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Die Psychologie befasst sich mit Themen rund um das Verhalten, Denken und die Gefühlswelt von Menschen. Im Laufe der Zeit wurden unterschiedliche Methoden entwickelt, um die menschliche Psyche zu verstehen. Es entstanden immer wieder neue psychologische Trends. Deshalb finden wir in der Psychologie heute verschiedene Hauptströmungen vor.
Zu den Hauptströmungen gehört der Behaviorismus, die Tiefenpsychologie, der Kognitivismus, die humanistische Psychologie und die Psychobiologie. Durch die verschiedenen psychologischen Hauptströmungen, die manchmal Paradigmen genannt werden, wird das menschliche Verhalten erklärt und es können bestimmte Handlungen und Aktionen nachvollzogen werden.
Der Behaviorismus (vom englischen behaviour, was übersetzt "Verhalten" heißt) beschreibt eine Stimulus-Reaktions-Theorie. Diese Theorie besagt, dass menschliches Verhalten eine Reaktion auf einen äußeren Reiz darstellt. Diese Beobachtung wurde nicht nur am Menschen, sondern auch an Tieren gemacht.
In dieser Strömung wird davon ausgegangen, dass Verhalten durch Reiz-Reaktions-Ketten bestimmt wird. Der Behaviorismus beschreibt das Koppeln eines angeborenen Reizes mit einer gewünschten Reaktion. Die Reiz-Reaktions-Kette beschreibt also, wie Menschen oder Tiere lernen, auf einen Reiz zu reagieren. Ein bekannter Vertreter des Behaviorismus ist Iwan Petrowitsch Pawlow (Abbildung 1).
Abbildung 1: Iwan Petrowitsch PawlowQuelle: wikipedia.de
Das folgende Beispiel soll Dir den Behaviorismus und seine Theorien und Annahmen anschaulich darstellen:
Die klassische Konditionierung von Iwan Pawlow
Pawlow führte ein Experiment mit einem Hund durch. Währenddessen versuchte er, den Hund so zu konditionieren, dass er bei einem Glockenläuten (neutraler Reiz) anfängt zu sabbern, da der Hund erwartet Fleisch zu bekommen. Anfangs wurde die Glocke geläutet und der Hund hat keine Reaktion gezeigt. Dann wurde ihm jedes Mal, wenn die Glocke geläutet wurde, Fleisch gegeben und der Hund fing an zu sabbern. Dieser Prozess wurde so lange wiederholt, bis der Hund das Glockenläuten mit dem Erhalten von Fleisch assoziierte und bei jedem Glockenläuten anfing zu sabbern. Die Glocke wurde zu einem bedingten Reiz und das Verhalten des Hundes veränderte sich, wenn er die Glocke hört, zu einer bedingten Reaktion.
Tiefergehende Informationen zu dieser Hauptströmung findest Du in der Erklärung "Behaviorismus". Schau Dir doch auch mal die Erklärungen "Reize und Reaktionen", "Klassische Konditionierung" oder "Operante Konditionierung" an.
Im Gegensatz zu Strömungen wie dem Behaviorismus, die sich auf rationale Denkprozesse oder beobachtbares Verhalten konzentrieren, geht die Tiefenpsychologie davon aus, dass ein großer Teil allen menschlichen Verhaltens und Erlebens durch das Unbewusste erklärt werden kann.
Tiefenpsycholog*innen sind davon überzeugt, dass Erfahrung und Verhalten Großteils vom Unterbewusstsein gesteuert werden. Die grundlegenden Triebkräfte des Unterbewusstseins sind verborgenes Verlangen und/oder Angst, der Sexualtrieb, die Motivation und die innere Konfliktbearbeitung.
Diese Strömung erklärt bspw. psychische Probleme damit, dass ihr Ursprung im Unterbewusstsein liegt. So wird unter anderem erklärt, dass eine Person negative Erfahrungen, die zu Traumata führen können, durch unterschiedliche Abwehrmechanismen zurückhalten kann. Diese negativen Erfahrungen werden durch die Abwehrmechanismen also vom Bewusstsein in das Unbewusstsein verschoben, trotzdem können Traumata unbewusst das Verhalten eines Menschen kontrollieren. Ein bekannter Vertreter der Tiefenpsychologie ist Sigmund Freud (Abbildung 2).
Abwehrmechanismen werden genutzt, um die Psyche eines Menschen vor äußeren Einflüssen (z. B. Trennung der Eltern) zu schützen, die ihm schaden könnte. Abwehrmechanismen werden eingesetzt, um innere oder zwischenmenschliche Konflikte zu regulieren, um den seelischen Zustand zu lindern. Vertiefe Dein Wissen und lies Dir die Erklärung "Abwehrmechanismen" durch!
