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Der französische Philosoph René Descartes (1596 bis 1650) äußerte den bekannten Satz Cogito ergo sum ("Ich denke, also bin ich"). Er begründete das Ich und somit die Wahrnehmung von sich selbst, also vor allem mit dem Prozess des Denkens.
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Jetzt kostenlos anmeldenDer französische Philosoph René Descartes (1596 bis 1650) äußerte den bekannten Satz Cogito ergo sum ("Ich denke, also bin ich"). Er begründete das Ich und somit die Wahrnehmung von sich selbst, also vor allem mit dem Prozess des Denkens.
Heutzutage ist man jedoch der Meinung, dass nicht nur das Denken an sich, sondern eine ganze Reihe von bewussten und unbewussten Prozessen zur Formung des Selbstbildes beitragen. Außerdem kann das Bild, das sich andere von Dir machen, von Deinem eigenen Selbstbild abweichen, da jeder Mensch eine andere, persönliche Bewertung der Umwelt vornimmt. Das bedeutet zum Beispiel, dass Du Dich in einer Situation als ausgeglichen und gelassen empfindest, während andere Personen mit einem ruhigeren Charakter Dich als aufbrausend wahrnehmen.
Deine Wahrnehmung von Dir selbst und von anderen findet hauptsächlich durch die Verarbeitung von Informationen statt. Du nimmst das Verhalten und das Wesen anderer, sowie Deine eigenen bewussten Denkprozesse wahr, bewertest diese, bildest dadurch ein Bild von Dir selbst und von Deinen Mitmenschen und passt Deine Verhaltensweisen an. Nimmst Du eine andere Person zum Beispiel als einen sensiblen Menschen wahr, verhältst Du Dich einfühlsamer. Die Selbst- und Fremdwahrnehmung beeinflussen also Dein Denken, Fühlen und Verhalten.
Unterschiedliche Dimensionen, die Einfluss auf die Selbst- und Fremdwahrnehmung haben, sind:
Die Fremdwahrnehmung stellt die Wahrnehmung davon dar, wie andere Dich wahrnehmen und sehen. Andere Menschen bilden sich durch Deine Verhaltensweisen ein Bild von Dir. Dieses Bild ist jedoch nicht objektiv, denn das Bild, das sich andere von Dir verschaffen, wird von deren eigenen Ansichten und Meinungen beeinflusst. Kurz gesagt ist die Fremdwahrnehmung also:
Die Fremdwahrnehmung (auch Fremdbild genannt) ist das Bild eines Menschen, wie es von anderen außenstehenden Personen wahrgenommen wird.
Am Beispiel von Leon kannst Du erkennen, wie ein Fremdbild entstehen kann:
Leon lernt in der Schule einen neuen Schüler namens Joel kennen. Joel ist im Unterricht sehr ruhig, auch in den Pausen spricht er kaum mit Leon. Als Joel sich doch einmal mit Leon unterhält, wirkt dieser schüchtern und zurückhaltend. So bildet sich Leon sein eigenes Bild von Joel, als eine ruhige und introvertierte Person. Er passt sein eigenes Verhalten an das Bild, das er von Joel wahrnimmt, an. Wenn er sich mit Joel unterhält, verhält er sich rücksichtsvoller und sensibler als wenn er sich mit seiner Freundesgruppe unterhält.
Wenn Du das Thema des Fremdbilds noch mal vertiefen möchtest, klick auch in die Erklärung "Soziale Urteilstheorie" rein.
Die Wahrnehmung anderer Menschen entwickelt sich bei Kindern zwischen dem 18. und 24. Lebensmonat. In diesem Alter lernt ein Kind, die Emotionen und das Verhalten anderer Personen nicht nur wahrzunehmen, sondern auch zu sortieren und zu bewerten. Dadurch entwickelt es die Fähigkeit, die Verhaltensweisen und Wesenszüge anderer einzuordnen. Ein Kind kann also Menschen anhand ihres Verhaltens und ihrer Persönlichkeit unterscheiden und sein Verhalten teilweise anpassen. Das zeigt Dir das folgende Beispiel:
Ein Kind nimmt wahr, dass sein Vater leichter aus der Ruhe zu bringen, ist als seine Mutter. Dadurch bildet es das jeweilige Fremdbild seiner Eltern. Es bewertet seine Mutter als einen eher ausgeglichenen Menschen und seinen Vater als einen Menschen, der schneller wütend wird. Aufgrund dieser Bewertung kommt es eher auf seine Mutter zu, wenn es etwas beschädigt hat, da es diese als ausgeglichener wahrnimmt. Es passt sein Verhalten also an das, was es wahrnimmt, an.
