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"Reden ist Silber, schweigen ist Gold" – In diesem Satz steckt eine sogenannte Antithese. Bei diesem Stilmittel handelt es sich um die sprachliche Gegenüberstellung gegensätzlicher Begriffe und Gedanken. Von Sonetten bis zu Werbeslogans ist die Anwendung der Antithese vielseitig und regt zum Nachdenken an.
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Jetzt kostenlos anmelden"Reden ist Silber, schweigen ist Gold" – In diesem Satz steckt eine sogenannte Antithese. Bei diesem Stilmittel handelt es sich um die sprachliche Gegenüberstellung gegensätzlicher Begriffe und Gedanken. Von Sonetten bis zu Werbeslogans ist die Anwendung der Antithese vielseitig und regt zum Nachdenken an.
In literarischen, aber auch in sachlichen, Texten werden oft rhetorische (sprachliche) Mittel genutzt, auch Stilmittel genannt. Diese sollen auf die Leser- und Hörer*innen eine bestimmte Wirkung haben und den Text sowie dessen Inhalt verstärken.
Du kannst innerhalb der Kategorie der Stilmittel noch einmal zwischen Wortfiguren, Satzfiguren, Klangfiguren, Tropen und Gedankenfiguren unterscheiden.
Wenn Du mehr darüber erfahren willst, was diese Figuren und Tropen voneinander unterscheidet, dann schau gerne in der Erklärung "Rhetorische Stilmittel" vorbei.
Die Antithese gehört zu den Gedankenfiguren. Diese sollen den Gedankengang der Leser- und Hörer*innen strukturieren. Sie beziehen sich also nicht nur auf ein Wort, sondern auch auf die Syntax des Satzes. Demnach wird mittels Gedankenfiguren eine Verbindung zwischen einzelnen Wörtern oder Sätzen hergestellt.
Die Syntax ist die grammatikalisch richtige Verbindung von Wörtern zu Sätzen und Wortgruppen.
Der Begriff Antithese leitet sich vom griechischen Wort antithesis ab, was so viel wie "Gegensatz" bedeutet. Zusammengesetzt wird das Wort durch "Anti" (= gegen) und "These" (= Behauptung, Satz). Daraus ergibt sich "Gegensatz".
In der Literatur bezeichnet die Antithese ein Entgegenstellen von Gedanken oder Begriffen. Das bedeutet, dass gegensätzliche Wörter oder Gedanken in einem Satz (aber auch in einer Satzfolge) gegenübergestellt werden.
Eine besondere Form der Antithese ist das Oxymoron.
Der Begriff Oxymoron beschreibt eine paradoxe Formulierung aus gegensätzlichen Begriffen; etwas, das es eigentlich nicht geben kann.
Ein Oxymoron kann beispielsweise so formuliert sein:
Auch dafür findest Du eine interessante Erklärung – klicke einfach auf das Wort "Oxymoron".
Das Oxymoron ist gleichzeitig ein Stilmittel für sich. In einer Gedichtanalyse solltest Du Beispiele, wie oben, auch als Oxymoron kennzeichnen. Dass das Oxymoron eine Sonderform der Antithese ist, kannst Du in einem Nebensatz erwähnen.
Die Funktion von Antithesen ist es, Kontraste, Widersprüche und Gegensätze zu verstärken, wodurch auch die Aussage des Satzes/Verses an Bedeutung gewinnt. Das lässt sich besonders gut an dem in der Einleitung genannten Beispiel nachvollziehen: "Reden ist Silber, schweigen ist Gold".
Hier gibt es einerseits einen Gegensatz zwischen den Verben "reden" und "schweigen". Andererseits stehen diese in einer Verbindung mit den Begriffen "Silber" und "Gold", die in ihrem Wert einer hierarchischen Ordnung folgen. Gold ist mehr wert als Silber. Durch diese Verknüpfung wird dem/der Empfänger*in die eigentliche Aussage, man solle manchmal lieber schweigen, nachdrücklich vermittelt.
