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Die prägende Zeit des Zweiten Weltkriegs (1939-1945) hinterließ vor allem in der Literatur ihre Spuren: Die sogenannte Trümmerliteratur wurde nach dem Zweiten Weltkrieg veröffentlicht und thematisiert die Auswirkungen des Krieges. Zu ihnen gehört auch der Autor Wolfgang Borchert mit seiner Kurzgeschichte "Die Küchenuhr" aus dem Jahr 1947. Eine kurze Zusammenfassung des Inhalts von…
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Jetzt kostenlos anmeldenDie prägende Zeit des Zweiten Weltkriegs (1939-1945) hinterließ vor allem in der Literatur ihre Spuren: Die sogenannte Trümmerliteratur wurde nach dem Zweiten Weltkrieg veröffentlicht und thematisiert die Auswirkungen des Krieges. Zu ihnen gehört auch der Autor Wolfgang Borchert mit seiner Kurzgeschichte "Die Küchenuhr" aus dem Jahr 1947.
Eine kurze Zusammenfassung des Inhalts von "Die Küchenuhr" bieten Dir die folgenden Stichpunkte:
Nachfolgend findest Du eine Inhaltsangabe der Geschichte "Die Küchenuhr" von Wolfgang Borchert.
Der Zweite Weltkrieg (1939 – 1945) beeinflusste nicht nur das 20. Jahrhundert, sondern auch das Leben vieler Menschen. Deutschland lag nach der Niederlage 1945 in Trümmern und musste von seiner Bevölkerung wiederaufgebaut werden. Viele waren traumatisiert und mussten nach der Stunde Null von vorn anfangen und sich eine neue Existenz aufbauen.
Als "Stunde Null" wird der 8. Mai 1945 bezeichnet. An diesem Tag kapitulierte die deutsche Wehrmacht bedingungslos, der Zweite Weltkrieg war dadurch beendet. Die Alliierten, also die Siegermächte Großbritannien, Frankreich, die USA und Russland, waren danach für die Regelung des Wiederaufbaus zuständig.
Bei einem Spaziergang setzt sich der junge Mann zu einem jungen Paar auf eine Bank und zeigt ihnen stolz seinen Fund: in den Trümmern hat er seine alte Küchenuhr gefunden. Die Uhr ist rund und weiß und hat blau aufgemalte Zahlen und Zeiger aus Blech. Der Mann sagt, er wisse selbst, dass sie wertlos sei, da die Uhr zumindest innerlich kaputtgegangen ist.
Das Paar sieht ihn nicht an, doch die Frau fragt den jungen Mann schließlich nach seiner Familie. Er erzählt, dass er alles – außer der Uhr – verloren habe. Der andere Herr, der auf der Bank sitzt, starrt währenddessen auf seine Schuhe und denkt nur an das Wort "Paradies".
Nachfolgend erhältst Du eine Charakterisierung der wichtigsten Figuren in "Die Küchenuhr". Wie es für eine Kurzgeschichte typisch ist, kommen in Borcherts Werk nur wenige Personen vor, die kaum charakterisiert und auf das Wesentliche beschränkt bleiben.
Der junge Mann ist die zentrale Figur der Kurzgeschichte, dessen Name nicht genannt wird. Sein Erscheinungsbild ist auffällig, denn er hat ein "ein ganz altes Gesicht"1. Trotzdem wird er auf circa 20 Jahre geschätzt. Es wird bereits im ersten Absatz durch diese Antithese deutlich, dass der Mann durch den Krieg geprägt wurde:
Sie sahen ihn schon von weitem auf sich zukommen, denn er fiel auf. Er hatte ein ganz altes Gesicht, aber wie er ging, daran sah man, dass er erst zwanzig war. Er setzte sich mit seinem alten Gesicht zu ihnen auf die Bank.1
Durch dieses Stilmittel verdeutlicht Borchert, dass der Krieg Spuren bei dem Mann hinterlassen hat.
Da sagte er der Uhr leise ins weißblaue runde Gesicht: Jetzt, jetzt weiß ich, dass es das Paradies war. Das richtige Paradies.1
Für Borcherts Texte ist es typisch, dass die wörtliche Rede nicht durch Anführungszeichen gekennzeichnet wird, damit sich die Lesenden stärker auf den Text konzentrieren.
Der Herr, welcher in der Geschichte mit seiner Familie auf der Parkbank sitzt, wird ebenfalls nicht beim Namen genannt. Über ihn erfährt man in der Geschichte nicht viel: Er blickt oft auf seine Schuhe, während der junge Mann von seinem Schicksal erzählt.
