StudySmarter - Die all-in-one Lernapp.
4.8 • +11k Ratings
Mehr als 5 Millionen Downloads
Free
Americas
Europe
"Das Wetter spielt verrückt." – "Die Sonne strahlt." – "Die Wolken weinen." Diese drei Sätze werden oft im Alltag verwendet. Es scheint so, als wäre das Wetter selbst aktiv und würde menschliche Handlungen ausführen: spielen, strahlen, weinen. In allen drei Fällen handelt es sich aber um eine sogenannte "Personifikation". Nachfolgend findest Du die Definition der Personifikation einfach erklärt:Der Begriff Personifikation stammt…
Entdecke über 200 Millionen kostenlose Materialien in unserer App
Speicher die Erklärung jetzt ab und lies sie, wenn Du Zeit hast.
SpeichernLerne mit deinen Freunden und bleibe auf dem richtigen Kurs mit deinen persönlichen Lernstatistiken
Jetzt kostenlos anmelden"Das Wetter spielt verrückt." – "Die Sonne strahlt." – "Die Wolken weinen." Diese drei Sätze werden oft im Alltag verwendet. Es scheint so, als wäre das Wetter selbst aktiv und würde menschliche Handlungen ausführen: spielen, strahlen, weinen. In allen drei Fällen handelt es sich aber um eine sogenannte "Personifikation".
Nachfolgend findest Du die Definition der Personifikation einfach erklärt:
Der Begriff Personifikation stammt vom lateinischen Wort persona und bedeutet "Charakter, Rolle, Maske". Das rhetorische Stilmittel verleiht Tieren, Pflanzen oder Gegenständen menschliche Charakterzüge, indem sie mit menschlichen Eigenschaften oder Handlungen in Verbindung gebracht werden.
Die Personifikation wird auch als "Anthropomorphismus" bezeichnet.
Die Personifikation gehört zu den Tropen. "Tropen" ist der Überbegriff für Stilmittel, die sich dadurch auszeichnen, dass sie einen Ausdruck durch einen anderen ersetzen. Das Gesagte weicht also von dem Gemeinten ab, indem es anders ausgedrückt wird. Stilmittel wie die Synekdoche, die Metapher, der Euphemismus, die Ironie, etc. zählen zu den Tropen.
Wenn Du mehr zu den einzelnen Stilmitteln oder zu den Tropen im Allgemeinen erfahren möchtest, lies Dir doch unsere Artikel dazu durch!
Bei einer Personifikation handelt es sich um eine Vermenschlichung. Tieren, Pflanzen oder Dingen werden dabei menschliche Eigenschaften zugesprochen. Häufig führt etwas Lebloses dabei Tätigkeiten durch. In dem Fall kommen Verben zum Einsatz, die menschliche Tätigkeiten beschreiben. Eine Personifikation kann aber auch durch die Verwendung menschlicher Nomen oder Adjektive entstehen.
Bringt man menschliche Tätigkeit in Verbindung mit einem Tier, einer Pflanze oder etwas Leblosem, erhält es menschliche Charakterzüge – es findet eine Personifikation statt.
Die Zeit rennt.
Rennen ist eine menschliche Tätigkeit, die der Zeit in diesem Beispiel zugesprochen wird. Mit dem Satz wird ausgesagt, dass die Zeit schnell vergeht.
Auch Tiere können vermenschlicht werden. Dabei musst Du aber natürlich bedenken, dass es Tätigkeiten gibt, die sowohl Tiere als auch Menschen durchführen können.
Der Hund rennt.
Hunde können genauso rennen wie Menschen. Daher handelt es sich in diesem Fall nicht um eine Personifikation. Eine Personifikation ist es erst, wenn der Hund etwas tut, dass Hunde im Normalfall nicht machen bzw. nicht können. Das ist z. B. in Märchen der Fall, wenn Tiere menschliche Kleidung tragen oder auch sprechen.
Der Fuchs sprach zu ihm.
Auch durch die Verwendung "menschlicher" Nomen können Personifikationen gebildet werden.
Mutter Natur erholt sich mit der Zeit.
Der Natur werden in diesem Beispiel mütterliche Eigenschaften zugesprochen. Mütter können aus biologischer Sicht nur Menschen (oder Tiere) sein. Die Natur wird daher in diesem Fall personifiziert.
