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Es ist bekannt, dass sich Menschen durch die Mehrheit beeinflussen lassen können. Ein Beispiel dafür ist, wenn Du Dich für ein Produkt entscheidest, weil die Firma in ihrer Reklame damit wirbt, dass sich 95 % aller Produkttester für dieses gut finden. Doch wusstest Du, dass auch die Minderheit einen Einfluss auf die Mehrheit ausüben kann? Dieses Phänomen nennt man Minderheitseinfluss.Um zu…
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Jetzt kostenlos anmeldenEs ist bekannt, dass sich Menschen durch die Mehrheit beeinflussen lassen können. Ein Beispiel dafür ist, wenn Du Dich für ein Produkt entscheidest, weil die Firma in ihrer Reklame damit wirbt, dass sich 95 % aller Produkttester für dieses gut finden. Doch wusstest Du, dass auch die Minderheit einen Einfluss auf die Mehrheit ausüben kann? Dieses Phänomen nennt man Minderheitseinfluss.
Um zu verstehen, was der Minderheitseinfluss bedeutet und wie genau dieser funktioniert und abläuft, ist es zuerst einmal wichtig zu wissen, was der Begriff Minderheit eigentlich bedeutet.
Eine Minderheit ist der Teil, der innerhalb der Gesamtheit einer Gruppe oder einer Gesellschaft den geringeren bzw. kleineren Teil ausmacht. Oft unterscheidet sich eine Minderheit anhand persönlicher oder kultureller Eigenschaften von der Mehrheit.
Beim Minderheitseinfluss übt, wie der Name schon sagt, die Minderheit sozialen Einfluss auf die Mehrheit aus. Dabei stellt die Minderheit die Position der Mehrheit infrage und versucht das Augenmerk der Gruppe oder Gesellschaft auf alternative Ansichten zu lenken.
Bei Minderheitseinfluss in der Politik, der Kunst und der Wissenschaft, können die alternativen und neuen Ansichten der Minderheit zu Fortschritten und Erneuerungen führen. Beispiele hierfür finden sich vor allem bei politischen Bewegungen:
Die Bürgerrechtsbewegung in den USA war eine antirassistische soziale Bewegung, die zwischen den späten 1950er Jahren und dem Ende der 1960–er Jahren stattfand. Die Bürgerrechtsbewegung setzt sich für die Rechte der Afroamerikaner in den USA ein. Ihre Ziele sind Gleichberechtigung und die Überwindung von Rassismus.
Die Gegenbewegung zur Apartheid (politisch-gesellschaftliche Prinzipien der Rassentrennung) in Südafrika fand in der Mitte der 1990er statt. Die Gegenbewegung kämpfte gegen die jahrzehntelange Diskriminierung der afroamerikanischen Bevölkerung in Südafrika an. Im April 1994 kam es in Südafrika dann zu den ersten allgemeinen und freien Wahlen, an denen alle Bürger teilnehmen durften.
Das Gegenteil zum Minderheitseinfluss ist der Mehrheitseinfluss.
In der Sozialpsychologie gibt es zwei Arten der Minderheit. Minderheiten können in numerische und soziale Minderheiten unterschieden werden.
Numerische Minderheiten unterscheiden sich nicht durch soziale oder gesellschaftliche Faktoren von der Mehrheit. Numerische Minderheiten stellen eine zahlenmäßige Minderheit dar und vertreten eine andere Ansicht als die Mehrheit. Das kann zum Beispiel bezüglich politischer Meinungen der Fall sein:
Wenn die Mehrheit den Maßnahmen, die im Zusammenhang mit der momentanen Gesundheitspolitik eingeführt werden, zusagt, dann bilden die Menschen, die diesen Maßnahmen widersprechen, eine numerische Minderheit.
Soziale Minderheiten vertreten nicht nur andere Ansichten als die Mehrheit, sie gehören außerdem einer anderen sozialen Gruppierung als der Mehrheit an. Soziale Minderheiten sind beispielsweise:
Untersuchungen ergaben, dass der Einfluss auf die Mehrheit durch numerische Minderheiten stärker ist als der Einfluss sozialer Minderheiten. Das bedeutet, dass eine numerische Minderheit leichter Einfluss auf die Mehrheit ausüben kann, während dies sich bei sozialen Minderheiten schwieriger gestaltet.
Da Du nun den Unterschied zwischen numerischer und sozialer Minderheit kennst, kannst Du Dir diese beiden Arten der Minderheit und deren Einfluss in den folgenden Beispielen noch einmal genauer anschauen. Ein Beispiel für numerischen Minderheitseinfluss ist die Bewegung Fridays for Future. Zum sozialen Minderheitseinfluss gehört die Suffragetten-Bewegung, die ihren Ursprung im Jahre 1898 hat.