Ansonsten äußert er noch die Vermutung, dass die Uhr um halb drei stehen geblieben sei, weil zu diesem Zeitpunkt die Bombe einschlug:
Dann wurde Ihr Haus sicher um halb drei getroffen, sagte der Mann und schob wichtig die Unterlippe vor. Das habe ich schon oft gehört. Wenn die Bombe runtergeht, bleiben die Uhren stehen. Das kommt von dem Druck.1
Am Ende der Geschichte ergreift ihn schließlich doch die Erzählung des jungen Mannes, denn der Herr denkt durch das Erzählte an das Wort "Paradies".
Die Frau, die ebenfalls namenlos ist, sitzt neben ihrem Mann auf der Bank. Sie hat einen Kinderwagen bei sich und schaut den jungen Mann während seiner Erzählung nicht an. Außerdem beteiligt sie sich kaum am Gespräch.
Sie weist den jungen Mann nur darauf hin, dass seine Uhr kaputt ist und fragt ihn am Ende, was nun mit seiner Familie geschehen ist. Dies zeigt, dass auch sie von der Geschichte ergriffen ist, denn vermutlich hat sie auch die Auswirkungen des Krieges erlebt.
Neben den drei Figuren, die tatsächlich genannt werden, kann man weitere Figuren vermuten, die sich um die Bank herum aufhalten. Denn der Erzähler redet immer im Plural von den Personen und erwähnt explizit "Die auf der Bank [...] saßen"1.
Außerdem wird die erste Frage an den jungen Mann von einem "Jemand" gestellt, was darauf hindeutet, dass sich auf der Bank oder in der direkten Nähe noch mehr Leute befinden. Sie handeln nicht Aktiv in der Geschichte, repräsentieren aber die Gesellschaft, da alle Bürger*innen der Nachkriegszeit von den Auswirkungen des Krieges betroffen waren.
Eine Analyse von "Die Küchenuhr" umfasst den Aufbau und die Erzählperspektive des Werks. "Die Küchenuhr" folgt dem typischen Aufbau einer Kurzgeschichte mit einem unvermittelten Einstieg und behandelt, wie es für diese Textsorte typisch ist, einen charakteristischen Ausschnitt aus dem Leben eines Menschen. In diesem Fall wird der junge, namenlose Mann näher beleuchtet.
Der Aufbau von "Die Küchenuhr" folgt dem typischen Aufbau einer Kurzgeschichte. Borcherts Text ist also sehr kurz gehalten. Trotz ihrer Kürze lässt sich die Geschichte im Wesentlichen in drei Teile gliedern:
Aufbau von "Die Küchenuhr" | |
Ankunft bei der Sitzbank – Nachkriegszeit | Der junge Mann setzt sich zu dem fremden Pärchen auf die Bank und präsentiert ihnen seine alte Küchenuhr. |
Erinnerungen an Früher – Rückblick | Der junge Mann blickt in seinen Erinnerungen auf sein nächtliches Heimkommen und die Fürsorge seiner Mutter zurück. Er begreift nun, wie wertvoll diese Momente für ihn waren. |
Das Paradies – Nachkriegszeit | Dem jungen Mann kommt der Alltag vor dem Krieg nun wie ein Paradies vor – diese Vorstellung ergreift auch die bis dahin teilnahmslosen Fremden um ihn herum. |
In der Kurzgeschichte wird also durch einen Rückblick die Vergangenheit, also der Krieg, reflektiert. Eine Spannungskurve lässt sich aufgrund der knappen Handlung zwar nicht beschreiben, aber der Beginn und das Ende in der Gegenwart der Kurzgeschichte bilden einen Rahmen.
Die Erzählperspektive der Kurzgeschichte "Die Küchenuhr" verzeichnet einen auktorialen, also einen allwissenden Erzähler. In vielen Teilen tritt dieser jedoch auch personal auf, denn der Erzähler fokussiert sich sehr auf den Protagonisten.
Trotz des überschaubaren Textes verwendet der Autor Wolfgang Borchert einige Stilmittel in "Die Küchenuhr".
Auffällig sind in der Kurzgeschichte die vielen Wiederholungen und oft sehr kurzen Sätze, die Wolfgang Borchert nur im Monolog des jungen Mannes ein wenig länger ausformuliert. Durch diese Stilmittel baut Borchert Spannung auf und macht die Verwirrung und Traumatisierung des jungen Mannes deutlich.
