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Stell dir vor, Du hast in der Schule eine Matheklausur zurückbekommen und eine ungenügende Note erhalten. Nun kommst Du nach Hause und Deine Mutter fragt Dich, wie Dein Tag war. Du antwortest nicht und siehst Deine Mutter nur schweigend an, weil Dir gerade einfach nicht danach ist, mit ihr darüber zu reden. Obwohl Du in diesem Moment nichts sagst, kommunizierst Du…
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Obwohl Du in diesem Moment nichts sagst, kommunizierst Du mit ihr. Denn Deine Mutter enthält sehr wohl Informationen durch Deine wahrscheinlich niedergeschlagene, traurige Mimik und Gestik. Denn Kommunikation ist nicht nur ein Austausch von Sprache, sondern besteht aus einigen weiteren Faktoren.
Meist wird Kommunikation mit dem Reden oder Sprechen verbunden – sie besteht aber nicht nur aus einem mündlichen Gespräch, wie die folgende Definition aus der Psychologie zeigt:
Generell wird Kommunikation als Austausch von Informationen zwischen zwei oder mehreren Individuen verstanden. Informationen beziehen sich auf Wissen, Erfahrungen und/oder Gefühle. Der Prozess der Kommunikation kann auf verschiedenen Arten (verbal oder nonverbal) und über verschiedene Medien (z. B. Brief, Mail) ablaufen.
Du kannst Dir eine Kommunikation zwischen zwei Menschen als Kreislauf vorstellen, in dem ein wechselseitiger Austausch stattfindet. Dabei gibt es immer eine*n Adressat*in und eine*n Empfänger*in. Der/die Adressat*in vermittelt Informationen an den/die Empfänger*in, der/die wiederum die Informationen aufnimmt, sie verarbeitet und eine Rückmeldung gibt.
Neben der Stimme können auch durch Gestik und Mimik bestimmte Informationen übertragen werden. Insgesamt wird zwischen vier Arten der Kommunikation unterschieden: Es gibt die verbale, nonverbale, visuelle und schriftliche Kommunikation.
Die verbale Kommunikation kommt in der Regel als Erstes in den Sinn, wenn über Kommunikation gesprochen wird. Sie bezieht sich auf den Austausch von Informationen durch Worte.
Dabei spielen jedoch nicht nur die sachlichen Informationen eine Rolle, sondern auch die Art und Weise, wie gesprochen wird. Je nach Tonlage und Betonung können unterschiedliche Informationen an die Gesprächspartner übermittelt werden.
Diese Variante der Informationsvermittlung wird auch als paraverbale Kommunikation bezeichnet. Welche Informationen über die verbale und paraverbale Kommunikation übermittelt werden, kannst Du der folgenden Tabelle entnehmen.
Arten | Erklärung | Beispiel |
Inhalt | Worte werden abhängig vom Ort und der Situation gewählt | Im Gespräch mit dem/der Chef*in werden Höflichkeitsfloskeln und Fachbegriffe verwendet, im Gespräch mit Freund*innen lockere Begriffe, die zur Beziehungsbildung beitragen. |
Tonlage | Tonhöhe übermittelt den Gesprächspartner*innen Emotionen | Starke Emotionen, wie Wut, Ärger oder Angst zeigen sich häufig durch eine erhöhte Tonlage. |
Betonung | Betonung übermittelt den Gesprächspartner*innen Emotionen | Während eine ruhige und professionelle Sprechweise Gelassenheit ausstrahlt, sorgt eine knappe Betonung oder kurze, abgehackte Sätze für ein Gefühl des Ärgers und der Frustration. |
Die paraverbale und die nonverbale Kommunikation werden häufig auch als analoge Kommunikation bezeichnet.
Im Gegensatz zur verbalen Kommunikation kann die nonverbale Kommunikation sowohl bewusst als auch unbewusst eingesetzt werden. Sie geht vorwiegend von unserer Körpersprache und der Mimik aus.
Wenn also zwei Menschen miteinander sprechen, erfährt jeweils das Gegenüber durch Gesichtsausdrücke, welche Emotionen bei der anderen Person hervorgerufen werden, wenn man etwas sagt. Indem ein Lächeln unter anderem Zustimmung ausdrückt, sind Stirnrunzeln oder das Heben einer Augenbraue eher negativ behaftet. Weitere Auswirkungen der nonverbalen Kommunikation werden in der folgenden Tabelle deutlich.
