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Der Begriff "Stadt" fällt vor allem im Geographie Unterricht besonders häufig und meist sogar in unterschiedlichem Kontext. Ein Großteil der Menschen lebt mittlerweile auch in Städten, während Dorfbewohner nur noch eine Minderheit darstellen.
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Jetzt kostenlos anmeldenDer Begriff "Stadt" fällt vor allem im Geographie Unterricht besonders häufig und meist sogar in unterschiedlichem Kontext. Ein Großteil der Menschen lebt mittlerweile auch in Städten, während Dorfbewohner nur noch eine Minderheit darstellen.
Hast Du Dich schon mal gefragt, wie eine Stadt überhaupt entsteht? Was sind etwa die Gründe der Stadtentstehung und wie sah eine Stadt im Mittelalter aus?
Um die verschiedenen Theorien und Prozesse der Stadtentstehung besser zu verstehen, ist es sinnvoll vorher zunächst zu definieren, was eine Stadt überhaupt genau ist und was sie ausmacht.
Eine einheitliche Definition der Stadt gibt es nicht, jedoch gibt es Aspekte, die alle Städte gemeinsam haben.
Eine Stadt beginnt ab einer bestimmten Einwohnerzahl (in Deutschland beginnen Städte ab 2000 Ansässigen) und verfügt über Stadtrechte, die für Ordnung innerhalb der Stadt sorgen sollen.
Was die meisten Städte ebenfalls gemeinsam haben, ist die geschlossene Ortsform, bei der der Kern deutlich erkennbar ist. Außerdem nimmt die Bebauungsdichte zum Zentrum hin zu. Für die Entstehung einer Stadt gibt es jedoch unterschiedliche Gründe und Entstehungsphasen, die im Folgenden genauer betrachtet werden.
Mehr zum Thema Stadt findest Du, indem Du auf "Stadt" klickst.
Der übergeordnete Grund dafür, dass Städte entstehen, ist der stetige Wandel, in dem wir uns befinden. Das Bevölkerungswachstum nimmt zu, was bedeutet, dass mehr Menschen einen Platz zum Leben brauchen. Vor allem wirtschaftliche und politische Aspekte spielten zu jeder Zeit eine Rolle bei der Entstehung von Städten.
So vielfältig wie die Gründe der Stadtentstehung, sind auch die Theorien, die dahin gehend von Wissenschaftlern entwickelt wurden.
Der Humangeograph Harold Carter entwickelte vier Theorien der Stadtentstehung, die heute von großer Bedeutung für die Geographie sind:
Die Entstehung einer Stadt geht überwiegend jedoch nicht nur auf einen Grund zurück, sondern auf das Zusammenspiel von mehreren Gründen.
Bei der ökonomischen Theorie bilden der Markt- und Handelswachstum die Grundlage der Stadtentstehung. Die Theorie ist vor allem auf das Europa des Früh- und Hochmittelalters anzuwenden.
Ein Beispiel für eine solche Entwicklung sind Kaufmannssiedlungen, also Siedlungen, die von Kaufleuten dominiert wurden.
Die hydraulische Theorie bezieht sich auf die örtliche Knappheit von Wasser als Grund der Stadtentstehung. Städte entstehen nach dieser Theorie also in trockenen Gebieten überwiegend an einem Ort, an dem Wasser vorhanden ist. Wasser ist für die Menschen überlebenswichtig, daher entstanden die Städte im Laufe der Zeit immer in der Nähe zu einer Wasserquelle.
Carter wendet diese Theorie vor allem auf den vorderen Orient und Indien an, da es sich um trockene Gebiete handelt, in denen sich viele Städte nach diesem Schema entwickelt haben.
Wer der Eigentümer von Wasser und Boden war, galt als Herrscher in diesem Gebiet.
"Hydraulisch" heißt, dass etwas unter der Mitwirkung von Wasser entsteht.
Wenn die Stadtentstehung um ein räumlich fixiertes Heiligtum stattfindet, spricht man von der theologischen Theorie. Ein räumlich fixiertes Heiligtum kann etwa ein Tempel sein. Tempeln kommt eine sehr hohe Bedeutung zu und stellt damit bei der Stadtentstehung häufig den Grund der Ortswahl dar.
Auf Indien und China kann die Theorie beispielsweise angewandt werden, da es in diesen Ländern viele dieser religiösen Bauten gibt.
Bei der militärischen Theorie steht das Schutzbedürfnis der Bevölkerung im Vordergrund.
Den Stadtentwicklungsanstoß gibt etwa der Bau einer Mauer als Schutzmaßnahme um die Siedlung.
Viele dieser Stadtmauern wurden während des Mittelalters erbaut. Die Theorie ist in erster Linie auf Europa anzuwenden.
Aachen ist ein Beispiel für eine deutsche Stadt, in der während des Mittelalters Stadtmauern errichtet wurden. Teile dieser Mauer sind auch heute noch erhalten.
Die Stadtentstehung lässt sich geschichtlich betrachtet in vier Phasen unterteilen:
Die römische Stadtentwicklung fand bis ins Jahr 500 statt, die mittelalterliche Stadtentwicklung fand zwischen 700 und 1400 statt, frühneuzeitliche Städte entstanden zwischen 1400 und 1800 und Industriestädte gibt es seit dem Jahr 1800.
Da die jeweiligen Phasen zu unterschiedlichen Zeiten stattfanden, weisen sie auch unterschiedliche Merkmale auf, die im Folgenden genauer betrachtet werden.
