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Das Gehirn wird täglich mit Informationen überschwemmt, sodass nicht immer alles vollständig aufgenommen werden kann. Daher kann es dazu kommen, dass eine Person ein Objekt zwar betrachtet, jedoch nicht alle Details dazu verarbeiten kann. Es treffen sich beispielsweise zwei Personen zum ersten Mal und führen ein kurzes Gespräch. Wenn sie wenige Stunden später nach der Augenfarbe des anderen gefragt werden,…
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Jetzt kostenlos anmeldenDas Gehirn wird täglich mit Informationen überschwemmt, sodass nicht immer alles vollständig aufgenommen werden kann. Daher kann es dazu kommen, dass eine Person ein Objekt zwar betrachtet, jedoch nicht alle Details dazu verarbeiten kann. Es treffen sich beispielsweise zwei Personen zum ersten Mal und führen ein kurzes Gespräch. Wenn sie wenige Stunden später nach der Augenfarbe des anderen gefragt werden, werden sie sich möglicherweise nicht mehr an diese erinnern können. Das Versäumnis, die Information zu speichern, wird Enkodierungsfehler genannt. Doch was ist eigentlich Enkodierung?
Enkodierung bezeichnet den mentalen Prozess der Aufnahme und Umwandlung von Informationen zur langfristigen Speicherung und eines späteren Abrufs verstanden.
Enkodierung beschreibt also eine Phase der Informationsverarbeitung. Bei der Enkodierung werden ankommende Informationen verarbeitet und für eine mögliche Weiterverarbeitung vorbereitet. Die Einspeicherung von Informationen kann bewusst oder unbewusst geschehen.
Das Gehirn nimmt konstant, automatisch und oft unbewusst Informationen auf. Dabei handelt es sich meist um zufällig anfallende Informationen.
Informationen können aber auch bewusst wahrgenommen und verarbeitet werden. Dies erfordert aber auch bewusste und gezielte Aufmerksamkeit und Anstrengung. Bewusste Wahrnehmung von Informationen kann geschehen durch:
Mehr zum Thema Chunking findest Du in der Erklärung "Arbeitsgedächtnis Kurzzeitgedächtnis"
Wie Du der nachfolgenden Abbildung entnehmen kannst, ist das Gedächtnis ein Prozess, der aus den drei Stufen Enkodierung, Speicherung und Abruf besteht.
Abb. 1: Die drei Stufen des Gedächtnisprozesses
Bei dem ersten Schritt des oben genannten Prozesses, der Enkodierung, sind verschiedene Wahrnehmungs- und Aufmerksamkeitsprozesse beteiligt. Solche Aufmerksamkeitsprozesse sind zum Beispiel:
Das Gehirn fasst während des Enkodierungsprozesses eingehende Informationseinheiten, wie z. B. Zahlen, Buchstaben oder Töne, zu größeren bedeutungstragenden Einheiten zusammen. Diese komplexen Chunks (auch "Informationsklumpen" genannt) werden im Kurzzeitgedächtnis gebildet und auf Basis von semantischem Vorwissen aus dem Langzeitgedächtnis erstellt.
Chunking ist das Bilden von Sinneinheiten, also die Gruppierung von Informationen, in vertraute und leicht handhabbare Einheiten.
Die Verwendung von Chunks liegt nicht zuletzt daran, dass sich das Kurzzeitgedächtnis zu jedem Zeitpunkt lediglich auf nur etwa sieben Items der Informationen (entweder neue Informationen oder solche, die aus dem Gedächtnis abgerufen wurden) konzentrieren kann. Ohne Wiederholung der Informationen verschwinden diese innerhalb von wenigen Sekunden aus dem Kurzzeitgedächtnis und werden vergessen.
Die nachfolgende Abbildung veranschaulicht das Prinzip des Chunkings. Versuchst Du Dir alle Informationen einzeln zu merken, stellt dies eine riesige Herausforderung für das Kurzzeitgedächtnis dar und ist nur sehr schwer zu bewältigen. Werden die Informationen hingegen "gebündelt", z. B. auf Basis von Vorwissen oder ähnlichen Merkmalen, erleichtert das die Verarbeitung im Gedächtnis um ein Vielfaches.
