StudySmarter - Die all-in-one Lernapp.
4.8 • +11k Ratings
Mehr als 5 Millionen Downloads
Free
Americas
Europe
Stell Dir vor, Du wirst von einer außenstehenden Person gebeten, Deine Freund*innen zu beschreiben. Vielleicht beginnst Du mit besonderen äußeren Merkmalen, bald wirst Du jedoch zu den charakterlichen Eigenschaften der Personen übergehen. Dabei können Begriffe wie chaotisch, ehrgeizig oder schüchtern fallen. Diese Eigenschaften werden aus dem Verhalten von Personen geschlossen und sind selbst nicht beobachtbar. Mit der Beschreibung von Persönlichkeitseigenschaften…
Entdecke über 200 Millionen kostenlose Materialien in unserer App
Lerne mit deinen Freunden und bleibe auf dem richtigen Kurs mit deinen persönlichen Lernstatistiken
Jetzt kostenlos anmeldenStell Dir vor, Du wirst von einer außenstehenden Person gebeten, Deine Freund*innen zu beschreiben. Vielleicht beginnst Du mit besonderen äußeren Merkmalen, bald wirst Du jedoch zu den charakterlichen Eigenschaften der Personen übergehen. Dabei können Begriffe wie chaotisch, ehrgeizig oder schüchtern fallen. Diese Eigenschaften werden aus dem Verhalten von Personen geschlossen und sind selbst nicht beobachtbar. Mit der Beschreibung von Persönlichkeitseigenschaften und deren Entstehung beschäftigen sich verschiedene Eigenschaftstheorien in der Psychologie.
Die Eigenschaftstheorien beschäftigen sich mit der Annahme, dass Eigenschaften von Personen durch Anlage- und Umweltfaktoren zustande kommen und das Verhalten von Personen in verschiedenen Situationen beeinflussen.
Eigenschaften, auch Traits genannt, formen sich nach einigen Eigenschaftstheorien im Laufe der Entwicklung und werden dabei durch Vererbung und Einflüsse von Außen geformt. Nach ihrer Entstehung gelten Eigenschaften als relativ stabil, können jedoch über einen längeren Zeitraum eine Veränderung erfahren. Die Eigenschaften beeinflussen, welches Verhalten ein Mensch in einer bestimmten Situation zeigt.
Die Zusammensetzung verschiedener Eigenschaften bildet die Persönlichkeit eines Menschen.
In vielen Eigenschaftstheorien wird, wie Du gerade gelernt hast, davon ausgegangen, dass Eigenschaften die Persönlichkeit eines Menschen formen. Ebendarum gehören viele der Eigenschaftstheorien auch in den Bereich der Persönlichkeitspsychologie. Die wohl bekanntesten Theorien sind die von Gordon Allport, Hans Eysenck und das Big Five-Modell.
Der amerikanische Psychologe Gordon Allport beschreibt Eigenschaften als neuropsychische Strukturen, die Reize aufnehmen und damit ein bestimmtes Verhalten auslösen. Unterschiedliche Reize lösen also verschiedene Reaktionen aus, wie anhand der Eigenschaft "kontaktfreudig" im folgenden Beispiel deutlich wird.
Tamara ist sehr kontaktfreudig. Das bedeutet, sie nimmt gerne an sozialen Aktivitäten teil, geht auf andere Menschen zu und beginnt häufig Gespräche mit anderen Personen.
Tamara macht nun Pläne für das Wochenende. Da sie gerne Zeit mit anderen Personen verbringt, fragt sie ihre Freund*innen, ob sie am Samstagabend auf eine Party gehen wollen. Auf dem Weg dorthin beginnt Tamara im Zug eine Unterhaltung mit einer anderen Gruppe und lädt sie ebenfalls zur Party ein. Auch auf der Party findet sie schnell Anschluss und verabredet sich mit Alex, die sie auf der Party kennengelernt hat, für den nächsten Tag.
Tamaras Eigenschaft "kontaktfreudig" sorgt also dafür, dass sie verschiedene Situationen, wie das Wochenende, eine Party oder die Zugfahrt als Gelegenheit zur sozialen Interaktion wahrnimmt. Daher handelt sie sozial, indem sie sich mit ihren Freund*innen verabredet, auf andere Personen zugeht und diese zu weiteren Treffen einlädt.
