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Die Landwirtschaft ist einer der ältesten Wirtschaftsbereiche überhaupt. Wie hat sich die Landwirtschaft über die Zeit entwickelt? Welche Formen von Landwirtschaft gibt es?
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Landwirtschaft wird auch Agrarwirtschaft genannt. Unter Landwirtschaft wird die wirtschaftliche Nutzung des Bodens zur Erzeugung von pflanzlichen und tierischen Produkten verstanden. Man spricht auch vom Ackerbau und der Viehwirtschaft. Die Landwirtschaft gehört zur Urproduktion, also dem primären Sektor.
Abbildung 1: Beispielhafte Arbeitsschritte in der Landwirtschaft
Arten von Landwirtschaft umfassen unter anderem:
Auch die Versorgung von Industrien mit nachwachsenden Rohstoffen zählt zu Landwirtschaft.
Landwirtschaft hat nicht immer in der Form stattgefunden, wie sie heute praktiziert wird. Sie hat sich vom Mittelalter bis heute weiterentwickelt.
Im Mittelalter war die Landwirtschaft vom Wetter und der Fruchtbarkeit der Böden abhängig, was den Anbau erschwerte. Damals waren es Bauern im Umfeld von Klöstern oder auch Mönche selbst, die mit der Landwirtschaft begannen. So legten sie etwa Sumpfgebiete trocken oder verwandelten Ödland in Heideland.
Der Wald wurde um die Hälfte auf seinen heutigen Bestand gerodet und es entstanden neue bäuerliche Siedlungen.
Die Felder wurden entsprechend der Dreifelderwirtschaft bewirtschaftet.
Bei der Dreifelderwirtschaft wird die gesamte Anbaufläche in drei Teile geteilt. Jeder dieser Teile wird ein Jahr nicht bewirtschaftet, sondern als Weide genutzt.
Durch zwei einschneidende Ereignisse kam es in Deutschland zu agrarischen Revolutionen. Dies war zum einen die Bauernbefreiung von 1807 in Preußen, bei der Pachtverträge in Kraft traten und so das Leben der Bauern deutlich einfacher wurde. Und zum Anderen die Erfindung des Mineraldüngers durch Justus von Liebig in den 1840er-Jahren.
Durch das Düngen konnten fehlende Pflanzennährstoffe im Boden ersetzt werden und die Bauern ihre Felder nun jedes Jahr bewirtschaften sowie die Ernteerträge deutlich erhöhen.
Auch am Anfang des 20. Jahrhunderts war Deutschland noch ein agrarisch geprägter Staat.
Die Bauern machten etwa 60 Prozent der Bevölkerung aus.
Die landwirtschaftliche Produktion wies zwischen Nord und Süd sowie West und Ost große Unterschiede auf:
So wurden Felder in Baden, Württemberg und Hessen nach der Realteilung aufgeteilt. Dabei erbte jedes männliche Kind einen Teil der Fläche. Dies führte zu einer Zersplitterung der Anbauflächen.
Das Prinzip der ungeteilten Hoffolge galt dagegen in Hannover, Westfalen und Schleswig-Holstein. Hier gab nur einen Erben, der dann die gesamte Fläche bekam.
In Ostpreußen, Pommern, Posen und Schlesien gab es große Gutsherrschaften. Den Besitzern dieser großen Flächen wurden oftmals Adelstitel zugesprochen.
Im Westen Deutschlands stand nach dem Zweiten Weltkrieg die Flurbereinigung im Zentrum. Ziel war die Überwindung der Nahrungsmittelknappheit.
Die sogenannte Flurbereinigung bezeichnet alle Maßnahmen, die der Zusammenlegung und Neuordnung von landwirtschaftlichem Grundbesitz dienen. Grund einer Flurbereinigung ist die Vereinfachung und Intensivierung der landwirtschaftlichen Produktionsbedingungen.
In Ostdeutschland dagegen wurde ab 1945 Wald und Ackerland ohne Ausnahmen umverteilt. Großbauern und Großgrundbesitzer, die mehr als 100 Hektar Land besaßen, wurden enteignet. Dies geschah ohne Entschädigung.
