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Biopsychologische Theorien

Katharina raucht bereits, seitdem sie 14 ist. Die meisten ihrer Freund*innen rauchen ebenfalls und auch ihre Mutter und ihr Vater setzen sich häufiger mit einer Zigarette auf den Balkon. Auf Nachfrage erklärt Katharina, dass sie ein belohnendes Gefühl verspürt, wenn sie sich eine Zigarette ansteckt. 

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Katharina raucht bereits, seitdem sie 14 ist. Die meisten ihrer Freund*innen rauchen ebenfalls und auch ihre Mutter und ihr Vater setzen sich häufiger mit einer Zigarette auf den Balkon. Auf Nachfrage erklärt Katharina, dass sie ein belohnendes Gefühl verspürt, wenn sie sich eine Zigarette ansteckt.

Dieser psychologische Vorgang, also das Gefühl, belohnt zu werden, kann ihr Bedürfnis nach dem Rauchen erklären. Es besteht zudem auch die Annahme, dass einige Personen genetisch bedingt eine höhere Wahrscheinlichkeit haben, an einer Sucht zu erkranken. Im Fall von Katharina können also sowohl körperliche Voraussetzungen, als auch psychische Faktoren eine wichtige Rolle bei der Entstehung ihrer Sucht gespielt haben. Genau mit dieser Kombination aus Biologie und Psychologie beschäftigt sich die Biopsychologie.

Biopsychologische Theorien – Grundlagen & Definition

Die Biopsychologie ist ein Teilgebiet der Psychologie und umfasst das Zusammenspiel zwischen dem menschlichen Körper und seinen psychologischen Vorgängen. Genauer gesagt wird untersucht, wie das Verhalten, die Emotionen und das Denken von Lebewesen durch den Körper beeinflusst werden.

Die Biopsychologie ist heute vorrangig geprägt durch die neuen technologischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte. Dadurch wurde es unter anderem möglich, das Gehirn zu untersuchen, ohne Eingriffe vorzunehmen, indem Vorgehensweisen, wie die Fluoreszenzmikroskopie oder die funktionelle Magnetresonanztomografie (fMRT), angewendet werden. Die Wurzeln der Biopsychologie reichen aber weit zurück. Denn Philosoph*innen beschäftigten sich bereits seit 400 v. Chr. mit der Frage, wie Körper und Geist miteinander in Verbindung stehen.

Die funktionelle Magnetresonanztomografie ist ein bildgebendes Verfahren, bei dem Schnittbilder des menschlichen Körpers erstellt werden können. Durch Magnetfelder werden bestimmte Atome im Körper angeregt, die dadurch zu strahlen beginnen. Somit ist es möglich, die Gewebe und Organe, sowie deren Funktion, zu erkennen, ohne einen invasiven Eingriff durchzuführen.

Die Fluoreszenzmikroskopie wird in der Biologie und Medizin eingesetzt, um Strukturen des menschlichen Körpers zu untersuchen. Dabei werden fluoreszierende Stoffe in die Teile des Körpers injiziert, die untersucht werden sollen. Die Moleküle des fluoreszierenden Stoffes binden sich schließlich an die Moleküle der Nervenzellen. Durch ultraviolettes Licht wird das Licht des Stoffes schließlich sichtbar gemacht, wodurch das Gewebe und die Strukturen leichter unterschieden werden können.

Weitere grundlegende Informationen über die Biopsychologie findest Du in der Erklärung "Psychobiologie".

Die Entwicklung biopsychologischer Theorien wurde im Laufe der Zeit durch einige spezielle Fälle gefördert, bei denen körperliche Schäden bei Unfällen zu Veränderungen der Persönlichkeit führten, wie es auch im folgenden Beispiel der Fall ist.

Am 13. September 1848 erlebte der Amerikaner Phineas P. Gage einen Unfall. Er arbeitete als Vorarbeiter bei einer Eisenbahngesellschaft und führte dort Sprengungen durch. Bei einer dieser Sprengungen schoss eine lange Eisenstange von unten nach oben durch den Schädel von Gage. Er überlebte den Vorfall und blieb sogar während des gesamten Geschehens bei Bewusstsein.

