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Hast Du Dich je gewundert, wie Deine Eltern in der Lage sind, auf einer langen und eintönigen Autofahrt auf der Autobahn auf plötzliche Ereignisse im Verkehrsgeschehen zu reagieren? Zum Beispiel, wenn ein Lkw plötzlich ausschert oder ein Auto schnell herannaht. Das liegt daran, dass sich Deine Eltern in diesen Situationen in einem Zustand befinden, der sich Wachheit oder auch Vigilanz…
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Bei der Wachheit handelt es sich um einen Teilaspekt des Bewusstseins, der es dem Menschen erlaubt, "von 0 auf 100" auf plötzlich auftretende Situationen zu reagieren. Doch was genau ist unter dem Begriff Wachheit zu verstehen? Die folgende Definition zeigt dies auf:
Unter Wachheit wird die Fähigkeit des Menschen verstanden, die Aufmerksamkeit in monotonen, also eintönigen Situationen, über einen längeren Zeitraum hinweg auf einem erhöhten Niveau zu halten. Diese Form der Aufmerksamkeit ermöglicht es dem Menschen, auch auf seltene und zufällig auftretende Reize angemessen zu reagieren.
Die Wachheit ist somit ein Zustand andauernder Aufmerksamkeit, der eine Person in die Lage versetzt, ohne Verzögerung auf Veränderungen in der Umwelt zu reagieren. Unwichtige Eindrücke werden ausgeblendet. Wie genau Du Dir das vorstellen kannst, soll Dir das folgende Beispiel zeigen, in dem wir auf die langen Autofahrten zurückkommen:
Für eine*n erfahrene*n Autofahrer*in ist die Fahrt auf einer nahezu leeren Autobahn sehr entspannt. Es handelt sich um eine reizarme Umgebung, da nicht viel geschieht. Hier und da zieht links überholend ein Auto vorbei – das war es auch schon.
Doch trotz der sehr eintönigen und langweiligen Fahrt, ist der/die Fahrer*in in der Lage, angemessen zu reagieren, falls ein Reh direkt vor dem Wagen über die Straße läuft. Grund dafür ist, dass sich der/die Fahrer*in in einem andauernden Zustand erhöhter Aufmerksamkeit und Reaktionsbereitschaft befindet. Von diesem bekommt er/sie selbst nicht viel mit und es erlaubt ihm/ihr, auf einen solchen spontanen und zufälligen Umweltreiz zu reagieren.
Der Begriff Vigilanz stammt aus dem Lateinischen und leitet sich von dem Wort vigilantia für "Wachsamkeit", ab.
Der Wachheit steht die Daueraufmerksamkeit gegenüber. Sie beschreibt ebenfalls einen Zustand von andauernder Aufmerksamkeit.
Der entscheidende Unterschied ist jedoch, dass es sich bei der Daueraufmerksamkeit nicht um eintönige Situationen bzw. Reize handelt, die auf die Person einwirken, sondern um häufiger und wiederholt auftretende Reize. Das heißt, bei der Daueraufmerksamkeit wirkt eine hohe Reizfrequenz auf den Menschen ein.
Hohe Reizfrequenzen treten auf, wenn Du beispielsweise:
Zum Verständnis wird hier etwas genauer auf den Feierabendverkehr eingegangen:
Im Gegensatz zu einer ruhigen Fahrt auf einer relativ leeren Autobahn wirken auf den/die Fahrer*in bei einer Fahrt durch eine Großstadt kontinuierlich Reize ein. Dabei muss er/sie auf die verschiedensten Dinge achten, wie Fußgänger*innen, Radfahrer*innen, Straßenbahnen oder Ampeln. Das heißt, er/sie muss durchgängig bereit sein, auf Veränderungen zu reagieren.
Auch wenn der Begriff Wachheit einen glauben lassen könnte, dass Schlaf keine Form davon ist, so stimmt das nicht. Tatsächlich ist Schlaf nicht das Gegenteil von Wachheit. Vielmehr handelt es sich beim Schlaf um eine andere Form der Wachheit, einem bestimmten Wachzustand. Das lässt sich darauf zurückführen, dass für die Definition der Wachheit der Aktivierungszustand des Nervensystems (Arousal) entscheidend ist. Dieser kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein.
Abbildung 1: Die beiden extremen Aktivitätszustände von Wachheit
Wie Du der obigen Abbildung entnehmen kannst, werden generell zwei extreme Aktivitätszustände (Pole) der Vigilanz unterschieden – die Erregung und der sogenannte traumlose Schlaf.
Während der Aktivierungszustand des Nervensystems im Schlaf relativ gering, aber dennoch vorhanden ist, ist er in Situationen, die den Menschen erregen, sehr hoch. Der extreme Pol der Erregung tritt etwa ein, wenn Du Dich erschreckst oder in eine gefährliche Situation beim Autofahren gerätst.
