auch zu hören!4
Die Wortverbindung des Adjektivs "gewahr" und des Hilfsverbs "werden" zeugen von einem gehobenem Wortschatz und meinen einen Moment, in dem sich jemand plötzlich über eine Sache oder einen Sachverhalt bewusst wird, und diesen durch Sinneseindrücke wahrnimmt.Das Adjektiv "immerwährend" meint so viel wie "dauernd, ständig oder anhaltend". Das Verb "herniederstrahlen" ist ebenfalls ein eher selten gebrauchtes Wort, das von einem poetischen Wortschatz zeugt. Es bedeutet so viel wie "herunterstrahlen".Neben diesem teilweise poetischen Wortschatz ist der Satzbau in "Momo" einfach gehalten, das heißt, dass es sich um einfache Haupt- und Nebensätze handelt. Das erkennst Du am folgenden Satz, der sich auf die Absicht der grauen Herren und ihr Stehlen der Zeit bezieht:
Das Wichtigste war ihnen, dass niemand auf ihre Tätigkeit aufmerksam wurde.4
Des Weiteren schafft Michael Ende durch den Gebrauch von Aneinanderreihungen ein Sprachbild, das auch für junge Lesende einfach zu begreifen ist. Auf diese Weise beschreibt der Autor den Besuch von einem der grauen Herren bei dem Friseur Herr Fusi:
Er stellte seine bleigraue Aktentasche auf den Tisch vor dem Spiegel, hängte seinen runden steifen Hut an den Kleiderhaken, setzte sich auf den Rasierstuhl, nahm sein Notizbüchlein aus der Tasche und begann darin zu blättern, während er an seiner kleinen grauen Zigarre paffte.4
Die erlebte Rede gilt als Form der Figurenrede. Sie sorgt dafür, dass die Lesenden etwas über die Gedanken der Figur erfahren und steht dabei zwischen der direkten und der indirekten Rede. Ausgedrückt wird die erlebte Rede im Indikativ der dritten Person.
Mein Leben geht so dahin, dachte er, mit Schwerengeklapper und Geschwätz und Seifenschaum. Was habe ich eigentlich von meinem Dasein? Und wenn ich einmal tot bin, wird es sein, als hätte es mich nie gegeben.4
Das Buch "Momo" zählt zur Kinder- und Jugendliteratur, kann aber aufgrund seiner zahlreichen Interpretationsmöglichkeiten als All-Age-Literatur eingestuft werden. Das bedeutet, dass sich "Momo" für Lesende aller Altersklassen eignet.
Unter Kinder- und Jugendliteratur sind zunächst alle literarischen Werke zu verstehen, die sich an Kinder und Jugendliche bis zum Erwachsenenalter richten. Die Jugendliteratur im Speziellen richtet sich dabei an Lesende im Alter von etwa 12 bis maximal 18 Jahren. Meist handelt es sich dabei um Texte, die sowohl einen unterhaltsamen als auch einen pädagogischen Mehrwert bieten.
Wenn Du mehr über Kinder- und Jugendliteratur erfahren möchtest, sieh Dir die Erklärung "Jugendliteratur" auf StudySmarter an!
Michael Ende wirft mit seinem Märchen-Roman "Momo" mehrere Möglichkeiten der Interpretation auf. Im Wesentlichen geht es in "Momo" um Geduld und Sorgsamkeit, Verantwortung und Fürsorge, das Wissen, wie wertvoll Zeit ist und Konsumverhalten als Gesellschaftskritik.
Michael Ende thematisiert durch seine literarische Figur Beppo Straßenkehrer die Werte Geduld und Sorgsamkeit. Beppo verkörpert diese Tugenden durch seine Charakterzüge, indem er die Wichtigkeit seiner sorgsamen Arbeitsweise als Straßenkehrer anspricht.
Als Tugend wird eine moralisch wertvolle Eigenschaft einer Person verstanden. Dies kann neben Geduld und Sorgsamkeit z.B. Bescheidenheit sein.
