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Stadttypen

Wusstest Du, dass man Städte anhand ihrer Gemeinsamkeiten in Typen einordnen kann? Es gibt zahlreiche Typisierungsmethoden von Städten, beispielsweise anhand historischer, kultureller oder geographischer Eigenschaften. So unterscheidet man unter anderem genetische Stadttypen von historischen Stadttypen. Vielleicht findest Du ja raus, in welchem Stadttypen Du wohnst.

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Wusstest Du, dass man Städte anhand ihrer Gemeinsamkeiten in Typen einordnen kann? Es gibt zahlreiche Typisierungsmethoden von Städten, beispielsweise anhand historischer, kultureller oder geographischer Eigenschaften. So unterscheidet man unter anderem genetische Stadttypen von historischen Stadttypen. Vielleicht findest Du ja raus, in welchem Stadttypen Du wohnst.

Genetische Stadttypen

Genetische Stadttypen beziehen sich auf die Entwicklung des jeweiligen Stadttypen. Dabei werden die Grundlagen berücksichtigt, auf der die Stadt errichtet wurde sowie historische Bedingungen während der Entwicklung bestehen.In der unteren Tabelle sind die genetischen Stadttypen kurz zusammengefasst:1

StadttypZeitraum der StadtgründungZentrum der StadtInfrastrukturBesonderheiten
Handels- und BürgerstadtMittelalter (8. bis 15. Jahrhundert)
  • Kirche oder Kloster
  • Burg
  • Marktplatz
  • Rathaus
  • Handelsstraßen für Fahrzeuge
  • Ausrichtung auf das Stadtzentrum
  • Enge, verwinkelte Gassen für Karren und Lasttiere
  • Stadtmauer
  • Verteidigungsgräben
  • Wohn- und Arbeitsplatz am selben Ort
ResidenzstadtAbsolutismus (16. bis 18. Jahrhundert)
  • Schloss
  • Residenz
  • Alleen für Kutschen
  • Meist symmetrische Anlagen mit Ausrichtung auf die Residenz
  • Geometrisch angelegte Park- und Gartenanlagen
IndustriestadtIndustrialisierung (19. Jahrhundert)
  • Fabriken und andere Industrieanlagen
  • Bahnhof
  • Eisenbahn
  • Rasterförmige Straßenführung
  • Mietskasernen (Mehrstöckige Arbeiterhäuser)
  • Villengebiete
  • Größtenteils räumliche Trennung von Arbeitsplatz und Wohnort
Großwohnsiedlungen oder New TownGegenwart (20. Jahrhundert)
  • Versorgungszentrum
  • Strukturiertes Straßennetz
  • Pendlerverkehr
  • Vielfalt an Wohnformen
  • Klare räumliche Trennung von Wohnen und Arbeit

Tabelle 1 - Genetische Stadttypen

Kulturgenetische Stadttypen

In verschiedenen Kulturen sind verschiedene Stadttypen entstanden, da der Kulturraum und die Stadt in vielerlei Hinsicht in einer Beziehung zueinander stehen. In jedem Kulturkreis gab es unterschiedliche Stadtentwicklungsprozesse, die am Ende zu unterschiedlichen Typen von Städten geführt haben.

Beispiele für kulturgenetische Stadttypen sind die europäische Stadt, die nordamerikanische Stadt, die lateinamerikanische Stadt und die orientalische Stadt.

Wenn Dich die kulturgenetischen Stadttypen genauer interessieren, dann sieh Dir die Artikel zur europäischen Stadt, zur nordamerikanischen Stadt, zur lateinamerikanischen Stadt oder zur orientalischen Stadt an!

Kulturraumspezifische Stadttypen

Die Kategorisierung von Städten in kulturraumspezifische Stadttypen ist eng mit der kulturgenetischen Einordnung verknüpft. Allerdings ist sie etwas verallgemeinernder in der Unterscheidung der jeweiligen Stadttypen.

Die Stadttypen in Asien, Europa und im Orient werden oft zusammengefasst. Sie haben meist Burgen, Paläste oder andere historische Bauten als Herrschaftsgebäude. Außerdem wird der unregelmäßige Straßengrundriss dieser Städte von einer Stadtmauer umgeben.

Da sich die Städte dieses Typs allerdings seit dem 20. Jahrhundert recht schnell entwickelt haben, sind nur noch wenige dieser ursprünglichen Merkmale im Stadtzentrum der Städte zu finden sind.

Andererseits werden zusätzliche Stadttypen in Amerika, Afrika und Australien zusammengefasst. Die Städte dort sind aufgrund ihrer Kolonialisierung in der Vergangenheit oft schachbrettartig aufgebaut. Industrieanlagen dieser Städte liegen an Verkehrswegen und -einrichtungen, wie Häfen, Bahnhöfen und Straßen.