Abb. 2: Darstellung Chunks
Chunks können aus Buchstaben, Zahlen oder aus beidem gemischt bestehen. Wie Chunks, die aus Buchstaben bestehen aussehen können, zeigt Dir das folgende Beispiel:
IBMCIAFBI (neun Buchstaben, drei Chunks)
Die Chunks werden basierend auf ihrer Bedeutsamkeit bzw. dem im Gedächtnis vorhandenem Wissen gebildet. In diesem Beispiel werden sie auf Basis bekannter Abkürzungen von amerikanischen Unternehmen und Geheimdiensten erstellt.
Nach dem Prinzip der Enkodierspezifität ist das Erinnern an eine Information besser, wenn die Umstände der Speicherung eines Items mit denen beim Abrufs des Items übereinstimmen.
Das ist darauf zurückzuführen, dass kontextuelle Informationen, also Informationen, die den Kontext bzw. die Rahmenbedingungen der Speicherung betreffen, ebenfalls in der Gedächtnisspur eines Ereignisses abgelegt werden. Damit gelingt ein Abruf einfacher, wenn die Umstände des Abrufs denen der Speicherung ähneln. Deshalb gilt zum Beispiel:
Vokabeln, die im selben Kontext abgefragt werden, mit dem sie ursprünglich gelernt wurden, werden besser erinnert.
Prägst du dir zum Beispiel ein Wort ein, während du den typischen Geruch einer Pizza wahrnimmst und genau dieser Geruch bei dem erneuten Abruf des Wortes ebenfalls präsent ist, fällt dir das Erinnern aufgrund der Enkodierspezifität deutlich leichter.
Störungen bei der Enkodierung oder Enkodierungsfehler beschreiben ein gelegentliches Versagen des Gehirns, eine Gedächtnisverbindung herzustellen. Kurz heißt das, dass eine Information niemals gespeichert wurde. Um sich an etwas zu erinnern, muss grundsätzlich aktiv auf Details geachtet und daran gearbeitet werden, die Informationen zu verarbeiten. Dies geschieht jedoch häufig nicht und als Folge kannst Du Dich nicht erinnern. Ein typisches Beispiel für ein solches Versagen in der Speicherung ist:
Du liest ein Buch-Kapitel, das dir dein Deutschlehrer als Hausaufgabe aufgegeben hat. In der nächsten Stunde stellt er ausgerechnet dir eine Frage dazu. An sich hast du kein Problem damit, da du das Kapitel ja gelesen hast und die Frage normalerweise beantworten können solltest.
Dem ist dieses Mal leider nicht so. Egal wie sehr du dich anstrengst, dich zu erinnern, die Antwort fällt dir einfach nicht ein. Das liegt daran, dass dein Gehirn es versäumt hat, genau diese Informationen abzuspeichern, obwohl du dir das Kapitel durchgelesen hast.
Die Fähigkeit der Informationsaufnahme kann aus einer Reihe von Gründen versagen. Neben mangelnder Aufmerksamkeit sind Traumata und Drogen- bzw. Alkoholkonsum die häufigsten Ursachen von Enkodierungsfehlern.
Der Konsolidierungsprozess schließt sich der Informationsaufnahme (Enkodierung) an, weshalb die Konsolidierung und Enkodierung eng miteinander verwoben sind.
Konsolidierung ist in der Psychologie der Prozess der Überführung von kurzandandauernden instabilen Gedächtnisspuren in stabile und langandauernde Gedächtnisspuren.
Die Konsolidierung ist besonders empfindlich für Vergessen und Interferenzen. Das kann darauf zurückgeführt werden, dass die Gedächtnisinhalte noch nicht in stabile Gedächtnisspuren überführt sind und noch keine Konsolidierung stattgefunden hat.
Bei einer Gedächtnisspur handelt es sich um eine Reizeinwirkung, die eine dauerhafte Veränderung im Gehirn zur Folge hat. Die Gesamtheit aller Gedächtnisspuren ergeben das Gedächtnis.
Eine Interferenz ist die Überlagerung oder gegenseitige Beeinflussung zweier oder mehrerer Gedächtnisinhalte.
Konsolidierung findet vor allem in Ruhephasen, also während Du schläfst, statt. In der Tiefschlafphase werden neu erworbene Informationen stabilisiert und in schon bestehende Wissensnetzwerke eingebunden. Dafür kommt es im Schlaf zu einer Reaktivierung der tagsüber gelernten und aufgenommenen Inhalte. Dadurch können sie abschließend verarbeitet und gespeichert werden.
