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Die Hundeblume

Die im Jahr 1946 erschienene Erzählung "Die Hundeblume" des deutschen Schriftstellers Wolfgang Borchert handelt von einem Häftling, der bei seinem täglichen Hofgang eine Hundeblume pflückt.

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Die im Jahr 1946 erschienene Erzählung "Die Hundeblume" des deutschen Schriftstellers Wolfgang Borchert handelt von einem Häftling, der bei seinem täglichen Hofgang eine Hundeblume pflückt.

Inhaltsangabe zu "Die Hundeblume"

Die Erzählung "Die Hundeblume" von Wolfgang Borchert aus dem Jahr 1946 handelt von einem jungen Gefangenen, der beim täglichen Ausgang im Hof eine Hundeblume auf dem Rasen entdeckt, sie eines Tages nach langem Sehnen abpflückt und mit in die Zelle nimmt.

Hinter der Tür 432 sitzt der Häftling, welcher in der Erzählung seinen trostlosen Gefängnisalltag schildert. Er haust in einer Einzelzelle, bekommt nichts von der Außenwelt mit und ist daher gezwungen, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen. Die einzige Abwechslung ist der alltägliche Hofgang. Dabei regt sich der Häftling meist über den ihm aufgedrängten Trott seines Vordermannes auf, den er nur von hinten sehen kann und "Perücke" nennt.

Ihm gegenüber empfindet er tiefen Hass. Eines Tages erregt jedoch etwas anderes seine Aufmerksamkeit: Mitten auf der Rasenfläche blüht ein Löwenzahn – auch Hundeblume genannt. Diese ist von da an alles, woran der Gefangene denken kann. Er fasst den Entschluss, sie in seinen Besitz zu bringen. Der Häftling betrachtet sie jeden Tag heimlich, so dass niemand von seiner Entdeckung erfährt und heckt einen Plan aus, wie er die Blume unauffällig pflücken kann.

In dem Moment, in der die perfekte Gelegenheit dafür gekommen ist, fällt sein Vordermann "Perücke" mit einer eigenartigen Drehung um und stirbt. Dies fasst Nummer 432 als letzten Triumph des Vordermannes auf und sein Hass ihm gegenüber vergeht erst, als er dem Sterbenden in die Augen blickt.

Nach diesem Vorfall bekommt der Häftling einen neuen Vordermann, den er aufgrund seiner Frömmigkeit "Theologe" nennt.

Dieser zieht durch ständige Verbeugungen vor den Wachtmeistern alle Aufmerksamkeit auf sich und macht es dem Gefangenen unmöglich, seinen Plan auszuführen. Zudem kämpft er gegen den Drang an, sich wie sein Vordermann zu verbeugen. Mit den Verbeugungen bekäme er zwar mildernde Umstände, ist aber der Anstrengung und der Demütigung dafür nicht gewachsen.

Nummer 432 verschafft sich einen neuen Vordermann, indem er absichtlich seinen Schuh verliert. Der Neue ist so groß, dass er sich gut hinter ihm verstecken kann. Eines Tages bietet sich ihm die ersehnte Gelegenheit: Während des vorletzten Rundgangs im Hof bückt sich der Gefangene, um seinen Strumpf zu richten und reißt dabei unbemerkt die Blume aus.

In seiner Zelle stellt er die Hundeblume fasziniert in seinen Wasserbecher und betrachtet sie lange. Am Abend nimmt er sie mit ins Bett und träumt davon, wie er mit Erde zugeschüttet wird und aus ihm selbst Blumen wachsen.

Wer sind die Figuren in "Die Hundeblume"?

Hier erfährst Du alles über die Figuren von "Die Hundeblume" und ihre Charaktereigenschaften.

Nummer 432

Der Protagonist der Erzählung wird namentlich nicht erwähnt. Er nennt sich selbst "Nummer 432", da dies seine Zellennummer ist. Er ist 22 Jahre alt, 1.80 m groß und beschreibt sich selbst aus Sicht seines Hintermannes als eine Person mit einem schmalen Rücken, einem weichen Nacken und einer leeren Hose, "in die der Anatomie nach eigentlich etwas mehr hineingehört". Diese Beschreibung deutet an, dass der Häftling durch den Aufenthalt im Gefängnis abgemagert ist.