Nur sein linkes Auge erlitt bei diesem Unfall einen Schaden, alle anderen Wunden heilten in den folgenden Wochen ohne Probleme. Obwohl die Eisenstange sein Gehirn getroffen hatte, waren Gages intellektuelle und motorische Fähigkeiten unbeeinträchtigt.

Nach einiger Zeit wurden jedoch Änderungen in der Persönlichkeit deutlich. Während Gage vor dem Unfall als freundlicher und ausgeglichener Mann galt, wurde er nach dem Vorfall kindisch, impulsiv und unzuverlässig. Zudem erlebte er immer wieder epileptische Anfälle.

Beispiele wie dieses boten und bieten einen Anlass, den Zusammenhang von Körper und Psyche näher zu untersuchen.

Biopsychologie – Menschenbild

Bei Menschenbildern handelt es sich um Annahmen und Überzeugungen über das Sein des Menschen. Sie beinhalten die Grundannahmen einer Forschungsrichtung und formen deren Werte und Ziele für das wissenschaftliche Vorgehen. Dem Menschen werden also verschiedene Voraussetzungen zugeschrieben, wie bspw. ob ein Mensch in seinem Verhalten hauptsächlich von außen gesteuert wird, ausschließlich oder nur teilweise durch seine Erbanlagen beeinflusst ist oder über eine Selbststeuerung verfügt. Je nachdem, welche dieser Annahmen oder Menschenbilder der Forschung zugrunde liegt, werden unterschiedliche Forschungsmethoden und Forschungsgegenstände gewählt.

Die Biopsychologie basiert auf der Vorstellung, dass physiologische Vorgänge das Verhalten von Menschen beeinflussen. Diese biologischen Prozesse und Vorgänge spielen sich dabei insbesondere im menschlichen Gehirn ab, weshalb sich in der Biopsychologie auch auf Erkenntnisse aus der Neurowissenschaft bezogen wird.

Zudem wird in der Biopsychologie davon ausgegangen, dass Lernprozesse das menschliche Verhalten beeinflussen. Das menschliche Erleben und Verhalten wird somit durch Informationsübertragung im Nervensystem erklärt.

Diese Vorstellungen beruhen auf dem Psychologen Wilhelm Wundt, der als Begründer der modernen Psychologie gilt. Sein Werk "Grundzüge der Physiologischen Psychologie" aus dem Jahr 1887 behandelt erstmalig wissenschaftlich den Einfluss der Biologie auf die menschliche Psyche.

Wenn Du Dich für den Umschwung der ursprünglichen Psychologie hin zur modernen Psychologie interessierst, bietet Dir die Erklärung "Paradigmenwechsel Psychologie" viele Informationen dazu.

Biopsychologische Persönlichkeitstheorien

Die menschliche Persönlichkeit wird in der Biopsychologie durch die anatomischen Unterschiede von Personen erklärt. Viele der biopsychologischen Persönlichkeitstheorien basieren auf der Persönlichkeitstheorie des deutsch-britischen Psychologen Hans Eysenck aus dem Jahr 1974. So auch die Persönlichkeitstheorien von Jeffrey Gray und Marvin Zuckerman.

Biopsychologische Persönlichkeitstheorien – Eysenck

Hans Eysenck entwickelte seine Persönlichkeitstheorie im Jahr 1974. Sie wird auch PEN-Modell, Drei-Faktoren-Modell oder psychophysiologische Aktivierungstheorie genannt. Die Theorie betrachtete drei Aspekte der Persönlichkeit als physiologische Voraussetzungen, die durch Unterschiede im Gehirn zustande kommen. Dazu gehören:

  • Introvertiertheit
  • Extravertiertheit
  • Neurotizismus

Diese Persönlichkeitseigenschaften werden dadurch beeinflusst, wie stark das Gehirn auf äußere Reize reagiert. Welche Voraussetzungen und Auswirkungen dabei auftreten, erfährst Du in der folgenden Tabelle.