Abbildung 2: Sigmund Freud Quelle: Wikipedia
Eine sehr bekannte Theorie der Tiefenpsychologie ist das Instanzenmodell, das mit drei Instanzen drei Persönlichkeitsanteile beschreibt. Aus den Instanzen entsteht die gesamte Persönlichkeit des Menschen. Die drei Instanzen sind das Ich, das Über-Ich und Es. Das Ich ist der Vermittler zwischen dem Es und Über-Ich. Das Es denkt an die eigenen Bedürfnisse und möchte alle Bedürfnisse direkt befriedigen. Das Über-Ich vertritt die Normen und Werte und möchte sich an die Regeln halten.
Anhand des Beispiels kannst Du sehen, wie das Instanzenmodell funktioniert.
Du schreibst morgen eine wichtige Klassenarbeit und bist nur teilweise vorbereitet. Am Nachmittag schreibt Dir deine Freundin, dass sie sich freuen würde, wenn Du zu ihr fährst und mit ihr gemeinsam einen Filmabend machst. Nun musst Du entscheiden, was Du machen willst. Du würdest lieber den ganzen Abend Filme ansehen, aber die Klassenarbeit, oder eher das Lernen für die dafür ist wichtig um eine gute Note zu bekommen.
Die Instanzen haben folgende Gedankengänge:
Es: "Ich möchte nicht lernen und gehe zu meiner Freundin. Mir ist die Arbeit egal."
Über-Ich: "Die Arbeit ist wichtig, ich bleibe zu Hause und werde nur lernen."
Ich: "Ich würde gerne zu meiner Freundin gehen, aber ich weiß, dass die Arbeit einen Einfluss auf meine Gesamtnote haben wird. Also werde ich nicht gehen, dafür aber wann anders."
Möchtest Du mehr wissen? Dann lese Dir die Erklärungen "Tiefenpsychologie", "Sigmund Freud", "Instanzenmodell" oder "Schichtenmodell" durch.
In der Theorie des Kognitivismus gilt folgendes: Alle menschlichen Erfahrungen und Verhaltensweisen basieren auf der Informationsverarbeitung, der sogenannten Kognition. Der Fokus des Kognitivismus liegt auf der Wahrnehmung, dem Denken und Handeln.
Die kognitivistische Sicht beschäftigt sich damit, wie die eigene Interpretation eines Menschen seine Reaktion auf eine Situation beeinflusst. Das bedeutet, wenn man eine Person mit negativen Erinnerungen verbindet, wird sie anders interpretiert als solche mit positiven Verbindungen. Indem man sich dieser Zusammenhänge bewusst ist, können Behandlungsformen entwickelt werden, die helfen können, psychische Probleme zu lösen. Ein bekannter Vertreter des Kognitivismus ist Jean Piaget (Abbildung 3).
Abbildung 3: Jean Piaget Quelle wdr.de
Ein Beispiel für ein kognitivistisches Erklärungsmodell ist:
In der Kindheit warst Du der Jüngste aus der Familie. Aus Spaß ärgerten Dich Deine älteren Geschwister, indem sie Dir drohten, dass Du mit einem roten Auto abgeholt wirst und Deine Familie nie wieder sehen würdest. In der heutigen Zeit fürchtest Du Dich nun jedes Mal, wenn Du ein rotes Auto siehst, da Du diese Angst damit assoziierst.
Ist Dein Interesse geweckt? Schaue Dir die Erklärungen "Kognitivismus", "Wahrnehmung", "Gedächtnis" oder "Handlungsregulation" an und vertiefe Dein Wissen!
Die humanistische Psychologie beschreibt das menschliche Selbstbild (wie man sich selbst wahrnimmt). Das Wort human kommt vom lateinischen humanus und bedeutet übersetzt menschlich.
Bei der humanistischen Psychologie gilt es, zwischen der Selbstwahrnehmung und dem Wissen des Individuums zu unterscheiden. Die Selbstwahrnehmung beschreibt, wie der Mensch sich selbst erlebt und das Wissen des Individuums bezieht sich auf das, was der Mensch tatsächlich weiß. Das Menschenbild von allen Menschen soll möglich positiv sein, um eine erfolgreiche Entwicklung zu ermöglichen. Ein Vertreter der humanistischen Psychologie ist Abraham Maslow (Abbildung 4).