Im folgenden Auszug beschreibt der Mann seine Uhr:
Sie hat weiter keinen Wert, meinte er entschuldigend, das weiß ich auch. Und sie ist auch nicht besonders schön. Sie ist nur wie ein Teller, so mit weißem Lack. Aber die blauen Zahlen sehen doch ganz hübsch aus, finde ich. Die Zeiger sind natürlich nur aus Blech. Und nun gehen sie auch nicht mehr. Nein. Innerlich ist sie kaputt, das steht fest. Aber sie sieht noch aus wie immer. Auch wenn sie jetzt nicht mehr geht.1
Zudem verwendet Borchert in seiner Kurzgeschichte viele Konjunktionen, die das Tempo der Handlung erhöhen. Die Sprache ist sehr einfach gehalten, da es sich bei den Figuren um einfache Leute und eine Alltagssituation – ein Gespräch im Park – handelt.
Wie die vorangegangenen Zitate bereits zeigen, hat die Küchenuhr der Familie eine enorme Bedeutung für den jungen Mann.
Gleichzeitig dient die Küchenuhr auch als eine Metapher für den jungen Mann: Die Uhr ist innerlich kaputt und sieht äußerlich dennoch aus wie immer. Genau so geht es dem jungen Mann, der den Krieg zwar überlebt hat, aber alles verloren hat und sich nun vor allem mit den psychischen Folgen und dem Trauma dieser schweren Zeit auseinandersetzen muss.
Eine Interpretation der. Kurzgeschichte "Die Küchenuhr" rückt das Leid im Alltag der Nachkriegszeit in den Vordergrund. Ebenfalls ist eine zeitlose Botschaft aus dem Text abzuleiten: Jeder kann sich glücklich schätzen über das, was er oder sie gerade hat, denn das Glück kann schnell vorbei sein.
In Borcherts Kurzgeschichte lernt die Hauptfigur ihr Glück erst im Nachhinein schätzen, denn vor dem Krieg sah der junge Mann es als selbstverständlich, dass seine Mutter ihm nachts Essen zubereitete. Nach dem Krieg und dem Verlust seiner Familie und materiellen Güter bezeichnet er diese Zeit als das "Paradies", also als Idealvorstellung. Er weiß nun, dass diese Zeit nicht selbstverständlich war. Da die Geschichte mit diesem Wort endet, werden die Lesenden dazu motiviert, sich mit ihrem eigenen Paradies auseinanderzusetzen.
So wie dem jungen Mann wird es vielen Menschen während und nach dem Krieg gegangen sein, denn ihr normaler Alltag hatte sich schlagartig verändert: Männer mussten in den Krieg, viele verloren z. B. durch die Bomben ihr Zuhause. Andere wurden wiederum nach dem Kriegsende aus ihrer Heimat vertrieben.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden in den Gebieten, die Deutschland abgeben musste, die Menschen in das neue Deutschland vertrieben. Dies waren die sogenannten Ostgebiete hinter der Oder-Neiße-Linie, die u.a. Hinterpommern oder Schlesien umfassten. Die Menschen konnten oft nur ein paar Taschen mitnehmen, denn sie waren zu Fuß oder mit Pferd und Wagen unterwegs. Ihre Häuser mussten sie zurücklassen.
Doch auch andere Schicksalsschläge können dazu führen, dass sich der "paradiesische" Alltag schlagartig verändert. Daher ist die Aussage von Borcherts Kurzgeschichte auch individuell interpretierbar und heute noch aktuell.
Der Autor von "Die Küchenuhr", Wolfgang Borchert, ist ein typischer Vertreter der Trümmerliteratur.
Die Epoche der Trümmerliteratur
Als Trümmerliteratur wird Literatur in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg (1939 – 1945) bezeichnet. Häufig ist sie von heimkehrenden Soldaten verfasst und berichtet über die Erlebnisse und Folgen des Krieges. Diese Literatur betraf aber nicht nur Soldaten, sondern auch Heimkehrende aus dem Exil und Gefangenschaft sowie Vertriebene aus den Gebieten, die Deutschland abgeben musste. Sie alle mussten nun ihren Platz in der neuen Gesellschaft finden.
Die Autorinnen und Autoren dieser Strömung setzten sich auch mit der Frage nach der eigenen Kriegsschuld auseinander und übten Kritik am Wiederaufbau Deutschlands. Die Werke dieser Zeit versuchen möglichst realitätsnah die damals herrschenden Zustände zu beschreiben. Sie wollen das Ausmaß der Zerstörung durch den Krieg, aber auch die Not und Perspektivlosigkeit der Menschen deutlich machen.
Klick Dich gerne auch in die Erklärung zur "Trümmerliteratur", um mehr zu erfahren!