Wie Du oben bereits gelernt hast, besteht die numerische Minderheit nicht aus einer gesellschaftlichen Minderheit. Im Falle der Fridays for Future (kurz FFF) hat diese Initiative ihren Ursprung als Jugendbewegung:
Du weißt bereits, dass es für eine soziale Minderheit oft schwieriger ist, Ziele zu verfolgen und durchzusetzen als für eine numerische Minderheit. Das heißt jedoch nicht, dass dies für eine soziale Minderheit nicht möglich ist. Ein Beispiel für den sozialen Minderheitseinfluss ist die Suffragetten-Bewegung, die sich für das Wahlrecht der Frauen einsetzte:
Die einzige Frau, die damals hinsichtlich der verweigerten Frauenrechte eine Ausnahme bildete, war die englische Königin Victoria.
Mehr- und Minderheitseinfluss unterscheiden sich nicht nur anhand ihrer Größe und ihres Einflusses innerhalb der Gesellschaft. Es gibt auch noch weitere Unterschiede. Einen kurzen Überblick über diese erhältst Du in der folgenden Tabelle.
Minorität/Minderheit | Majorität/Mehrheit |
Ansichten werden infrage gestellt:Meinungen und Aussagen der Mehrheit werden überprüft und hinterfragt. | Ansichten werden übernommen:Meinungen und Aussagen der Gruppe werden übernommen, ohne diese weiter zu hinterfragen. |
Uneingeschränktere Informationsverarbeitung:Informationen werden aus verschiedenen und auch aus weniger publiken Quellen bezogen. | Eingeschränkte Informationsverarbeitung:Informationen werden nur aus bestimmten und vorgegebenen Quellen bezogen. |
Beachtung von Alternativen:Andere Ansichten und Lösungswege werden in Betracht gezogen. | Fokus auf gegebenen Informationen:Es wird sich auf bereits vorhandene Informationen bezogen und konzentriert. |
Divergentes Denken:offenes und experimentierfreudiges Denken | Konvergentes Denken:analysierendes Denken in eine Richtung |
Wenn Du mehr über "divergentes Denken" und "konvergentes Denken" erfahren möchtest, dann lies die Erklärung zu dem Thema "Denken und Intelligenz."
Der Begriff Minoritätseffekt wurde von dem französischen Psychologen Serge Moscovici geprägt. Seine Definition dieses Effekts lautete folgendermaßen:
Der Minoritätseffekt beschreibt das Phänomen, wenn die Minderheit die Mehrheit von ihren Ansichten überzeugt.
Moscovici vertrat die Auffassung, dass, wenn die Mehrheit tatsächlich so ausschlaggebend wäre, alle Menschen am Ende dasselbe denken würden. Er untermauerte seine Ansichten dadurch, dass die meisten großen sozialen Bewegungen von Einzelpersonen und kleinen Gruppen ins Leben gerufen wurden. Er war der Meinung, dass wir ohne eine Minderheit keinen sozialen Wandel vollziehen könnten.
Moscovicis bekannteste Studie fand zu den Einflüssen der zusammenhaltenden Minderheit auf die Mehrheit statt. In dieser Studie wurde eine Farbwahrnehmungsaufgabe gestellt. Ziel war es, zu untersuchen, wie eine beständige (konsistente) Minderheit die Meinungen einer größeren Gruppe beeinflusst.
Ablauf:
Ein Dia ist ein fotografischer Film, der nach der Entwicklung Grauwerte oder Farben in natürlicher Ansicht zeigt. Dias wurden vor allem bis Ende der 1990er genutzt und sind hauptsächlich dazu bestimmt, Fotos durch einen Diaprojektor zu betrachten.
Ergebnis:
Fazit:
In einem Folgeexperiment zeigte Moscovici, dass Einstimmigkeit der wichtigste Faktor für den Einfluss von Minderheiten war. Sollten die eingeweihten Personen widersprüchliche Antworten geben, ließ die Wirkung stark nach. Zu diesem Phänomen stellte er die sogenannte Konversionstheorie auf.
Die Konversionstheorie befasst sich vor allem mit den Bedingungen und Folgen des sozialen Einflusses von Minoritäten. Dieses Modell geht davon aus, dass der Einfluss von Minoritäten über folgende Wege erfolgt:
Sind die oben genannten Kriterien erfüllt, kann dies zwei verschiedene Prozesse bei der Mehrheit auslösen. Den Vergleichsprozess und Validierungsprozess. Diese beiden Prozesse laufen wie folgt ab:
Die Folge sind somit Überlegungen dazu, ob die Mehrheit doch falschliegen könnte. Um den Konflikt zwischen der eigenen Meinung und der von der Minorität vertretenen Position zu lösen, kommt es zu einer schrittweisen Angleichung der beiden Positionen, die durch die Veränderung der inneren Überzeugung der Mehrheit gestützt wird.
Ja, Minderheiten können Einfluss haben. Dieses Phänomen nennt man den Minoritätseffekt.
In den meisten Fällen hat die Mehrheit sozialen Einfluss. Jedoch kann es auch dazu kommen, dass eine numerische Minderheit sozialen Einfluss ausüben kann.
Moscovici sagt über Minderheiten, dass sie die Mehrheit dazu bringen kann, dass sie ihre Ansichten überdenken und gegebenenfalls anpassen.
Meistens hat die Mehrheit die Macht in einer Gruppe. Jedoch kann die Minderheit, wenn diese geschlossen und überzeugend auftritt, auch die Macht in einer Gruppe übernehmen.
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