Historische Stadttypen

Historisch werden Städte anhand ihrer verschiedenen Entwicklungsstufen typisiert. Darunter fallen politische Organisationen, die physischen Struktur, das sozioökonomischen Gefüge und ihrer Funktion. Die Stadttypen in diesem Kapitel beziehen sich nur auf die mitteleuropäische Stadtentwicklung.

Stadttypen – Römische Städte

Zu der Römerzeit gab es die erste Städtegründungsphase in Mitteleuropa. Die Römer bauten ihre Siedlungen entlang des Rheins und der Donau. Der Bau von Römerstädten war gut geplant, was man besonders an ihrer quadratischen Rasterform erkennen kann. Kulturelle Bauten in Römerstädten waren unter anderem Aquädukte – das sind Bauwerke, die zur Wasserleitung dienten – Theater, Thermen und Tempelbezirke.

In Deutschland findet man einige Überreste der Römerstädte, teils sogar mit Bauten, die bis heute erhalten sind, wie die Porta Nigra in Trier. Andere Beispiele für Römerstädte in Deutschland sind Mainz, Koblenz und Köln.

Stadttypen Porta Nigra Trier Römerzeit StudySmarterAbb. 1 - Das Porta Nigra in Trier, ein Überbleibsel aus der Römerzeit

Stadttypen im Mittelalter

Die mittelalterliche Städtegründungsphase reichte von circa 1100 bis 1400. In dieser Zeit sind auch bereits existierende Städte enorm gewachsen, sodass häufig ein zweiter Stadtmauerring um die neuen Siedlungen gebaut wurde.

Stadttypen im Mittelalter waren:

  • Mittelalterliche „Mutterstädte“, sie bildeten die Siedlungen von königlichen Kaufleuten und in ihrem Zentrum war ein Marktplatz beherbergt.
  • Gründungsstädte des Hochadels, die in vorteilhaften Verkehrslagen errichtet wurden und einen Marktplatz im Stadtzentrum hatten.
  • Territoriale Klein- und Zwergstädte, die der Stärkung der jeweiligen Territorialmacht dienten.
  • Minderstädte, die nur eingeschränkte Funktionen hatten.

Frühneuzeitliche Städte

Frühneuzeitliche Städte waren zumeist Ausläufer von mittelalterlichen Minderstädten oder Kolonisationsstädte.

Sie wurden stark vom Rückgang der Bevölkerung durch Seuchen, Kriege und Agrarkrisen geprägt. Viele Städte wurden außerdem durch modernere Kriegstechniken zerstört.

Frühneuzeitliche Stadttypen sind:

  • Bergstädte, die zur Gewinnung und Verarbeitung von Erzen errichtet wurden.
  • Exulantenstädte, in die Protestanten vor Gegenreformationen geflohen sind. Mit Protestanten sind evangelische Christen gemeint. Durch die Gegenreformationen von katholischen Herrschern gegen die evangelischen Christen mussten viele Protestanten von katholisch regiertem Territorium fliehen und fanden schließlich Schutz in Exulantenstädten.
  • Fürstenstädte, wie Festungs- und Garnisonsstädte und Residenzstädte.

Verschiedene weitere Stadttypen

Es gibt noch eine Vielzahl weiterer Typisierungsmethoden von Städten, wie die Lagetypen von Städten, die funktionalen Stadttypen oder Stadttypen nach Einwohnerzahlen.

Lagetypen von Städten

Bei dieser Typisierung werden Städte nach geographischer oder topographischer Lage unterschieden. Die topographische Lage beschreibt Orte nach Geländeform, wie Bergen, Seen, Flüssen oder Tälern. Der Typ der Stadt erklärt in dieser Art von Typisierung häufig die Entstehung und die Funktion der Stadt.

Unterschieden werden Städte in:

  • Oberflächenlage
  • Flusstallage
  • Seenlage
  • Urstromtallage
  • Meerlage
  • Politischer Grenzlage
  • Verkehrsmittelpunktlage
  • Lage im Siedlungsnetz
  • Lage im Gefüge zentraler Orte

Ein Beispiel für einen Stadttypen nach Lage, der seine Entstehung und Funktion erklärt, ist die Hafenstadt. Sie ist an einem Gewässer errichtet und dient der Schifffahrt und dem Transport von Waren über den Wasserweg.

Funktionale Stadttypen

Zu den funktionalen Stadttypen gehören Städte, mit besonderen politischen Funktionen, wie Hauptstädte, Stadtstaaten, Verwaltungsmittelpunkte, Burg- und Residenzstädte und Festungs- und Garnisonsstädte.

Außerdem Städte mit kulturellen Funktionen, wie Universitätsstädte und Städte mit besonderen wirtschaftlichen und verkehrstechnischen Funktionen. Beispiele dafür sind Handels- und Fernhandelsstädte, Industriestädte und Verkehrsstädte. Eine Verkehrsstadt könnte unter anderem eine Hafenstadt sein.