PersönlichkeitseigenschaftVoraussetzungAuswirkungen
ExtravertiertheitGehirn ist wenig erregbar

Suche nach externer Stimulation, daher:

  • viel Kontakt zu anderen Menschen
  • wenig Sorge um Außenwirkung
  • Lebhaftigkeit
  • Optimismus
  • Rastlosigkeit
  • Unzuverlässigkeit
  • Freude am Risiko
IntrovertiertheitGehirn ist stark erregbarVermeidung zu starker Stimulation, daher:
  • Meidung von sozialem Austausch
  • weniger Bedürfnis nach sozialem Austausch
  • anfällig für Stimmungsschwankungen
  • intensives Umwelterleben
  • reiches Innenleben
  • Besorgnis
  • Reserviertheit
  • Pessimismus
  • mangelnder Selbstwert
NeurotizismusAnlage im Gehirn, die Nervosität, Ängstlichkeit und Stress beeinflusst
  • niedriger Wert: emotionale Stabilität
  • hoher Wert: Prädisposition für Neurosen
    • Extravertiertheit: Unterschätzung von Ereignissen, Unzufriedenheit
    • Introvertiertheit: Phobien und Panikattacken

Der Neurotizismus wird nach Eysenck durch die Erregungsschwelle des limbischen Systems beeinflusst. Beim limbischen System handelt es sich um eine Hirnregion, die für die emotionale und motivationale Verhaltenssteuerung des Menschen verantwortlich ist. Ist die Erregungsschwelle herabgesetzt, werden Neurosen wahrscheinlicher.

Der Begriff Neurose beschreibt verschiedene psychische Störungen. Die Bezeichnung wird heute jedoch nur noch selten verwendet.

Heute ist die Theorie von Eysenck stark weiterentwickelt und in einigen Bereichen sogar widerlegt worden. Dennoch spielt sie eine maßgebliche Rolle bei einigen Persönlichkeitstheorien der Biopsychologie.

Diese Theorie interessiert Dich? Dann erfährst Du mehr Informationen in der ausführlichen Erklärung "Eysenck: Psychophysiologische Aktivierungstheorie".

Biopsychologische Persönlichkeitstheorien – Gray

1970 stellte der britische Psychologe Jeffrey Alan Gray seine Theorie auf, in der er sich mit der Grundlage und Struktur der Persönlichkeit beschäftigte. Dabei handelt es sich um eine Erweiterung der Persönlichkeitstheorie von Hans Jürgen Eysenck. Zudem basiert Grays Theorie auf den Überlegungen des operanten Konditionierens.

Wenn Du Dein Wissen über das operante Konditionieren erweitern oder auffrischen möchtest, dann bietet Dir die Erklärung "Operante Konditionierung" die Möglichkeit dazu.

Der bedeutendste Teil der Persönlichkeitstheorie nach Gray liegt in seiner Theorie zur Entstehung und Aufrechterhaltung von Emotionen. Dies soll von drei Systemen im menschlichen Gehirn gesteuert werden:

  • Behavioral Inhibition System (BIS)
  • Behavioral Activation System (BAS)
  • Fight-Flight-System (FFS)

Das Behavioral Inhibition System, oder auch Verhaltenshemmungssystem, wird bei Bestrafungen oder auch Nichtbelohnungen aktiviert und sorgt dafür, dass ein Verhalten vermieden wird. Personen, deren BIS stark ausgeprägt ist, gelten daher als introvertiert und zurückhaltend.

Das Behavioral Activation System, oder auch Verhaltensaktivierungssystem, wird dagegen bei Belohnungen aktiviert und sorgt für eine Handlung. Personen, deren BAS stark ausgeprägt ist, gelten als extrovertiert und kontaktfreudig.

Bei der Aktivierung eines der beiden Systeme (BIS oder BAS) wird das jeweils andere System gehemmt.