Das Selbst entsteht aus der Erkenntnis und all der Wahrnehmungen, Gedanken und Vorstellungen über Dich selbst. Das Selbstbild besteht somit aus verschiedenen kognitiven, emotionalen und wertenden Dimensionen. Das bedeutet:
Die Selbstwahrnehmung (auch Selbstbild genannt) beschreibt die Wahrnehmung von Dir Selbst, also der eigenen Person mit all ihren Denkens- und Verhaltensweisen.
Die Bezeichnung kognitiv umfasst die Funktionen des Menschen, die Wahrnehmung, Lernen, Erinnern, Denken und Wissen betreffen.
Selbstwahrnehmung und Selbstbeobachtung sind unentbehrlich für Deine eigene Bewusstseinsbildung und Dein Selbstbewusstsein. Auch Leon bildet sein Selbstbild durch die eigene Wahrnehmung:
Leon und seine Freundesgruppe machen oft gemeine Witze übereinander. Da Leon Joel gegenüber keine gemeinen Witze macht, wenn sie sich unterhalten, ist Leon der Meinung, dass er sich Joel gegenüber freundlich und rücksichtsvoll verhält. Leon ist es gewohnt, dass er und seine Freunde Witze übereinander machen. Deswegen nimmt er sein Verhalten gegenüber Joel als höflich und einfühlsam wahr.
Dass das Selbstbild nicht unbedingt mit dem Fremdbild übereinstimmt, zeigt sich in diesem Fall dadurch, dass Joel Leon als unhöflich wahrnimmt, denn Joel und seine Freunde machen nie Witze übereinander. Er nimmt die Tatsache, dass Leon über die gemeinen Witze lacht, die Leons Freunde in der Anwesenheit von Joel machen, schon als unfreundlich wahr, da Joel ein anderes Empfinden von rücksichtsvollem Verhalten hat.
Auch die Selbstwahrnehmung entwickelt sich bei Kindern zwischen dem 18. und 24. Lebensmonat. Ein Kind lernt in diesem Alter, dass es ein eigenständiges Wesen ist. Ab dem 18. Lebensmonat entwickelt sich bei Kindern langsam ein Gefühl für sich als Individuum. Schritt für Schritt entdeckt ein Baby eigene Handlungsmöglichkeiten und Gefühle. Kinder machen in den darauffolgenden Monaten einen weiteren Entwicklungsschub in Richtung Selbstwahrnehmung. Dadurch entwickelt ein Kind auch selbstbezogene Emotionen wie Stolz, Scham, Neid und Verlegenheit. Die eigenen Bedürfnisse werden Kindern immer mehr bewusst, wodurch der eigene Wille gestärkt wird. Schau Dir an, wie die Selbstwahrnehmung bei Kindern aussehen kann:
Ein Kind hört auf seine Eltern, wenn es um etwas gebeten wird und entschuldigt sich bei anderen Kindern, wenn es etwas falsch gemacht hat. Durch diese Verhaltensweisen nehmen Kinder sich selbst als freundlich und brav wahr. Dieses positive Selbstbild führt außerdem dazu, dass Kinder Stolz empfindet.
Es gibt verschiedene Theorien, die sich mit dem Thema der Selbst- und Fremdwahrnehmung befassen. Zu den bekanntesten Theorien gehören:
Die Selbstwahrnehmungstheorie wurde von dem US-amerikanischen Sozialpsychologen Daryl J. Bem in den 1960-er und 1970-er Jahren formuliert. Er nahm an, dass Menschen ihr eigenes Verhalten beobachten, um daraus ihre Einstellungen und Emotionen abzuleiten. Das bedeutet, sie beziehen sich in der Selbstwahrnehmung auf die gleichen äußeren Hinweisreize (also das Verhalten gegenüber ihrer Umwelt), auf die auch ein Außenstehender reagiert. Dabei müssen persönliche Meinungen über etwas einem Verhalten nicht unbedingt vorausgehen, sondern können auch eine Folge von bestimmten Verhaltensweisen sein. Schreibt ein Schüler etwa freiwillig einen Aufsatz über den Sinn und Nutzen von Hausaufgaben, bildet sich laut Bems Theorie anschließend eine positivere Einstellung über das Thema Hausaufgaben.