Ein weiterer Effekt der Antithese ist, dass Leser*innen durch die ungewohnte Verbindung von gegensätzlichen Wörtern zum Nachdenken angeregt werden.
Besonders in Werbungen greifen die Hersteller*innen gerne zu Antithesen, um die positiven Aspekte des zu vermittelnden Produktes hervorzuheben.
"Heiße Preise zur kalten Jahreszeit"
Hier werden die günstigen Preise betont, während die Antithese gleichzeitig bei dem/der Adressat*in ein wohlig warmes Gefühl auslöst, das er/sie im Winter vermisst.
Folglich können Antithesen auch dazu genutzt werden, um atmosphärische Darstellungen zu verstärken.
Ein anschauliches Beispiel für ein antithetisches Gedicht ist "Alfabet" des deutschen Dramatikers und Lyrikers Bertolt Brecht. Hier findest Du einen Auszug:
"Reicher Mann und armer Mann
standen da und sah'n sich an.
Und der Arme sagte bleich:
Wär' ich nicht arm, wärst Du nicht reich."
Das Beispiel stammt aus Bertolt Brechts Gedicht "Alfabet" (1934).
In dem vorliegenden Beispiel bilden die Adjektive "arm" und "reich" einen Gegensatz. Obwohl es nicht aus den Worten des Gedichts hervorgeht, kann man sich beinahe bildlich vorstellen, dass sich die beiden Männer gegenüberstehen. Die jeweilige gesellschaftliche Position der Männer wird innerhalb der Verse hervorgehoben.
Besonders häufig werden Antithesen in Sonetten verwendet.
Ein Sonett ist eine Gedichtform, die in der Regel aus vierzehn Versen besteht. Diese vierzehn Verse sind in zwei vierzeilige (Quartette) und zwei dreizeilige Strophen (Terzette) gegliedert.
Die Verse des Sonetts bestehen aus zwölf oder dreizehn Silben. Im deutschen Sonett erfolgt in der Mitte des Verses, also nach der sechsten Silbe, eine Zäsur.
Als Zäsur wird ein Einschnitt bezeichnet. Dadurch entsteht beim Lesen eine kurze Pause.
Charakteristisch für das deutsche Sonett ist auch, dass innerhalb eines Verses eine Antithese, d. h. ein Widerspruch bzw. Gegensatz auftritt. Das kannst Du an folgendem Beispiel nachvollziehen:
"Was jetzt noch prächtig blüht, | soll bald zertreten werden.Was jetzt so pocht und trotzt, | ist morgen Asch’ und Bein,Nichts ist, das ewig sei, | kein Erz, kein Marmorstein.Jetzt lacht das Glück uns an, | bald donnern die Beschwerden."
Dieses Zitat stammt aus Andreas Gryphius Sonett "Es ist alles eitel" (1637).
Die Zäsur ist hier in Form von roten Strichen dargestellt. Sie hebt den Widerspruch innerhalb eines Verses hervor. Die Antithesen innerhalb des ersten Verses wären beispielsweise die Gegensätze zwischen "jetzt" und "bald" sowie zwischen "prächtig blühen" und "zertreten".
Die anstehende Zerstörung wirkt umso verheerender und die Bedrohung wird durch den Kontrast intensiviert. Gleiches gilt für den letzten Vers des Auszuges. Hier besteht ein Kontrast zwischen "jetzt" und "bald", zwischen "lachen" und "donnern" sowie zwischen "Glück" und Beschwerden".
Die Wucht, mit der diese Beschwerden das Glück verdrängen sollen, wirkt umso stärker. Ebenso wird die Kurzlebigkeit des noch bestehenden Glücks betont.
In den letzten Versen der vorangegangenen Gedichte ist zudem ein weiteres Stilmittel zu erkennen, das von Autor*innen gerne in Verbindung mit der Antithese verwendet wird: der Parallelismus.
Darunter versteht man die Wiederholung gleicher syntaktischer Satzstrukturen.