Abbildung 4: Abraham MaslowQuelle: verywellmind.com
Um einem Kind eine erfolgreiche Entwicklung zu ermöglichen, sollte man ihm genug Liebe und Aufmerksamkeit schenken. Die Voraussetzung, dass ein positives Menschenbild erzeugt werden soll, wird durch Liebe und Aufmerksamkeit möglich. Doch es ist nicht immer so, dass wenn man keine Aufmerksamkeit bekommen hat, ein negatives Menschenbild entsteht. Ein Beispiel dafür, wie Aufmerksamkeit und Liebe ein Menschenbild Formen kann, findest Du hier:
Durch die Liebe und Aufmerksamkeit ihrer Mutter hat Alisa Selbstvertrauen erworben, konnte sich selbst ausprobieren und so in einem sicheren Umfeld ihre eigenen Stärken und Interessen entdecken. Dieses Selbstbild hilft ihr, ihr Wissen über die Welt zu erweitern.
So wird Alisa wird im Erwachsenenalter ihrem Umfeld und sich selbst gegenüber und eine positive Einstellung haben.
Wenn Alisas Mutter ihr nicht so viel Liebe und Geborgenheit geschenkt hätte, dann hätte es zu negativen Auswirkungen auf ihr Menschenbild kommen können. Erlebt Alisa in ihrer Kindheit bspw. Zurückweisung oder Ablehnung, kann sich ein negatives Selbstbild entwickeln. Das kann dazu führen, dass Alisa ihre Umwelt als etwas ablehnendes oder sogar bedrohliches kennenlernt, vor dem sie sich schützen muss.
Die Psychobiologie beschreibt das Verhalten des Individuums auf biologischer Ebene, z. B. wie sich Hirnströme bei unterschiedlichen Denkprozessen verändern. Um zu verstehen, weshalb sich Menschen in verschiedenen Situationen so verhalten, wie sie es tun, können Gehirnaktivitäten analysiert werden. Durch verschiedene Untersuchungsmethoden kann erkannt werden, wenn bestimmte Hirnareale nicht so funktionieren wie üblicherweise, und damit entsprechende Verhaltensweisen auslösen. Bestimmte Hormone oder Neurotransmitter sind auch für die Beeinflussung von Gefühlen oder Denkweisen verantwortlich. Die Psychobiologie untersucht zum Beispiel:
Neurotransmitter sind Botenstoffe zur Weitergabe kognitiver Signale. Sie geben Informationen weiter oder sie lösen Reaktionen aus. Botenstoffe sind z. B. Adrenalin, Natrium- und Kaliumionen.
Ein psychologischer Vertreter der Psychobiologie ist Konrad Lorenz (Abbildung 5).
Abbildung 5: Konrad Lorenzwikipedia.de
Schaut man sich die wichtigen Charakteristiken der Paradigmen bzw. Hauptströmungen an, erkennt man z. B. die Unterschiede von Psychobiologie und den anderen vier Paradigmen. Die Psychobiologie betrachtet nur die psychologischen Veränderungen, die durch biologische und biochemische Veränderungen im menschlichen System zustande kommen, während sich die anderen vier Paradigmen mit Verhalten oder dem Bewusstsein beschäftigen. Zur besseren Übersicht und zu den Unterschieden findest Du eine kurze Zusammenfassung in der folgenden Tabelle.
Hauptströmung | Vertreter | kurze Zusammenfassung |
Iwan Petrowitsch Pawlow |
| |
Tiefenpsychologie | Sigmund Freud |
|
Kognitivismus | Jean Piaget |
|
humanistische Psychologie | Abraham Maslow |
|
Konrad Lorenz |
|
Die verschiedenen Hauptströmungen hast Du bereits kennengelernt. Daneben existierten außerdem unterschiedliche Bereiche und Richtungen in der Psychologie, die Du in der folgenden Tabelle siehst.
Richtungen/Bereiche | Beschreibung |
Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie |
|
Entwicklungspsychologie |
|
Klinische Psychologie und Psychotherapie |
|
Medienpsychologie |
|
Pädagogische Psychologie |
|
Sozialpsychologie |
|
Die fünf Hauptströmungen der Psychologie sind der Behaviorismus, die Tiefenpsychologie, der Kognitivismus, die humanistische Psychologie und die Psychobiologie.
Es gibt viele verschiedene Richtungen in der Psychologie. Dazu gehören z. B. die Wirtschaftspsychologie, die Entwicklungspsychologie, die klinische Psychologie, die Gesundheitspsychologie, die pädagogische Psychologie oder die Medienpsychologie.
Die humanistische Psychologie beschäftigt sich mit der Selbstwahrnehmung und dem Wissen des Individuums.
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