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Seit den 1950-er Jahren sind viele Menschen aus den ländlichen Regionen in eine Stadt gezogen. In einer Stadt gibt es mehr Vorteile, was die Arbeit und die Freizeit angeht. Wusstest Du, dass das damals noch anders war? Mehr Menschen haben auf einem Bauernhof Arbeit gefunden und sind deshalb von der Stadt auf Dorf gezogen. Die Funktion des Dorfes hat sich…
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Jetzt kostenlos anmeldenSeit den 1950-er Jahren sind viele Menschen aus den ländlichen Regionen in eine Stadt gezogen. In einer Stadt gibt es mehr Vorteile, was die Arbeit und die Freizeit angeht. Wusstest Du, dass das damals noch anders war? Mehr Menschen haben auf einem Bauernhof Arbeit gefunden und sind deshalb von der Stadt auf Dorf gezogen. Die Funktion des Dorfes hat sich also stark gewandelt. Durch die Dorfentwicklung sollen die Dörfer wieder attraktiver gestaltet werden.
In Deutschland gibt es mehr als 30.000 Dörfer. 1 Hat ein Ort mindestens 100 Einwohner*innen beziehungsweise mindestens 20 Gebäude, dann sprichst Du von einem Dorf.
Ein Dorf gehört zu den Siedlungsformen, die meistens ländlich und bäuerlich geprägt sind.
Unter Siedlungsformen kannst Du verschiedene menschliche Wohn- und Arbeitsstätten verstehen, die je nach Größe eingeordnet werden.
Lange Zeit hatte das Dorf eine feste Aufgabe: Landwirtschaft betreibende Personen produzierten Getreide und andere Güter für Lebensmittel, mit denen die Stadt versorgt werden konnte. Neben der Landwirtschaft boten auch Handwerk und Kleinbetriebe Arbeitsplätze für die Dorfeinwohner*innen.
Die Arbeit auf dem Dorf war aber gar nicht so einfach: Die Einwohner und Einwohnerinnen hatten lange und harte Arbeitstage und sie mussten hohe Abgaben von ihren Gütern an ihren Vorgesetzten machen.
Die Bauern waren vom Mittelalter bis zur Neuzeit – circa 6. bis 19. Jahrhundert – einem sogenannten Leibherrn untergestellt. Diese Leibherrn verfügten über die Leibeigenschaft: Die persönliche und wirtschaftliche Verfügung über die Bauern. Die Menschen durften nicht von dem Gutshof des Leibherrn wegziehen und nur mit Genehmigung ihres Herrn heiraten.
Im 19. Jahrhundert endete die Leibeigenschaft mit dem Beginn der Industrialisierung. Mit der Industrialisierung wurden die meisten Produkte nicht mehr mit der Hand gefertigt, sondern mit Maschinen.
Das Getreide wurde früher mit einer Handsense von den Menschen geerntet. Mit der Industrialisierung wurde dieser Vorgang vom Mähdrescher übernommen.
Die Arbeit der Menschen wurde in diesem Fall nicht mehr gebraucht und sie wanderten in die Städte ab. Das nennst Du auch Landflucht oder Urbanisierung.
Wenn Menschen aus der Stadt aufs Land ziehen oder sich Arbeitsplätze ins Umland verlagern, nennt sich das Stadtflucht oder Suburbanisierung.
Ein anderer Grund für die Landflucht war, dass es in der Stadt mehr Arbeitsplätze, eine bessere Infrastruktur und mehr Freizeitgestaltung gab. Die Industrie und Dienstleistungen nahmen immer mehr zu.
Damals hatte jedes Dorf einen kleinen Lebensmittelladen. Da immer weniger Personen dort einkaufen gingen, haben sich die Lebensmittelläden nicht mehr gelohnt. Genauso schlossen nach und nach auch Bäcker, Metzger und Gaststätten. Mit diesem Wandel veränderte sich die Bedeutung des Dorfes.
Mehr Informationen kannst Du in separaten Erklärungen zu den Siedlungsformen, zu Landwirtschaft, zu Land-Stadt-Wanderung oder zum Dorf erfahren.
Durch den Wandel der Bedeutung eines Dorfes fing die Infrastruktur an zu bröckeln – das Dorfsterben begann.
Das Dorfsterben beschreibt das Abwandern der Bevölkerung aus dem Dorf, sodass Dörfer schrumpfen.