Diese Sorgsamkeit setzt voraus, dass er an seine Arbeit mit Geduld herantritt:
Manchmal hat man eine sehr lange Straße vor sich. Man denkt, die ist so schrecklich lang, die kann man niemals schaffen, denkt man. [...] Und dann fängt man an, sich zu eilen. [...] Jedes Mal, wenn man aufblickt, sieht man, dass es gar nicht weniger wird, was noch vor einem liegt. [...] So darf man es nicht machen! [...] Man darf nie an die ganze Straße auf einmal denken, verstehst Du? Man muss nur an den nächsten Schritt denken, den nächsten Atemzug, den nächsten Besenstrich. Und immer wieder nur den nächsten.4
Hierdurch gibt Beppo nicht allein Auskunft über die Wichtigkeit der Geduld in seinem Beruf als Straßenkehrer, sondern zeigt zugleich auf, dass die Geduld als gelebter Wert den Menschen dazu befähigt, schwere Situationen zu meistern.
Dabei kann die lange Straße als Metapher für eine schwere Situation im Leben eines Menschen stehen.
Die Metapher ersetzt den eigentlich gemeinten Begriff durch einen anderen sprachlichen Ausdruck – ein sprachliches Bild – und überträgt dabei eine Bedeutung. Möchtest Du mehr über die Metapher erfahren, sieh Dir die Erklärung "Metapher" auf StudySmarter an.
Wer immer nur an die vorliegende Aufgabe, statt an die ganze, oftmals überwältigend wirkende Situation denkt, kann laut Beppo schwere Situationen meistern.
Die Figur Beppo Straßenkehrer spricht durch seine Geduld und Sorgsamkeit ebenfalls die Verantwortung und Fürsorge an, die Menschen füreinander haben können. Dies erfolgt in einem metaphysischen Sinn, indem er auf den Grund der Menschheit verweist:
Das gibt es manchmal – am Mittag, wenn alles in der Hitze schläft. – Dann wird die Welt durchsichtig. – Wie ein Fluss, verstehst du? – Man kann auf den Grund sehen.4
In der Metaphysik geht es um die weitreichende Frage, was hinter der sichtbaren Welt liegt und was das Sein des Menschen bedeutet. Dies schließt die Existenz von Gott oder einer höheren Instanz sowie das Leben nach dem Tod ein.
Mit diesem Grund der Menschheit können vergangene Zeiten der Menschheit gemeint sein:
Da liegen andere Zeiten, da unten auf dem Grund.4
Beppo sieht auf den Grund des Flusses, indem er seiner Aufgabe als Straßenkehrer sorgsam nachgeht, denn er erkennt, dass sie wichtig ist. Auf dieselbe Weise sieht er auf den Grund der Menschheit, indem er erkennt, dass er selbst Teil eines großen Ganzen ist. Möglich ist, dass der Autor Michael Ende hier eine metaphysische Ebene in die Geschichte verwoben hat.
Wer erkennt, dass er Teil eines großen Ganzen ist, erkennt auch, dass sein Dasein nicht nur auf das "Jetzt" begründet, sondern ebenfalls in zukünftige Ereignisse verwoben ist. Beppo erkennt seinen Anteil an der Welt, weshalb er seine Arbeit mit Sorgsamkeit ausführt und seine Mitmenschen mit Fürsorge behandelt. Diese Fürsorge spiegelt sich in seiner Freundschaft zu Momo wider.
Die Metaphysik meint in der theoretischen Philosophie die Beschäftigung nach allgemeinen Fragen des Seins, nach Voraussetzungen und Ursachen, nach Sinn und Zweck der Realität.
Dabei werden insbesondere daseinsbegründende Frage gestellt, z.B. "Was ist das Wesen des Menschen?". Zentrale Themen sind außerdem Gott, (Welt)seele sowie Geist und Materie.
Bei der allgemeinsten Ebene des Seins, nämlich der metaphysischen Ebene, geht es darum, dass das menschliche Dasein in ein "Großes Ganzes" eingebunden ist. Zu diesem "Großen Ganzen" gibt es einen Zugang, den der Mensch sucht.
Michael Ende verweist also auf das Thema der Fürsorge, das auch die Figur "Momo" verkörpert. Im Kern kann dabei der Wille der Menschen gemeint sein, sich umeinander zu kümmern. Beppo betrachtet die Welt, indem er sich nicht nur um sich, sondern auch um seine Mitmenschen sorgt. Diese Sorgsamkeit reicht so weit, dass Beppo an vergangene Zeiten denkt, die er zwar nicht persönlich erlebt hat, aber doch spürt, dass sie gewesen sind:
Heute war ich an der alten Stadtmauer zum Kehren. Da sind fünf Steine von einer anderen Farbe in der Mauer. [...] Das waren solche andere Zeiten, damals, als die Mauer gebaut wurde. – Viele haben da gearbeitet. – Aber zwei waren dabei, die haben die Steine dort hingemauert.4
Momo verkörpert als Hauptfigur ebenso die Werte von Verantwortung und Fürsorge, indem sie sich als geduldige Zuhörerin um ihre Mitmenschen kümmert und die böswilligen Absichten der grauen Herren ablehnt. Indem Momo durch ihre Lebensweise zeigt, dass sie das Geheimnis der Zeit bereits vor ihrem Aufeinandertreffen mit Meister Hora begriffen hat, lebt sie im Einklang mit jener Verantwortung und Fürsorge, die auch Beppo dem Straßenkehrer zukommt.
