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Lyrische Texte zeichnen sich dadurch aus, dass es sich um Dichtungen handelt, die in Versform verfasst sind. Schon die Bibel – eines der ältesten Schriftwerke überhaupt – ist in Versen verfasst worden! Doch wie sieht ein Text, der in Versen vorliegt, eigentlich aus? Und welche Bedeutung kann einem Vers zugeschrieben werden?Um noch mehr über die anderen literarischen Gattungen zu erfahren, lies…
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Jetzt kostenlos anmeldenLyrische Texte zeichnen sich dadurch aus, dass es sich um Dichtungen handelt, die in Versform verfasst sind. Schon die Bibel – eines der ältesten Schriftwerke überhaupt – ist in Versen verfasst worden! Doch wie sieht ein Text, der in Versen vorliegt, eigentlich aus? Und welche Bedeutung kann einem Vers zugeschrieben werden?
Um noch mehr über die anderen literarischen Gattungen zu erfahren, lies Dir auch gerne die Erklärungen zu "Epik" und "Dramatik" durch!
Ein Vers wird wie folgt definiert:
Der Vers ist gleichzusetzen mit der Zeile eines Textes. Besonders in lyrischen Texten, wie in Gedichten wird nicht von Zeilen, sondern von Versen oder Verszeilen gesprochen. Manchmal liegen auch epische Werke in Versform vor.
Gerade in Gedichten wird somit immer von Versen gesprochen.
Neben der literarischen Gattung der Lyrik, die Dichtungen in Versform umfasst, gibt es noch die Epik und die Dramatik:
Unter Epik versteht man die erzählende Literatur, die ebenfalls in Versform, oder in Prosaform vorliegen kann.
Die Dramatik bezeichnet das handelnde Geschehen. Beim Drama geht es vor allem um eine Textvorlage für die auf der Bühne dargestellte Handlung.
Ein Gedicht gliedert sich jedoch nicht nur in Verse, sondern auch in Strophen.
Die Strophe ist ein Abschnitt aus mehreren Versen, die in einem Gedicht oder einem Lied zusammengehören. Mehrere Strophen werden meist durch Absätze voneinander getrennt. Durch die Gliederung in Strophen erhält ein Gedicht seine Struktur.
Im folgenden Beispiel wird Dir gezeigt, wie ein Vers und eine Strophe in einem Gedicht aussehen können.
In diesem Beispiel wird Dir noch einmal verdeutlicht, was eine Strophe und was ein Vers ist. Es handelt sich dabei um das Gedicht „Es ist alles eitel“ (1637) von Andreas Gryphius1 :
Du siehst, wohin du siehst, nur Eitelkeit auf Erden. → 1. VersWas dieser heute baut, reißt jener morgen ein: → 2. Vers ⇒ 1. StropheWo jetzt noch Städte stehn, wird eine Wiese sein, → 3. Vers
Auf der ein Schäferskind wird spielen mit den Herden. → 4. Vers
Was jetzt noch prächtig blüht, soll bald zertreten werden; → 5. VersWas jetzt so pocht und trotzt, ist morgen Asch und Bein; → 6. Vers ⇒ 2. StropheNichts ist, das ewig sei, kein Erz, kein Marmorstein. → 7. VersJetzt lacht das Glück uns an, bald donnern die Beschwerden. → 8. Vers
Jede Zeile entspricht hier genau einem Vers. Die Strophen bestehen hier jeweils aus vier Versen, das heißt Vers 1-4 bilden die erste Strophe und Vers 5-8 bilden die zweite Strophe.
Im Zuge einer Gedichtanalyse können dem Vers aber auch andere Bedeutungen zugeschrieben werden. So kann der Vers nach seinem Rhythmus, seinem Klang und seiner Form bestimmt werden.
Wenn Du ein Gedicht oder einen Vers nach seinem Rhythmus bestimmen möchtest, ist das Versmaß, auch Metrum genannt, relevant:
Das Metrum ist das Versmaß eines Gedichts und legt die Reihenfolge von unbetonten und betonten Silben in einem Vers fest. Durch das Metrum erhält ein Gedicht einen bestimmten Rhythmus.
Jeder Rhythmus bildet sich aus der Wiederholung verschiedener Versfüße.
Was ein Versfuß ist, erfährst Du im Folgenden:
Als Versfuß wird der kleinste Teil eines Verses bezeichnet, also eine festgelegte Abfolge aus mindestens zwei Silben in einem Vers. Diese Silbenabfolge wiederholt sich immer wieder und bildet so das Metrum.
Damit Du Dir unter den betonten Silben (Hebung) und den unbetonten Silben (Senkung) etwas vorstellen kannst, sieh Dir noch einmal die ersten zwei Verse des Gedichts „Es ist alles eitel“ (1637) von Andreas Gryphius an:
Du siehst wohin du siehst, nur Eitelkeit auf Erden.Was dieser heute baut, reißt jener morgen ein:
Die unbetonten Silben wurden hier gelb markiert, während die betonten Silben grau markiert sind. Um ein Gefühl für die Betonungen zu bekommen, kannst Du Dir die Verse auch einmal laut vorlesen.