Entspannst Du Dich, gehst Du hingegen in einen bewussten Ruhezustand über, möglicherweise sogar eins der Schlafstadien. Jedoch bleibt die Wachheit erhalten, sodass Du im Notfall reagieren kannst. Deshalb zählt der Schlaf als Form der Wachheit.
Neben den zwei extremen Polen Erregung und Schlaf, gibt es natürlich auch Zwischenstadien, die von der Tageszeit und körperlichen Verfassung der Person abhängen. Solche Zwischenstadien sind zum Beispiel:
Falls Du noch mehr zum Thema Schlaf erfahren möchtest, schaue Dir die passende Erklärung "Schlaf Psychologie" an!
Die Wachheit ist, wie die Formen der Vigilanz bereits andeuten, kein statischer Zustand und es gibt verschiedene Ausprägungen davon, wie die Erregung oder den Schlaf. Damit diese zustande kommen, gibt es verschiedene Faktoren, die die Wachheit beeinflussen können. Dazu zählen sowohl äußere als auch innere Faktoren:
Du kennst es sicherlich, dass Du bei einem lauten Geräusch Deine Aufmerksamkeit in die Richtung lenkst, aus der es zu kommen scheint.
Bereitet einem etwas Freude, dann verursacht das ein angenehmes Gefühl und man richtet all seine Aufmerksamkeit auf den Aspekt, der einem Freude bereitet – die eigene Vigilanz (Wahrnehmung und Wachheit) wird gesteigert. Ist man jedoch müde, beeinträchtigt das die Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit.
Die Faktoren können entweder die Aufmerksamkeit stärken oder vermindern. In jedem Fall ist Vigilanz überlebenswichtig und kommt überall in Deinem Leben zum Einsatz. Dieser Überlebensinstinkt ist notwendig, um in bestimmten Situationen angemessen zu reagieren. Hörst Du zum Beispiel einen lauten Knall, ist es wichtig, dass Du darauf reagierst und ihn als Alarmsignal wahrnimmst.
Unter einer Vigilanzstörung wird eine verminderte bzw. gesteigerte Wachheit verstanden. Dabei handelt es sich um eine quantitative Bewusstseinsstörung, bei der die Daueraufmerksamkeit und Reaktionsbereitschaft des Betroffenen beeinträchtigt ist.
Einen kurzen Überblick über die beiden Formen der quantitativen Vigilanzstörung gibt Dir die nachfolgende Grafik:
Abbildung 2: Quantitative Bewusstseinsstörungen
Eine Vigilanzminderung ist zunächst ein unspezifisches Symptom, das durch eine verminderte und beeinträchtigte Wachheit ausgezeichnet ist. Das heißt, dass sich die betroffene Person nicht auf dem Level einer andauernden Aufmerksamkeit befindet und angemessen auf plötzliche Veränderungen reagieren kann.
Je nach Ausprägung der Vigilanzminderung kann es sogar sein, dass die betroffene Person nicht einmal mehr bei Bewusstsein ist. In diesem Fall wird von einem Koma gesprochen.
Folgen einer verminderten Wachheit sind grundsätzlich starke Müdigkeit sowie ein eingeschränktes Reaktionsvermögen und eine verminderte Aufmerksamkeit. Jedoch hängen die Folgen stark von der Ausprägung der Vigilanzminderung ab.
Die Vigilanzminderung verfügt über insgesamt fünf verschiedene Schweregrade. Das sind:
Zur Einordnung von Vigilanzminderung und ihrer Ausprägung, wurde die sogenannte Glasgow-Coma-Scale entwickelt, die eine Einordnung anhand weniger klinischer Untersuchungen ermöglicht.
Eine Bewusstseinsminderung ist immer ein Symptom einer körperlichen Gesundheitsstörung. Das können sowohl neurologische Erkrankungen (z. B. Hirnblutung, Schlaganfall oder Meningitis) als auch Stoffwechselerkrankungen und Intoxikationen (z. B. Schlafmittel) sein.
Neben der herabgesetzten Wachheit kann es auch zu einer unnatürlich gesteigerten Vigilanz kommen. Der Zustand einer sogenannten Überwachheit mit einer gehobenen Bewusstseinsklarheit wird als Hypervigilität bezeichnet. Dabei herrscht eine vermehrte Aufmerksamkeit und geschärfte Wahrnehmung.
Auslöser für eine solche Überstimulation der Wachheit kann die Einnahme von Stimulanzien, ein epileptischer Anfall oder auch eine Meditation sein.
Überstimulation meint eine übermäßige Anregung der Wachheit. Stimulanzien sind zum Beispiel Noradrenalin-Ausschütter, Dopamin-Wiederaufnahmehemmer oder Adenosin-Antagonisten. Diese Mittel werden auch häufig zum Doping im Leistungssport eingesetzt, da sie zu einer verzögerten Erschöpfung führen.
Epilepsie, auch Fallsucht genannt, ist eine der am häufigsten auftretenden neurologischen Erkrankungen weltweit und ist im Grunde ein Sammelbegriff, der sich auf Erkrankungen des Gehirns bezieht, die epileptische Anfälle zur Folge haben.
