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Durch das stetige Bevölkerungswachstum steigt auch der Konsum von Produkten und entsprechend die Emissionen von Treibhausgasen. Unter anderem bei der Autofahrt, der Produktion von Kleidung oder der Lieferung Deines Pakets werden Treibhausgase ausgestoßen. Um diese Emissionen regional und international regulieren zu können, gibt es den globalen Emissionstransfer, dieser wird auch Emissionshandel genannt. Doch…
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Jetzt kostenlos anmeldenDurch das stetige Bevölkerungswachstum steigt auch der Konsum von Produkten und entsprechend die Emissionen von Treibhausgasen. Unter anderem bei der Autofahrt, der Produktion von Kleidung oder der Lieferung Deines Pakets werden Treibhausgase ausgestoßen. Um diese Emissionen regional und international regulieren zu können, gibt es den globalen Emissionstransfer, dieser wird auch Emissionshandel genannt. Doch was genau ist das?
Unter Emissionshandel versteht man ein Mittel, mit dem der Ausstoß von Treibhausgasen reguliert werden kann.
Zu den Treibhausgasen gehören die Gase Kohlenstoffmonoxid (CO₂), Methan (CH₄), Distickstoffmonoxid (N₂O) und fluorierte Treibhausgase (F-Gase). Diese Gase tragen dazu bei, dass die Wärme auf der Erde nicht aus der Atmosphäre entfliehen kann, fördern also den Treibhauseffekt.
Du möchtest mehr über den Treibhauseffekt wissen? Dann schau doch bei unserer Erklärung dazu vorbei!
Die von Menschen verursachten Treibhausemissionen tragen zu der Erderwärmung bei, was zu Risiken für die Bevölkerung und Erde wie Naturkatastrophen oder das Austrocknen von Seen und Flüssen führen wird.
Um das zu verhindern beziehungsweise die Folgen zu vermindern, trat 2005 das Kyoto-Protokoll in Kraft. Das Kyoto-Protokoll ist ein Vertrag, bei dem alle Vertragspartner dazu verpflichtet sind, eine bestimmte Grenze von Treibhausemissionen nicht zu überschreiten. Bei den Vertragspartnern handelt es sich hierbei um Länder der Welt.
Damit das Kyoto-Protokoll gilt, mussten mindestens 55 Länder dem Vertrag zustimmen und die Vertragspartner müssen mindestens 55 Prozent der Emissionen der Industrieländer ausmachen.
Durch das Kyoto-Protokoll wurde 2005 zudem auch der europäische Emissionshandel (abgekürzt EU-ETS) eingeführt, dieser umfasst den Emissionshandel nur in Europa und wird von der Europäischen Union als Mittel für den Klimaschutz genutzt.
Momentan (Stand: August 2022) haben sich 191 Staaten verpflichtet, dem Kyoto-Protokoll zu folgen.1
Für jedes Land, das sich zu dem Kyoto-Protokoll verpflichtet hat, wurde eine individuelle Grenze an maximalen Emissionen für die Unternehmen in dem Land beschlossen.
Jedes Unternehmen erhält eine bestimmte Anzahl an Zertifikaten, die begrenzen, wie viele Treibhausgase sie ausstoßen dürfen. Diese Zertifikate erhalten die Unternehmen von dem Staat kostenfrei.
Wenn ein Unternehmen diese Grenze nicht einhalten kann, benötigt das Unternehmen mehr Zertifikate, also Emissionsrechte dafür, mehr Treibhausgase auszustoßen, als ihnen eigentlich erlaubt wurde. Sollte das Unternehmen nicht mehr Zertifikate kaufen, müssen sie mit Strafgeldern rechnen.
Auch können Unternehmen, die die angegebene Grenze an Emissionen nicht erreichen, ihre übrigen Zertifikate verkaufen.
Die Zertifikate werden von den zuständigen Institutionen der Länder verkauft und angekauft. Der Verkauf der Zertifikate findet meistens zu festgelegten Zeiträumen in einem Jahr statt.
In Deutschland ist das Umweltbundesamt zuständig für den Verkauf und Ankauf von Zertifikaten.2
Zudem unterscheidet sich der Preis der Zertifikate, hierbei kommt es darauf an, um was für eine Art von Unternehmen es sich handelt. Die Unternehmen können nur Zertifikate kaufen, die auch für ihre Art von Unternehmen angeboten werden.