Treten die beiden Stilmittel Antithese und Parallelismus in Kombination auf, so nennt man diese Verknüpfung antithetischer Parallelismus. Die Wiederholung syntaktisch gleicher Satzstrukturen enthält einen Widerspruch bzw. Gegensatz.
Da die Abfolge der Satzglieder gleich bleibt ("Wär' ich nicht [...], wärst Du nicht [...]"), werden für den/die Leser*in insbesondere die sich stark voneinander unterscheidenden Wörter hervorgehoben. In diesem Falle handelt es sich um den Gegensatz von "arm" und "reich".
Die Bedeutung der sich gegenüberstehenden Begriffe nimmt zu und die jeweilige Botschaft scheint umso eindringlicher.
Neben dem antithetischen Parallelismus gibt es auch noch den antithetischen Chiasmus. Zunächst ist ein Chiasmus die Überkreuzstellung von ähnlichen Satzstrukturen.
Unter einem antithetischen Chiasmus versteht man die Einbindung einer Antithese in einen Chiasmus, d. h. wenn die Überkreuzstellung ähnlicher Satzstrukturen einen Widerspruch oder Gegensatz enthält.
Der folgende Text veranschaulicht die Verwendung dieses Stilmittels:
Wie Du siehst, liegt hier eine beinahe spiegelbildliche Anordnung einander entsprechender Worte/Satzglieder vor. Das kannst Du Dir schematisch etwa so vorstellen: a + b : b + a
Ein antithetischer Chiasmus kann folgendermaßen aussehen:
"Das Angebot war groß, klein war die Nachfrage."
Durch die direkte Gegenüberstellung von groß und klein, wie sie der Chiasmus nun erlaubt, wirkt der vermeintliche Unterschied zwischen dem Angebot und der tatsächlichen Nachfrage sehr viel intensiver.
Unter dem Begriff „Antithese” versteht man die Gegenüberstellung gegensätzlicher Begriffe und Gedanken in einem Satz/in einer Satzreihe. Ein Beispiel wäre: „Reden ist Silber, schweigen ist Gold”.
Durch Antithesen werden Kontraste, Widersprüche und Gegensätze verstärkt, wodurch die Aussage des Satzes/des Verses an Bedeutung gewinnt. Mittels Antithesen können atmosphärische Darstellungen intensiviert werden. Auch können Antithesen zum Nachdenken anreizen.
„antithetisch” bedeutet so viel wie „gegensätzlich”. Wenn ein Satz/eine Satzreihe einen Gegensatz beinhaltet, nennt man diesen „Antithese”.
Unter einem „antithetischen Parallelismus” versteht man die Kombination der beiden Stilmittel „Antithese” und „Parallelismus”. Das bedeutet, dass die Abfolge einzelner Satzglieder gleich bleibt, sie stehen sich allerdings inhaltlich gegenüber.
Karteikarten in Antithese9
Lerne jetztWie heißt die besondere Form der Antithese?
Oxymoron
Welche Funktion hat die Antithese als Stilmittel?
Kontraste und Widersprüche verstärken
Wie nennt man die Form der Antithese, wenn sie in Verbindung mit der Wiederholung gleicher syntaktischer Satzstrukturen auftritt?
Antithetischer Parallelismus
Wie nennt man die Überkreuzstellung von ähnlichen Satzstrukturen, wenn darin eine Antithese enthalten ist?
Antithetischer Chiasmus
Was ist die jeweilige Bedeutung der beiden Teile, aus denen sich der Begriff „Antithese“ zusammensetzt?
Anti steht für „gegen” und These für „Behauptung / Satz”.
Daraus ergibt sich der „Gegensatz”.
„Der Tag war kurz, die Nacht ist umso länger.”
Aus welchen Wörtern setzt sich in diesem Satz die Antithese zusammen?
1. Tag und Nacht können als Gegensatz verstanden werden.
2. kurz und lang sind ebenfalls Gegensätze.
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