Ungefähr 3,3 Millionen Hektar landwirtschaftlicher Fläche bekamen Landarbeiter, Kleinbauer und Geflüchtete zugesprochen.
In Ostdeutschland kam es zudem Mitte der 1950er-Jahre zur sogenannten Kollektivierung. So kam es zu einer Einteilung der Betriebe in Tier- und Pflanzenproduktionen sowie zur Spezialisierung und Schaffung neuer landwirtschaftlicher Berufe.
Bei der Kollektivierung wurde ein großer Teil der Bauern gezwungen, ihre individuellen Bauernhöfe aufzugeben und sich sozialistischen Großbetrieben anzuschließen.
Zur Landwirtschaft, wie sie heute üblich ist, gehört unter anderem die Erzeugung von nachwachsenden Rohstoffen sowie ihre energetische Verwertung. Viele landwirtschaftliche Betriebe sind gleichzeitig Rohstoffproduzenten. Zum Beispiel von Pflanzenöl für Biodiesel und Bioethanol.
Heute leben noch rund zwei Prozent der Deutschen von der Landwirtschaft, das sind noch etwa 266.000 landwirtschaftliche Betriebe.
Die Landwirtschaft in Deutschland hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert. Die Zahl der Betriebe und der in dieser Branche Tätigen nimmt ab. Währenddessen steigen die Mengen der erzeugten Produkte stark an. Dies ist möglich, da die verbleibenden Betriebe größer und leistungsfähiger werden.
Abbildung 2: Wandel auf dem Land in Deutschland
Es gibt unterschiedliche Formen der Landwirtschaft. Unter anderem sind Formen der Landwirtschaft:
Das Ziel der Intensiven Landwirtschaft ist es, einen möglichst hohen Ertrag pro Flächeneinheit oder Nutztier zu erwirtschaften. Kennzeichen der Intensiven Landwirtschaft ist ein hoher Einsatz von Technik und Energie. Hier kommt vorwiegend hoch entwickelte, anspruchsvolle Agrartechnik zum Einsatz.
Bei dem Begriff Agrobusiness handelt es sich um ein weit verzweigtes, komplexes landwirtschaftliches Produktionssystem. Dieses Produktionssystem umschließt die Gesamtheit aller Beteiligten an einem vertikalen Nahrungsmittelsystem. Es werden also alle Beteiligten, vom Rohstofflieferanten bis zum Endverbraucher, einbezogen und damit Bereiche wie die Inputbeschaffung, die Produktion, die Verarbeitung sowie Vermarktung inkludiert. Oft wird das Agrobusiness als Ergebnis der fortschreitenden Arbeitsteilung gesehen.
Die Grüne Revolution beschreibt die Einführung neuer Technologien in der Landwirtschaft in Entwicklungsländern. In den 1960er-Jahren begann diese Modernisierung der Anbaumethoden in Asien und reichte bis Lateinamerika. Im Fokus der Grünen Revolution stand primär die Entwicklung moderner Hochleistungssorten sowie die Ausweitung der Bewässerung und den Einsatz von synthetischem Dünger und Pflanzenschutzmitteln. Auch wenn diese Revolution viele Vorteile für die Bevölkerung mit sich brachte, überwiegen schlussendlich die negativen Folgen. Der Ursprung der Grünen Revolution lässt sich in den 1940er-Jahren in Mexiko einordnen.
Unter Massentierhaltung wird die Intensivhaltung einer großen Anzahl von Tieren verstanden. In den 1960er-Jahren galt die Massentierhaltung als modern und wurde positiv wahrgenommen. Doch heute steht der Begriff für eine Vielzahl von Problemen der modernen Tierhaltungssysteme und wird scharf kritisiert.
Ziel der technisierten Tierhaltung in Großbetrieben ist die Gewinnung möglichst vieler tierischer Produkte, wobei das Wohl der Tiere häufig missachtet wird.
Die Spezialisierung in der Landwirtschaft kann auf 2 Punkte bezogen werden:
Outsourcing: wird auch als Auslagerung bezeichnet. Hier werden Unternehmensaufgaben und -strukturen an externe Dienstleister abgegeben.
