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Destinationszyklus nach Butler

Während in den 1960er-Jahren das Lieblingsreiseziel der Deutschen noch das eigene Land war, weiteten sich nur 20 Jahre später die beliebten Urlaubsorte der Deutschen schon über ganz Europa aus. Mittlerweile ist es kaum etwas Besonderes nach Dubai, Thailand oder Mexiko zu fliegen. Warum reisen Urlauber und Urlauberinnen immer weiter weg? Und was passiert mit Urlaubsorten, wenn sie nicht mehr so beliebt sind?

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Während in den 1960er-Jahren das Lieblingsreiseziel der Deutschen noch das eigene Land war, weiteten sich nur 20 Jahre später die beliebten Urlaubsorte der Deutschen schon über ganz Europa aus. Mittlerweile ist es kaum etwas Besonderes nach Dubai, Thailand oder Mexiko zu fliegen. Warum reisen Urlauber und Urlauberinnen immer weiter weg? Und was passiert mit Urlaubsorten, wenn sie nicht mehr so beliebt sind?

Destinationslebenszyklus – Modell nach Butler

Viele Reisende suchen immer wieder nach neuen, unbekannten und einzigartigen Erlebnissen. Dafür möchten sie an neue touristische Orte, die sogenannten Destinationen, reisen. Um das zu ermöglichen, werden immer mehr Destinationen neu erschlossen, während andere langsam zurückgelassen werden.

Diese Entwicklung und der Verfall von Urlaubszielen heißt Destinationslebenszyklus, welcher auch Destinationszyklus genannt wird.

Der Destinationslebenszyklus beschreibt die Entwicklungsstadien eines touristischen Ortes.

Dabei wird sowohl auf die Entwicklung des Ortes als auch auf die Entwicklung der Anzahl von Reisenden geachtet.

Destinationslebenszyklus nach Butler – Erklärung

Die Erschließung von touristischen Orten und ihre anschließende Entwicklung verläuft immer nach denselben Abläufen. Diese wurden von Richard W. Butler 1980 in dem Modell des Destinationslebenszyklus zusammengefasst.

Es wird hierbei von einer zeitlich begrenzten Akzeptanz einer Destination auf dem touristischen Markt ausgegangen. Das heißt, dass ein Urlaubsort nur für eine Weile bei Touristen und Touristinnen beliebt ist.

Destinationslebenszyklus Butler – Phasen

Die Lebensdauer eines touristischen Ortes kann nicht in Jahren angegeben werden. Butler unterscheidet die Entwicklung einer touristischen Destination jedoch in sechs Phasen:

  1. Erkundung
  2. Erschließung
  3. Entwicklung
  4. Konsolidierung
  5. Stagnation
  6. Erneuerung, Stabilisierung oder Verfall

Während die ersten fünf Phasen eine klare Richtung der Entwicklung angeben, kann die letzte Phase in drei Szenarien unterscheiden werden.

Dieser Destinationslebenszyklus ist auf alle touristischen Destinationen anwendbar, unabhängig von der Art des Ortes und dem Land, in dem er sich befindet.

1. Erkundung

Die erste Phase der Erkundung zeichnet sich dadurch aus, dass die touristische Infrastruktur noch nicht besteht also, dass es eine schlechte Anbindung, kaum oder sogar gar keine Hotels und keine speziellen Angebote für Reisende gibt.

Eine touristische Infrastruktur besteht aus Verkehrsanbindungen, Unterkünften und Freizeitangeboten, die speziell für Touristen und Touristinnen entwickelt wurden.

Die einzigen Reisenden vor Ort sind Abenteuertouristen und Abenteuertouristinnen, die auf der Suche nach etwas komplett Neuem und Exotischem sind.

Im Jahr 1838 besuchte die damals berühmte französische Schriftstellerin Aurore Dupin de Francueil als eine der ersten Reisenden die spanische Insel Mallorca, lange bevor dort eine touristische Infrastruktur bestand.

2. Erschließung

In der Erschließungsphase sammeln sich langsam mehr und mehr reisende Personen in der Destination. Sowohl Unterkünfte und Freizeitangebote innerhalb eines Ortes als auch die Infrastruktur, um zu dem Reiseziel zu gelangen, werden erschlossen und ausgebaut. Dadurch wird es den Reisenden erleichtert, zu der Destination zu reisen, was die Touristenzahlen steigen lässt.