Die Bevölkerung nimmt nirgendwo so sehr ab, wie in den Dörfern. Zwischen den Jahren 2003 und 2008 haben circa zwei Drittel der Dörfer mehr als ein Prozent der Einwohner und Einwohnerinnen verloren. Das klingt vielleicht nicht viel, stell Dir allerdings vor, dass aus jedem Dorf pro Jahr immer eine Familie wegzieht. Bei einem kleinen Ort fällt das schnell auf. Bis 2050 sollen mindestens 12 Millionen Menschen aus den Dörfern gezogen sein. 3
In den 1960er und 19790er Jahren zogen wieder mehr Menschen in die Dörfer. Viele Personen zogen aus der Stadt aufs Land. Davon profitieren allerdings nur Dörfer in den Randgebieten der Städte, weil es hier zwar ruhiger ist, es aber trotzdem noch eine gute Infrastruktur gibt.
Das Berliner-Institut für Bevölkerung und Entwicklung beschäftigt sich in einer Studie mit der Zukunft der Dörfer. Die Dörfer sollen erneuert werden, damit sie erhalten bleiben.
Unter Dorferneuerung versteht man Maßnahmen, die das kulturelle Leben erhalten und die wirtschaftliche Struktur in einem Dorf verbessern sollen.
Jedes Dorf hat seine eigene Geschichte und Kultur. Genau das soll erhalten werden. Mit der Dorferneuerung sollen die Dörfer wieder in zukunftsfähige, attraktive und vitale Lebensräume entwickelt werden.
Seit 40 Jahren wird mit der Dorferneuerung schon auf Anforderungen der ländlichen Regionen eingegangen. Es geht vor allem um:
Die Ökologie beschreibt die Wechselwirkung zwischen den Menschen und ihrer ländlichen Umgebung. Mehr über die einzelnen Themen kannst Du in den Erklärungen über den demographischen Wandel und den Klimawandel nachlesen.
Zur Dorferneuerung zählt die Dorfentwicklung.
Unter Dorfentwicklung versteht man alle Entwicklungs- und Gestaltungsmaßnahmen in einem Dorf.
In Baden-Württemberg wird der Begriff Dorfentwicklung als Synonym für die Dorferneuerung verwendet.
Mit der Dorferneuerung beziehungsweise Dorfentwicklung werden die Erhaltung, Gestaltung und Entwicklung ländlicher Orte gefördert. Dafür fördert das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft BMEL die Gemeinden der Dörfer, indem es bis zu 65 Prozent der anfallenden Kosten für Projekte übernimmt.4
Mit dem geförderten Geld können folgende Projekte ermöglicht werden:
Die Dorfentwicklung ist ein langfristiger Prozess, der nur durch die Mithilfe und Ideen der Dorfbevölkerung funktionieren kann.
Ziel der Dorfentwicklung ist es, die charakteristischen Dorfbilder und die Bausubstanz zu erhalten. So sollen beispielsweise typische Fachwerkhäuser renoviert und erhalten bleiben, statt sie abzureißen oder verfallen zu lassen.
Wie ein Fachwerkhaus aussieht, kannst Du in der Abbildung sehen:
Abb. 1 - Fachwerkhaus
Außerdem soll die dörfliche Struktur so gestaltet und weiterentwickelt werden, dass die ländlichen Gebiete als Lebens-, Erholungs-, Arbeits- und Naturraum erhalten bleiben. Die Lebensverhältnisse der Dorfbevölkerung sollen also verbessert werden, um die Attraktivität der Dörfer wieder zu erhöhen.
Zugstrecken, die es mal gab und die stillgelegt wurden, können wieder in Betrieb genommen werden. Dadurch haben die Menschen auf dem Dorf eine Anbindung an die Stadt und sind nicht zwingend auf ein Auto angewiesen. Durch die bessere Infrastruktur wäre es so wieder attraktiver aufs Dorf zu ziehen.
Die Dorfentwicklung kann allerdings nur geschehen, wenn die Bevölkerung des Dorfes motiviert ist und mithilft, den Lebensraum zu gestalten.
Die Dorfentwicklung kann in verschiedene Modellvorhaben unterteilt werden:
Mit der sozialen Dorfentwicklung sollen die Dörfer als eigenständige Wohn-, Arbeits-, Sozial- und Kulturräume funktionieren. Die Möglichkeiten zum Austausch zwischen den Einwohnern und Einwohnerinnen werden immer weniger: der Dorfladen, das Café oder die Kneipe sind oft weggefallen, der Altersunterschied ist zu groß oder Zugezogene integrieren sich nicht.