Das Fight-Flight-System wird aktiviert, wenn eine unkonditionierte Bestrafung auftritt, also eine negative Erfahrung, die zuvor noch nicht gemacht wurde. Dieses System beeinflusst dadurch, ob ein Mensch in einer unsicheren Gefahrensituation in den Angriff übergeht oder flieht.

Der Unterschied zwischen Gray und Eysenck besteht vorwiegend darin, dass Gray die Persönlichkeit primär durch Ängstlichkeit und Impulsivität ausgedrückt sieht, beeinflusst durch das BIS und das BAS. Er fasst die Persönlichkeitseigenschaften von Eysenck also noch einmal zusammen, wie Du auch der folgenden Tabelle entnehmen kannst.

PersönlichkeitseigenschaftVoraussetzungAuswirkung
ÄngstlichkeitNeurotizismus und IntroversionBestrafungsempfänglichkeit
ImpulsivitätNeurotizismus und ExtraversionBelohnungsempfänglichkeit

Im Laufe der Zeit überarbeitete Gray seine Theorie mehrmals und entwickelte sie weiter.

Biopsychologie – Zuckerman

Auch die Theorie des amerikanischen Psychologen Marvin Zuckerman ist eine Weiterentwicklung der Persönlichkeitstheorie von Hans Eysenck. Zuckerman stellte bei einer seiner Studien zu sensorischer Deprivation (dem Entzug von Sinneseindrücken) fest, dass einige seiner Proband*innen die Isolation von anderen Menschen besser ertrugen als andere. Angesichts dessen entwickelte er die Sensation-Seeking-Skala.

Die Sensation-Seeking-Skala davon aus, dass jedes Individuum versucht, einen idealen Zustand zwischen Stress und Langeweile herzustellen, das sogenannte optimale Erregungslevel (eng. optimal level of arousal, kurz: OLA). Die Suche nach diesem OLA wird auch als Sensation Seeking bezeichnet und gilt als Persönlichkeitsmerkmal, das unterschiedlich stark ausgeprägt sein kann. Zuckerman unterscheidet in diesem Fall zwischen:

  • High Sensation Seekers (HSS)
  • Low Sensation Seekers (LSS)

High Sensation Seekers (HSS), oder Reizsuchende, besitzen genetisch bedingt, ein niedriges Erregungslevel, welches sie durch die Umwelt zu erhöhen versuchen. Sie gehen teilweise hohe gesellschaftliche, gesundheitliche und finanzielle Risiken ein, um ein OLA zu erreichen.

Low Sensation Seekers (LSS), oder Risikovermeidende, dagegen, benötigen nur wenig Stimulation aus der Umwelt, um das perfekte Maß zwischen Stress und Langeweile herbeizuführen. Deshalb wird hier häufig geordnet und berechenbar gehandelt.

Das optimale Erregungslevel ist zudem abhängig von Lebenserfahrungen, dem Alter und dem Geschlecht der jeweiligen Person und wird in der Sensation-Seeking-Skala noch einmal in vier Dimensionen eingeteilt.

PersönlichkeitseigenschaftAuswirkung
Gefahr- und Abenteuersuche
  • riskante, häufig sportliche Tätigkeiten
Erfahrungssuche
  • Suche nach Erlebnissen (Reisen, Kultur)
  • Entfliehen der gesellschaftlichen Normen
Enthemmung
  • extremes Verhalten in sozialen Kontexten (gesellschaftlich, sexuell, etc.)
Empfänglichkeit für Langeweile
  • Abneigung gegen sich wiederholende Aktivitäten
  • Ablehnung uninteressanter Personen

Wenn in diesen vier Dimensionen hohe Werte erreicht werden, handelt es sich um einen High Sensation Seeker. Niedrige Werte lassen dagegen auf einen Low Sensation Seeker schließen.

Möchtest Du Dich noch genauer in die Theorie nach Zuckerman einlesen? Dann hilft Dir die Erklärung "Alternative Five" dabei.

Biopsychologische Theorien – Beispiele

Die verschiedenen biopsychologischen Ansätze der Persönlichkeitstheorien erklären ein bestimmtes persönliches Verhalten anhand biologischer Voraussetzungen. Um diesen Prozess genauer verstehen zu können, werden die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Theorien anhand zweier Beispiele genauer dargestellt.