Economies of Scope: werden auch Verbundeffekt genannt. Darunter wird die qualitative Auswirkung einzelner, auf mehrere Produkte bezogener Aktivitäten auf die Kostenfunktionen von Marktteilnehmern verstanden.
Economies of Scale: werden auch Skaleneffekt genannt. Hierbei geht es um die Abhängigkeit der Produktionsmenge pro Zeiteinheit, welche von der Menge der eingesetzten Produktionsfaktoren definiert ist.
In der Extensiven Landwirtschaft liegt der Fokus auf der relativ großen Inanspruchnahme von Landflächen. Die meisten traditionellen Landwirtschaftsformen sind extensive Systeme.
Die Extensive Landwirtschaft sicherte auch zu Anfang des 21. Jahrhunderts noch den Lebensunterhalt von über 40 % der Weltbevölkerung.
Die Extensive Landwirtschaft wird vor allem in Überschwemmungsgebieten und in grundwassernahen Standorten angewandt, da diese die naturverträglichste Form der landwirtschaftlichen Nutzung ist. Diese Art der Landwirtschaft trägt zu einem intakten Wasserhaushalt bei.
Die typischen Formen der Extensiven Landwirtschaft sind die Fernweidewirtschaft, der Wanderfeldbau und die Sammelkultur.
Bei der Subsistenzwirtschaft dient die Produktion von Gütern oder der Anbau von landwirtschaftlichen Produkten nicht dem Export, sondern ist für den Eigenbedarf gedacht. Das Produktionsziel ist also die Selbstversorgung. Es werden auch die Erträge aus der Jagd und Sammlungen hinzugezählt. Die Subsistenzwirtschaft stellt also ein geschlossenes, autarkes System dar, in dem ohne Markt- und Gewinnorientierung produziert wird.
Cash Crops sind für den Markt erzeugte landwirtschaftliche Produkte. Diese Produkte dienen nicht der Selbstversorgung, sondern werden angebaut, um Gewinne zu erzielen. Man nennt diese Produkte auch Exportfrüchte. Der Anbau von Cash Crops bringt sowohl positive als auch negative Folgen mit sich.
Beispiele für typische Cash Crops sind Bananen, Kaffee und Kakao.
Als Food Crops werden landwirtschaftlich angebaute Produkte verstanden, die vorwiegend der Selbstversorgung dienen. Meist werden sie in Mischkultur angebaut. Die Mischkultur bezeichnet den gleichzeitigen Aufwuchs von mehreren Nutzpflanzen auf der gleichen Fläche.
Bei der Regenerativen Landwirtschaft geht es um die Weiterentwicklung der betrieblichen Anbauverfahren. Bei diesem Ansatz werden Pestizide und Kunstdünger abgelehnt und dabei die Regeneration des Mutterbodens, die Biodiversität und der Kreislauf des Wassers verbessert. In Deutschland werden schätzungsweise etwa 50.000 Hektar nach den Prinzipien des Regenerativen Ackerbaus bewirtschaftet.
Du möchtest mehr über die Extensive Landwirtschaft sowie die Subsistenzwirtschaft, Cash Crops, Food Crops und die Regenerative Landwirtschaft erfahren? Zu all diesen Themen findest Du eigene Erklärungen auf StudySmarter!
Die Unterschiede zwischen der Intensiven und Extensiven Landwirtschaft kannst Du aus der unteren Tabelle entnehmen:
Intensive Landwirtschaft | Extensive Landwirtschaft |
Ziel:Erreichen des maximal möglichen Ertrags auf der verfügbaren Fläche, Produktivitätssteigerung | Ziel:Förderung der Biodiversität, Aktivierung und Stärkung des Bodenlebens, natürliche Humusanreicherung |
Eingesetzte Mittel:Synthetischer Pflanzenschutz,Bearbeitung durch schwere Gerätschaften | Eingesetzte Mittel:weniger Dünge- und Pflanzenschutzmittel,Flächenrotte, Zwischenfrüchte |
Konzepte:Monokultur, Massentierhaltung | Konzepte: Regenerative Landwirtschaft, Permakultur, Subsistenzwirtschaft |
Merke Dir:Intensiv = viel Input und viel Output | Merke Dir:Extensiv = wenig Input und weniger Output |
Tab. 1 - Unterschied zwischen Intensiver und Extensiver Landwirtschaft
Bei der Ökologischen Landwirtschaft geht es um die Herstellung von Nahrungsmitteln und anderen landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Die Grundlage bilden dabei bestimmte Produktionsmethoden, welche die Umwelt schonen und eine artgerechte Haltung von Tieren ermöglichen.