Das Vergessen ist eine wichtige Funktion des Gedächtnisses, um ausschließlich die Informationen zu behalten, die auch wirklich von persönlicher Relevanz sind. Auch wenn es der erste Impuls ist, das Vergessen als etwas Schlechtes abzustempeln, ist dieser Prozess tatsächlich eine sehr positive Eigenschaft des menschlichen Gedächtnisses und etwas vollkommen natürliches.
Wie bereits der Psychologe Hermann Ebbinghaus im Jahr 1885 festgestellt hatte, findet Vergessen vor allem in den ersten Minuten und Stunden statt. Ein Grund dafür ist die Konsolidierung.
Wenn Du gerne mehr über das Thema "Vergessen" im Allgemeinen erfahren möchtest, klick Dich einfach in die Erklärung rein!
Die Konsolidierung ist kein einmaliger Prozess. Vielmehr kann jede Erinnerung immer und immer wieder aufgerufen werden. Wird eine Erinnerung durch einen Abruf reaktiviert, wird sie erneut in einen kurzzeitigen, fragilen (instabilen) Zustand überführt. Dadurch ist eine Modifizierung der Gedächtnisspur und ein "Dazulernen" möglich.
Die durch das "Dazulernen" entstehende Aktualisierung der Gedächtnisspur kann jedoch auch dazu führen, dass diese manipuliert und verfälscht wird. Demnach ist die Annahme falsch, dass einmal gemerkte und vor allem bedeutsame Informationen oder Erinnerungen mit der Zeit nicht mehr verändert werden können.
Rekonsolidierung bringt somit neben Vorteilen auch Nachteile mit sich:
Die nachfolgende Abbildung zeigt den Prozess der Enkodierung, also der erstmaligen Speicherung von Informationen, nachdem sie aufgenommen wurden. Durch die Konsolidierung werden sie in lang anhaltende Gedächtnisspuren (Langzeitgedächtnis) umgewandelt.
Abb. 3: Die drei Stufen des Gedächtnisprozesses
Den Prozess rund um die Rekonsolidierung kannst Du Dir wie eine Art Kreislauf vorstellen. Die im Langzeitgedächtnis gespeicherte Information kann wieder aktiviert bzw. abgerufen und somit wieder in einen instabilen Zustand versetzt werden. In diesem kann die Information im Zuge der sogenannten Re-enkodierung mit neuen Informationen angereichert oder verändert werden. Um die instabile, re-enkodierte Information wieder in eine stabile Gedächtnisspur zu überführen und schließlich erneut langfristig abzuspeichern, kommt es zur Rekonsolidierung.
Das folgende Beispiel zeigt Dir, wie sich Prozess der Rekonsolidierung und der nachträglichen Verfälschung von Gedächtnisinhalten äußern kann:
Deine Großmutter erzählt dir eine Geschichte, die sie dir schon oft erzählt hat. Dabei passiert es, dass sich die Geschichte mit jeder Erzählung über die Zeit hinweg verändert. Oft sind es nur kleine Details. Beim nächsten Erzählen der Geschichte, ist dieses veränderte Detail plötzlich fester Bestandteil der Erzählung.
Den Prozess der Rekonsolidierung macht man sich jüngst in der Therapie von Traumaopfern zu Nutze. Hier wird versucht, Flashbacks schrittweise zu überschreiben. In der Psychotherapie wird versucht, das traumatische Erlebnis bewusst abzurufen, um dann beim angeleiteten Wiedererleben der Erinnerung therapeutisch einzugreifen und den Inhalt in positiver Weise zu verändern.
Unter Enkodierung wird in der Psychologie der mentale Prozess der Aufnahme und Transformation von Informationen zur langfristigen Speicherung und eines späteren Abrufs verstanden.
Es gibt verschiedene Annahmen dazu, wie das Gedächtnis aufgebaut ist. Zum einen gibt es sogenannte Einspeichermodelle, bei denen es außer einem Langzeitgedächtnis keine separaten Speicher gibt. Zum anderen gibt es Mehrspeichermodelle. Das bekannteste ist das von Atkinson und Shiffrin, welches besagt, dass es drei miteinander interagierende Speichersysteme gibt: der sensorische Speicher, das Kurzzeit- bzw. Arbeitsgedächtnis und das Langzeitgedächtnis.
Die Enkodierung (Einspeicherung) von Informationen funktioniert, in dem das Gehirn konstant automatisch Informationen aufnimmt. Dies kann bewusst oder unbewusst passieren.
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