1903 wurde auf Mallorca das erste Hotel namens "Grand Hotel" eröffnet, woraufhin die ersten Besuchergruppen, insbesondere aus Großbritannien, per Schiff anreisten.

3. Entwicklungsphase

In der Entwicklungsphase sind die Destination, ihre Infrastruktur und ihre touristischen Angebote umfangreich ausgebaut. Zu diesem Zeitpunkt wird begonnen, den Urlaubsort in Anzeigen oder Reisebüros zu bewerben. Dadurch nehmen die Touristenankünfte so explosionsartig zu, dass es zum Massentourismus kommt.

Der Massentourismus ist eine Tourismusform, bei der eine große Menge von Urlaubern und Urlauberinnen zu einem Ort reisen.

Der Massentourismus benötigt viele dienstleistende, liefernde und güterproduzierende Personen, wodurch in der Region viele neue Arbeitsplätze sowohl innerhalb als auch außerhalb des Tourismussektors entstehen.

Ab den 1960ern wurde der Tourismus auf Mallorca stark gefördert. Der erste Flughafen wurde eröffnet und ab den 1970ern wurde Mallorca zu einem der beliebtesten Urlaubsziele der Deutschen.

Durch die hohe Nachfrage von Ressourcen, viel bebaute Fläche, die Infrastruktur und das steigende Müllaufkommen nimmt jedoch auch die Belastung der Umwelt und der Einwohner und Einwohnerinnen stark zu.

Mehr zu den Vor- und Nachteilen findest Du in der Erklärung zum Massentourismus!

4. Konsolidierung

In der Phase der Konsolidierung nimmt das Wachstum der Touristenankünfte ab.

Konsolidierung bedeutet Stabilität oder auch Sicherung.

Es ist nicht möglich, dass das starke Wachstum ewig weiter wächst. Das Besondere, was den Attraktivitätsfaktor der Destination ausmacht, ist irgendwann erschöpft.

Nach dem rasanten Anstieg in der Entwicklungsphase wachsen die Ankünfte von Reisenden somit weniger. Es besteht zwar noch Massentourismus, die Zahl der Reisenden steigt jedoch nur noch gemäßigt an.

Auch auf Mallorca hält der Ansturm von Touristen und Touristinnen an.

Zwar werden es nicht jährlich noch mehr Reisende, dennoch ist durch den Reiseansturm der Wohnraum für die Bevölkerung immer knapper geworden, die Wasserverfügbarkeit der Insel ist ausgelastet und die Einheimischen werden durch den Lärm der vielen feiernden Reisenden enorm gestört.

Man kann trotz einer Konsolidierung also dennoch von Massentourismus sprechen.

5. Stagnation

In der Stagnationsphase zeigen sich die Konsequenzen des Massentourismus.

Die Stagnation ist eine stillstehende Entwicklung, die sich nicht mehr verändert.

Die Übernutzung von Ressourcen und die Belastung der Natur lassen die Destination an Attraktivität verlieren. Dadurch sinkt das Wachstum der Besucherzahlen, bis es stagniert. Das Stagnieren der Besucherzahlen bedeutet, dass die Besucherzahlen in dieser Phase immer in etwa gleich hoch bleiben.

Der Massentourismus auf Mallorca verursachte Wassermangel, Müllversorgungsprobleme und eine Unzufriedenheit in der Bevölkerung. Die Ausdehnung der touristischen Fläche verdrängte außerdem den Platz für die heimische Pflanzenwelt.

Eine weitere Ursache für die Stagnation ist neben der Umweltbelastung die Überfüllung des Ortes. Ab einem bestimmten Zeitpunkt sind alle Unterkunftsmöglichkeiten ausgelastet, sodass keine neuen Gäste mehr aufgenommen werden können. In dieser Phase wird die Tragfähigkeit der Destination erreicht.

In der Erklärung zur Tragfähigkeit kannst Du mehr zu den Konsequenzen des Erreichens der Tragfähigkeit lesen.