Allport unterscheidet bei den Eigenschaften zwischen
Bei zentralen Merkmalen handelt es sich um Eigenschaften, die als Grundlage für die Persönlichkeit gelten, wie Schüchternheit, Intelligenz oder Ehrlichkeit. Dabei entwickelt sich die Eigenschaft in einer Person jedoch nie auf dieselbe Weise. Zwischen den Individuen bestehen immer Unterschiede bei der Ausprägung. Bei sekundären Merkmalen handelt es sich dagegen um Eigenschaften, die nur in bestimmten Situationen auftreten und sich nicht im generellen Verhalten einer Person abzeichnen. So kann beispielsweise eine schüchterne Person beim Singen auf einer Bühne sehr selbstsicher sein.
Der amerikanische Psychologe Hans Eysenck beschreibt die Persönlichkeit eines Menschen als Ansammlung verschiedener Eigenschaften, die miteinander zusammenhängen. Dabei unterscheidet er primär zwischen:
Diese Persönlichkeitseigenschaften werden dadurch beeinflusst, wie stark das Gehirn auf äußere Reize reagiert. Die Eigenschaften Extraversion und Introversion gehen daher bspw. mit unterschiedlichen Verhalten einher. Der Neurotizismus beschreibt dagegen, wie gut Stress und Ängste verarbeitet werden können.
Wie die Eigenschaften in der Realität aussehen können, zeigt Dir die folgende Tabelle. Vielleicht erkennst Du die ein oder andere Eigenschaft von Dir selbst?
Extraversion | Introversion | Neurotizismus |
|
|
|
Diese kurze Erläuterung zur Eigenschaftstheorie von Eysenck hat Dein Interesse geweckt? Dann findest Du weitere interessante Informationen in der Erklärung "Psychophysiologische Aktivierungstheorie".
Das Big Five-Modell findet in der Persönlichkeitspsychologie der letzten Jahre große Zustimmung. Es beschreibt fünf Eigenschaften, die 1981 von dem amerikanischen Psychologen Lewis R. Goldberg aufgestellt wurden:
Eigenschaften | typische Merkmale |
Extraversion | Geselligkeit, Aktivität, Gesprächigkeit |
Verträglichkeit | Hilfsbereitschaft, Kooperativität, Harmoniebedürftigkeit |
Gewissenhaftigkeit | Ordentlichkeit, Korrektheit, Effektivität |
emotionale Stabilität/Neurotizismus | Sensibilität, Instabilität, Nervosität |
Kultiviertheit/Offenheit für Erfahrungen | Experimentierfreude, Aufgeschlossenheit, Interesse |
Alle dieser fünf Faktoren wirken auf die Persönlichkeit eines Menschen ein. Jede Person hat dabei je nach Ausprägung der jeweiligen Faktoren seine eigene, individuelle Zusammensetzung, die die Persönlichkeit formt.
Die Eigenschaftstheorien der Führungspersönlichkeiten besagen, dass einige Personen über bestimmte Schlüssel-Persönlichkeitseigenschaften verfügen, die sie zu geborenen Führungspersonen und damit erfolgreich machen.
Eigenschaftstheorien der Führungspersönlichkeiten werden häufig nur Eigenschaftstheorie genannt. Daher ist es wichtig zu wissen, dass diese Theorien nur einer von vielen eigenschaftstheoretischen Ansätzen ist.
Eine der Eigenschaftstheorien der Führungspersönlichkeiten wird als Great-Man-Theorie bezeichnet. Die Great-Man-Theorie stammt aus dem 19. Jahrhundert und lässt sich auf Thomas Carlyle zurückführen. Sie beinhaltet drei Hauptthesen:
1948 identifizierte Ralph Melvin Stodgdill fünf Eigenschaften, die Voraussetzung für eine Führungsperson seien:
Eigenschaften | typische Merkmale |
Fähigkeit | Intelligenz, Urteilskraft, Eloquenz |
Verantwortung | Zuverlässigkeit, Initiative, Selbstsicherheit |
Partizipation | Anpassungsfähigkeit, Kooperation, Humor |
Status | Herkunft, Popularität, Position |
Leistung | Wissen, Sportlichkeit, Schulerfolg |
Neben den Eigenschaften von Führungspersonen spielt auch die Art und Weise der Leitung eine wichtige Rolle im Arbeitsleben. Wenn Du mehr darüber erfahren möchtest, bietet Dir die Erklärung "Führungsstile" mehr Informationen dazu.