Arten | Erklärung | Beispiel |
Mimik | Gesichtsausdrücke, die entweder bewusst oder unbewusst eingesetzt werden | Eine Person kann bewusst lächeln, oder bei einer seltsamen Aussage unbewusst die Stirn runzeln |
Gestik | Berührungen oder Bewegungen der Hände und Füße geben Auskunft über das Befinden | Zu starker Händedruck drückt in der Regel überzogene Dominanz aus, während das Wackeln mit den Füßen auf Nervosität und Aufregung schließen lässt |
Körperhaltung | Krummer Rücken, verschränkte Arme, Abwendung vom Sprecher symbolisiert eine verschlossene Körperhaltung | Hochgezogene Schultern bei einem Referat signalisieren Unsicherheit, während das Aufstützen des Kopfes auf einer Hand Langeweile signalisiert |
Augenkontakt | Der Augenkontakt stellt eine Verbindung her | Wird der Augenkontakt immer wieder abgebrochen, deutet dies häufig auf Unehrlichkeit oder Unsicherheit hin. Durchgehender Augenkontakt zeugt dagegen von Aufmerksamkeit |
In der Erklärung "Nonverbale Kommunikation" erhältst Du einen noch genaueren Einblick in diesen Themenbereich.
Während die verbale und nonverbale Kommunikation primär im direkten Gespräch eine wichtige Rolle spielt, ist die visuelle Kommunikation besonders in Vorträgen oder bei schriftlicher Kommunikation von großer Bedeutung. Vor allem durch soziale Medien, wie YouTube und Instagram, bekam diese Art des Informationsaustausches eine immer größere Bedeutung.
Zu der visuellen Kommunikation gehören Grafiken, Bilder und Videos. Dadurch lassen sich komplexe Informationen leichter vermitteln, etwa durch Grafiken, die Zahlenwerte deutlicher machen. Häufig wird die visuelle Kommunikation in einen Text eingebunden und somit als Unterstützungshilfe angewendet, um das Textverständnis zu erleichtern. Welche Auswirkungen Inhalt und die Anpassung an die Zielgruppe der visuellen Kommunikation haben, erfährst Du in der folgenden Tabelle.
Arten | Erklärung | Beispiel |
Inhalt | Grafiken, Bilder oder Videos bezogen auf einen Text oder ein bestimmtes Thema | Zur Unterstützung eines Textes über die tierische Zelle wird eine Grafik mit Beschriftung der verschiedenen Bestandteile zum besseren Verständnis hinzugefügt. |
Anpassung an die Zielgruppe | Informationen auf dem richtigen Niveau der Zuhörer | In einem Kindergarten werden keine schwierigen Diagramme verwendet, sondern einfache Beschreibungen und Bilder. |
Auch die schriftliche Kommunikation ist eine Art der Kommunikation, die bei indirekter Kommunikation eine Rolle spielt. Sie kommt beim Schreiben von Briefen oder E-Mails zum Einsatz oder auch, wenn über soziale Medien gechattet wird.
Die schriftliche Kommunikation ist, mehr als anderweitige Kommunikationsarten, anfälliger für Probleme. Fehlende Informationen, falsche Interpretation eines möglichen Tonfalls oder unklare Bedeutungen können schnell zu Unstimmigkeiten führen. Ebendarum ist es besonders wichtig, bei bedeutenden und emotionalen Themen auf ein persönliches Gespräch zurückzugreifen. Die folgende Tabelle verdeutlicht die verschiedenen Aspekte schriftlicher Kommunikation.