Die Theorie der kognitiven Dissonanz (also die Theorie der kognitiven Unstimmigkeiten) stammt von dem US-amerikanischen Sozialpsychologen Leon Festinger. Er vertrat die Ansicht, dass eine Person in einen inneren Konfliktzustand gerät, wenn sie eine Information wahrnimmt oder eine Handlung vornimmt, die im Widerspruch zu dem steht, was sie sonst als richtig und gut bewertet. Verhaltensweisen, die der persönlichen Einstellung widersprechen, sorgen für eine unangenehme Spannung (wie Stress, Unzufriedenheit oder innere Unruhe) und deshalb entsteht die Motivation, diesen Spannungszustand beispielsweise durch eine Einstellungsänderung zu reduzieren. Laut Festinger versuchen Menschen also ständig ihr Verhalten und ihre Einstellung miteinander in Einklang zu bringen, um den Zustand der inneren Spannung zu vermeiden.
In Abbildung 1 kannst Du Dir die Theorie der kognitiven Dissonanz noch einmal genauer anhand eines Beispiels ansehen. Dabei sorgt die negative Bewertung der Verhaltensweise für eine innere Anspannung, die im besten Fall zu einer Optimierung des Verhaltens führt (also weniger Fernseh zu schauen).
Abbildung 1: Beispiel für die Theorie der kognitiven Dissonanz
Die Theorie der sich selbst erfüllende Prophezeiung besagt, dass das eigene Verhalten gegenüber anderen Menschen von den eigenen Erwartungen beeinflusst wird. Das Verhalten löst also bei den anderen meist eine Reaktion aus, bei der die ursprüngliche Erwartung des/der Handelnden scheinbar bestätigt wird. In diesem Fall spricht man dann von einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung (self-fulfilling prophecy).
Der amerikanische Psychologe Robert Rosenthal führte in den 1960-er Jahren Untersuchungen dazu durch, wie eine positive Erwartung von Lehrkräften Schüler*innenleistungen positiv beeinflussen kann. In seinem Experiment wurde den Lehrkräften mitgeteilt, dass gewisse Schüler*innen, die eigentlich über ein durchschnittliches Intelligenzniveau verfügten, einen überdurchschnittlich hohen Intelligenzquotienten hätten und damit ein hohes Potenzial für starke Leistungssteigerungen. In diesem Fall haben die Lehrkräfte dann gerade von diesen Schüler*innen entsprechend gute Leistungen erwartet.
Am Ende des Experiments wurde mit den gleichen Schüler*innen ein erneuter Intelligenztest durchgeführt. Dabei waren die Ergebnisse zum Teil 20 bis 30 Prozent höher als zuvor. Rosenthal erklärte das dadurch, dass die Lehrkräfte, die bestimmten Schüler*innen, die sie für überdurchschnittlich intelligent hielten, mehr forderten. Dadurch stieg die messbare Intelligenz dieser Schüler*innen tatsächlich an und die Lehrer betrachteten ihre Erwartungen als bestätigt. Diese Form der sich selbst erfüllenden Prophezeiung wird auch Rosenthal-Effekt genannt.
In Abbildung 2 ist dieser Effekt noch einmal grafisch dargestellt.
Abbildung 2: Kreislauf der sich selbsterfüllenden Prophezeiung
Der Halo-Effekt (englisch halo = Heiligenschein) wurde erstmals 1907 von Frederic C. Wells beobachtet. Seinen Namen erhielt er später von Edward Lee Thorndike. Unter dem Halo-Effekt versteht man in der Psychologie einen Wahrnehmungsfehler gegenüber der Umwelt. Dabei gewinnt eine einzelne wahrgenommene Qualität einer Person eine so hohe Beachtung, dass andere Eigenschaften einer Person ebenfalls eine ähnlich hohe Beachtung erhalten.