Deshalb hat das Bundesministerium für Entwicklung und Landwirtschaft im Jahr 2015 das Bundesprogramm Ländliche Entwicklung veröffentlicht. Bei dem Programm handelt es sich um Fördermittel, die die Dorfgemeinschaften dabei unterstützen sollen, ein aktives soziales Miteinander zu finden. Dieses Miteinander soll beispielsweise durch ehrenamtlichen Engagement oder Nachbarschaftshilfe geschaffen werden.
In ganz Deutschland wurden 36 Projekte unterstützt, die die Menschen auf dem Dorf wieder zusammen bringen sollen. Die Bewohner und Bewohnerinnen konnten eigene Ideen und Interessen für die Gestaltung ihres Dorfes einbringen. Die Umsetzung und die Aktivitäten zur Umsetzung tragen zu einem Gemeinschaftsgefühl und Zusammenhalt bei. 2
Beispiele für solche Projekte sind:
Das Projekt Uni vor Ort wird von der Universität Greifswald geleitet. Das Projekt verbindet die universitäre Ausbildung mit ländlichen Bildungsprojekten in einer dörflichen Gemeinde. Dadurch lernen die Studierenden den ländlichen Raum mit den Dörfern kennen. Verschiedenen Initiativen wurden mit den Menschen im Dorf gemeinsam entwickelt und umgesetzt: Kochkurse für alle Generationen, Naturfotographiekurse oder Chorprojekte.
Im Dorf Silges in der Gemeinde Nüsttal sollte ein Kindergarten geschlossen werden. Die Menschen der Gemeinde versuchten die Schließung durch eine Idee zu verhindern: Kindergartenkinder und pflegebedürftige ältere Menschen können gemeinsam in dem Gebäude betreut werden. Das Gebäude wurde dementsprechend umgebaut und ist nun ein Treffpunkt für alle Generationen geworden.
Das Projekt hätte ohne Fördermittel vielleicht gar nicht möglich sein können.
In dem Landkreis Emsland in Niedersachsen konnten durch den EmslandDorfplan vorhandene Aktivitäten gestärkt und neue Dinge eingeführt werden, um das Dorf zukunftsfähig aufzustellen. Im Prozess der Dorfentwicklung haben die Dörfer ihre Wünsche gesammelt und in einem Plan zusammengefügt.
Zum Ende hin konnte jeder Mensch das Zukunftsbild öffentlich zugänglich betrachten. Der Landkreis Emsland stellte den Dörfern jeweils 5.000 € für die Umsetzung zur Verfügung.
Bei der modernen Dorfentwicklung, auch innovative Dorfentwicklung, geht es darum, auf dem neusten Stand der gesellschaftlichen, kulturellen und technischen Entwicklungen zu sein.
Dazu zählt zum Beispiel schnelles Internet oder eine Ladestation für E-Bikes und E-Autos.
In Hessen wird die moderne Dorfentwicklung für gleichwertige Lebensverhältnisse im ländlichen Raum gefördert. Der Charakter der Dörfer soll erhalten werden, die Innenentwicklung gestärkt und die Energieeffizienz gesteigert werden. 6 Die Inhalte und den Nutzen der Maßnahmen kannst Du in der Tabelle betrachten:
Inhalt | Nutzen |
Planungen und Dienstleistungen für ländliche Entwicklungsprozesse |
|
Basisinfrastruktur, Daseinsvorsorge und Grundversorgung |
|
Umnutzung, Sanierung und Neubau im Ortskern |
|
Lokale Kleinvorhaben |
|
Städtebaulich vertraglicher Rückbau |
|
Strategische Sanierungsbereiche |
|
Tabelle 1 - Inhalte der Dorfentwicklung in Hessen 5
Unter Dorfentwicklung versteht man alle Entwicklungs- und Gestaltungsmaßnahmen in einem Dorf. Der Begriff wird manchmal auch als Synonym für die Dorferneuerung verwendet.
Unter Dorferneuerung versteht man Maßnahmen, die das kulturelle Leben erhalten und die wirtschaftliche Struktur in einem Dorf verbessern sollen.
Die Dörfer boten zwischen dem 6. und 19. Jahrhundert Arbeit in Landwirtschaft und Handwerk. Mit der Industrialisierung zogen immer mehr Menschen in die Stadt. Immer mehr Dörfer verlieren an Einwohner*innen. Durch die Dorfentwicklung sollen Dörfer wieder attraktiver werden, damit mehr Menschen dort hinziehen.
Mit der Dorferneuerung beziehungsweise Dorfentwicklung werden die Erhaltung, Gestaltung und Entwicklung ländlicher Orte gefördert.
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