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Die 1874 erschienene Novelle "Die Steinklopfer" des österreichischen Schriftstellers Ferdinand von Saar thematisiert die Liebesgeschichte zweier Menschen, die im Bergbau arbeiten. Diese begegnen einander in einer österreichischen Bergregion namens Semmering und halten trotz einiger Schicksalsschläge durch ihren schweren Beruf als Steinklopfende zueinander. Eine Novelle ist eine Prosaform von mittlerer Länge und gehört zur Gattung der Epik. Mit ihrer Textlänge liegt die Novelle…
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Jetzt kostenlos anmeldenDie 1874 erschienene Novelle "Die Steinklopfer" des österreichischen Schriftstellers Ferdinand von Saar thematisiert die Liebesgeschichte zweier Menschen, die im Bergbau arbeiten. Diese begegnen einander in einer österreichischen Bergregion namens Semmering und halten trotz einiger Schicksalsschläge durch ihren schweren Beruf als Steinklopfende zueinander.
Eine Novelle ist eine Prosaform von mittlerer Länge und gehört zur Gattung der Epik. Mit ihrer Textlänge liegt die Novelle zwischen der Kurzgeschichte und dem Roman.
Novellen behandeln ein oder einige wenige außergewöhnliche Ereignisse, die aber trotzdem realistisch sind. Die Handlung wird zu einem Konflikt zugespitzt, bis sie schließlich an einen Wendepunkt gelangt. Dabei können sich Lesende vorstellen, dass das Erzählte auch im wahren Leben geschehen könnte.
Mehr Informationen zum Thema Novelle findest Du in der Erklärung "Novelle" auf StudySmarter.
Die Orte der Handlung sind Wien und die bergige Region Semmering, die zwischen Niederösterreich und der Steiermark liegt. Die Handlung spielt außerdem in der Mitte des 19. Jahrhunderts.
Wegen seiner Krankheit bleibt für Georg Huber seine Rekrutierung als Soldat aus. Für seine Lebensunterhaltung muss er sich anderweitig um Arbeit umsehen. Daher begibt er sich auf eine Baustelle in Semmering, wo das Bahnnetzwerk ausgebaut wird. Hier beginnt er seine Arbeit für die Semmering-Bahn. Der Aufseher, ein strenger Mann, weist ihm die Arbeit des Steinklopfens zu. Unter allen Arbeitenden scheint nur Tertschka, die Stieftochter des Aufsehers, an Georg Interesse zu zeigen. Sie unterhält sich mit Georg Huber und zeigt ihm auch noch seinen Schlafplatz in einer heruntergekommenen Hütte.
Bei der Arbeit des Steinklopfens werden die Steine nach bestimmten Vorgaben gehauen und gebrochen.
Am nächsten Tag beginnt Georg seine Arbeit im Steinbruch. Die Arbeit ist hart und wird streng überwacht. Zwar zeigt er wegen seiner Krankheit körperliche Schwäche, die Gespräche mit Tertschka muntern ihn aber gelegentlich auf. Sie versorgt Georg sogar mit Brot und zeigt somit ihre Sympathie für ihn. Beide verabreden sich zu einem Besuch in der örtlichen Kirche am Sonntag, wo sie sich ihre Liebe füreinander gestehen.
Der Stiefvater Tertschkas erfährt von dem Liebesverhältnis, als er die beiden bei einer intimen Umarmung sieht. Daraufhin verpasst er Georg einen Schlag, was zu einem Streit zwischen den beiden führt. Georg will das ungerechte Verhalten des Aufsehers zur Anzeige bringen. Diese Drohung macht den Aufseher noch wütender und er stürmt mit einem Messer in der Hand auf Georg zu. Zur Selbstverteidigung wehrt der junge Mann den Schlag des Aufsehers mit einem Hammer ab, wobei der Stiefvater Tertschkas stirbt. Folglich wird Georg Huber von der Polizei abgeführt.
