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Auktorialer Erzähler

Jeder epische und erzählende Text enthält eine Erzählerfigur. Aber Achtung: diese Erzählerfigur ist nicht mit der Autorin oder dem Autor des Werks gleichzusetzen! Der Erzähler ist nämlich immer eine fiktive Figur, die erschaffen wird, um Dir die Geschichte zu erzählen.

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Jeder epische und erzählende Text enthält eine Erzählerfigur. Aber Achtung: diese Erzählerfigur ist nicht mit der Autorin oder dem Autor des Werks gleichzusetzen! Der Erzähler ist nämlich immer eine fiktive Figur, die erschaffen wird, um Dir die Geschichte zu erzählen.

Dabei gibt es unterschiedliche Arten von Erzählern. Eine dieser Arten ist der auktoriale Erzähler. Doch welche Erzählperspektive nimmt ein auktorialer Erzähler ein und welche Vorteile bringt die auktoriale Erzählweise mit sich?

Wenn Du Dich ebenfalls für die anderen Erzählarten interessierst, findest Du in der Erklärung "Erzähler" auf StudySmarter einen umfassenden Überblick!

Auktorialer Erzähler – Definition

Bevor Du Genaueres über den auktorialen Erzähler und seine Merkmale erfährst, findest Du hier eine zusammenfassende Definition, was die auktoriale Erzählweise ausmacht:

Der auktoriale Erzähler ist allwissend. Er steht außerhalb der Geschichte und hat einen uneingeschränkten Überblick über die Handlung: Er weiß alles über die Charaktere, ihre Gefühls- und Gedankenwelt und die Handlung der Geschichte.

Der auktoriale Erzähler weiß ebenfalls über die Vergangenheit als auch über die Zukunft Bescheid. Das Geschehen kann der auktoriale Erzähler kommentieren, kritisieren und bewerten. Er greift dabei jedoch nie in den Prozess ein.

Auktorialer Erzähler – Perspektive

In Texten, die zur literarischen Gattung der Epik gehören, wie Novellen, Kurzgeschichten und Romane, wird zwischen vier verschiedenen Erzählperspektiven unterschieden. Es gibt den Ich-Erzähler, den personalen Erzähler, den neutralen Erzähler und den auktorialen Erzähler. Die Erzählperspektive beschreibt, aus wessen Blickwinkel Dir das Geschehen erzählt wird. Jede Erzählperspektive hat eine bestimmte Wirkung auf den Text und Lesende.

Bei der auktorialen Erzählperspektive blickt der auktoriale Erzähler von außen auf das Geschehen. Dadurch kennt der auktoriale Erzähler alle Zusammenhänge und kann Dir einen allgemeinen Überblick vermitteln. Zudem kann der auktoriale Erzähler über die Handlungen von mehreren Figuren gleichzeitig berichten. Dabei kann er sich in die Figur hineinversetzen, sie bewerten oder sie kritisieren.

Tipp: Um herauszufinden, um welche Erzählperspektive es sich handelt, kannst Du Dir folgende Fragen stellen: "Wer erzählt die Geschichte?" und "Was weiß der Erzähler?"

Auktorialer Erzähler – Merkmale

Eines der Merkmale des auktorialen Erzählers ist also, dass er kein Teil der Geschichte und ihrer Handlung ist. Er betrachtet das Geschehen von außen. Deswegen kennen ihn die Figuren auch nicht. Dafür kennt der auktoriale Erzähler die handelnden Charaktere umso besser. Er weiß alles, was es über das Geschehen, die Figuren, den Ort, die Umstände etc. zu wissen gibt.

Über die Gegenwart hinaus weiß der auktoriale Erzähler ebenfalls, was in der Vergangenheit passiert ist und wie Zukunft der Figuren aussehen wird. Diese Informationen kann er durch Rückblenden und Vorausdeutungen einfließen lassen. Außerdem kennt der auktoriale Erzähler die Gedanken, Gefühle und Absichten aller Figuren. Sowie ihre Hintergründe und in welchen Beziehungen sie zueinander stehen.

Deswegen wird er gleichermaßen als allwissender Erzähler bezeichnet!

Auktorialer Erzähler – Wirkung/ Funktion

Für Dich als lesende Person ist es einfacher, sich mit einem auktorialen Erzähler zu identifizieren, da ihr euch auf der gleichen Ebene zueinander befindet. Der auktoriale Erzähler und Du seid beide kein Teil der fiktiven Welt und könnt diese nicht beeinflussen. Dadurch erscheint der auktoriale Erzähler Lesenden oftmals wie ein Verbündeter und Vertrauter. Vor allem, wenn er Dich direkt anspricht oder das Geschehen kommentiert.

In solchen Textpassagen wird meistens die dritte Person Singular (Er/Sie) verwendet.

Dadurch kann der auktoriale Erzähler Dich jedoch auch stark beeinflussen. Er entscheidet, an welchen Informationen er Lesende teilhaben lassen möchte oder prägt Dich dadurch, wie er seine eigene Meinung über die Handlung und die Figur darbietet. Da Du nur seine Erzählperspektive kennst, wirst Du schnell dazu hingerissen, ihr zuzustimmen.