Arten | Erklärung | Beispiel |
Inhalt | Durch verschiedene Formulierungen, Zeichensetzung und Rechtschreibung können unterschiedliche Informationen vermittelt werden. Sie werden daher auch in unterschiedlichen Kontexten verschieden verwendet. | In schriftlichen Unterhaltungen mit den Vorgesetzten werden förmliche Formulierungen verwendet, um eine professionelle Distanz zu wahren. Bei Chats mit Freund*innen werden informellere Aussagen benutzt, die persönliche Emotionen vermitteln. |
Struktur | Die Optik und der Aufbau eines Textes beeinflussen das Verständnis. | Ein Fließtext ohne Absätze erschwert das Lesen und Verständnis enorm. Beispiele nach theoretischen Erklärungen können dagegen das Verständnis erleichtern. |
Ausführlichkeit | Schriftliche Kommunikation benötigt häufig größere Ausführungen von Themen, da Mimik und Gestik fehlen | Bei der Erklärung eines Computerprogramms über E-Mail muss ausführlicher geschrieben werden, beim Zeigen in Persona können dagegen viele Aspekte durch Deuten übersprungen werden. |
Du kennst nun die wichtigsten Punkte über die verbale, nonverbale, visuelle und schriftliche Kommunikation. Die verschiedenen Arten der Kommunikation laufen aber in der Regel nicht getrennt voneinander ab, sondern geschehen parallel. Wo die unterschiedlichen Kommunikationsarten zu finden sind, wird anhand des folgenden Beispiels deutlich:
Sarah ist Studentin an einer Universität und hält eine Präsentation. Sie ist sehr nervös und vermittelt dies auch nonverbal an ihr Publikum. Sie hat ihre Schultern hochgezogen und hält sich krampfhaft an ihrem Stift fest. Dadurch teilt sie dem Publikum unbewusst mit, dass sie sich sehr unwohl fühlt. Auch die verbale Kommunikation teilt das mit, da sie sehr leise spricht.
Auch schriftlich kommuniziert Sarah mit ihren Zuhörer*innen. In ihrer Präsentation werden die wichtigsten Informationen in Stichpunkten dargestellt, sodass die bedeutendsten Inhalte schnell erkennbar sind. Zudem verwendet sie visuelle Kommunikation, indem sie viele Bilder verwendet, die den Text anschaulicher gestalten, sowie einige Grafiken, die schwierigere Zahlenwerte deutlicher darstellen.
Im Laufe der Präsentation verändert sich auch die verbale und nonverbale Kommunikation. Sarah wird sicherer, richtet sich auf und spricht frei. Dadurch vermittelt sie dem Publikum, dass sie sich gut mit der Thematik auskennt. Sie strahlt Kompetenz aus.
Mehr über die verschiedenen Arten der Kommunikation findest Du in der Erklärung "Kommunikationsarten"
Kommunikation kann auf viele verschiedene Arten und Weisen stattfinden. Je nach Situation treten dabei einige Besonderheiten auf. In der heutigen Zeit wird besonders häufig über digitale Medien kommuniziert. Daher gewinnt die schriftliche Kommunikation an Bedeutung, insbesondere durch kurze Sätze.
Auch der internationale Austausch stellt eine Besonderheit der Kommunikation dar. Bei der interkulturellen Kommunikation handelt es sich um die Verbindung und Beziehung zwischen verschiedenen Kulturen. Durch unterschiedliche gesellschaftliche Voraussetzungen und verschiedene Höflichkeitsformen können die Gesprächspartner*innen im interkulturellen Austausch auf einige Herausforderungen treffen.
Eine weitere Besonderheit ist die wertschätzende Kommunikation. Sie ist eine Vorgehensweise, um möglichst konfliktfrei zu kommunizieren. Sie wird vor allem in der mündlichen Kommunikation verwendet. In der schriftlichen Kommunikation, etwa über die digitale Kommunikation, fehlt die Mimik, die für ein konfliktreiches Gespräch sehr bedeutungsvoll ist.
Unter digitaler Kommunikation versteht man die Kommunikation über Sprache, Schrift und Symbole. Gerade bei der Kommunikation über ein digitales Medium kommt diese Variante zum Einsatz. Dabei kann es sich um eine E-Mail über den Computer oder einen Chat über das Handy handeln. In den letzten Jahrzehnten veränderte sich die menschliche Kommunikation durch die Technologie immer stärker. Während vor einigen Jahren noch ausschließlich zu Hause über das Telefon oder persönlich kommuniziert werden konnte, ist es mittlerweile möglich immer und überall durch das Smartphone miteinander in Kontakt zu treten.
