Infrastruktur
Durch den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur können Straßen und somit Verbindungen zwischen Orten verbessert werden. Zudem werden auch vermehrt medizinische Institutionen benötigt und das Gesundheitssystem ausgebaut. Dadurch wird nicht nur den Tourist*innen eine gute medizinische Versorgung geboten, sondern auch die Gesundheit der einheimischen Bevölkerung kann verbessert werden.
Durch den Tourismus können auch räumliche Disparitäten verringert werden.
Unter räumlichen Disparitäten versteht man die unausgeglichene Verteilung von Raumstrukturen in Gebieten, beispielsweise die Verteilung von Bevölkerung, aber auch der Industrie und Arbeitsplätzen.
Einige touristische Ziele befinden sich in der Peripherie, also in den Randgebieten der Großstädte. Dort befinden sich sonst eher wenig Besiedlung und Arbeitsplätze. Durch die dortigen touristischen Angebote werden diese Gebiete mehr an die Infrastruktur angebunden.
In der Peripherie befinden sich oft touristisch attraktive Ziele, also insbesondere unberührte Natur, Ethnotourismus und Nationalparks für Safari.
Tourismus in Entwicklungsländern – Nachteile
Die Vorteile des Tourismus in Entwicklungsländer unterliegen meist den Nachteilen durch den extremen Anstieg an Tourist*innen.
Abhängigkeit
Der Tourismus ist für viele Entwicklungsländer eine der größten Einkommensquellen. Dadurch sind diese Länder von den Touristen abhängig. Das Wegfallen von Touristen hat schwere Auswirkungen auf die Lebensbedingungen der Bevölkerung und die wirtschaftliche Situation des Landes.
Durch die Covid-19 Pandemie sind zum Beispiel weltweit 62 Millionen Arbeitsplätze, die indirekt oder direkt mit dem Tourismus in Verbindung stehen, weggefallen. Da besonders viele Menschen in Entwicklungsländern in der Tourismusbranche arbeiten, haben dort viele Menschen ihren Arbeitsplatz verloren.
Auch gesellschaftliche und politische Konflikte oder Terroranschläge können die Anzahl an Reisenden beeinflussen.
Verstärkung Ungleichheit und kulturelle Folgen
Durch Tourismus in Entwicklungsländer verstärkt sich langfristig die Einkommensungleichheit, da primär größere Firmen wie Hotelketten von der hohen Anzahl an Reisenden profitieren. Ein Großteil der Bevölkerung, der für den Tourismus beispielsweise in einem Hotel als Angestellte arbeitet, bekommt weiterhin nur ein geringes Einkommen.
Durch den Tourismus können Traditionen und Werte aufgeweicht werden und religiöse Stätten durch den Tourismus entmythologisiert werden.
Unter Entmythologisierung versteht man die Beseitigung von mythischen Vorstellungen, die mit einem Ort verbunden sind.
Menschenrechtsverletzungen
Viele Touristen in Entwicklungsländern haben das Ziel, unberührte Natur und indigene Völker zu sehen. Diese Neugierde hat aber ihre Folgen: Indigene Volksstämme werden marginalisiert und ihrer Nutzungsrechte für Land beraubt.
In Botswana wurden 1997, 2002 und 2005 fast 700 Indigene im Rahmen einer Zwangsumsiedlung aus dem Nationalpark in Siedlungen gebracht, um die Flora und Fauna zu schützen und um möglichst viel Tourist*innen anziehen zu können.
Einige Expert*innen sprechen teilweise auch von Menschenrechtsverletzungen, wenn Tourist*innen indigene Völker sehen möchten, da dieses „Beobachten“ ethisch gesehen sehr fraglich ist.
Auch Kinder in Entwicklungsländern können unter dem Tourismus leiden. Da es wenig Gesetzte gibt beziehungsweise diese bisweilen nicht streng kontrolliert werden, um dem Tourismus nicht zu schaden, kommt es immer wieder zur Kinderarbeit oder Prostitution von Kindern.
Umwelt
Eines der größten Nachteile ist die Beeinflussung der Natur in den Entwicklungsländern. Vor allem Destinationen des Massentourismus gelangen an ihre ökologischen Grenzen.
Durch die Übernutzung werden Korallenriffe beschädigt und für den Bau von Hotels wird Küstenvegetation entfernt. Auch die enorme Menge an Müll, die nicht ordnungsgemäß entsorgt und beispielsweise auf der Straße verbrannt wird, verschmutzt die Natur.
Auch Abwassersysteme sind in Entwicklungsländern selten. Abwasser landet also meist im Meer, was schädlich für die Meerestiere ist.
Folgen Klimawandel
Besonders Entwicklungsländer haben mit den Folgen des Klimawandels, wie Waldbrände oder Extremwetterereignissen zu kämpfen. Der Tourismus an weit entfernte Orte mit dem Flugzeug verstärkt den Klimawandel und hat somit einen negativen Einfluss auf die Entwicklungsländer.
Tourismus in Entwicklungsländer bietet einige Vorteile für die Wirtschaft und die Infrastruktur des Landes. Oftmals überwiegen aber durch den Massentourismus die negativen Folgen des Tourismus in Entwicklungsländern. Deshalb ist ein nachhaltiger Tourismus besonders auch in Entwicklungsländern wichtig.