Die Great-Man-Theorie traf auf viel Kritik und wurde bis heute deutlich verbessert. In den 1990er-Jahren wurde sie bspw. durch die Persönlichkeitsskala "Big-Five" weiterentwickelt, die auch im Konfliktmanagement eine wichtige Rolle spielt. Heute sind bei der Eigenschaftstheorie der Führungspersönlichkeiten besonders state-like Eigenschaften interessant, also Fähigkeiten, die durch Training entwickelt werden können.
Zu den Eigenschaftstheorien werden einige Kritikpunkte geäußert. Dazu gehört, dass die Eigenschaften relativ beliebig betrachtet werden. Welche Verhaltensweisen als Eigenschaften definiert werden, hängt von den jeweiligen Forscher*innen der Theorien ab. Deswegen werden in den Eigenschaftstheorien auch verschiedene Eigenschaften erwähnt.
Eigenschaften lassen sich zudem nicht wirklich beobachten, sondern nur aus dem Verhalten und durch Nachfragen erschließen. Daher ist es sehr schwierig, die Auswirkungen empirisch nachzuweisen. Zudem muss ein beobachtetes Verhalten nicht zwangsläufig auf die Persönlichkeit und die Eigenschaften schließen lassen. Eine extrovertierte Person muss kein Bedürfnis nach Nähe verspüren, während eine introvertierte Person sich dennoch Kontakt zu Menschen wünschen kann.
Insbesondere die Eigenschaftstheorien der Führungspersönlichkeiten treffen auf große Kritik. Einige der Eigenschaften lassen sich bei erfolgreichen Führungspersönlichkeiten erkennen, jedoch müssen nicht zwingend alle Persönlichkeitseigenschaften vorhanden sein. Im Gegenteil wird auch nicht jeder, der die entsprechenden Eigenschaften besitzt, zu einer Führungspersönlichkeit. Außerdem wird diskutiert, inwiefern bestimmte Eigenschaften tatsächlich angeboren sind und ob sie nicht doch bewusst erlernt werden können.
Die Eigenschaftstheorie besagt, dass Eigenschaften von Personen durch Anlage- und Umweltfaktoren zustande kommen und das Verhalten von Personen in verschiedenen Situationen beeinflussen. Als Eigenschaftstheorie werden häufig auch die Eigenschaftstheorien der Führungspersönlichkeiten bezeichnet, die sich mit den Eigenschaften von Führungskräften beschäftigen.
Es gibt zahlreiche Führungstheorien, bei denen zwischen den Ansätzen, Verhaltens-, Situations- oder Eigenschaftstheorien unterschieden werden kann. Die bekannteste Eigenschaftstheorie der Führung ist die Great-Man-Theorie aus dem 19. Jahrhundert. Zudem existieren die Theorie der charismatischen Führung und die Attributionstheorie.
Wie möchtest du den Inhalt lernen?
94% der StudySmarter Nutzer erzielen bessere Noten.
Jetzt anmelden94% der StudySmarter Nutzer erzielen bessere Noten.
Jetzt anmeldenWie möchtest du den Inhalt lernen?
Kostenloser psychologie Spickzettel
Alles was du zu . wissen musst. Perfekt zusammengefasst, sodass du es dir leicht merken kannst!
Sei rechtzeitig vorbereitet für deine Prüfungen.
Teste dein Wissen mit spielerischen Quizzes.
Erstelle und finde Karteikarten in Rekordzeit.
Erstelle die schönsten Notizen schneller als je zuvor.
Hab all deine Lermaterialien an einem Ort.
Lade unzählige Dokumente hoch und habe sie immer dabei.
Kenne deine Schwächen und Stärken.
Ziele Setze dir individuelle Ziele und sammle Punkte.
Nie wieder prokrastinieren mit unseren Lernerinnerungen.
Sammle Punkte und erreiche neue Levels beim Lernen.
Lass dir Karteikarten automatisch erstellen.
Erstelle die schönsten Lernmaterialien mit unseren Vorlagen.
Melde dich an für Notizen & Bearbeitung. 100% for free.