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Der Mensch ist bekanntermaßen ein emotionales Wesen. Tagtäglich wird er mit den unterschiedlichsten Emotionen konfrontiert und bringt auch selbst regelmäßig verschiedenste Gefühlsregungen zum Ausdruck. So zeigt er Emotionen in Form von Wut während eines Streits oder Freude, ausgelöst durch eine nette Geste einer anderen Person. Emotionen sind, wie Du siehst, ein fester Bestandteil des Lebens. Deshalb ist es auch kein Wunder,…
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Jetzt kostenlos anmeldenDer Mensch ist bekanntermaßen ein emotionales Wesen. Tagtäglich wird er mit den unterschiedlichsten Emotionen konfrontiert und bringt auch selbst regelmäßig verschiedenste Gefühlsregungen zum Ausdruck. So zeigt er Emotionen in Form von Wut während eines Streits oder Freude, ausgelöst durch eine nette Geste einer anderen Person. Emotionen sind, wie Du siehst, ein fester Bestandteil des Lebens.
Deshalb ist es auch kein Wunder, dass sich die Psychologie schon lange mit der Entstehung von Emotionen befasst und versucht, sie zu erforschen und vollends zu verstehen. Ein wichtiger Forschungsansatz sind dabei die kognitiven Bewertungstheorien.
Die Bewertungstheorien gehören zu den Emotionstheorien, die beschreiben, wie sich Emotionen bilden, und was die Bildung der Emotionen beeinflusst. Eine allgemeine Definition der Bewertungstheorien lautet wie folgt:
Bewertungstheorien sind eine Gruppe von Emotionstheorien, die davon ausgehen, dass die Bewertung einer äußeren Situation zu dem subjektiven Erleben einer Emotion und der damit verbundenen Erregung führt.
Ein Ansatz innerhalb der Bewertungstheorie ist die kognitive Bewertungstheorie. Diese Theorie legt großen Wert darauf, dass Emotionen erst dann entstehen, wenn man über eine Situation nachdenkt. Auch hierzu eine kurze Definition:
Die kognitive Bewertungstheorie nimmt an, dass Emotionen als Reaktion auf bestimmte kognitive Bewertungen entstehen. Nicht die Situation selbst löst Emotionen aus, sondern vielmehr ihre kognitive Beurteilung in Bezug auf persönliche Erfahrungen, Bedürfnisse und Wertvorstellungen.
Die kognitive Bewertungstheorie kann noch mit weiteren Faktoren zur Emotionsbildung erweitert werden, wie z. B. körperliche Symptome oder Empfinden. Wichtig ist dabei nur, dass immer das Nachdenken über die Situation, und damit ihre Bewertung, im Vordergrund steht.
Die kognitive Bewertungstheorie nimmt an, wie Du bereits in der Definition gelernt hast, dass Emotionen erst durch die kognitive Bewertung einer Situation entstehen. Wichtig bei der Bewertung einer Situation ist die Abhängigkeit der Bewertung von persönlichen Erfahrungen, Vorlieben und Abneigungen, sowie den moralischen Werten und dem Verantwortungsgefühl. Das kognitive Verarbeiten und Verstehen der eigenen emotionalen Reaktion ist somit für die kognitive Bewertungstheorie essenziell.
Die persönlichen Unterschiede in der Bewertung sind ausschlaggebend dafür, dass zwei Menschen eine komplett andere Emotion in der exakt gleichen Situation empfinden können, wie Dir das folgende Beispiel veranschaulicht:
Du hast ein erstes Date mit einer Person, die Du gerne kennenlernen möchtest. Wird das Date von Dir als etwas Positives bewertet, freust Du Dich, bist aufgeregt und neugierig. Bewertest Du das Date allerdings negativ, wirst Du eher Angst haben, Dich unsicher fühlen und nervös sein.
Die kognitive Bewertung einer Situation ist ein interner Prozess, in dem es darum geht, die Situation auf verschiedenen Ebenen zu beurteilen und einzuschätzen. Beispiele für den Denkprozess der kognitiven Bewertung einer Situation können das Einsortieren in eine positive oder negative Situation sein, oder das Abwägen von Vor- und Nachteilen. Situationen werden aber auch immer mit eigenen Erfahrungen, Wünschen, Zielen und Wertevorstellungen abgeglichen, um so ähnliche Situationen zu finden und die Bewertung der Situation zu beschleunigen oder zu vereinfachen. So kann man sich an schon einmal gebildeten Emotionen orientieren. Auch das gehört zur kognitiven Bewertung.