Lars ist Freeclimber. Seine liebste Freizeitbeschäftigung ist es, ohne Hilfsmittel an einem Felsen hinaufzuklettern. Da er dabei in großen Höhen unterwegs ist, geht sein Hobby mit deutlichen Risiken einher. Zudem muss Lars bereits zuvor häufig lange an die ausgewählte Felswand laufen und nimmt daher schon im Vorhinein große Anstrengungen auf sich. Dabei ist er häufig mit vielen verschiedenen Freund*innen unterwegs, die er im Laufe der Zeit durch sein Hobby kennengelernt hat. Bevor Lars das Klettern für sich entdeckte, war er häufig sehr rastlos. Auch heute kommt er häufig zu spät zu Terminen, da er bei seinem Sport die Zeit vergisst.

Nach der Persönlichkeitstheorie von Eysenck kann Lars als extravertiert bezeichnet werden. Das bedeutet, sein Gehirn ist wenig erregbar, weshalb er stark nach externer Stimulation sucht. Bei seinem Hobby geht Lars teilweise große Risiken ein, wenn er in großen Höhen klettert und befindet sich dauerhaft mit anderen Menschen in Kontakt. Früher war er rastlos, weshalb er dieses Gefühl in noch mehr externer Stimulation zu unterdrücken versucht hat. Auch beim Neurotizismus erreicht Lars einen hohen Wert, da er gefährliche Situationen häufig einmal unterschätzt. Dennoch befindet sie sich nicht in einem Bereich, der als Neurose bezeichnet werden kann.

Auch nach der Persönlichkeitstheorie von Gray gehört Lars zu den extravertierten Personen. Sein Verhaltensaktivierungssystem, wird bei der Belohnung in Form von Endorphinen aktiviert und sorgt dafür, dass Lars regelmäßig zum Klettern geht. Auch seine aufgeschlossene Art kommt durch das BAS zustande. Anders als in der Theorie von Eysenck spielt hier der Neurotizismus eine Rolle, indem dieser zu einer Impulsivität beiträgt.

Die Persönlichkeitstheorie nach Zuckerman bezeichnet Lars als High Sensation Seeker (HSS). Lars besitzt ein niedriges Erregungslevel, benötigt also stärkere Reize von außen, um ein optimales Erregungslevel zu erreichen. Deswegen hat Lars einen Risikosport gewählt, bei dem er sehr viel Kontakt zu anderen Personen hat. Damit befriedigt er die Gefahr- und Abenteuersuche. Da er beim Klettern immer wieder an einem anderen Ort ist, erfüllt er auch die Erfahrungssuche. Zudem nimmt Lars starke physische Anstrengungen, schwierige Wetterlagen und einen großen Zeitaufwand in Kauf.

Lars wird nach den Persönlichkeitstheorien von Eysenck, Gray und Zuckerman also den Personen zugeordnet, deren Gehirn nur schwer ein gutes Erregungslevel erreicht. Im Folgenden soll mit Emanuel ein Beispiel betrachtet werden, bei dem schnell ein hohes Erregungslevel im Gehirn erreicht wird.

Emanuel zeichnet und malt gerne. Den Großteil seiner Zeit verbringt er damit, an seiner Staffelei zu sitzen. Manchmal trifft er sich am Wochenende mit ein paar Freund*innen, geht jedoch meistens bereits früh am Abend wieder nach Hause. Auf die Frage, ob er nicht manchmal einsam ist, wenn er so viel Zeit allein verbringt, antwortet er: "Meistens bin ich froh allein zu sein. Nur manchmal werde ich traurig. Aber wenn ich mich mit meinen Freund*innen treffe, kann es sein, dass ich auf einmal keine Lust mehr habe mich zu unterhalten."