Da hier in einem Vers sechs Hebungen vorkommen, wird dieser auch als sechshebig bezeichnet.
Eine weitere Eigenschaft des Verses, die seine Betonung beschreibt, nennt sich Kadenz. Die Kadenz beschreibt die Verschlussart, also das Ende eines Verses.
Endet ein Vers mit einer Hebung (einer Betonung) im Gedicht, wird dies als männliche Kadenz bezeichnet.
Endet ein Vers hingegen mit einer Senkung (einer unbetonten Silbe), wird dies weibliche Kadenz genannt.
Es gibt insgesamt neun verschiedene Metren (Plural von Metrum), von denen aber nicht alle eigenständig verwendet werden können. Die wichtigsten Versmaße beschränken sich auf vier, die Du im Folgenden kennenlernen wirst.
Der Jambus besteht aus zwei Silben, wobei auf eine unbetonte Silbe (X) stets eine betonte Silbe (x) folgt.
Ein jambischer Vers in einem Gedicht folgt also dem Aufbau "xX xX xX xX xX xX".
Die Verse des Gedichts „Es ist alles eitel“ (1637) von Andreas Gryphius folgen dem Metrum des Jambus. Da die Verse außerdem sechs Hebungen aufweisen, wird von einem sechshebigen Jambus gesprochen.
Auch der Trochäus ist zweisilbig. Hier folgt jedoch auf eine betonte Silbe (X) eine unbetonte Silbe (x).
Somit sieht der Aufbau des Trochäus folgendermaßen aus: "Xx Xx Xx Xx Xx Xx".
Der Daktylus ist ein dreisilbiges Metrum. Auf eine betonte Silbe (X) folgen zwei unbetonte Silben (x), weshalb das Betonungsmuster hier mit "Xxx Xxx Xxx Xxx Xxx" markiert wird.
Der Anapäst besteht wie der Daktylus aus drei Silben. Im Gegensatz zu letzterem findet sich die betonte Silbe (X) hier jedoch am Schluss des Versfußes. Am Anfang und in der Mitte steht jeweils eine unbetonte Silbe (x). Der Aufbau sieht hier also wie folgt aus: "xxX xxX xxX xxX".
Möchtest Du nun allgemein mehr über das Theme zum "Metrum" erfahren? Dann wartet auch hierzu eine umfassende Erklärung auf Dich! Wenn Du gerne noch weitere Informationen und Beispiele zu den jeweiligen Metren erhalten möchtest, dann schau Dir gerne auch die Erklärungen zu "Jambus", "Trochäus", "Daktylus" und "Anapäst" an!
Wenn Du den Vers nach seinem Klang zu bestimmen möchtest, sind dafür meist die Reime relevant, die sich innerhalb einer Strophe ergeben. Denn Reime erzeugen aufgrund ihres Reimschemas in einer Strophe oder einem Gedicht einen gewissen Klang. Um das Reimschema zu bestimmen, musst Du Dir also eine ganze Strophe ansehen.
Das Reimschema gibt an, in welcher Abfolge sich die Verse einer Strophe aufeinander reimen. Dafür wird größtenteils auf den Endreim, also das Ende des Verses, geachtet. Die Verse, die sich aufeinander reimen, werden jeweils mit demselben Kleinbuchstaben markiert. Hierbei wird alphabetisch vorgegangen, also "a", "b", "c" usw.
Wenn Du das Reimschema in einem Gedicht bestimmen willst, ist der erste und wichtigste Schritt, dass Du zunächst die Verse, die sich reimen, mit dem jeweiligen Buchstaben ("a", "b", "c", ...) beschriftest. Daraus ergibt sich dann das Reimschema. Das kann z. B. so aussehen:
Wer reitet so spät durch Nacht und Wind? → aEs ist der Vater mit seinem Kind; → aer hat den Knaben wohl in dem Arm, → ber fasst ihn sicher, er hält ihn warm. → b
(Johann Wolfgang von Goethe, 1782, Erlkönig) 2
In Goethes Gedicht reimen sich zunächst die Wörter "Wind" und "Kind" aufeinander. Diese beschriftest Du also beide mit dem Kleinbuchstaben "a".
Als Nächstes reimen sich "Arm" und "warm" aufeinander. Da es sich um einen neuen Reim handelt, beschriftest Du diese mit einem "b". Demnach würde das Reimschema hier "aabb" lauten. Dieses Reimschema entspricht dem Paarreim.