Häufig werden leblose oder auch abstrakte Dinge durch menschliche Körperteile personifiziert:
Der lange Arm des Gesetzes.
In diesem Beispiel personifiziert der Arm des Gesetzes die Justiz und spricht ihr eine besonders große Macht zu.
Genauso können leblosen oder abstrakten Dingen durch Adjektive menschliche Eigenschaften zugesprochen werden.
Die blinde Wut.
Nur wer Augen hat, kann blind sein. Das Abstraktum "Wut" erhält daher in diesem Beispiel eine menschliche Eigenschaft. Die blinde Wut meint eine starke Art der Wut – gleichsam einer Raserei.
Durch Personifikationen erhalten Tiere, Pflanzen oder Dinge die Lebendigkeit und die Fähigkeiten eines Menschen. Neben der Lebendigkeit der Sprache kann die Personifikation daher im Großen und Ganzen zwei verschiedene Funktionen erfüllen:
Mutter Natur.
Die Bedeutung der Natur wird durch die Personifikation auf eine menschliche Ebene gehoben.
Genauso kann eine Personifikation aber auch die Funktion der Übermacht einer Sache bzw. der Machtlosigkeit des Menschen erfüllen. Hat eine Sache menschliche Eigenschaften, wird der Sachverhalt in dem Zusammenhang stärker dargestellt. Es ist so gut wie unmöglich, diesen Sachverhalt abzuändern:
Das Wetter spielt verrückt.
Im Allgemeinen schafft die Personifikation durch die menschlichen Eigenschaften eines nicht-menschlichen Wesens eine paradoxe Wirkung. So lässt sie den Leser darüber stolpern und gibt dem personifizierten Begriff eine besondere Bedeutung.
Wie bei jedem Stilmittel ist auch die konkrete Wirkung der Personifikation erst im genauen Kontext erkennbar.
Wie Du an einigen Beispielen bereits erkennen konntest, kommt die Personifikation häufig unbewusst in unserer Alltagssprache vor. Sie kann aber auch bewusst in der Werbung oder sogar in politischen Reden Verwendung finden.
In der Lyrik werden Personifikationen besonders häufig verwendet. Vor allem in Naturgedichten sind sie oft präsent.
Die Bäume nicken sich's zu. (Theodor Fontane, Frühling)
Auch in der Epik ist die Personifikation ein bedeutendes Stilmittel. In Märchen kommt sie besonders häufig vor, da hier Tieren oder Fabelwesen menschliche Eigenschaften zugeschrieben werden.
Götter aus antiken Sagen sind oft eine Form der Personifikation. Sie stellen die Eigenschaften von etwas Abstraktem in einer Person dar.
Amor als der Gott der Liebe (Der Gott Amor ist eine Personifikation der Liebe.)
Die Personifikation kann als Realisierungsmöglichkeit der Metapher gesehen werden. In beiden Fällen handelt es sich um eine Bedeutungsübertragung.
Bei der Metapher wird die Bedeutung eines Wortes in ein anderes Wortfeld übertragen, sodass ein sprachliches Bild entsteht.
Ein Herz aus Stein.
Die Personifikation unterscheidet sich dadurch von der Metapher, als dass hier Lebloses oder Lebewesen dabei menschliche Eigenschaften erhalten. Eine Personifikation als Metapher zu bezeichnen wäre demnach nicht falsch, denn die Personifikation kann eine Unterart der Metapher sein.
Wenn Du mehr zum Stilmittel der Metapher wissen möchtest, lies Dir gerne die StudySmarter-Erklärung "Metapher" durch!
Eine Personifikation kann auch Teil einer Allegorie sein. Eine Allegorie besteht in den meisten Fällen aus mehreren Metaphern und bildet nicht nur das sprachliche Bild eines Ausdrucks, sondern ersetzt einen gesamten Handlungsstrang durch einen anderen.
Bei biblischen Gleichnissen handelt es sich meist um Allegorien.