In trockenen Gebieten ist die Bewässerungslandwirtschaft häufig die einzige Möglichkeit, Nutzpflanzen anzubauen. Durch geeignete technische Maßnahmen werden ausreichende Wassermengen auf die Felder geführt. In feuchten Gebieten werden die landwirtschaftlichen Flächen oft zusätzlich bewässert, um die Erträge zu steigern. Es gibt verschiedene Techniken und Methoden zur Bewässerung. Diese sind von den jeweiligen Klimazonen abhängig.
Zu den Themen Ökologische Landwirtschaft und Bewässerungssysteme Landwirtschaft findest Du auf StudySmarter eigene Erklärungen.
Zu den Arten der Landwirtschaft gehören der Ackerbau, Obstbau, Gemüsebau, Weinbau und Hopfenbau, die Grünlandnutzung sowie die Rinder-, Schweine- und Geflügelhaltung und Zucht. Zudem unterscheidet man zwischen intensiver und extensiver Landwirtschaft.
Agrarwirtschaft ist die wirtschaftliche Nutzung des Bodens zur Erzeugung von pflanzlichen und tierischen Produkten. Sie wird auch als Landwirtschaft bezeichnet.
Landwirtschaft ist die wirtschaftliche Nutzung des Bodens zur Erzeugung von pflanzlichen und tierischen Produkten. Man spricht auch vom Ackerbau und der Viehwirtschaft. Die Landwirtschaft gehört zur Urproduktion, also dem primärern Sektor.
Zu den Aufgaben der Landwirtschaft gehören heute die Erzeugung von nachwachsenden Rohstoffen sowie ihre energetische Verwertung. Auch sind viele Landwirte mittlerweile gleichzeitig Rohstoffproduzenten und Betreiber von Kraftwerken.
Karteikarten in Landwirtschaft453
Lerne jetztIn welche breitenkreisparallele Zonen kann man die Erdoberfläche zwischen dem Äquator und den Polen jeweils einteilen?
Tropen, Subtropen, Gemäßigte Breiten und Kalte Zone
Welche Klimafaktoren bedingen weitere Unterschiede zwischen den Klimazonen?
• die Verteilung von Land und Meer, die Einfluss hat auf Temperaturamplitude und Niederschlagsmenge, führt zur Unterscheidung von maritimem bzw. kontinentalem Klima;
• die Höhenlage, da mit der Höhe die Temperatur stetig abnimmt;
• die Luv- oder Lee-Lage, da diese unterschiedlich hohe Niederschlagsmengen bedingen;
• die Exposition eines Hanges (Süd- oder Nordausrichtung), die unterschiedlich starke Sonneneinstrahlung zur Folge hat.
Beschreibe die 1. Revolution im Strukturwandel der Landwirtschaft
1. Revolution hat vor ca. 9 000 Jahren stattgefunden.
Wesentliche Veränderungen waren vor allem:
Beschreibe die 2. Revolution im Strukturwandel der Landwirtschaft
2. Revolution fand im 18. / 19. Jahrhundert statt.
Wesentliche Errungenschaft waren
Beschreibe die 3. Revolution im Strukturwandel der Landwirtschaft
3. Revolution fand um 1930 statt
Wesentliche Errungenschaften waren
Beschreibe die 4. Revolution im Strukturwandel der Landwirtschaft
4. Revolution fand um 1980 statt.
Wesentliche Veränderungen waren
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