In der Emotionspsychologie gibt es unterschiedliche Bewertungstheorien, wie z. B. die kognitive Emotionstheorie von Magda Arnold und die Bewertungstheorie nach Richard S. Lazarus. Es gibt auch noch weitere Vertreter*innen der kognitiven Bewertungstheorien mit unterschiedlichen Theorien wie das Komponenten-Prozess-Modell nach Scherer, das neben der kognitiven Bewertung der Situation und der Wahrnehmung von Emotionen noch weitere Komponenten in die Emotionsbildung mit einbindet.
Zu den kognitiven Bewertungstheorien gehört auch die Zwei-Faktoren-Theorie nach Schachter. Diese Theorie wird allerdings in der emotionspsychologischen Praxis aufgrund der schlechten Wiederholbarkeit des Experiments nur teilweise, oder unter bestimmten Umständen angenommen.
In der Zwei-Faktoren-Theorie geht es, genau wie in den anderen Bewertungstheorien, um die Entstehung einer Emotion durch die Bewertung einer Situation. Die kognitive Bewertung ist in der Theorie aber nur der erste Faktor, der zur Bildung einer Emotion beiträgt. Als zweiten Faktor beschreibt Schachter die physische Erregung. Also eine körperliche Reaktion wie z. B. Herzrasen oder schwitzige Hände. Erst wenn die beiden Faktoren zusammentreffen, kann laut Schachter daraus eine Emotion entstehen.
Du willst wissen, warum das Experiment zur Zwei-Faktoren-Theorie so schwer zu wiederholen ist? Die Antwort findest Du in der Erklärung zur "Zwei-Faktoren-Theorie nach Schachter".
Die kognitive Bewertung der Situation wird im Rahmen der Bewertungstheorien als der entscheidende Faktor bei der emotionalen Reaktion betrachtet. Die verschiedenen Theorien innerhalb der Bewertungstheorien haben ähnliche oder gleiche Grundannahmen für die Entstehung von Emotionen durch die Bewertung der Situation. Zu diesen Grundannahmen zählen:
Diese Grundannahmen fließen laut der meisten Bewertungstheorien in jede kognitive Bewertung einer Situation ein und bilden aus der Bewertung der Situation eine Emotion. Die Neuheit einer Situation bringt eine Person größtenteils automatisch zu einer Bewertung der Situation. Die Wertigkeit bestimmt, ob man eine Situation als eher positiv oder eher negativ einschätzt und bestimmt somit die Richtung der Emotion. Die Relevanz der Situation entscheidet bei der Bewertung darüber, wie stark die emotionale Reaktion ausfällt. Um Dir die drei Grundannahmen etwas genauer zu veranschaulichen, wird das Beispiel des ersten Dates noch mal aufgegriffen:
Du bist auf Deinem ersten Date. Die Situation ist neu für Dich und muss kognitiv bewertet werden. Du kennst das Restaurant oder die Bar, in der das Treffen stattfindet und Du empfindest die Person als sympathisch. Also schätzt Du die Situation also positiv ein. Du bist aufgeregt und freust Dich sehr, da die Person Dich auch mag. Die Situation ist somit für Dich als auch für die andere Person relevant. Wäre die Sympathie nicht so stark, wäre auch die Aufregung und die Freude nicht so intensiv, da die Situation für Dich nicht mehr so wichtig wäre.
Die Bewertungstheorien sind in der Emotionsforschung eins der größten Forschungsfelder, das auch heute noch Experimente und Hypothesen hervorbringt. Zentral für das Verständnis der kognitiven Bewertungstheorien sind die Annahmen und Erkenntnisse der Begründer des emotionspsychologischen Forschungsfeldes. Im Folgenden werden zwei der bekanntesten Bewertungstheorien vorgestellt und erklärt.
Eine Hypothese ist eine wissenschaftliche Annahme, die mithilfe von Experimenten, Umfragen oder Beobachtungsstudien überprüft wird.
