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Eysenck

Manche Personen sind gesellig und umgeben sich gerne mit vielen Menschen. Andere wiederum sind lieber alleine und genießen die Ruhe. Jeder Mensch verfügt über eigene Persönlichkeitsmerkmale, durch die sie sich von ihren Mitmenschen unterscheiden. 

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Manche Personen sind gesellig und umgeben sich gerne mit vielen Menschen. Andere wiederum sind lieber alleine und genießen die Ruhe. Jeder Mensch verfügt über eigene Persönlichkeitsmerkmale, durch die sie sich von ihren Mitmenschen unterscheiden.

Doch wo haben diese Merkmale ihren Ursprung und welchen Einfluss haben sie auf die eigene Persönlichkeit haben? Diese Fragen versuchte Hans Jürgen Eysenck mithilfe seiner Persönlichkeitstheorie und dem von ihm entwickelten Modell zu beantworten.

Eysenck – Biografie

Hans Jürgen Eysenck (Abb. 1) war ein deutschstämmiger britischer Psychologe. Besondere Berühmtheit erlangte er durch seine Forschungen zu den Unterschieden in der menschlichen Intelligenz und der Persönlichkeit.

Hans Jürgen Eysenck Hans Eysenck StudySmarterAbb. 1: Hans Jürgen Eysenck

Laut Eysenck spielt bei der menschlichen Intelligenz und Persönlichkeit besonders die Vererbung eine große Rolle. Er gehört zu einem der meistzitierten Autoren der Psychologie und wird oft als einer der einflussreichsten Psychologen beschrieben. Im folgenden Steckbrief erhältst Du einen kurzen Überblick zu den wichtigsten Fakten über Hans Jürgen Eysenck:

LebensabschnittBeschreibung
Geburt4. März 1916 in Berlin
Jugend
  • bis zum Jahr 1934: Veröffentlichung mehrerer Artikel in rechtsextremen Zeitschriften
  • 1934: Flucht aus dem nationalsozialistischen Deutschland
  • Auswanderung nach Frankreich und später nach Großbritannien
Studium
  • Studium an der Universität von London
  • Abschluss im Jahr 1940
  • Promotion an der Universität London
Erwachsenenalter
  • während des Zweiten Weltkriegs: Arbeit an einem Nothospital zur Untersuchung der Authentizität psychiatrischer Erkrankungen
  • Ende des Krieges: Professor am King’s College London und Direktor der psychologischen Station des Maudsley Hospitals.
  • zweimal verheiratet
  • drei gemeinsame Kinder mit seiner ersten Ehefrau
  • ab dem Jahr 1955: Professor der Psychologie am IOP (Institute of Psychiatry) bis ins Jahr 1983
Tod4. September 1997 in London

Zu den bekanntesten Veröffentlichungen von Eysenck gehören u. a. diese Werke:

  • "Intelligenztest" (1972)
  • "Die Experimentiergesellschaft" (1973)
  • "Vererbung, Intelligenz und Erziehung" (1975)
  • "Wege und Abwege der Psychologie" (1983)
  • "Persönlichkeit und Individualität" (1987)

Das wohl populärste Modell von Eysenck, das er im Laufe seiner Karriere herausarbeitete, war das PEN-Modell (3-Faktoren-Modell). Zudem prägte er das psychologische Bild der menschlichen Persönlichkeit und entwickelte einen Persönlichkeitstest namens Eysenck Personality Inventory (Deutsch: Eysenck-Persönlichkeiten-Inventar).

Eysenck – Persönlichkeitstheorie

Hans Eysenck untersuchte die Unterschiede der Persönlichkeiten von Menschen. Er ging davon aus, dass die Merkmale der Persönlichkeit eines Menschen genetisch bedingt sind und somit kaum veränderbar. Den Begriff Persönlichkeit definierte Eysenck wie folgt:

Die Persönlichkeit ist ein meist stabiles und dauerhaftes Konstrukt, das aus dem Charakter (Willen), dem Temperament (Emotionen), dem Intellekt (Intelligenz) und dem Körperbau (physische Voraussetzungen und Hormone) besteht.

Laut Eysenck ist die Persönlichkeit also über die Zeit stabil, aber zeigt sich in unterschiedlichen Situationen auf unterschiedliche Weise.

Er ging davon aus, dass die Ursprünge der Persönlichkeit im Gehirn und im zentralen Nervensystem lägen. Verschiedene Stufen der Erregung im Gehirn würden zu bestimmten Verhaltensweisen und Denkmustern (und somit Persönlichkeitsmerkmalen) führen.