Beim Ausgang auf dem Gefängnishof müssen alle Sträflinge im Kreis laufen und sich der Gangart des Vordermannes anpassen. Er sagt über sich selbst, dass er kein guter Vordermann wäre, weil er weder einen festen Gang noch eine regelmäßige Schrittfolge habe.

Die psychische Belastung des Gefangenen ist permanent vorhanden: Er führt Gespräche sowohl mit sich selbst als auch mit einer Spinne in seiner Zelle und hinterfragt seinen Glauben an Gott. Er fühlt sich einsam, eingeengt, leer und hilflos, denn er kann sich in seiner Zelle mit nichts beschäftigen und ablenken.

Nummer 432 versucht, selbstironisch mit seiner Situation umzugehen, kann seine Verzweiflung aber nicht verbergen.

Die Gefangenen werden in ihrer Haft enthumanisiert und ihrer Individualität beraubt. Das geht so weit, dass sich er sich selbst nur als eine Nummer bezeichnet. Nach einiger Zeit im Gefängnis hat der Protagonist den Bezug zur Außenwelt und zur Realität verloren.

Schlussendlich schafft er es, sich mit der Situation zu arrangieren:

Ich fühlte, wie ich langsam leerlief von der wirklichen Welt und voll wurde von mir selbst.

Die einzige Abwechslung bietet ihm der tägliche Hofgang, bei dem er für eine Weile seiner Isolation entflieht. Doch die Belastungen der Einzelhaft entladen sich dort in heftiger Wut auf den Vordermann – erst auf die "Perücke" und später auch auf den "Theologen". Er hegt sogar Mordgedanken gegenüber "Perücke" und quält ihn, indem er ihm absichtlich in die Hacken tritt und komische Geräusche macht. Anschließend bezeichnet er ihn als feige, weil dieser sich nicht umdreht.

Doch ihm ist es lieber, diese Wut und den Hass zu fühlen und andere zu provozieren, als innerlich leer zu sein, was ebenfalls Ausdruck der psychischen Belastung des Gefangenen ist:

Denn wenn du mit uns (ich sage jetzt »uns«, weil wir dieses eine alle gemeinsam haben) in unserm lendenlahmen Kreise wankst, dann bist du so leer von Liebe, daß der Haß wie Sekt in dir aufschäumt. Du läßt ihn auch schäumen, nur um diese entsetzliche Leere nicht mehr zu fühlen. Und glaube nur nicht, daß du mit leerem Magen und leerem Herzen zu besonderen Taten der Nächstenliebe aufgelegt sein wirst!

Die Häftlinge dürfen keine zwischenmenschlichen Beziehungen aufbauen, weshalb er seine Mitgefangenen auch nur als Vorder- und Hintermänner bezeichnet. Seine Emotionen werden in einem anderen Gefühl kanalisiert: Die Hundeblume weckt sein Interesse und er setzt alles daran, sie so lange wie möglich zu betrachten, ohne dass ihn jemand entdeckt. Er hat Angst davor, dass die Wachmänner ihm diese Entdeckung nehmen könnten oder bemerken, was er mit der Blume vorhat.

Er personifiziert sie als eine Art Geliebte und betrachtet sie als sein Eigentum. Sie gibt ihm in seiner Einsamkeit Hoffnung – seine Gedanken kreisen nur noch um die Hundeblume:

Ich konnte nicht mehr ohne sie leben – da oben zwischen den toten Wänden!

Er ist klug, denn er schafft es, den Herdentrieb seiner Mitgefangenen für sich zu nutzen und geht jeden Tag einen Schritt dichter an der Blume vorbei, damit die Hintermänner ihren Pfad ein Stück näher an der Hundeblume verlegen.