Stadttypen nach Einwohnerzahl

Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung kategorisiert Städte nach Einwohnergrößenklassen und zentralörtlichen Funktionen. Zentralörtliche Funktionen sind besondere Versorgungs- und Entwicklungsfunktionen von Städten, die aber je nach Bundesland unterschiedlich definiert sind.

Mit zentralörtlichen Funktionen sind Funktionen von Städten gemeint, die neben den Grundbedürfnissen der Bevölkerung noch weitere Bedürfnisse erfüllen können. Je höher der Funktionsgrad ist, desto spezifischere Bedürfnisse können erfüllt werden.

Die Einwohnergrößenklassen sind unterteilt in Groß-, Mittel- und Kleinstadt. Die zentralörtlichen Funktionen sind unterteilt in ober-, mittel- und grundzentrale Funktionen.

Während eine Stadt mit grundzentralen Funktionen über grundlegende Einrichtungen wie Büchereien, Grundschulen, Poststellen, Ärzte, Feuerwehr und Polizeistationen verfügt, können Städte mit oberzentralen Funktionen mit ihren Einrichtungen spezifischere Bedürfnisse erfüllen. Dazu zählen unter anderem Fachkliniken, Warenhäuser, Spezialgeschäfte, Hochschulen, Museen und Regionalbehörden.

Eine Stadt wird nur als Stadt, Einheitsgemeinde oder Gemeinde innerhalb eines Gemeindeverbandes bezeichnet, wenn sie mindestens 5.000 Einwohnende beherbergt und mindestens grundzentrale Funktionen erfüllt. Wenn eines der beiden Kriterien nicht erfüllt ist, spricht man von einer Landgemeinde.3

StadttypEinwohnerzahlZentralörtliche FunktionUnterkategorien
GroßstadtMehr als 100.000 EinwohnendeMeist oberzentrale Funktionen, mindestens mittelzentrale FunktionenGroße Großstadt: Mehr als 500.000 Einwohnende
MittelstadtZwischen 20.000 und 100.000 EinwohnendeÜberwiegend mittelzentrale FunktionenGroße Mittelstadt: Mehr als 50.000 Einwohnende
KleinstadtZwischen 5.000 und 20.000 EinwohnendeMindestens grundzentrale FunktionenGroße Kleinstadt: Mehr als 10.000 Einwohnende

Tabelle 2 - Stadttypen nach Einwohnerzahl

Stadttypen – Das Wichtigste

  • Die genetischen Stadttypen beziehen sich auf die Bedingungen zur Stadtgründung und zu ihrer Entwicklung.
  • Kulturraumspezifische Stadttypen berücksichtigen einen größeren zusammenhängenden Kulturraum zur Typisierung der Städte.
  • Bei historischen Stadttypen wird die Unterteilung der Städte anhand verschiedener Entwicklungsstufen in politischer Organisation, physischer Struktur, sozioökonomischem Gefüge und der Funktionen vorgenommen.
  • Weitere Arten von Stadttypen sind die Lagetypen von Städten, die Stadttypen nach geographischer und topographischer Lage einordnen und funktionale Stadttypen, die Städte nach politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Funktionen unterteilt.
  • Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung unterteilt Stadttypen nach Einwohnergrößenklassen und zentralörtlichen Funktionen in Groß-, Mittel- und Kleinstadt.

Nachweise

  1. Ernst Klett Verlag GmbH (2017). Genetische Stadttypen in Europa im Überblick. Klett.de. (01.09.2022)
  2. Akademie für Raumforschung und Landesplanung (2018). Stadttypen. shop.arl-net.de. (01.09.2022)
  3. bbsr.bund.de: Laufende Stadtbeobachtung - Raumabgrenzung. (01.09.2022)

Häufig gestellte Fragen zum Thema Stadttypen

Ein Ort wird nach dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung nur als Stadt, Einheitsgemeinde oder Gemeinde innerhalb eines Gemeindeverbandes bezeichnet, wenn sie mindestens 5.000 Einwohner beherbergt und mindestens eine grundzentrale Funktion erfüllt. Orte, die diese Kriterien nicht erfüllen, nennt man Landgemeinde.

Stadttypen sind Kategorisierungen von Städten anhand bestimmter Merkmale, wie politischen, kulturellen, soziodemographischen oder historischen Eigenschaften.

Es gibt genetische Stadttypen, kulturgenetische Stadttypen, kulturraumspezifische Stadttypen, historische Stadttypen, Lagetypen von Städten, funktionale Stadttypen und Stadttypen nach Einwohnerzahl.

Im Mittelalter gab es Mutterstädte, Gründungsstädte des Hochadels, territoriale Klein- und Zwergstädte und Minderstädte.

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