Zum Beispiel hat eine Schülerin im Fach Biologie sehr gute Noten:
Unterrichtet derselbe Fachlehrer, der Biologie unterrichtet, auch das Fach Physik, dann kann es sein, dass die gute Biologie-Schülerin in Physik ebenfalls sehr gute Noten bekommt, obwohl ihre Leistungen in diesem Fach objektiv betrachtet nicht so gut sind, wie in Biologie.
Durch den Halo-Effekt neigen Menschen auch dazu, von äußerlichen Merkmalen auf Fachkompetenz zu schließen. So gelten gut aussehende Menschen in der Gesellschaft oft als erfolgreicher als weniger gut aussehende Menschen.
Der Halo-Effekt tritt aber ebenfalls bei negativen Wahrnehmungen auf. Zeigt man Versuchspersonen zum Beispiel Fotos von verschiedenen Männern und fragt sie, wer von diesen ein Verbrechen begangen haben könnte, werden finster dreinblickende und eher ungepflegt wirkende Männer häufiger für den Kriminellen gehalten als freundlich oder neutral blickende Männer mit einem gepflegten Erscheinungsbild.
Der Halo-Effekt wirkt also unter folgenden Voraussetzungen besonders stark:
Einen Überblick über die Faktoren, die Einfluss auf die Entstehung des Halo-Effekts haben, findest Du in Abbildung 3. Dazu gehören unter anderem der erste Eindruck (der durch die persönliche Erfahrung geprägt ist) und Beurteilung anhand einzelner Merkmale bzw. besonderer Fähigkeiten.
Abbildung 3: Faktoren des Halo-Effekts
Das Johari Fenster wurde von den beiden amerikanischen Sozialpsychologen Joseph Luft und Harry Ingham im Jahr 1955 entwickelt. Der Name des Modells besteht aus der Kombination der beiden Vornamen Joseph und Harry.
Das Modell des Johari Fensters dient zum Abgleich der Selbst- und Fremdwahrnehmung. In diesem Modell werden grafisch in einem Viereck die bewussten und die unbewussten Verhaltensweisen sowie Persönlichkeitsmerkmale einer Person gegenübergestellt.
Wie Du in Abbildung (4) siehst, besteht das Johari Fenster aus insgesamt vier Feldern. Der Aufbau der Wahrnehmung wird in das Selbstbild (mir bekannt/unbekannt) und das Fremdbild (anderen bekannt/unbekannt) unterteilt.
Abbildung 4: Darstellung des Johari Fenster
Das Ziel des Johari Fensters ist die Visualisierung des Selbst- und Fremdbilds. Joseph Luft vertrat die Meinung, dass die zwischenmenschliche Kommunikation durch die Annäherung des Selbstbildes an das Fremdbild erleichtert und verbessert wird. Denn durch diese Annäherung wird die Kommunikation transparenter und Missverständnisse werden vermieden.
Klick Dich auch in die Erklärung "Das Johari-Fenster" rein! Viel Spaß beim Lesen und Lernen!
Fremdwahrnehmung (auch das Fremdbild genannt), bedeutet das Bild eines Menschen, wie es von anderen außenstehenden Personen wahrgenommen wird.
Das Fremdbild ist das Bild eines Menschen, wie es von anderen außenstehenden Personen wahrgenommen wird.
Das Fremdbild einer Person entsteht durch die Sprache und das Handeln von anderen Personen.
Fremdwahrnehmung ist wichtig, da Deine Wahrnehmung von Deinen Mitmenschen und die Wahrnehmung Deiner Mitmenschen von Dir Einfluss auf Dein Denken, Fühlen und Verhalten hat.
Karteikarten in Fremdwahrnehmung25
Lerne jetztWas ist das Fremdbild?
Das Bild eines Menschen, wie es von anderen außenstehenden Personen wahrgenommen wird.
Was beschreibt die Selbstwahrnehmung?
Die Wahrnehmung von einer Person selbst.
Wann entwickelt sich die Fremd- und Selbstwahrnehmung bei Kindern?
zwischen dem 18. und 24. Lebensmonat
Vervollständige den Satz: Kinder lernen, die Emotionen und das Verhalten anderer Personen nicht nur wahrzunehmen, sondern auch...
... einzuordnen und zu bewerten.
Kinder lernen bei der Selbstwahrnehmung, dass sie ein ... Wesen sind.
eigenständiges
Nenne die vier bekanntesten Theorien zum Fremd- und Selbstbild.
die Selbstwahrnehmungstheorie
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