Schließlich ist es soweit und er ist kurz davor, zuzugreifen. Auf diesen Moment fieberte er tagelang hin und ist unmittelbar davor sehr nervös:

Ihr müßt mich nicht auslachen, wenn ich sage, daß ich am nächsten Tag mit Herzklopfen den Hof betrat und feuchte, erregte Hände hatte. Es war auch zu unwahrscheinlich, die Aussicht, nach monatelanger Einsamkeit und Liebelosigkeit unerwartet eine Geliebte in der Zelle zu haben.

Doch dann stirbt plötzlich sein Vordermann – dies betrachtet er als letzten Triumph von "Perücke" und sein Hass flammt erneut auf. Erst als er dem Toten ins Gesicht schaut, verschwindet seine Feindseligkeit.

Die Verbeugungen seines zweiten Vordermannes, "Theologe", findet er komisch und doch muss er sich zwingen, es ihm nachzumachen. Dies deutet darauf hin, dass der Gefangene Anstand und Respekt besitzt, obwohl er inhaftiert ist. Die Aufmerksamkeit, die der "Theologe" allerdings bekommt, stört Nummer 432, da er nun nicht unbemerkt nach der Hundeblume greifen kann.

Als er er durch einen Trick die Hundeblume endlich greifen kann, wird er nervös und unsicher. Es gelingt ihm jedoch, sie in seine Zelle zu schmuggeln und er empfindet tiefe Freude:

Er ertrug den Raum nicht mehr und schloß die Augen und staunte: Aber du riechst ja nach Erde. Nach Sonne, Meer und Honig, liebes Lebendiges!

Er stellt sie fürsorglich in sein Wasserglas, welches er mit ihr teilt, obwohl er selbst nur wenig hat und betrachtet die Hundeblume minutenlang. Er verbindet sie mit Wärme und Zärtlichkeit – alles, wonach er sich im Gefängnis sehnt, überträgt er auf die Hundeblume. Durch sie fühlt er sich frei und glücklich und blendet seine Sorgen und Verzweiflung aus.

An dieser Stelle wird seine Einsamkeit und seelische Not deutlich.

In der Nacht träumt er davon, begraben zu werden und dass aus seinem Grab anschließend Blumen wachsen. Dieser Traum symbolisiert den Wunsch nach Erlösung von seinem aktuellen Leid und die Hoffnung auf Besserung.

Das Wichtigste zu Nummer 432:

  • 22 Jahre alt, Häftling in einem Gefängnis,
  • ist einsam, isoliert, hilflos und körperlich ausgelaugt,
  • Zwang zur Auseinandersetzung mit sich selbst,
  • einzige Abwechslung: täglicher Hofgang (dabei Wut auf Vordermänner),
  • Faszination von der Hundeblume und Übertragung aller Sehnsüchte auf diese,
  • klug (Plan zum Pflücken der Hundeblume gelingt), jedoch psychisch instabil (Selbstgespräche, Mordgedanken, Fixierung auf Blume),
  • am Ende: Traum vom eigenen Begräbnis (Hoffnung auf Erlösung aus seiner Situation).

Die "Perücke"

Die "Perücke" ist der erste Vordermann von Nummer 432, weshalb er nur von hinten beschrieben wird: Er hat eine glanzlose Glatze, "die von einem zerfransten Kranz schmutzig-grauer Haarbüschel umwildert" ist. Des Weiteren berichtet der Erzähler Folgendes über ihn:

Der Mann, der vor mir geht, war schon lange tot.

Außerdem wird er vom Häftling als feige beschrieben, da er nicht auf seine Provokationen eingeht. Er zuckt jedes Mal nur zusammen, riecht muffig und nach Mottenpulver.

Sein Todesmoment wird so geschildert:

Die Perücke warf plötzlich, als begänne sie eine Tarantella, die dünnen Arme in die Luft, hob das rechte Bein graziös bis an den Nabel und machte auf dem linken Fuß eine Drehung nach hinten. [...] [Er] verdrehte die Kalbsaugen, bis das Weiße zu schillern anfing, und klappte dann wie eine Marionette zusammen.

Anschließend lachen alle über die Situation, bis jemand feststellt, dass er tot ist.

Das Wichtigste zur "Perücke":

  • Vordermann Nummer eins,
  • Glatze mit grauem Haarkranz,
  • wirkt leblos, feige,
  • stirbt beim Hofgang.

