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In diesem Artikel geht es um die Standorttheorie nach Weber. Wir erklären dir, wer Alfred Weber war, was die Standorttheorie nach Weber ist und nennen dir ein Beispiel zu dieser Theorie. Dieser Artikel hilft dir den Strukturwandel besser zu verstehen.
Dieser Artikel gehört zum Fach Geographie und erweitert das Thema Strukturwandel.
Abb.1: Alfred Weber
Quelle via Wikipedia
Carl David Alfred Weber wurde am 30. Juli 1868 in Erfurt geboren. Er war der Sohn von Politiker Max Weber Senior. Aufgewachsen und zur Schule gegangen ist Alfred Weber in Charlottenburg bei Berlin.
Nach seinem Abitur begann Weber vorerst mit einem Studium der Archäologie und Kunstgeschichte, wechselte dann aber 1889 nach Tübingen und studierte dort Rechtswissenschaften. Das Studium der Rechtswissenschaften beendete Alfred Weber 1892 in Berlin mit dem ersten Staatsexamen.
Nach seiner dem zweiten Staatsexamen und seiner Habilitation um 1900 begann er seine Tätigkeit als Dozent an der Universität (zuerst an der Universität Berlin, dann an der deutschen Karl-Ferdinands-Universität in Prag und danach an der Universität Heidelberg).
In Heidelberg lernte er seine Lebenspartnerin Else von Richthofen kennen.
1909 schloss Weber seine in Prag begonnene Arbeit zur Theorie des industriellen Standorts ab. Er wurde zu einem der Begründer der industriellen Standortlehre.
Das Alfred-Weber-Institut für Wirtschaftswissenschaften der Universität Heidelberg wurde nach ihm (Alfred Weber) benannt.
Gestorben ist Weber am 2. Mai 1958 in Heidelberg, bekannt als deutscher Nationalökonom und Soziologe.
Theorie zur Bestimmung des optimalen Standortes für ein einzelnes Industrieunternehmen basierend auf drei wichtigen Faktoren - Transportkosten, Arbeitskosten und Agglomerationswirkungen.
In seiner 1909 entwickelten Theorie, erarbeitete Weber die erste systematische Darstellung einer Industriestandorttheorie. Das bedeutet, dass Weber eine Theorie darüber entwickelte, was der optimale Standort eines industriellen Einzelbetriebes ist.
Für seine Standorttheorie legte Weber bestimmte Annahmen fest, die die Ausgangssituation vereinfachen. Zu diesen Annahmen gehören:
(Quelle via Klett)
Von diesen Annahmen ausgehend nahm Alfred Weber an, dass die industrielle Standortwahl von den drei Faktoren, Transportkosten, Arbeitskosten und Agglomerationswirkungen, beeinflusst wird.
Im Folgenden gehen wir etwas genauer auf die drei Faktoren ein.
Einer der wichtigsten Faktoren in Webers Standorttheorie stellen die Transportkosten dar. Der ideale Standort für die Produktion wäre demnach der Ort mit den niedrigsten Transportkosten - dem Transportkostenminimalpunkt. Diese sind abhängig von:
Dabei werden die Materialarten in zwei Kategorien unterteilt:
Gewichtsverlustmaterialien sind Materialien, die nur teilweise im Endprodukt enthalten sind.
Für die Wahl des Standorts ist nun der Materialindex entscheidend. Fällt der Materialindex niedriger aus (gegen null), sollte die Standortwahl konsumorientiert stattfinden. Fällt Index hingegen höher aus (gegen eins), sollte der Standort materialorientiert gewählt werden.
Der Materialindex ist der Quotient aus den Gewichten der lokalisierten Materialien und der Endprodukte.
Generell gilt:
Das bedeutet, dass sich je nach Art der Materialien für ein bestimmtes Endprodukt unterschiedliche optimale Produktionsstandorte ergeben.
Die Fundorte der Materialien und die Konsumorte werden an Eckpunkten von sogenannten geometrischen Standortfiguren festgehalten.
Nach den Transportkosten ist der nächst größere Faktor für die Standortwahl die Arbeitskosten. Wenn die Arbeitskostenersparnis größer ist als der Transportkostenaufwand, kann es sich lohnen den transportkostengünstigsten Standort aufgrund geringerer Arbeitskosten an einen anderen Standort zu verlegen.
Wenn sich mehrere Betriebe an einem Standort konzentrieren, können Agglomerationsvorteile entstehen.
Agglomerationsvorteile sind Vorteile, die daraus entstehen, dass mehrere Firmen sich zusammen tun und dadurch in unterschiedlichen Bereichen sparen können (Teilen der Lager- und Transportkosten, Mengenrabatte, etc.)
Eine Verlagerung des Standortes aufgrund von den Agglomerationsvorteilen erfolgt nur, wenn dadurch mehr Geld eingespart werden kann als die Transportkosten hoch sind.
Falls durch die Ballung von mehreren Betrieben Nachteile entstehen, kann dies zu räumlicher Streuung führen.
Ein Beispiel für die Standorttheorie nach Weber findet sich im Saarland an den Orten Dillingen (Saarstahl AG) und Saarlouis (Fordwerk).
Der Stahl der Firma Saarstahl AG ein Gewichtsverlustmaterial der Autoindustrie. Der Transport des Stahls ist aufgrund seines Gewichts sehr schwierig. Somit wurde der Produktionsstandort der Automobile in die Nähe des Stahlwerkes (des Gewichtsverlustmaterials) verlagert. Da für das Fordwerk in Saarlouis das Stahlwerk in Dillingen der Transportkostenminimalpunkt ist, werden hier Transportkosten gespart.
Abb. 2: Beispiel Saarlouis/Drillingen
Quelle via GoogleMaps
A: Stahlwerk Ag - Dillingen; B: Fordwerk - Saarlouis; C: Absatzort (Transportkostenminimalpunkt)
Kritik an Webers Standorttheorie wird vor allem über die vereinfachten Annahmen und die Idealisierung geübt. Zum Beispiel sind die Transportkosten nicht nur vom Gewicht abhängig, sondern auch von anderen Faktoren wie den Frachttarifen oder den Massen- und Stückgütern.
Ebenso beschränkt sich die Wahl des Standortes nicht nur auf die drei Faktoren Transportkosten, Arbeitskosten und Agglomerationswirkungen. Weitere Faktoren für die Standortwahl könnten unter anderem Umweltfaktoren, Infrastruktur oder auch die Freizeitmöglichkeiten sein.
Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass sich Weber nur auf den kostengünstigsten Standort und somit auf die Kostenminimierung fixiert hat. Dabei hat er jedoch die Gewinnmaximierung außer Acht gelassen.
Für die moderne Welt scheint Webers Theorie veraltet zu sein.
FERTIG! Jetzt weißt du wer Alfred Weber ist, was seine Standorttheorie ist und kennst auch die Kritik an der Theorie. Schau auch mal in die Artikel zu Standorttheorie, Standortfaktoren oder Strukturwandel. Weitere spannende Übungsaufgaben und hilfreiche Literatur findest du auf StudySmarter.
Agglomerationswirkungen: Wenn die, durch die Agglomerationswirkungen, eingesparten Kosten höher sind als die Transportkosten.
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