Nach der Persönlichkeitstheorie von Eysenck kann Emanuel als introvertiert bezeichnet werden. Das bedeutet, sein Gehirn ist stark erregbar, weshalb er versucht äußere Reize zu vermeiden. Bei seinem Hobby verbringt Lars die meiste Zeit allein und geht keine Risiken ein. Er vermeidet den sozialen Austausch auch in sozialen Situationen, indem er sich früh verabschiedet. Mit seiner Aussage beschreibt Emanuel zudem Stimmungsschwankungen, die nach Eysenck bezeichnend für introvertierte Personen ist. Beim Neurotizismus erreicht Emanuel einen niedrigen Wert, da er nicht unter Phobien oder Panikattacken leidet.

Auch nach der Persönlichkeitstheorie von Gray gehört Emanuel zu den introvertierten Personen. Sein Verhaltenshemmungssystem, wird bei Nichtbelohnung aktiviert und sorgt dafür, dass er häufig früh nach Hause geht, da er keinen positiven Nutzen aus der sozialen Situation ziehen kann. Somit kommt seine zurückgezogene Art durch das BIS zustande. Anders als in der Theorie von Eysenck spielt hier der Neurotizismus eine Rolle, indem dieser zu einer Ängstlichkeit beiträgt.

Die Persönlichkeitstheorie nach Zuckerman bezeichnet Emanuel als Low Sensation Seeker (LSS). Emanuel benötigt kaum Reize von außen, um ein gutes Maß zwischen Langeweile und Aufregung zu erreichen. Deswegen gefällt Emanuel das Zeichnen und Malen so gut, bei dem er ohne weiteren Kontakt arbeiten kann. Angesichts dessen erreicht Emanuel auch nur niedrige Werte in den vier Dimensionen nach Zuckerman.

Biopsychologische Theorien – Das Wichtigste

  • Die Biopsychologie ist ein Teilgebiet der Psychologie und umfasst das Zusammenspiel zwischen dem menschlichen Körper und den psychologischen Vorgängen.
  • Die Biopsychologie ist heute vorrangig geprägt durch die neuen technologischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte.
  • Die menschliche Persönlichkeit wird in der Biopsychologie durch die anatomischen Unterschiede von Personen erklärt. Darauf greifen auch die Persönlichkeitstheorien von Hans Eysenck, Jeffrey Gray und Marvin Zuckerman zurück.
  • Eysencks Persönlichkeitstheorie betrachtet drei physiologische Voraussetzungen, die durch Unterschiede im Gehirn zustande kommen und verschiedene Persönlichkeitsmerkmale herbeiführen.
  • Die Persönlichkeitstheorie nach Gray beschreibt drei Systeme im menschlichen Gehirn, die die Entstehung und Aufrechterhaltung von Emotionen steuern.
  • Zuckermans Persönlichkeitstheorie geht davon aus, dass jedes Individuum versucht, einen idealen Zustand zwischen Stress und Langeweile herzustellen.

Nachweise

  1. Ehlert u.a. (2013). Biopsychologie. Kohlhammer Verlag.
  2. Gauggel; Herrmann (2007). Handbuch der Neuro- und Biopsychologie. Hogrefe Verlag.
  3. Henning; Netter (o.A.). Biopsychologische Grundlagen der Persönlichkeit. Spektrum Akademischer Verlag.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Biopsychologische Theorien

Die biopsychologischen Grundlagen sind die neuen technologischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte, durch die es möglich wurde, das Gehirn ohne Eingriffe zu untersuchen.

Unter Persönlichkeitspsychologie versteht man die verschiedenen Forschungen und Theorien über die Entstehung der Persönlichkeit des Menschen.

Biopsychologische Theorien sind Annahmen über den Zusammenhang zwischen dem menschlichen Körper und der Psyche. Das kann die Persönlichkeit betreffen, aber auch andere Aspekte des menschlichen Handelns.

Es gibt zahlreiche biopsychologische Theorien. Zu den biopsychologischen Persönlichkeitstheorien gehören unter anderem die Persönlichkeitstheorien nach Eysenck, Gray und Zuckerman. Es existieren noch weiter biopsychologische Theorien in anderen Forschungsbereichen.

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