Mehr Informationen zu den jeweiligen Stadtentwicklungsphasen findest Du in unserer Erklärung "historisch genetische Stadtentwicklung".
Römische Städte sind heute ungefähr 2000 Jahre alt, womit die römische Stadtentwicklung die älteste Phase darstellt.
Ein besonders prägender Aspekt der römischen Städte war eine rechteckige oder auch quadratische Grundrissgestaltung.
Noch vorhandene Bauten der römischen Stadtentwicklung findet man heute nur vereinzelt.
Ein Beispiel für Überbleibsel der römischen Bauten ist die Porta Nigra in Trier. Es handelt sich dabei um ein Stadttor, das ein Wahrzeichen der Stadt darstellt und etwa 150 nach Christus von den Römern erbaut wurde.
Der Grund dafür, dass es nur noch wenige römische Bauten gibt, ist, dass viele Städte während des Untergangs des Weströmischen Reichs zerstört wurden.
Römische Städte in Deutschland sind beispielsweise Köln, Trier und Mainz.
Zwischen den Jahren 700 und 1400 entstanden mittelalterliche Städte.
Im 8. und 9. Jahrhundert entstanden an den Marktorten die sogenannten frühmittelalterlichen Keimzellen, die in der Nähe von geistlichen oder weltlichen Zentren wie dem Kloster lagen.
Bis circa 1150 wurde der Markt immer größer, wodurch sich immer mehr Handwerker in der Stadt ansiedelten. Die frühmittelalterlichen Keimzellen bezeichnet man in dieser Phase als Mutterstädte.
Dadurch, dass sich immer mehr Menschen in den Städten ansiedelten, kam es häufig zum Zusammenschluss mehrerer Städte, wobei der Markt weiterhin das Zentrum bildete.
Der Marktplatz stellte während der gesamten mittelalterlichen Stadtentstehung den zentralen Ort der Stadt dar. Ein weiteres prägendes Element der mittelalterlichen Städte war die Stadtmauer.
Beispiele für mittelalterliche Städte in Deutschland sind Dortmund und Münster.
Zwischen 1400 und 1800 fand die frühzeitliche Stadtentwicklung statt. Zu dieser Zeit entstanden vor allem Bergbaustädte und Fürstenstädte. Bergbaustädte entstanden in erster Linie zur Gewinnung und Verarbeitung von Erzen.
Fürstenstädte sind Städte, in denen sich die Residenz des Fürstentums befindet.
Das Straßennetz einer Fürstenstadt führte zum wichtigsten Komplex – dem Schloss hin.
Ein Beispiel für eine deutsche Fürstenstadt ist Mannheim.
Ab 1800 begann das Industriezeitalter, in dem moderne Industriestädte entstanden. Der Ursprung für die industrielle Stadtentstehung liegt in der Montanindustrie, der chemischen Industrie und der Automobilbranche.
Die Montanindustrie stellt einen Wirtschaftszweig dar, der die Gewinnung, die Aufbereitung und die direkte Weiterverarbeitung von Bodenschätzen umfasst. Der Bergbau und die Eisen- und Stahlindustrie sind somit ein Teil der Montanindustrie.
Beispiele für Industriestädte in Deutschland sind Oberhausen, Wolfsburg und Leverkusen.
Die Stadtentwicklung in Deutschland lässt sich grundlegend auf die vier Phasen zurückführen, die Du nun schon kennengelernt hast.
Die meisten Städte in Deutschland entstanden im Mittelalter. Vor dem Mittelalter waren es vor allem die Römer, die Städte gründeten. Zu Zeiten des Barocks wurden Residenzstädte von absolutistischen Herrschern angelegt und im 19. und 20. Jahrhundert gingen die Gründungen vor allem auf die dynamische wirtschaftliche Entwicklung zurück.
Städte im Mittelalter entstanden vor allem dadurch, dass dem Markt und dem Handel eine immer größere Bedeutung zukam, weshalb sich immer mehr Menschen in den Städten ansiedelten.
Vor allem wirtschaftliche und politische Aspekte spielten zu jeder Zeit eine Rolle bei der Entstehung von Städten.
Städte entstanden dort, wo die Menschen einen Vorteil davon hatten, wie beispielsweise an einem Fluss, Marktplatz oder Kloster.
Im Zuge der Stadtentstehung haben sich römische, mittelalterliche, frühneuzeitliche und industrielle Städte herausgebildet.
Karteikarten in Stadtentstehung11
Lerne jetztAb welcher Einwohnerzahl beginnt in Deutschland eine Stadt?
2000 Ansässige
Welcher Humangeograph entwickelte die vier Phasen der Stadtentwicklung?
Der Humangeograph Harold Carter
Welche der folgenden ist keine der vier Theorien von Carter?
Ökonomische Theorie
Was ist die Grundlage der ökonomischen Theorie?
Bei der ökonomischen Theorie bilden der Markt- und Handelswachstum die Grundlage der Stadtentstehung.
Auf was bezieht sich die hydraulische Theorie?
Die hydraulische Theorie bezieht sich auf die örtliche Knappheit von Wasser als Grund der Stadtentstehung.
Was versteht man unter der theologischen Theorie?
Wenn die Stadtentstehung um ein räumlich fixiertes Heiligtum stattfindet, spricht man von der theologischen Theorie.
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