Neben dem Paarreim gibt es jedoch noch viele weitere Arten von Reimen, die jeweils ein unterschiedliches Reimschema haben und entsprechend jeweils verschiedene Wirkungen des Klangs erzeugen:
Du möchtest tiefer in das Thema zum Reimschema und den verschiedenen Reimen einsteigen? Dann schau Dir gerne die Erklärung zum "Reimschema" an! Wenn Du mehr über die einzelnen Reimarten erfahren möchtest, kannst Du Dich auch gerne durch die Erklärungen zu "Paarreim", "Haufenreim", "Kreuzreim", "Schweifreim", "verschränkter Reim", "Kettenreim", "Körnerreim" und "Kehrreim" klicken!
Ein drittes Merkmal, mit dem ein Vers bestimmt werden kann, ist seine besondere Form. Denn ein Vers hat immer eine bestimmte, festgelegte Länge, nach der beim Lesen eine Pause gemacht wird.
Wenn der folgende Reim in einem Fließtext ohne Verse stehen würde, würde er sich ganz anders lesen:
Du siehst, wohin du siehst, nur Eitelkeit auf Erden. Was dieser heute baut, reißt jener morgen ein: Wo jetzt noch Städte stehn, wird eine Wiese sein, auf der ein Schäferskind wird spielen mit den Herden.
Hier würden auch die jeweiligen Reime nicht mehr so gut erkenntlich sein, wie wenn sie immer am Ende des Verses auftauchen. Durch die Form und Anordnung der Verse erhalten diese also ihre bestimmte Lesart.
Dadurch, dass Verse an diese bestimmten Merkmale des Rhythmus (Versmaß), des Klangs (Reimschema) und der Form (Verslänge) gebunden sind, wird bei Versen auch von gebundener Rede gesprochen. Ungebundene Rede findet sich dagegen z.B. in Prosatexten, weil diese nicht in Versform vorliegen, sondern in ungebundenen Fließtexten.
Es gibt aber auch Verse, bei denen nicht erst am Ende eine Pause beim Lesen gemacht wird, sondern in der Mitte.
Wird in der Mitte eine Pause beim Lesen gemacht, spricht man von einem Einschnitt im Vers.
Ein Einschnitt, der innerhalb des Verses stattfindet, wird Zäsur genannt. Eine Zäsur zeichnet sich dadurch aus, dass nicht (nur) am Ende des Verses eine Sprechpause gemacht wird, sondern innerhalb des Verses. Es wird zwischen freien und festen Zäsuren unterschieden.
Freie Zäsuren zeichnen sich dadurch aus, dass ihre Position im Vers frei gewählt werden kann. Ein klassisches Beispiel hierfür wäre der Blankvers:
Der Blankvers ist ein reimloser Vers, der einen fünfhebigen Jambus aufweist. Die Kadenz des Blankverses kann weiblich oder männlich sein. Der Blankvers zeichnet sich außerdem durch eine freie Zäsur aus, das heißt, die Sprechpausen können hier an jeder Stelle im Vers gesetzt werden.
Denn ach! | mich trennt das Meer von den Geliebten, 4
Der Einschnitt im Vers (die Zäsur) wurde hierbei mit einem Strich markiert.Eine feste Zäsur zeichnet sich dagegen dadurch aus, dass deren Position im Vers immer dieselbe, also festgelegt ist. Dies ist zum Beispiel beim Alexandriner der Fall:
Eine feste Zäsur ist im Gedicht „Es ist alles eitel“ (1637) von Andreas Gryphius vorhanden, das Du bereits kennengelernt hast:
Auch hier kannst Du Dir die Verse einmal selbst laut vorlesen. Vielleicht wirst Du dabei schon merken, dass an diesen Stellen des Einschnitts automatisch eine Sprechpause eingelegt wird.
Die Senkungen wurden hier wieder gelb markiert, die Hebungen grau. Somit ist erkenntlich, dass die Zäsur genau in der Mitte der Verse, also nach drei Hebungen erfolgt.
Der Vers ist gleichzusetzen mit der Zeile eines Textes. Besonders in lyrischen Werken (Gedichten) wird jedoch weniger von Zeilen, sondern von Versen oder Verszeilen gesprochen.
Ein Vers entspricht genau einer Zeile.
Ein Vers ist meist in lyrischen Werken zu finden. Eine Zeile in einem lyrischen Text entspricht dann einem Vers. Liegt ein Text in Strophenform vor (z.B. ein Gedicht) dann sind die einzelnen "Zeilen" die Verse.
Es gibt z.B. den Blankvers, der durch eine freie Zäsur gekennzeichnet ist. Es gibt auch den Alexandrinervers, der eine feste Zäsur beinhaltet.
Das Versmaß, auch Metrum genannt, legt die Reihenfolge von unbetonten und betonten Silben in einem Vers fest. Durch das Metrum erhält ein Gedicht einen bestimmten Rhythmus.
Verse oder Verszeilen in einem Gedicht entsprechen den Zeilen, die ein Text hat. Ein Vers entspricht dabei also einer Zeile.
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