Die Preise der Zertifikate für Energie-Unternehmen unterscheiden sich beispielsweise von den Preisen für Flugunternehmen.
Das Prinzip des Emissionshandels wird häufig cap and trade genannt. Hierbei bezieht sich das englische Wort cap auf die Begrenzung der Treibhausemissionen für die Unternehmen.
Um das Klima zu schützen, müssen jedes Jahr stetig weniger Treibhausgase ausgestoßen werden. Daher wird die Grenze an maximalen Treibhausemissionen für Unternehmen und somit die Anzahl an vorhandenen Zertifikaten jedes Jahr verringert. Zudem steigt auch der Preis für Zertifikate jedes Jahr, damit Unternehmen sich bemühen, weniger Treibhausgase auszustoßen.
Das englische Wort trade beschreibt den Handel, also die Möglichkeit, Zertifikate zu verkaufen und anzukaufen.
Mehr zum Thema Klima erfährst Du in der Erklärung dazu!
Einfach erklärt heißt es also, alle Länder haben eine bestimmte Menge an Treibhausgasen, die die Unternehmen der Länder ausstoßen dürfen. Wie viel die Unternehmen an Treibhausgasen ausstoßen dürfen, wird mithilfe der Anzahl von ihren Zertifikaten bestimmt. Die Unternehmen können diese Grenze einhalten, aber auch über- und unterschreiten.
Wenn ein Unternehmen die Grenze an Treibhausemissionen überschreitet, können sie mehr Zertifikate kaufen oder das Strafgeld dafür zahlen. Unternehmen, die ihre eigene Grenze unterschreiten, können ihre Zertifikate verkaufen.
Weil hierbei Produkte, also die Zertifikate, verkauft und gekauft werden, kann man von einem Handel sprechen, daher wird es Emissionshandel genannt.
Um den Emissionshandel besser zu verstehen, kannst Du Dir das folgende Beispiel von dem Emissionshandel mit CO₂ Zertifikaten zweier Unternehmen anschauen.
Das Unternehmen A darf 50.000 Tonnen an CO₂ ausstoßen, während Unternehmen B 70.000 Tonnen an CO₂ ausstoßen darf.
Unternehmen A überschreitet jedoch die Grenze und stößt bis zu 55.000 Tonnen an CO₂ aus, da in diesem Jahr ihr Produkt besonders beliebt war und sie daher mehr produzierten.
Unternehmen B hingegen hat dieses Jahr in erneuerbare Energie investiert und daher nicht die Grenze erreicht und hat somit nur 65.000 Tonnen an CO₂ ausgestoßen. Da sie noch Zertifikate für 5.000 Tonnen an CO₂ übrig haben, verkauft Unternehmen B diese auf dem Zertifikate-Markt.
Das Unternehmen A hat jetzt das Problem, dass ohne mehr Emissionsrechte sie mit Strafgeldern rechnen müssen. Es gibt jetzt folgende Möglichkeiten: Unternehmen A zahlt das Strafgeld oder sie kaufen mehr Zertifikate. Das Strafgeld ist teurer als der Preis von Zertifikaten, daher entscheidet sich Unternehmen A für den Kauf von Zertifikaten.
Unternehmen A und Unternehmen B gehören zur selben Art von Unternehmen, weshalb Unternehmen A die Zertifikate für 5.000 Tonnen an CO₂ Emissionen von Unternehmen B kaufte.
Somit fand ein Emissionshandel zwischen Unternehmen A und Unternehmen B statt.
Obwohl der Emissionshandel als Ziel hat, das Klima zu schützen, sind die Meinungen zum Emissionshandel geteilt.
Der Emissionshandel bringt folgende Vorteile mit sich:
Der Emissionshandel ist eine Möglichkeit für die Länder, ohne große Kosten das Klima zu schützen. Denn der Staat muss beim Emissionshandel hauptsächlich nur die Zertifikate ankaufen, die die Unternehmen übrig hatten, während sie gleichzeitig auch diese Zertifikate an andere Unternehmen weiterverkaufen können. Es findet also eher ein Handel zwischen den Unternehmen statt und der Staat steht hierbei als Verbindung zwischen den Unternehmen.