Inzwischen ist Georg in einem Gefängnis eingesperrt, während Tertschka auf einer Baustelle in der Stadt Wien arbeitet. Ihr Versuch, die Polizei von der Unschuld ihres Georgs zu überzeugen, scheitert. Daher sucht sie ein Gespräch mit der Instanz, der die örtliche Polizei untergeordnet ist. Der Polizeichef zeigt Verständnis für Tertschka, denn auch er war einmal verliebt und kann Tertschkas Situation gut nachvollziehen. Er hilft den beiden und dank ihm kommt Georg letztlich auch frei.
Die Novelle endet mit einer Zeitraffung. Fünfzehn Jahre später leben Georg und Tertschka in einem Bahnwärterhäuschen zusammen und haben zwei Kinder.
Mit "Zeitraffung" wird ein Verfahren bezeichnet, welches viele Ereignisse in stark beschleunigtem Tempo erzählt.
Drei Personen sind für die Handlung zentral: Georg, Tertschka und der Aufseher. Daher werden diese Hauptfiguren wie folgt charakterisiert:
Die bildhafte Sprache und der übersichtlich strukturierte Aufbau im Text machen das Verständnis über den Ort und die Zeit sowie den Verlauf der Handlung leichter.
Sprachlich fällt die Novelle wegen des Gebrauchs vieler Adjektive auf. So können sich Lesende dank dieser den Handlungsort genauer vorzustellen, wie Du im unten stehenden Zitat erkennen kannst:
Die Bahn war hergestellt. Der zyklopische Lärm der Arbeit, das Donnern der Sprengschüsse war verhallt, und das zahl- und rastlose Menschengewirr, das sich aus dem entlegenen Böhmen, den mährisch-ungarischen Niederungen, aus dem steinigen Karst und dem gesegneten Friaul hier zusammengefunden hatte, war weiter südwärts gezogen, um dort sein mühevolles Tagewerk fortzusetzen.1
"Der zyklopische Lärm der Arbeit…" steht hier für einen großen Lärm wegen der Arbeit. "… das zahl- und rastlose Menschengewirr..." malt eine Szene aus, in der viele Menschen zu sehen sind.
Grundsätzlich wirkt die Lektüre für Leserinnen und Leser vermutlich etwas anspruchsvoller, da an manchen Stellen komplexe, lange Sätze, auch Schachtelsätze genannt, vorkommen. So besteht schon der Beginn der Novelle aus einem Satz mit sieben Zeilen, wie Du anhand des nächsten Zitats sehen kannst:
Wer in früherer Zeit – heutzutage ist der Eindruck nicht mehr so gewaltig – die Bahn über den Semmering, die sich längs gähnender Abgründe und schroffer Felswände emporwindet, zum ersten Male befahren hat, der wird, wenn der Zug über schwindelerregende Viadukte donnerte oder plötzlich mit schrillem Pfeifen in die Nacht endlos scheinender Tunnels hineinbrauste, jene mit erhabenem Grauen gemischte Bewunderung empfunden haben, die uns stets überkommt, wenn wir etwas, das wir bisher für unmöglich gehalten, verwirklicht vor uns sehen.1
Der Erzähler in der Novelle ist allwissend. Daher kann er sehen und wissen, was den Figuren verborgen bleibt. Das erkennst Du beispielsweise an folgendem Zitat:
Die Sonne stand nicht mehr hoch; über die meisten Abhänge hatten sich bereits dunkle, schweigende Schatten gelagert. Aber auf dem Wiesengrunde vor der Hütte und in den Wipfeln des seitwärts ansteigenden Waldes blitzte und funkelte noch der helle Strahl, in welchem sich eine Schar von Faltern, Bienen und Libellen über bunten Blumenkelchen tummelte.1
Er kann demnach nicht nur sehen, was die Figuren tun; zur gleichen Zeit weiß er auch, was sich in der sie umgebenden Natur abspielt.
Die Novelle besteht aus vier Kapiteln. Jedes davon bildet einen eigenen Abschnitt. Im ersten Kapitel werden die Figuren und auch der Ort der Handlung vorgestellt und immer genauer charakterisiert. Auch das Verhältnis der Figuren untereinander wird hier entwickelt. Im zweiten Kapitel kommt es zu einem Konflikt: Der Protagonist Georg verliebt sich nämlich in die Stieftochter des Aufsehers, der jedoch gegen diese Liebe ist.