6. Die letzte Phase

Die letzte Phase stellt die Entwicklung der Destination nach der Stagnation dar. Diese kann unterschiedlich verlaufen, weshalb Phase sechs in drei verschiedene Entwicklungen unterschieden werden kann.

  1. Erneuerung
  2. Stabilisierung
  3. Verfall

6a. Erneuerung

Die Erneuerung zeigt einen neuen, kleineren Aufschwung der Destination. In dieser Situation befassen sich die verantwortlichen Personen in der Tourismusbranche mit den Problemen der Region, um nach nachhaltigen Lösungen zu suchen.

Wenn dann eine bestimmte Gruppe an Reisenden angeworben wird und die Besucherzahlen so limitiert werden, können die Umweltprobleme bewältigt werden. Dafür ist es allerdings notwendig, dass diese kleine Gruppe von Urlaubern und Urlauberinnen bereit ist, mehr Geld für ihre Reise auszugeben. So steigen die Touristenzahlen nicht weiter an, gehen vielleicht sogar zurück.

Islands empfindliche Natur wird vom Massentourismus stark beschädigt. Es wird deshalb versucht, mit einer Ausrichtung auf Luxustourismus oder sanften Tourismus das Besucheraufkommen zu vermindern.

In der Erklärung "Sanfter Tourismus" findest Du heraus, wie eine Reise nachhaltiger gestaltet werden kann!

6b. Stabilisierung

Eine weitere Möglichkeit ist die Stabilisierung der Destination. In dieser Phase pendelt sich die Anzahl der Reisenden ein. Durch die sinkende Attraktivität des Ortes kommen zwar weniger Reisende, allerdings können dadurch die Umweltprobleme leichter kontrolliert werden.

6c. Verfall

Wenn sich jedoch nicht mit den Problemen in dem Ferienort befasst wird, verläuft die Stagnation in den Verfall. Die Belastung der Umwelt, die Übernutzung von Ressourcen und die sinkende Attraktivität der Destination verstärken sich immer weiter, während die Bevölkerung der Tourismusregion ebenfalls unzufriedener wird. Daraufhin kommen immer weniger Touristen und Touristinnen, bis irgendwann keine Reisende mehr den Ort besuchen.

Selbst wenn erst ein Verfall zu erkennen war, ist es dennoch möglich, anschließend eine Erneuerung des Urlaubsziels zu erreichen. Es ist also möglich, die einzelnen Szenarien der sechsten Phase hintereinander anzuschließen.

Destinationszyklus nach Butler – Das Wichtigste

  • Der Destinationslebenszyklus beschreibt die Entwicklung einer Destination, also eines touristischen Ortes.
  • Das Modell des Destinationslebenszyklus nach Butler teilt die Entwicklung eines Ortes in sechs Phasen ein: Erkundung, Erschließung, Entwicklung, Konsolidierung, Stagnation und die letzte Phase.
  • In der Erkundung, Erschließung und Entwicklung wird ein Ort touristisch erschlossen und angeworben, bis Massentourismus entsteht.
  • In der Konsolidierung endet dieser Tourismusboom, bis die Attraktivität der Destination in der Stagnation stark sinkt und immer weniger Reisende ankommen.

Nachweise

  1. TERRA Geographie Qualifikationsphase (2014). Klett.
  2. Spektrum.de: Destinationslebenszyklus. (27.06.2022)

Häufig gestellte Fragen zum Thema Destinationszyklus nach Butler

Der Destinationslebenszyklus beschreibt die Entwicklungsstadien einer touristischen Destination.

  1. Erkundung
  2. Erschließung
  3. Entwicklung
  4. Konsolidierung
  5. Stagnation
  6. Erneuerung, Stabilisierung oder Verfall

Ein Urlaubsort wird entschlossen und langsam ausgebaut, bis er angeworben wird und ein Tourismusboom entsteht. Nach dem Boom schrumpft das Wachstum des Urlaubsortes, bis das Wachstum stagniert.

Butlers Destinationszyklus enthält 6 Phasen, wobei die letzte Phase jedoch unterschiedlich verlaufen kann: Die letzte Phase kann in Erneuerung, Stabilisierung oder Verfall eingeteilt werden.

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