Das Gleichnis vom verlorenen Sohn:
Ein Vater hat zwei Söhne. Der eine arbeitet fleißig auf den Feldern seines Vaters. Der andere lässt sich sein Erbe vorzeitig auszahlen, verlässt seine Familie und lebt in Saus und Braus. Als er nach einiger Zeit kein Geld mehr hat, überkommt ihn eine Hungersnot und er erkennt den Fehler, den er begangen hat. Er kehrt zu seinem Vater mit den Worten "Vater, ich habe gesündigt (...) zurück. Mache mich zu einem Deiner Tagelöhner" (Lk 15, 19). Daraufhin umarmt ihn der Vater und veranstaltet ein großes Fest, weil sein verlorener Sohn zurückgekehrt ist.
Die Geschichte ist eine Allegorie für die Beziehung zwischen Gott und den Menschen. Gott wird hier durch den Vater dargestellt und die Menschen durch die beiden Söhne des Vaters. Die Geschichte verdeutlicht, dass Gott nicht nur die Menschen liebt, die ihm ihr Leben lang treu sind (repräsentiert durch den treuen Sohn). Er liebt auch diejenigen, die vom Weg abkommen, später Einsicht erlangen und zu ihm zurückkehren (repräsentiert durch den Sohn, der ihn verlassen hat).
In Einzelfällen kann auch eine einzige Personifikation die Funktion einer Allegorie erfüllen. Das beste Beispiel dafür sind Götter aus antiken Sagen wie die Justitia als Göttin der Gerechtigkeit. Das ist möglich, weil die Justitia nicht nur das sprachliche Bild einer Aussage ist. Sie steht für folgende Eigenschaften:
Justitia repräsentiert also alles, was der Begriff Gerechtigkeit umfasst. Daher handelt es sich, auch wenn es nur ein Wort ist, um eine Allegorie. Gleichzeitig wird die Gerechtigkeit durch die Person der Justitia dargestellt, weshalb diese Allegorie ebenso als eine Personifikation dargestellt werden kann.
Wenn Du mehr zum Stilmittel der Allegorie wissen möchtest, lies Dir gerne die StudySmarter-Erklärung "Allegorie" durch!
Beispiele für Personifikationen sind:
Die Metapher ist das sprachliche Bild eines Ausdrucks. Diese Bildlichkeit ist auch bei der Personifikation vorhanden. Hinzu kommt die Übertragung menschlicher Eigenschaften auf ein nicht-menschliches Wesen. Die Personifikation kann demnach als Realisierungsweise der Metapher gesehen werden.
Das rhetorische Stilmittel spricht leblosen Dingen bzw. anderen Lebewesen eine menschliche Rolle oder menschlichen Charakter zu. Die Personifikation stattet eine Sache mit menschlichen Eigenschaften oder Verhaltensweisen aus. Dadurch wirkt die Sprache besonders lebendig.
Durch die Personifikation schreibt man einer Sache Lebendigkeit und damit Macht zu. Dadurch kann sie entweder aufgewertet oder übermächtig dargestellt werden. Außerdem stolpert der Leser über die paradoxe Wirkung der Personifikation, was dem personifizierten Begriff eine große Bedeutung verleiht.
Wie möchtest du den Inhalt lernen?
Wie möchtest du den Inhalt lernen?
Kostenloser deutsch Spickzettel
Alles was du zu . wissen musst. Perfekt zusammengefasst, sodass du es dir leicht merken kannst!
Sei rechtzeitig vorbereitet für deine Prüfungen.
Teste dein Wissen mit spielerischen Quizzes.
Erstelle und finde Karteikarten in Rekordzeit.
Erstelle die schönsten Notizen schneller als je zuvor.
Hab all deine Lermaterialien an einem Ort.
Lade unzählige Dokumente hoch und habe sie immer dabei.
Kenne deine Schwächen und Stärken.
Ziele Setze dir individuelle Ziele und sammle Punkte.
Nie wieder prokrastinieren mit unseren Lernerinnerungen.
Sammle Punkte und erreiche neue Levels beim Lernen.
Lass dir Karteikarten automatisch erstellen.
Erstelle die schönsten Lernmaterialien mit unseren Vorlagen.
Melde dich an für Notizen & Bearbeitung. 100% for free.
Speichere Erklärungen in deinem persönlichen Bereich und greife jederzeit und überall auf sie zu!
Mit E-Mail registrieren Mit Apple registrierenDurch deine Registrierung stimmst du den AGBs und der Datenschutzerklärung von StudySmarter zu.
Du hast schon einen Account? Anmelden