Digitale Kommunikation erfolgt hauptsächlich schriftlich. Daher gelten hier dieselben Schwierigkeiten und Herausforderungen, die auch beim handschriftlichen Schreiben eines Textes vorliegen. Da das Gegenüber nicht gesehen wird, fehlt die Mimik und die Gestik. Daher muss vom Adressat beachtet werden, dass keine missverständlichen Formulierungen vorhanden sind, während der Empfänger der Nachricht gleichzeitig darauf achten muss, keine Interpretationen des Geschriebenen vorzunehmen, die nicht tatsächlich im Text enthalten sind. Die Schwierigkeit hierbei wird im folgenden Beispiel deutlich.
Lena und Marie wohnen zusammen in einer Wohngemeinschaft. Heute ist Putztag in der WG und Lena möchte mit dem Putzen beginnen, ist sich aber unsicher, ob sie für die Küche oder das Bad zuständig ist. Daher schreibt sie eine Nachricht an Marie, die gerade nicht zu Hause ist: "Putzt du heute das Bad?"
Marie sitzt gerade mit Freunden in einem Café und erhält die Nachricht von Lena. Sie reagiert genervt, da sie in die Nachricht eine Aufforderung zum Putzen hineininterpretiert.
Durch die Formulierung der Frage gehen die beiden Mitbewohnerinnen also von verschiedenen Standpunkten aus, die bei einer Kommunikation von Person zu Person nicht auftreten würden.
Wenn Menschen nicht die gleiche Sprache sprechen, dann kann es ziemlich schwer werden, miteinander zu kommunizieren. Nicht nur die unterschiedliche Sprache beeinflusst die Kommunikation, sondern auch unterschiedliche kulturelle Verhaltensweisen. In der Forschung der interkulturellen Kommunikation wird sich mit den unterschiedlichen Kulturkreisen und damit verbundenen Verhaltensweisen beschäftigt, insbesondere da heute die Kommunikation zwischen Menschen verschiedener Herkunft durch die Globalisierung eher Alltag als Ausnahme ist.
Bei der interkulturellen Kommunikation können häufig Missverständnisse auftreten, die auf unterschiedlichen Traditionen, Religionen und Gebräuchen beruhen. Angesichts dessen ist bei der Kommunikation unter Menschen verschiedener Kulturen wichtig, sich den Unterschieden bewusst zu sein, um angemessen handeln zu können. Das folgende Beispiel erklärt, welche möglichen Missverständnis entstehen können, wenn man sich der kulturellen Unterschiede nicht bewusst ist.
Der Blickkontakt hat in verschiedenen Ländern unterschiedliche Bedeutungen.
Während in den westlichen Kulturen wie Europa viel Wert auf Blickkontakt gelegt wird, gilt in Asien ein zu langer Blickwechsel als unhöflich. Deshalb wird dort bereits nach einem kurzen Moment der Blick gesenkt. In einigen arabischen Ländern wird der Blickkontakt dagegen sogar länger gehalten, als es in Europa der Fall ist, was in Asien wiederum als unangenehm oder unangemessen empfunden werden könnte.
In solchen Fällen wird also deutlich, dass durch ein und dieselbe Handlungsweise je nach kulturellen Voraussetzung verschiedene Informationen übermittelt werden können.
Die wertschätzende Kommunikation gilt als Vorgehensweise bei Auseinandersetzungen, um Uneinigkeiten ohne Streit zu lösen. Es wird dabei versucht, die eigene Sichtweise zu erklären und gleichzeitig ein Verständnis für die Sichtweise der Gesprächspartner*innen zu erlangen, ohne das Gegenüber zu verletzen. Die bekannteste Form der wertschätzenden Kommunikation ist die gewaltfreie Kommunikation des amerikanischen Psychologen Dr. Marshall Rosenberg. Sie umfasst insgesamt vier Schritte:
Schritte | Beschreibung | |
1 | Beobachtung formulieren |
|
2 | eigene Gefühle und Eigenverantwortung darstellen |
|
3 | Bedürfnis erklären |
|
4 | konkrete Bitte formulieren |
|
Wie die vier Schritte der wertschätzenden Kommunikation in einer echten Konfliktsituation ablaufen können, wird im folgenden Beispiel durch Hans deutlich:
Hans trifft sich mit seinem Freund Lars, der immer wieder zu spät kommt. So auch heute, weshalb sich Hans dazu entscheidet, endlich mit Lars darüber zu sprechen.