Das Thema der Zeit umfasst den gesamten Märchenroman "Momo". Bereits zu Beginn verweist der Erzähler auf die Zeit:
Denn Zeit ist Leben. Und das Leben wohnt im Herzen.4
Der Verwalter der Zeit, Meister Hora, bestätigt dies, indem er Momo über das Wesen der Zeit aufklärt:
So, wie ihr Augen habt, um das Licht zu sehen, und Ohren, um Klänge zu hören, so habt ihr ein Herz, um damit die Zeit wahrzunehmen. Und alle Zeit, die nicht mit dem Herzen wahrgenommen wird, ist so verloren wie die Farben des Regenbogens für einen Blinden oder das Lied eines Vogels für einen Tauben.4
Man muss nur immer mehr und mehr haben, dann langweilt man sich niemals. […] die Sache ist endlos fortzusetzen, und es bleibt immer noch etwas, das du dir wünschen kannst.4
Demzufolge kann das Verhalten der grauen Herren als Kritik an dem Konsumverhalten der Gesellschaft gedeutet werden.
Michael Ende wurde im November 1929 geboren und starb im August 1995. Er war ein deutscher Schriftsteller und einer der erfolgreichsten deutschen Jugendbuchautoren. Mit insgesamt über 30 Millionen verkauften Exemplaren, wurden seine Werke in über 40 Sprachen übersetzt. Internationale Erfolge erzielte der Schriftsteller mit Werken wie "Momo", "Die unendliche Geschichte" sowie "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer".
Im Jahr 1960 erschien Endes erstes Kinderbuch „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“.
Für seinen Märchen-Roman "Momo" wurde Michael Ende im Jahr 1974 mit dem Deutschen Jugendbuchpreis ausgezeichnet.
1979 folgte die Veröffentlichung seines bekanntesten Werkes "Die unendliche Geschichte".
Der Märchen-Roman "Momo" wurde im Jahr 1985 verfilmt – Michael Ende war hierbei als Drehbuchautor beteiligt und spielte eine kleine Nebenrolle in der Verfilmung.
"Momo" ist in drei Teile mit weiteren Kapiteln gegliedert und wird auch als Märchen-Roman bezeichnet, da die Hauptthematik, nämlich die Zeit, unter rätselhaften Aspekten dargestellt wird.
Momo hilft den Menschen, indem sie ihnen zuhört und ihre Kreativität bereichert. Sie vertritt gemeinsam mit ihren Freunden Beppo und Gigi das "Gute". Die grauen Herren hingegen vertreten das "Böse", denn sie zerstören die Leben der Menschen, indem sie ihnen ihre Zeit wegnehmen.
Im Wesentlichen geht es in "Momo" um Geduld und Sorgsamkeit, Verantwortung und Fürsorge, das Wissen, wie wertvoll Zeit ist und Konsumverhalten als Gesellschaftskritik.
"Momo" wurde von Michael Ende (1929–1995) geschrieben.
Im Kern der Erzählung geht es um das Geheimnis der Zeit und das Verständnis darüber, wie wertvoll Zeit für die Menschen ist. Die literarische Figur Momo erinnert die Menschen an die Bedeutsamkeit der Zeit und hilft ihnen zu erkennen, wie wertvoll diese ist.
"Momo" zählt zur Kinder- und Jugendliteratur, kann aber aufgrund seiner zahlreichen Interpretationsmöglichkeiten als All-Age-Literatur eingestuft werden.
"Momo" endet mit der Auslöschung der grauen Herren. Momo geht als Retterin der Menschheit hervor, denn die Menschen finden durch ihre Hilfe wieder zurück in ihren Alltag und sind imstande, das Leben zu genießen.
Das Alter von Momo wird nicht erwähnt in der Geschichte.
Momo lebt alleine in einem heruntergekommenen Amphitheater, das in einer großen Stadt mit modernen Neubauten angesiedelt ist.
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