Epilepsie liegt vor, wenn mindestens zwei epileptische Anfälle ohne einen bestimmten Auslöser vorliegen.
Die Anfälle werden durch im Gehirn auftretende vorübergehende Funktionsstörungen hervorgerufen, klingen in der Regel aber schon nach einigen Minuten wieder ab.
Neben den quantitativen Vigilanzstörungen gibt es auch qualitative Bewusstseinsveränderungen. Bei diesen Veränderungen sind die normalen psychischen Abläufe gestört. Das sind unter anderem affektive, kognitive, psychosomatische sowie Wahrnehmungsstörungen, wie beispielsweise Halluzinationen.
Qualitative Bewusstseinsveränderungen äußern sich z. B. bei:
Die Aufmerksamkeitsleistung, und somit die Wachheit, kann gemessen bzw. kontrolliert werden. Dafür wird ein sogenannter Vigilanztest durchgeführt, der in einem Schlaflabor mittels einer Computerüberprüfung stattfindet. Gegenstand dieses Tests ist es, die Patient*innen Situationen auszusetzen, die lang und monoton andauernd sind. Dabei steht die Fähigkeit der Patient*innen, auf seltene Reize angemessen zu reagieren, im Fokus der Vigilanzkontrolle.
Aufgrund des Höhepunkts der neuronalen Aktivierung werden die Tests üblicherweise am Vormittag durchgeführt. Wie genau ein solcher Test ablaufen kann, zeigt Dir das folgende Beispiel:
Häufig wird die zu testende Person bei einem Vigilanztest aufgefordert, einen bestimmten Punkt zu beobachten, der in einem Kreis immer im selben Abstand weiterspringt (monotone Reizfrequenz). Falls dieser Punkt doppelt springt (spontane und zufällig auftretende Reizveränderung), sind die Patient*innen dazu aufgefordert, einen Knopf zu drücken. Dadurch wird die Reaktionszeit, Auslasser und falsche Reaktionen erfasst.
Unter der intraoperativen Wachheit (engl. awareness) wird der teilweise oder vollständig wache Zustand von Patient*innen während einer Narkose, z. B. im Rahmen eines operativen Eingriffes, verstanden. Dabei nehmen die Patient*innen die eigene Umwelt mehr oder weniger stark wahr und können Aufforderungen aktiv befolgen.
Unterschieden werden intraoperative Wachzustände mit einer Wachheit ohne Erinnerung von Zuständen mit unterbewusster (impliziter) und bewusster (expliziter) Erinnerung im Nachhinein.
Die intraoperative Wachheit wird auch als unerwünschte Wachheit bezeichnet, da sie in aller Regel nicht beabsichtigt ist. Während einer Operation wird den Patient*innen grundsätzlich neben der Narkose ein Mittel zur Muskelentspannung verabreicht.
Klingt die Narkose nach einer Operation ab, die Wirkung des Medikaments zur Muskelentspannung hält jedoch weiterhin an, kann dies zur sogenannten intraoperativen Wachheit führen. Konkret bedeutet das, dass die Patient*innen bereits aus der Narkose erwacht sind, den eigenen Körper jedoch aufgrund der andauernden entspannenden Wirkung des Medikaments noch immer nicht bewegen können.
Solche Fälle kommen allerdings nur sehr selten vor. Erfahrene Anästhesist*innen stimmen das Medikament zur Muskelentspannung und die Narkose genaustens ab, sodass ihre Wirkungen gleichzeitig nachlassen und die Patient*innen sowohl aus der Narkose erwachen als auch den eigenen Körper wieder bewegen können.
Das Wort Vigilanz stammt aus dem Lateinischen und bedeutet Wachsamkeit. Es ist ein anderer Begriff für Wachheit und beschreibt den Zustand andauernder Aufmerksamkeit, bei einer eintönigen Reizfrequenz.
Eine Vigilanzstörungen ist im Allgemeinen eine Beeinträchtigung der Wachheit. Dabei kann es zu verminderten oder gesteigerten Bewusstseinszuständen kommen.
Ein Vigilanztest ist ein Test zur Messung von der Aufmerksamkeitsleistung. Dieser wird in einem Schlaflabor mittels einer Computerüberprüfung durchgeführt. Gegenstand dieser Test ist es, die Patienten Situationen auszusetzen, welche lang und monoton andauernd sind. Dabei steht die Fähigkeit des Patienten auf seltene Reize angemessen zu reagieren im Fokus der Untersuchung.
Wachheit, auch unter dem Begriff Vigilanz bekannt, ist ein Zustand andauernder Aufmerksamkeit. Dieser dauerhafte Wachzustand geschieht bei einer eintönigen Reizfrequenz und versetzt eine Person in die Lage, ohne Verzögerung auf Reizsituationen und Veränderungen in der Umwelt zu reagieren.
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