Zuerst beginnt Hans mit der objektiven Formulierung der Situation. Er teilt Lars mit: "Du bist heute eine halbe Stunde zu spät gekommen und bei unserem Treffen letzte Woche sogar eine ganze Stunde."
Dann formuliert Hans seine eigenen Gefühle: "Das macht mich wütend und ich fühle mich in diesen Momenten nicht wertgeschätzt."
Schließlich erklärt Hans sein Bedürfnis, indem er ausformuliert, was er sich für die Zukunft wünscht: "Ich würde mir wünschen, dass ich nicht immer so viel Zeit mit Warten verbringen muss."
Und schließlich bittet Hans konkret: "Bitte komm in Zukunft pünktlich oder nenne mir einen Zeitpunkt, den du auch tatsächlich erreichen kannst."
Um die Wechselwirkungen der Kommunikation zwischen den Gesprächsteilnehmenden deutlicher zu machen, wird sie häufig durch verschiedene Kommunikationsmodelle beschrieben. Sie stellen die Prozesse der Kommunikation auf vereinfachte Art und Weise dar, sodass leicht erkannt werden kann, welche Faktoren dabei eine wichtige Rolle spielen und welche Schwierigkeiten bei der Kommunikation auftreten können. Dadurch wird es gleichzeitig möglich, Lösungen für die Bewältigung dieser Kommunikationsprobleme kenntlich zu machen. Zwei Beispiele solcher Kommunikationsmodelle sind die Axiome der Kommunikation und das Sender-Empfänger-Modell.
Eines der bekanntesten Kommunikationsmodelle sind die fünf Axiome des Psychotherapeuten und Kommunikationswissenschaftlers Paul Watzlawick. Damit will Watzlawick erklären, wie die menschliche Kommunikation abläuft und welche verschiedenen Aspekte dabei zu beachten sind. Sie liefern auch eine Basis, um Streit zu vermeiden.
Ein Axiom ist ein Grundsatz, der keinen Beweis benötigt, um als wahr angesehen zu werden.
Die fünf Axiome lauten:
Timo und Lara im folgenden Beispiel vermitteln, wie die fünf Axiome in der Praxis zum Einsatz kommen.
Timo und Lara sind seit Langem in einer Beziehung. Als Lara von der Arbeit nach Hause kommt, ist Timo gerade dabei, den Geschirrspüler einzuräumen. In dem Moment, in dem sie den Raum betritt, sagt Timo genervt: "Du hast schon wieder das dreckige Geschirr herumstehen lassen."
Lara reagiert im ersten Moment erschrocken und sagt nichts. Obwohl sie hierbei also stumm bleibt, vermittelt sie ihm dennoch Informationen, da sie große Augen macht und Timo anstarrt. Damit erfüllt sie das erste Axiom nach Paul Watzlawick.
Danach beginnen Lara und Timo zu diskutieren. Sie wirft Timo vor: "Ich hatte heute Morgen keine Zeit, ich hätte das Geschirr heute schon noch weggeräumt!". Timo antwortet: "Und das soll ich glauben? Du bist immer so unzuverlässig!". Bei dieser Aussage bezieht sich Timo nicht mehr auf die Inhaltsebene, also auf das dreckige Geschirr, sondern wechselt auf die Beziehungsebene, indem er eine Eigenschaft seiner Freundin anspricht, die ihn sehr stört. Damit wird das zweite Axiom sichtbar.
Nach Timos Aussage wirft Lara ihre Tasche auf den Boden, da sie sich angegriffen fühlt, und verschwindet in ein anderes Zimmer. Timo sieht sich durch Laras Verhalten bestätigt und ruft ihr hinterher: "Du lässt schon wieder deine Sachen einfach herumstehen!". Lara antwortet: "Das mache ich nur, weil du mich immer so stresst!". Dabei wird das dritte Axiom deutlich, da die Kommunikation (Timos Aussage) sowohl Ursache der Handlung (Lara ist unordentlich) als auch Wirkung (Lara ist erneut unordentlich) darauf ist.