Zudem entstand der Emissionshandel aus dem Kyoto-Protokoll, also einem internationalen Vertrag, bei dem ein Großteil der Länder auf der Welt und fast alle Industrieländer teilnehmen. Somit tragen alle Länder, die sich zu dem Vertrag verpflichtet haben, aktiv zum Klimaschutz bei.
Die Erderwärmung ist ein globales Problem, weshalb das Klima auch nur effektiv geschützt werden kann, wenn auch global zusammengearbeitet wird. Das ist durch das Kyoto-Protokoll ermöglicht worden.
Auch werden die Unternehmen der Länder motiviert, nachhaltiger zu produzieren und in erneuerbare Energie zu investieren. Denn auf Langzeit ist es günstiger für die Unternehmen nachhaltiger zu werden als die Zertifikate zu kaufen oder das Strafgeld zu zahlen.
Dadurch, dass die Unternehmen die angegebene Grenze an Emissionen unterschreiten, können sie die übrigen Zertifikate verkaufen. Durch die Investitionen in Nachhaltigkeit sparen die Unternehmen an Geld und es werden gleichzeitig weniger Treibhausgase ausgestoßen.
Lies Dir gerne die Erklärung zur Nachhaltigkeit durch!
Der Emissionshandel hat jedoch auch Nachteile:
Der Emissionshandel ist stark von der Wirtschaftslage abhängig, denn die Unternehmen produzieren nur, wenn auch eine Nachfrage besteht und die Unternehmen es sich auch leisten können. Beispielsweise während der Wirtschaftskrise im Jahre 2008 haben viele Unternehmen weniger produziert, da entweder eine zu kleine Nachfrage bestand oder weil die Unternehmen nicht das Geld für mehr Produktionen hatten.
Dadurch, dass die Unternehmen also weniger produzierten, erreichten sie auch nicht die angegebene Grenze an Emissionen. Somit verkauften ein Großteil der Unternehmen ihre Zertifikate und der Staat kaufte dieser alle auf. Es herrschte also ein Überangebot an Zertifikaten.
Das kostet dem Staat dann mehr als erwartet, da dieser eigentlich als Verbindung für den Handel zwischen zwei Unternehmen gelten sollte.
Zudem erhalten die Unternehmen auch bereits im Vorhinein kostenfreie Zertifikate vom Staat. Wenn diese Zertifikate genügend sind für die Unternehmen, dann sind sie auch nicht motiviert in nachhaltigere Methoden zu investieren. Somit stoßen sie weiterhin Treibhausgase aus und schaden dem Klima.
Auch steht in Kritik, dass der Ausstoß von Treibhausgasen, und somit der Beitrag zur globalen Erwärmung käuflich ist. Die Unternehmen haben die Möglichkeit, weiterhin mit ihren ursprünglichen Methoden und dieselbe Anzahl zu produzieren, solange sie genügend Zertifikate gekauft haben.
Kritikerinnen und Kritiker sind daher dafür, dass es keine Alternative für Unternehmen geben sollte, als weniger Treibhausgase auszustoßen oder das Strafgeld dafür zu zahlen.
Der Emissionshandel funktioniert nach dem Prinzip des cap and trade, also der Begrenzung von Treibhausemissionen der Unternehmen und der Handel von Zertifikaten.
Die Kritik am Emissionshandel ist die fehlende Motivation der Unternehmen in nachhaltige Methoden zu investieren, da sie kostenfreie Zertifikate erhalten. Zudem sind auch das Überangebot an Zertifikaten und die Käuflichkeit von Treibhausemissionen Kritikpunkte.
Der Emissionshandel kann sinnvoll sein, wenn die Unternehmen dadurch motiviert sind, in nachhaltigere Methoden zu investieren.
Der Emissionshandel bringt eine Möglichkeit, das Klima global zu schützen und die Unternehmen zu überzeugen, in nachhaltigere Methoden zu investieren.
Karteikarten in Emissionshandel15
Lerne jetztWie kann man Emissionstransfer auch noch nennen?
Emissionshandel
Wo wurde der Vertrag beschlossen, aus dem der Emissionshandel entstand?
Kyoto
Wann trat das Kyoto-Protokoll in Kraft?
2005
Wie wird der europäische Emissionshandel abgekürzt genannt?
EU-ETS
Was können Unternehmen mit Zertifikaten machen? Nenne zwei Möglichkeiten!
Was für Merkmale haben Zertifikate?
Sie werden zu bestimmten Zeiträumen verkauft.
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