Eysenck – Modell

Es gibt verschiedene Modelle, die sich mit der Persönlichkeit des Menschen befassen. Zwei sehr bekannte Modelle, die versuchen, die menschliche Persönlichkeit zu erklären und zusammenzufassen sind:

  • das PEN Modell
  • das Big Five-Modell

Eysenck – PEN Modell

Um die Persönlichkeit eines Menschen zu erklären, entwickelte Eysenck das PEN-Modell (auch Eysencks Drei-Faktoren-Modell genannt). Er vertrat die Ansicht, dass sich die Persönlichkeit am besten als eine große Menge an traits (Deutsch: "Eigenschaften") zusammenfassen lässt. Außerdem war er der Meinung, dass diese Eigenschaften mit bestimmten "Bündeln" in Zusammenhang stehen.

Die Bezeichnung PEN steht für die drei nach Eysenck grundlegenden Persönlichkeitseigenschaften (auch die giant three genannt):

  • Psychotizismus
  • Extraversion
  • Neurotizismus

Wenn Du noch mehr über andere Persönlichkeitsmodelle erfahren möchtest, dann schau Dir die Erklärung "Persönlichkeit" an.

In der folgenden Tabelle erhältst Du einen Überblick über die drei oben genannten Persönlichkeitseigenschaften:

EigenschaftBeschreibungschwache Ausprägungstarke Ausprägung
Psychotizismus
  • wie eine Skala aufgebaut
  • reicht von einem schwachen Maß an Psychotizismus (also eine starke Impulskontrolle) über ein stark ausgeprägtes Maß an Psychotizismus
  • endet mit psychotischen Störungen und Realitätsverlust
an Gesellschaft angepasstan Gesellschaft unangepasst
ruhigunruhig
nicht gewalttätiggewalttätig
empathischnicht empathisch
freundlichfeindselig
Neurotizismus
  • Skala zwischen emotionaler Stabilität und emotionaler Labilität
  • Menschen mit stark ausgeprägten Neurotizismus sind emotional labil.
  • Menschen mit schwach ausgeprägten Neurotizismus sind emotional stabil.
schüchternselbstbewusst
ängstlichselbstbewusst
besorgtmutig
melancholischsorglos
launischfröhlich
Extraversion
  • Skala von Introversion bis Extraversion
  • introvertierte Menschen: geringes Maß an Extraversion
  • extrovertierte Menschen: hohes Maß an Extraversion
reserviertoffen
zurückgezogengesellig
ruhiglebhaft
passivaktiv
zurückhaltenddominant

Psychotische Störungen (auch Psychosen genannt) stellen einen Überbegriff für eine Sammlung von Erkrankungen dar. Dabei äußert sich die Störung durch Symptomen wie Realitätsverlust, Ich-Störung (Probleme bei der Abgrenzung zwischen der eigenen Person und der Umwelt), Halluzinationen und Wahn. Innerhalb der Psychologie wird oft kritisiert, dass Eysenck die psychotische Störung in seiner Theorie als eine Extremform der normalen Persönlichkeit ansieht.

Zu psychotischen Störungen gehören z. B. Erkrankungen wie Schizophrenie. Mehr dazu erfährst Du in den Erklärungen "Schizophrenie", "Psychosen" und "Psychische Störungen".

Eysenck – Big Five

Ein anderes Modell zur Persönlichkeit ist das Big Five-Modell. Diese Theorie stimmt zu gewissen Teilen mit Eysencks Theorie überein. Die Typen des Big Five (auch Fünf-Faktoren-Modells genannt) heißen:

  • Offenheit: Interesse an Erfahrungen und Erlebnissen
  • Gewissenhaftigkeit: Selbstkontrolle, Gewissenhaftigkeit und Willensstärke
  • Extraversion: zwischenmenschliches und gesellschaftliches Verhalten
  • Verträglichkeit: zwischenmenschliches und soziales Verhalten
  • Neurotizismus: Erleben und Umgang mit negativen Emotionen (emotionale Labilität bzw. Stabilität)

Die Typen Extraversion und Neurotizismus stimmen bei beiden Persönlichkeitstheorien miteinander überein. Eysenck betrachtete die Typen Verträglichkeit und Gewissenhaftigkeit jedoch als traits seines Typs Psychotizismus.

Du willst mehr über die fünf Faktoren der Big Five lernen? Dann schau Dir die Erklärungen "Persönlichkeitsmodelle" oder "Alternative Five" dazu an.