Nachdem Lara das Zimmer verlassen hat, stürmt Timo Lara hinterher und sieht, wie sie auf dem Sofa sitzt und die Augen geschlossen hat. Dies könnte Timo als Müdigkeit interpretieren, da es jedoch bei einem Streit geschieht, versteht er, dass es sich um Traurigkeit handelt. Dies ist ein Beispiel für analoges Verhalten, das beim vierten Axiom erwähnt wird. Die mündlichen Aussagen, die zuvor getroffen wurden, ist dagegen das digitale Verhalten.
Timo erkennt, dass Lara sehr traurig über ihren Streit ist. Daher setzt er sich zu ihr und sagt: "Tut mir leid, dass ich so genervt reagiert habe. Du weißt ja, dass ich ein Ordnungsfanatiker bin. Aber ich bemühe mich, dass ich in Zukunft besser damit umgehe." Daraufhin antwortet Lara: "Und ich versuche in Zukunft etwas ordentlicher zu sein." Dabei wird deutlich, dass es sich hierbei um eine symmetrische Kommunikation handelt, wie es im fünften Axiom beschrieben wird. Beide versuchen, ein Gleichgewicht in ihrer Beziehung herzustellen. Würde nur einer der beiden versuchen, sich an den anderen anzupassen, würde es sich um eine komplementäre Kommunikation handeln.
Das Sender-Empfänger-Modell der beiden Mathematiker Claude E. Shannon und Warren Weaver ist ein weiteres bekanntes Modell der Kommunikation. Dabei sendet eine Person eine verschlüsselte Nachricht an eine empfangende Person, die die Nachricht wiederum entschlüsseln muss. Dabei werden wieder fünf Schritte betrachtet:
Zuerst möchte der Sender eine Botschaft an den Empfänger senden. Dafür verwendet er ein Signal, etwa die Sprache, aber auch Gestik oder Mimik. Dieses Signal kann über verschiedene Informationskanäle laufen, beispielsweise über das Telefon, aber natürlich auch über eine persönliche Unterhaltung. Schließlich muss das Signal von dem Empfänger decodiert werden, indem er die Aussagen des Senders interpretiert.
Die Störung einer Kommunikation anhand des Sender-Empfänger-Modells wird auch im folgenden Beispiel dargestellt:
Isa arbeitet als Kellnerin in einem Restaurant. Ein Gast beschwert sich lautstark und aufgebracht, dass sein Essen kalt ist. Der Gast ist in diesem Fall der Sender, der durch Sprache, Gestik und Mimik ausdrückt, dass er unzufrieden ist.
Isa erkennt das Verhalten des Gastes als Beschwerde und entschuldigt sich für die Unannehmlichkeiten. Sie nimmt den Teller und verspricht, das Essen warm wieder zurückzubringen. Zudem bietet sie ihm ein Getränk aufs Haus an. Isa decodiert die Information in diesem Fall und wird dann wiederum zum Sender, indem sie auf die Bedürfnisse des Gastes reagiert.
Der Gast beruhigt sich daraufhin, da Isa freundlich auf die Beschwerden reagiert. Eine Störung erfolgt in diesem Fall also nicht. Hätte Isa dagegen selbst genervt oder ironisch reagiert, hätte der Konflikt stärker werden können.
Wenn Du mehr zu diesem Kommunikationsmodell erfahren möchtest, dann sieh Dir die Erklärung "Einfaches Kommunikationsmodell" an. Weitere Informationen zur Kommunikation findest Du in der Erklärung "Kommunikationsmodelle".
Kommunikation ist der Austausch von Informationen zwischen zwei oder mehreren Individuen. Beispiele für Kommunikation sind daher unter anderem:
Eine gute Kommunikation macht aus, dass sich die Gesprächspartner*innen gegenseitig zuhören, gegensätzlich Meinungen akzeptieren und inhaltliche Diskussionen nicht persönlich werden lassen.
Kommunikation setzt sich aus zwei oder mehreren Personen zusammen, die verbal, nonverbal, visuell oder schriftlich Informationen austauschen. Dies geschieht entweder persönlich oder über verschiedene Medien.
Man kann nicht nicht kommunizieren. Denn auch wenn man schwiegt, kommuniziert man beispielsweise durch Mimik und Gestik. Das nennt man dann nonverbale Kommunikation.
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