Der "Theologe"

Der Theologe wird der neue Vordermann nach dem Tod des ersten. Nummer 432 beschreibt ihn als verrückt, denn er verbeugt sich während jeder Runde 240 Mal am Tag vor jedem Wachtmeister. Er fällt auf und alle, sogar die Wachtmeister, lachen über ihn.

Der Protagonist beschreibt ihn wie folgt:

Er war gerissen genug, verrückt zu sein – aber er war nicht so verrückt, daß seine Gerissenheit darunter litt.

Denn der "Theologe" hindert ihn durch sein Auffallen am Pflücken der Hundeblume. Später wird bekannt, dass er eigentlich Schlosser ist und bei Arbeiten an einer Kirche starb, worin Nummer 432 eine Fügung Gottes sieht. Denn der Theologe bekommt seinen Spitznamen aufgrund seiner Höflichkeit und Frömmigkeit.

Das Wichtigste zum "Theologen":

  • höflich und fromm (ständige Verbeugungen vor Wachtmeistern),

  • hindert Häftling am Pflücken der Hundeblume,

  • verrückt, alle lachen über ihn,

  • vor seiner Inhaftierung war er Schlosser.

Vordermann Nummer 3

Der letzte Vordermann des Häftlings spielt keine große Rolle in der Geschichte und bekommt von ihm daher auch keinen festen Spitznamen. Er ist größer als 1.80 m und Nummer 432 merkt an, dass er "unmenschlich lange[...] Gliedmaßen" habe.

Nummer 432 gelingt es, sich in seinem Schatten zu verstecken und durch ihn so schließlich die Hundeblume zu pflücken. Des Weiteren habe der letzte Vordermann ein "abscheulich näselndes Organ". Daher findet der Protagonist die Spitznamen "Oboe, Krake oder Gottesanbeterin" passend, verkneift sich jedoch, ihn so zu nennen.

Das Wichtigste zum dritten Vordermann:

  • große Statur mit langen Gliedmaßen,
  • Nummer 432 versteckt sich in seinem Schatten und pflückt Hundeblume.

Die Wächter

Die Wächter müssen für Ordnung unter den 77 Häftlingen sorgen und bewachen mit zwölf Mann den täglichen Hofgang. Der Gefangene vergleicht sie mit Wachhunden, setzt sie also auf den Stand von Tieren herab. Ihre vielen lauten Anweisungen beschreibt der Protagonist mit "als ob ein Bellen explodiert". Sie tragen blassblaue Uniformen, Lederriemen um den Bauch und sind sehr aufmerksam.

Der Häftling merkt an, dass diese jede Bewegung verfolgen und hat große Angst, von ihnen entdeckt zu werden. Sie sind ständig in Bewegung, was ebenfalls zum Bild der "Wachhunde" passt. Die Wachtmeister tragen große Schlüsselbunde und manche sind schon lange im Dienst, denn:

Ihre Münder waren im Laufe der Jahre bei vielen tausend Patienten eher schnauzenähnlich geworden.

Er beschreibt sie als eingebildet, erkennt in ihnen jedoch auch eine menschliche Regung, als sie über den Theologen lachen.

Das Wichtigste über die Wächter:

  • 12 Wächter in hellblauer Uniform mit Ledergürtel und Schlüsselbund,
  • Vergleich mit bellenden Wachhunden,
  • einzige menschliche Regung: Auslachen des Theologen,
  • haben eine eingebildete Art.

Aufbau und Gestaltung der Erzählung "Die Hundeblume"

Aufbau

"Die Hundeblume" von Wolfgang Borchert lässt sich nicht genau einer Gattung zuordnen. Manche Literaturwissenschaftler bezeichnen sie aufgrund des knappen Stils und der spärlich gestalteten Figuren als Kurzgeschichte. Im Vergleich zu Borcherts späteren Kurzgeschichten ist dieses Werk umfangreicher und hat einen nicht ganz so knappen Erzählstil. Somit kann das Werk auch der Gattung Erzählung zugeordnet werden.