Persönlichkeitseigenschaften nach Eysenck

Eysencks Persönlichkeitstheorie besagt, dass sich durch die Analyse der grundlegenden Persönlichkeitseigenschaften vier Temperamente erkennen lassen. Diese vier Temperamente lauten:

  • Sanguiniker: hohe Ausprägung an Extraversion und geringe Ausprägung an Neurotizismus
  • Melancholiker: geringe Ausprägung an Extraversion und hohe Ausprägung an Neurotizismus
  • Choleriker: hohe Ausprägung an Extraversion und hohe Ausprägung an Neurotizismus
  • Phlegmatiker: geringe Ausprägung an Extraversion und geringe Ausprägung an Neurotizismus

Für Eysenck sind die verschiedenen traits also keine getrennten Kategorien, sondern eine Persönlichkeit besteht aus der Kombination dieser Eigenschaften.

Das folgende Beispiel ist ein Vergleich, der Dir verdeutlicht, wie sich die unterschiedlichen Eigenschaften äußern können:

Tina ist extrovertiert und emotional stabil (Sanguiniker). Jens ist introvertiert und emotional labil ist (Melancholiker).

Da Tina sehr extrovertiert ist, fühlt sie sich, wenn sie alleine zu Hause ist, eher unwohl. Sie fühlt sich wohler, wenn sie ihre Freund*innen besuchen oder etwas Musik im Hintergrund läuft.

Jens hingegen fühlt sich am wohlsten, wenn er alleine ist und seine Ruhe hat.

Wegen des Neurotizismus ist Tina vor Prüfungen nicht sehr aufgeregt, während Jens schon in der Nacht vor der Prüfung aufgeregt ist und schlecht schläft.

Eysenck Test – Persönlichkeitstest

Eysenck entwickelte seinen Persönlichkeitstest gemeinsam mit seiner zweiten Ehefrau, der Psychologin Sybil Eysenck. Der Persönlichkeitstest ist unter dem Namen Eysenck Personality Inventory (Deutsch: Eysenck-Persönlichkeiten-Inventar) bekannt und dauert circa zehn bis 20 Minuten.

Der Eysenck Personality Inventory besteht aus über 24 Fragen zur Extraversion und 24 Fragen zum Neurotizismus. Die Fragen in dem Persönlichkeitstest werden auch items (zu Deutsch: Elemente) genannt. Außerdem gibt es im Eysenck Personality Inventory eine Lügenskala, bestehend aus neun Items. Die Lügenskala überprüft, ob die Fragen ehrlich oder nach sozialen und gesellschaftlichen Vorstellungen beantwortet werden.

Da sich der Eysenck Personality Inventory nur anhand Eysencks eigenen Modells prüfen lässt, gilt dieser Persönlichkeitstest nicht als wissenschaftlich anerkannt.

Hans Jürgen Eysenck - Das Wichtigste

  • Hans Jürgen Eysenck war ein deutschstämmiger britischer Psychologe, der die Unterschiede in der menschlichen Intelligenz und der Persönlichkeit erforschte.
  • Zudem entwickelte er seinen eigenen Test zur Persönlichkeit (auch Eysenck-Persönlichkeits-Inventar genannt).
  • Laut Eysenck ist die Persönlichkeit ein mehr oder weniger stabiles und dauerhaftes Konstrukt, das aus dem Charakter, dem Temperament, dem Intellekt und dem Körperbau besteht.
  • Sein bekanntestes Modell, das er im Laufe seiner Karriere herausarbeitete, war das PEN-Modell (3-Faktoren-Modell).
  • Die Bezeichnung PEN steht für die drei nach Eysenck drei grundlegenden Persönlichkeitseigenschaften:
    • Psychotizismus: schwache bis starke Impulskontrolle
    • Neurotizismus: emotional stabil oder labil
    • Extraversion: introvertiert oder extrovertiert
  • Nach Eysencks Persönlichkeitstheorie gibt es vier unterschiedliche Temperamente:
    • Sanguiniker
    • Melancholiker
    • Choleriker
    • Phlegmatiker

Nachweise

  1. Abb. 1 - "Hans Eysenck" by Sirswindon on Wikimedia.org (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Hans.Eysenck.jpg) licensed under CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en)
  2. Grundwissen Psychologie - Sekundarstufe II (2021). Cornelsen Verlag GmbH.
  3. Lehrbuch Psychologie (2014). Springer.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Eysenck

Die vier Temperamente nach Eysenck sind:


  • Sanguiniker
  • Melancholiker
  • Choleriker
  • Phlegmatiker

Psychotizismus ist eine Persönlichkeitseigenschaft, die wie eine Skala aufgebaut ist. Diese reicht von einem schwachen Maß an Psychotizismus (also eine starke Impulskontrolle) über ein stark ausgeprägtes Maß an Psychotizismus.

Eysencks Persönlichkeitstheorie besagt, dass sich durch die Analyse der grundlegenden Persönlichkeitseigenschaften (Psychotizismus, Neurotizismus und Extraversion) vier Temperamente erkennen lassen.

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