Generell sind die Behauptungen eines auktorialen Erzählers jedoch glaubwürdig und es gibt meistens keinen Grund diese anzuzweifeln.

Auktorialer Erzähler – Vorteile

Einer der Vorteile der auktorialen Erzählperspektive ist, dass sich der auktoriale Erzähler bei seiner Schilderung der Geschehnisse nicht auf das beschränken muss, was in der momentanen Handlung vor sich geht. Dadurch dass er allwissend ist, kann er nicht nur zwischen den verschiedenen Perspektiven wechseln, sondern ebenfalls die Vergangenheit und die Zukunft beschreiben.

Außerdem erfährst Du durch den auktorialen Erzähler, was in jeder einzelnen Figur vor sich geht. Dadurch wird Lesenden eine starke Bindung zu den Figuren ermöglicht, weil der auktoriale Erzähler auf alle unterschiedlichen Persönlichkeiten genaustens eingehen kann.

Auktorialer Erzähler – Beispiel

Jetzt, wo Du alles über die Erzählperspektive, Merkmale und Wirkung des auktorialen Erzählers erfahren hast, wird es Zeit dieses Wissen an einem Beispiel zu verdeutlichen:

Lisa schaut aus ihrem Fenster und sieht weit entfernt einen Blitz einschlagen. Sie versteckt sich sofort unter ihrer Decke. Ihr Vater beobachtet sie liebevoll. Er weiß, dass Lisa Unwetter nicht leiden kann und hat vor, sie mit einem gemütlichen Filmabend abzulenken. In ein paar Minuten wird Lisa das Gewitter gar nicht mehr bemerken und komplett in der Geschichte ihres Lieblingsfilms versunken sein.

Der auktoriale Erzähler lässt sich in diesem Beispiel daran erkennen, dass er einerseits über Lisas Empfindungen Bescheid weiß und gleichzeitig jedoch auch über die Absichten des Vaters erzählt. Besonders deutlich wird der auktoriale Erzähler dadurch, dass er darauf verweist, was in naher Zukunft passieren wird.

Wichtig dabei ist, dass Du all diese Informationen nicht durch eine Hauptfigur oder ein Gespräch zwischen den beiden erfährst, sondern durch die allwissende Instanz: den auktorialen Erzähler.

Auktorialer Erzähler - Das Wichtigste

  • Auktorialer Erzähler – Perspektive: Bei der auktorialen Erzählperspektive blickt der Erzähler von außen auf die Geschehnisse und kennt alle Zusammenhänge.
  • Auktorialer Erzähler – Merkmale: Der auktoriale Erzähler ist kein Teil der Geschichte. Dafür kennt er ihre handelnden Figuren umso besser und weiß sowohl über die Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft Bescheid.
  • Auktorialer Erzähler – Wirkung: Für lesende Personen ist es einfacher, sich mit einem auktorialen Erzähler zu identifizieren, da er ihnen wie ein Verbündeter erscheint. Dadurch kann der auktoriale Erzähler Lesende leichter beeinflussen.
  • Auktorialer Erzähler – Vorteile: Die Schilderung der Geschehnisse muss ein auktorialer Erzähler nicht auf die momentane Handlung beschränken. Außerdem weiß ein auktorialer Erzähler, was in jeder einzelnen Figur vor sich geht, wodurch eine starke Bindung zu den Figuren ermöglicht wird.
  • Auktorialer Erzähler – Beispiel: Ein Beispiel für einen auktorialen Erzähler ist folgender Satz: "Ihr Vater beobachtet sie liebevoll. Er weiß, dass Lisa Gewitter nicht leiden kann und hat vor, sie mit einem gemütlichen Filmabend abzulenken.". Der auktoriale Erzähler ist sowohl über die Gefühle, als auch über die Absichten des Vaters informiert.

Nachweise

  1. Deutschbuch für die Oberstufe (2016), Literatur und Film: Analyse, Interpretation und Erörterung. Cornelsen
  2. Deutschbuch Orientierungswissen (2021), Cornelsen.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Auktorialer Erzähler

Nein, der Ich-Erzähler kann auch personal sein, wenn er sich auf die eigene Wahrnehmung und das Wissen der Figur beschränkt, aus derer Perspektive er erzählt.

Der auktoriale Erzähler befindet sich auf der gleichen Ebene mit den Lesenden. Beide sind kein Teil der fiktiven Welt und können diese nicht beeinflussen. Dadurch wirkt der auktoriale Erzähler oftmals wie ein Verbündeter und Vertrauter für die Lesenden. Wodurch er sie außerdem stark beeinflussen kann. 

Der auktoriale Erzähler beschreibt die fiktiven Figuren meist mit dem Personalpronomen der 3. Person (Er/Sie). Ein Beispiel für den auktorialen Erzähler wäre z.B. folgender Satz: "Lisas Vater weiß, dass Lisa Gewitter nicht leiden kann und hat vor, sie mit einem gemütlichen Filmabend abzulenken." 

Auktorial ist in der Literaturwissenschaft eine Erzählperspektive. Bei der auktorialen Erzählperspektive ist der Erzähler allwissend und hat einen umfassenden Überblick über das Geschehen, ohne selbst Teil der fiktiven Welt zu sein. 

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