Andere Experten erkennen in der Geschichte Merkmale einer Novelle, obwohl die Geschichte dafür zu kurz ist.

Es gibt einen Erzählrahmen, wobei die Spannung durch das Entdecken der Hundeblume und die Realisierung des Planes aufgebaut wird. Erregende Momente sind zum einen im Tod der "Perücke" und im komischen Verhalten des Theologen zu finden, da sie seinen Plan herausschieben und so die Spannung aufrechterhalten.

Der Höhepunkt ist das Pflücken der Hundeblume. Danach fällt die Spannung ab und löst sich in dem Glück des Häftlings, nun etwas Lebendes bei sich zu haben, auf.

Somit ist in der Geschichte auch das charakteristische Dingsymbol einer Novelle zu finden – in diesem Fall ist es die Hundeblume.

Gestaltung

Der Text wird von einem Ich-Erzähler aus Sicht des Häftlings Nummer 432 geschildert. Er beschreibt seine Erlebnisse, Gedanken, Träume und Gefühle während seiner Inhaftierung.

Besonders hierbei ist, dass er sich auch an ein imaginäres Publikum wendet, welches er mit "Du" anspricht.Die Anrede des Lesers ist sonst nur in Dramen auf der Theaterbühne üblich.

Beim Abreißen der Hundeblume wechselt Borchert zu einem personalen Er-Erzähler, welcher von außen auf das Geschehen blickt. Dadurch gibt er die Perspektive des Publikums wieder und erzeugt Abstand zum Häftling.

Borchert verwendet in der Erzählung bewusst Stilmittel des Theaters sowie Übertreibungen der Gefühle, Komik und Selbstironie, um Abstand zur Realität und seinen eigenen Erfahrungen zu schaffen. Dazu verwendet er Stilmittel wie Metaphern, rhetorische Fragen und verschiedene Motive, welche das Werk durchziehen.

Zudem nutzt Borchert viele Konjunktionen, umgangssprachliche Formulierungen und lässt auch ein paar genaue Details aus dem Gefängnisalltag in die Sicht des Protagonisten der Erzählung einfließen. Dadurch ist der Leser ganz dicht am Geschehen und die Spannung steigt.

Der Text ist im Präteritum und Plusquamperfekt geschrieben, um Abstand zur Realität und Borcherts eigener Inhaftierung zu wahren. Die Nutzung des Präteritums und Plusquamperfekts impliziert nämlich, dass das Geschehene bereits abgeschlossen ist.

Das Wichtigste zum Aufbau und zur Gestaltung in “Die Hundeblume”:

  • Textgattung nicht eindeutig – Kurzgeschichte oder Erzählung möglich,
  • auch Merkmale einer Novelle (Spannungsaufbau, Höhepunkt, Dingsymbol: Hundeblume),
  • Ich-Erzähler ist Häftling Nummer 432,
  • Anrede des Publikums (Mittel des Theaters),
  • am Höhepunkt: Wechsel zum personalen Er-Erzähler (Abstand, Perspektive eines Zuschauers),
  • Stilmittel: Übertreibung, Komik, Ironie, Metaphern, rhetorische Fragen, Motivik,
  • Umgangssprache, viele Konjunktionen (erzählende Sprache).

Motive in "Die Hundeblume"

Die Tür

Zu Beginn der Erzählung wird eine Eisentür mit der Nummer 432 zugeschlagen. Wie sehr sich der Häftling auch bemüht, dagegen trommelt oder ruft, sie öffnet sich nicht und er ist gezwungen, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen.

Der Häftling personifiziert sie und beschreibt sie als “stolz und unnahbar”. Die Tür verdeutlicht dabei seine Isolation und Wehrlosigkeit, denn von da an ist er eingeschlossen und somit von der Außenwelt abgeschnitten.

Die Hundeblume

Die Hundeblume, welche ein alter Ausdruck für die Blüte des Löwenzahns ist, symbolisiert die Hoffnung, Wärme und alle Sehnsüchte, die der Gefangene hat.