Dieser Konflikt bleibt bis zum vierten Kapitel bestehen. Am Ende der Novelle wird der Konflikt aber gelöst, indem der Georg von der vermeintlichen Schuld, den Aufseher getötet zu haben, freigesprochen wird.
Die Novelle "Die Steinklopfer" wird in die Epoche des Realismus eingeordnet. Der Realismus war eine literarische Epoche im Zeitraum von ca. 1848 bis 1890. Im Mittelpunkt steht die Darstellung des Wirklichen und des Wahren, wobei die Realität jedoch verschönert und verherrlicht dargestellt wird. Die negativen Seiten der Wirklichkeit werden dabei ausgeblendet, Humor und Ironie sorgen für Distanz.
Das Ausblenden der negativen Seiten findet sich auch in "Die Steinklopfer" wieder, da darin etwa der Ort Semmering viel besser darstellt, als er in Wirklichkeit ist. Auch kommen in der Novelle keine fantastischen oder übernatürlichen Elemente vor, womit weitere Kriterien des Realismus erfüllt werden.
Mehr Information über den Realismus findest Du in der Erklärung "Realismus" auf StudySmarter.
Das wichtigste Motiv in der Novelle ist die Liebe. Erst seine Liebe zu Tertschka richtet den körperlich geschwächten Georg wieder auf. Ihre gegenseitige Zuneigung hilft ihnen außerdem, die Lage als Erwerbstätige im Steinbruch zu überstehen. Georg und Tertschka halten beharrlich zueinander, auch wenn der Aufseher dagegen ist. Selbst als Georg in ein Gefängnis gesperrt wird, verliert Tertschka nicht die Hoffnung. Keine Hürde ist Tertschka zu groß, um ihren Willen zur Rettung Georgs durchzusetzen. Ihre Liebe erweist sich demnach stärker als ihre Krise.
Ein weiteres Motiv, das sich allerdings nur am Rande der Novelle erkennen lässt, ist Wiedererkennung. Als der Polizeichef von der Geschichte Georgs und Tertschkas erfährt, fühlt er sich an das eigene Schicksal erinnert. Denn auch er war einmal verliebt, aus seiner Liebe wurde aber nichts. Dennoch will er dem Paar helfen, damit ihnen nicht dasselbe Schicksal widerfährt wie ihm. Das tut er auch und rettet damit ihre Beziehung vor dem Scheitern.
Der Autor will mit dem Werk außerdem auf die schlechte Behandlung der Arbeiterklasse durch die Oberschicht aufmerksam machen. Bloß weil Georg Arbeiter ist, darf er die Stieftochter des Aufsehers nicht lieben. Ferner erfährt Georg eine zu strenge Behandlung durch den Aufseher. Auch die schlechten Bedingungen, unter denen Arbeitende leben müssen, kommt im Werk zur Sprache. Das Motiv "Der Sieg des Guten gegen das Böse" wird insofern aufgegriffen, als Georg am Ende alle Probleme meistert und ein glückliches Lebenführen kann.
Ferdinand von Saar wurde am 30. September 1833 in Wien (damaliges Kaisertum Österreich) geboren und ist am 24. Juli 1906 in Wien-Döbling (damaliges Österreich-Ungarn) gestorben. Er war ein österreichischer Schriftsteller, Dramatiker und Lyriker. Zu seinen bekannten Werken gehören u. a.:
Saar gehört zu den bedeutendsten Erzählern der österreichischen Literatur des 19. Jahrhunderts. Seine Erzählungen zeichnen sich durch Gesellschaftskritik und Humor aus.
"Die Steinklopfer" von Ferdinand von Saar ist eine Novelle aus dem Jahr 1874.
Die 1874 erschienene Novelle "Die Steinklopfer" thematisiert die Liebesgeschichte zweier Menschen, die im Bergbau arbeiten. Diese halten trotz einiger Schicksalsschläge durch ihren schweren Beruf als Steinklopfende zueinander.
Bei dem Werk "Die Steinklopfer" handelt es sich um eine Novelle.
Die Novelle "Die Steinklopfer" wird in die Epoche des Realismus eingeordnet.
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