Die erste Wissenschaftlerin, die sich mit der Bildung von Emotionen durch die Bewertung von Situationen beschäftigt hat, war Magda Arnold. Sie knüpfte mit ihrer Theorie direkt an Aristoteles "kognitive Tradition" zur Theoriebildung von Emotion an. Laut Arnold sind Emotionen objektgerichtet, also zum Beispiel: Freude über ein neues Auto oder Angst vor einer Prüfung. Emotionen entstehen in dieser Theorie aufgrund von zwei Kognitionen:
Laut Arnold bringt der Glaube, dass eine bestimmte Situation vorliegt, den Menschen dazu, die Situation anhand der eigenen Wünsche zu bewerten. Somit werden Situationen als positiv bewertet, wenn sie unseren Wünschen entsprechen, wohingegen Situationen als negativ bewertet werden, wenn sie entgegen unseren Wünschen stehen. Die Emotion selbst besteht nach Arnold aus einer emotionalen Reaktion, einem sogenannten Handlungsimpuls, wie das automatische Meiden einer gefährlichen Situation.
Eine Emotion setzt sich somit, laut der kognitiven Emotionstheorie nach Arnold, aus drei Faktoren zusammen:
So können sich je nachdem, wie sich Situationen zusammensetzen und wie sie bewertet werden, verschiedene Emotionen herausbilden. Ein paar Beispiele dafür sind:
Die Bewertungstheorie von Lazarus baut auf der ursprünglichen Theorie von Magda Arnold auf. Emotionen bestehen laut Lazarus aus vier Komponenten:
Eine konative (lat.: conatio – das Bemühtsein, Anstrengung) Komponente beinhaltet die entscheidungsbezogene Absicht, aus eigenem Antrieb und eigener Motivation eine Handlung durchzuführen.
Emotionen entstehen in der Theorie von Lazarus über mehrere Bewertungsprozesse hinweg. Diese Bewertungsprozesse sind:
In der Theorie klingt das alles etwas kompliziert, in der Praxis ist es jedoch ganz einfach. Nachfolgend siehst Du, wie die Bewertungstheorie nach Lazarus auf die Beispielsituation zu Deinem zweiten Date angewendet wird:
Du bist zu einem zweiten Date verabredet und Du hast Deine*n Partner*in zu einem romantischen Abendessen eingeladen. Allerdings kannst Du nicht gut kochen, und keiner Deiner Freund*innen hat Zeit, Dir zu helfen. Du schätzt die Situation also in der primären Bewertung als Herausforderung und eher negativ ein. In der zweiten Bewertung, also in der sekundären Bewertung musst Du nun einschätzen, ob Du diese Situation bewältigen kannst oder nicht. Solltest Du zu dem Entschluss kommen, die Situation nicht allein bewältigen zu können, wirst Du gestresst sein. Um diesen Stress zu umgehen, kannst Du zwischen emotionsorientierten Bewältigungshandlungen oder problemorientierten Bewältigungshandlungen wählen. Die Problemorientierung wäre in dem Fall, einfach essen zu bestellen und es so aussehen zu lassen als hättest Du selbst gekocht. Bei der Emotionsorientierung würdest Du versuchen, Deine Einstellung zu der Situation zu ändern.
Vielleicht ist es ja nicht so schlimm, wenn das Essen etwas länger braucht und nicht schon auf dem Tisch steht, wenn er/sie bei Dir ankommt. Mit dieser Bewältigungshandlung wird die Situation erneut bewertet und statt Stress kommt Freude als Emotion heraus. Super!
Eine ausführlichere Erklärung findest Du unter "Bewertungstheorie nach Lazarus".
Die Bewertungstheorie ist ein Teil der kognitiven Emotionstheorien und besagt, dass Emotionen erst durch die kognitive Bewertung einer Situation entstehen. Das Denken und Verstehen der eigenen emotionalen Reaktion ist für Bewertungstheorien wichtig. So kann eine Situation je nach Bewertung unterschiedlichen Emotionen hervorrufen. Die Bewertung ist dabei individuell anhängig von den Wünschen, Zielen und Einstellungen der bewertenden Person.
Ein Beispiel für die Anwendung der Bewertungstheorie ist: Du hast ein erstes Date. Wird das Date von Dir als etwas Positives bewertet, freust Du Dich, bist aufgeregt und neugierig. Bewertest Du das Date allerdings negativ, wirst Du eher Angst haben, Dich unsicher fühlen und nervös sein.
Der Grundgedanke aller Bewertungstheorien ist: Die Bewertungstheorien nehmen an, dass Emotionen als Reaktion auf bestimmte kognitive Bewertungen entstehen. Das heißt, nicht die Situation an sich löst Emotionen aus, sondern vielmehr ihre kognitive Bewertung in Bezug auf persönliche Ziele, Bedürfnisse, Wertvorstellungen.
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