Er vermenschlicht sie als eine Geliebte und überträgt seinen Lebenswillen und sein Bedürfnis nach menschlichem Kontakt und Liebe in diese Blume.

Zudem bildet die Hundeblume, welche Teil einer blühenden, belebten Natur ist, einen deutlichen Kontrast zur kalten und leeren Gefängniswelt. Dieser Kontrast wird auch farblich deutlich: Das einsame, kalte Grau der Wände steht in einem deutlichen Gegensatz zum sonnig-warmen Gelb der Hundeblume.

Der Kreislauf

Die Gefangenen laufen ständig im Kreis. Der Häftling bezeichnet sie auch als Lattenzaun, was zeigt, dass er sich eingesperrt und in diese Position gezwängt fühlt. Zudem sind sie von Wärtern eingekesselt und auch die Mauern seiner Zelle engen ihn ein. Er kennt seine Mitgefangenen nur als Vorder- und Hintermänner, was ebenfalls einen Kontrast zum alltäglichen Umgang mit Menschen darstellt und die Anonymität sowie den Persönlichkeitsverlust des Einzelnen zeigt.

Im Kontrast zum leblosen Kreislauf im Gefängnis steht der Kreislauf des Lebens, welche die Hundeblume repräsentiert. Sie symbolisiert das Leben. Mit seinem Traum vom eigenen Begräbnis und den daraus entstehenden neuen Hundeblumen wird dieser Kreislauf geschlossen.

Das Wichtigste zur Motivik in “Die Hundeblume”:

  • Personifikation der Tür (Wehrlosigkeit, Einsamkeit),
  • Verkörperung aller Sehnsüchte durch Hundeblume (Liebe, Wärme, Zärtlichkeit),
  • Kontrast zwischen kaltem Gefängnis und Hoffnung durch Hundeblume,
  • Kreislauf des Gefängnisalltags konträr zu Kreislauf des Lebens (Hundeblume, Begräbnis).

Zeitgeschichtlicher Hintergrund von "Die Hundeblume"

Die Erzählung "Die Hundeblume" von Wolfgang Borchert wurde im Januar 1946 verfasst und im Frühjahr desselben Jahres in der Hamburger Freien Presse als Titelgeschichte eines Sammelbandes veröffentlicht.

Laut eigener Aussage verarbeitete der Autor Wolfgang Borchert in dieser Geschichte seine Inhaftierung in einem Militärgefängnis von 1942. Damals war er 21 Jahre alt. Im Krieg erlitt Borchert eine Schussverletzung, wodurch er einen Finger verlor. Daraufhin wurde er wegen des Verdachts auf Selbstverstümmelung angeklagt und für ihn wurde die Todesstrafe gefordert. Bis zum Prozess wurde er jedoch mehrere Monate inhaftiert und letztendlich freigesprochen.

Er habe in dieser Zeit im Gefängnis tatsächlich eine Hundeblume gepflückt, wofür er zur Strafe seine Zelle für eine Woche nicht verlassen durfte.

Das Wichtigste zum zeitgeschichtlichen Hintergrund:

  • Veröffentlichung 1946 im Sammelband,
  • Verarbeitung eigener Inhaftierung 1942 von Borchert (21 Jahre alt),
  • für Pflücken der Hundeblume eine Woche Ausgangssperre erhalten.

Die Hundeblume - Das Wichtigste

  • Im Jahr 1946 erschienene Erzählung von Wolfgang Borchert,
  • handelt von einem Häftling, der bei seinem täglichen Hofgang eine Hundeblume pflückt,
  • Name des Häftlings unbekannt, nennt sich "Nummer 423",
  • Faszination von der Hundeblume und Übertragung aller Sehnsüchte des Häftlings auf diese,
  • Textgattung nicht eindeutig – Kurzgeschichte, Novelle oder Erzählung möglich,
  • Verarbeitung eigener Inhaftierung Borcherts 1942.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Die Hundeblume

Hundeblume ist ein veralteter Ausdruck für die Blüten des Löwenzahns. In der Erzählung von Wolfgang Borchert verkörpert die gelbe Hundeblume alle Sehnsüchte des Gefangenen.

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