Borchert musste selbst an der Kriegsfront kämpfen und hat bis zu seinem Tod am 20. November 1947 die Auswirkungen des Krieges in Deutschland miterlebt. Diesen Ausnahmezustand versucht er in seinen Geschichten wiederzugeben, denn die meisten seiner Hauptfiguren sind verstört und traumatisiert, wie es auch der Fall in "Die Küchenuhr" ist.
"Die Küchenuhr" – Inhaltsangabe: In der Kurzgeschichte von Wolfgang Borchert geht es um einen jungen, vom Krieg traumatisierten Mann, der die kaputte Küchenuhr seiner Familie findet und den Vorkriegsalltag im Nachhinein als Paradies beschreibt.
"Die Küchenuhr" – Charakterisierung:
Der junge Mann:
zentrale Figur
namenlos
hat ein altes Gesicht
ca. 20 Jahre alt
durch den Krieg geprägt
"Die Küchenuhr" – Analyse: Der Text ist durch eine einfache, alltagsnahe Sprache, kurze Sätze und häufige Wiederholungen gekennzeichnet.
"Die Küchenuhr" – Erzählperspektive: Die Handlung wird durch einen auktorialen Erzähler mit personalen Elementen wiedergegeben.
"Die Küchenuhr" – Interpretation: Die Küchenuhr kann als Metapher für den Protagonisten gesehen werden und symbolisiert für ihn das "Paradies" der Vorkriegszeit. Daher wird sie von ihm auch personifiziert.
Die Kurzgeschichte ist 1947 in der Zeit der Trümmerliteratur nach dem Zweiten Weltkrieg veröffentlicht worden.
"Die Küchenuhr" – Wolfgang Borchert:
Der Autor von "Die Küchenuhr", Wolfgang Borchert, ist ein typischer Vertreter der Trümmerliteratur.
Borchert schrieb die meisten seiner Werke während und nach dem Zweiten Weltkrieg (1939 – 1945).
Borchert beschreibt die Küchenuhr als eine weiße tellerförmige Uhr mit blau lackierten Blechzeigern. Vom Protagonisten der Kurzgeschichte wird die Uhr des Weiteren so beschrieben: "Innerlich ist sie kaputt, das steht fest. Aber sie sieht noch aus wie immer. Auch wenn sie jetzt nicht mehr geht."
Die Küchenuhr hat für den Mann eine besondere Bedeutung: Sie ist das Einzige, was von der Familie des Mannes noch übrig ist. Dies wird durch eine Personifizierung und die Symbolik der Uhr als Zeichen für das "Paradies", also die Vorkriegszeit, deutlich.
"Die Küchenuhr" spielt in der Zeit des Nachkriegsdeutschlands. Das Buch von Wolfgang Borchert wurde 1947, also in der Nachkriegszeit des Zweiten Weltkrieges, veröffentlicht.
Wo die Geschichte "Die Küchenuhr" spielt, wird im Text nicht explizit genannt. Vermutlich spielt sie in einer Stadt in Deutschland, kurz nach dem Zweiten Weltkrieg.
Karteikarten in Die Küchenuhr10
Lerne jetztWovon handelt die Kurzgeschichte "Die Küchenuhr"?
In der Kurzgeschichte von Wolfgang Borchert geht es um einen jungen, vom Krieg traumatisierten Mann, der die kaputte Küchenuhr seiner Familie findet und den Vorkriegsalltag im Nachhinein als Paradies beschreibt.
Wann wurde die Kurzgeschichte "Die Küchenuhr" veröffentlicht ?
1923, weit vor dem Zweiten Weltkrieg
Zu welcher Epoche wird "Die Küchenuhr" gezählt?
Trümmerliteratur
Welche Figuren kommen in der Kurzgeschichte vor?
ein junger traumatisierter Mann
Durch welches Stilmittel wird das Aussehen des jungen Mannes beschrieben?
"Er hatte ein ganz altes Gesicht, aber wie er ging, daran sah man, dass er erst zwanzig war. "
Antithese
Welche Stilmittel werden für die Küchenuhr verwendet?
Die Küchenuhr wird von dem jungen Mann personifiziert, indem er ihr "Gesicht" beschreibt. Des Weiteren steht sie symbolisch für sein "Paradies", womit er den Vorkriegsalltag beschreibt. Sie kann auch als Metapher für den jungen Mann gesehen werden, denn sie sieht äußerlich heil aus, geht aber nicht mehr. Auch der junge Mann hat den Krieg überstanden, aber ist nun traumatisiert.
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