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Kreativität ist ein fester Bestandteil des menschlichen Lebens und jeder neuen Idee. Überall steckt Kreativität drin: Zum Beispiel war der Designer deiner Kleidung, die Du gerade trägst, genauso kreativ wie der Architekt, der das Gebäude, in dem Du gerade bist, entworfen hat. Und auch bei jeder wissenschaftlichen Innovation hatte jemand vorher einen neuen, kreativen Gedanken. Die Kreativität umfasst nicht ausschließlich künstlerische…
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Jetzt kostenlos anmeldenKreativität ist ein fester Bestandteil des menschlichen Lebens und jeder neuen Idee. Überall steckt Kreativität drin: Zum Beispiel war der Designer deiner Kleidung, die Du gerade trägst, genauso kreativ wie der Architekt, der das Gebäude, in dem Du gerade bist, entworfen hat. Und auch bei jeder wissenschaftlichen Innovation hatte jemand vorher einen neuen, kreativen Gedanken.
Die Kreativität umfasst nicht ausschließlich künstlerische und gestalterische Tätigkeiten, wie z. B. das Komponieren eines Musikstücks. Vielmehr beginnt die Kreativität bereits beim Denken. Auch das Ausdenken eines Witzes oder Ausprobieren eines neuen Rezeptes erfordert Kreativität. Die folgende Definition aus der Psychologie kann den Begriff eventuell etwas näher erläutern:
Kreativität meint im psychologischen Kontext die Fähigkeit einer Person zur Erschaffung von originellen (neuen/ungewöhnlichen), nützlichen und produktiven Inhalten und Leistungen.
Die Kreativität ist meist abhängig von sozialen, kulturellen und politischen Bewertungen. Nicht alle neuen und originellen Ideen sind für jede*n von Nutzen und bringen einen Fortschritt mit sich. Grundsätzlich lässt sich auch festhalten, dass Kreativität im Auge des Betrachters bzw. der Betrachterin liegt. Nicht alles, was für eine Person neuartig und innovativ ist, ist dies auch für alle anderen Personen, wie das nachfolgende Beispiel zeigt:
Ein Bild in einer Kunstgalerie kann für die eine Betrachterin nützlich sein, indem es sie erfreut, inspiriert oder eine Diskussion anregt. Für einen anderen Betrachter kann das Werk völlig unbedeutend und nichtssagend sein. Auch kann eine Person, die jeden Tag ums Überleben kämpft, sich mit großer Wahrscheinlichkeit weniger über die Wirkung eines Bildes erfreuen, als eine Person, die wenig bis keine (finanzielle oder soziale) Sorgen hat.
Überdies kann es auch sein, dass die politische Lange in einem Land, das Betrachten und Verbreiten von Kunst unterbindet oder einschränkt, während andere Regierungen Kunst fördern.
Der Grundstein der heutigen Kreativitätsforschung wurde im Jahr 1950 von dem US-Psychologen und Intelligenzforscher Joy Paul Guilford gelegt, als er den Begriff creativity zum ersten Mal als psychologischen Terminus verwendete. Er verstand unter der Kreativität eine spezielle Form des problemlösenden Denkens und unterschied dabei zwei Formen des kreativen Denkens:
Das konvergente Denken (convergent thinking) meint das zielgerichtete und logisch-rationale Denken, das immer in eine Richtung auf eine einzige logische Lösung zusteuert.
Das konvergente Denken kommt immer dann zum Einsatz, wenn es sich um ein klar definiertes Problem handelt, bei dem eine richtige Antwort bzw. konkrete Lösung gefunden werden muss. Kurz gesagt kommt das konvergente Denken vorwiegend bei einfachen und alltäglichen Problemen zum Einsatz, wie z. B. dem Lösen einer Matheaufgabe:
Stelle Dir vor, Du sitzt gerade in einer Matheprüfung und musst eine logarithmische Gleichung lösen. Diese konkrete Aufgabe hast Du in deinem Leben noch nie gelöst. Du kennst zwar den grundlegenden Lösungsvorgang und weißt, dass es nur eine einzige Lösung gibt, die richtig ist. Du musst in diesem Fall dein konvergentes Denken aktivieren, um zur Lösung der Aufgabe zu gelangen.
Divergentes Denken ist laut Guilford eines der wichtigsten Kriterien von Kreativität. Es kommt immer dann zum Einsatz, wenn es sich um unklare Problemstellungen handelt und/oder es mehrere Lösungsmöglichkeiten gibt.
Divergentes Denken (divergent thinking) meint die unsystematische und für Experimente und neue Ansätze offene Herangehensweise an Probleme. Im Fokus steht der Perspektivenwechsel und die Erweiterung des Horizonts, also neue Perspektiven zu gewinnen und über den "Tellerrand hinaus zu schauen".
Wie Du der nachfolgenden Abbildung gut entnehmen kannst, ist das divergente Denken im Gegensatz zum konvergenten Denken weniger zielgerichtet und ermöglicht es daher, mentale Schranken zu überwinden, indem die gewohnten Denkpfade verlassen werden. Kritische und logische Einwände sollen bewusst übergangen werden und auch nicht jeder Zwischenschritt muss richtig sein.
Abbildung 1: Konvergentes und divergentes Denken im Vergleich
Das folgende Beispiel verdeutlicht das Prinzip des divergenten Denkens:
Stelle Dir vor, Du sitzt im Geschichtsunterricht. Aktuell behandelt Ihr den Nahostkonflikt. Die letzten Unterrichtsstunden hat Dein Lehrer Euch alles beigebracht, was es über den Konflikt um Palästina zu wissen gibt. Auch alle (gescheiterten) Versuche, Frieden in dieses Gebiet zu bringen. Nun stellt er Dir und Deinen Mitschüler*innen die Aufgabe, in kleinen Gruppen neue Ansätze zur Lösung des Konflikts zu erarbeiten.
Damit Ihr neue Lösungsansätze findet, müssen Du und Deine Klassenkamerad*innen divergent denken. Das heißt, dass Ihr alles, was Euch zu diesem Thema in den Sinn kommt, erst einmal in den Raum werft, ungeachtet dessen, ob es auf den ersten Blick eine sinnvolle Strategie ist. Ihr verlasst Eure gewohnten Denkpfade und beginnt "kreativ" zu denken. Am Ende kommt Ihr im besten Fall auf eine Idee, die in Euren Augen plausibel klingt und die Ihr der Klasse vorstellt.
Weiter spannende Erklärungen findest Du zu den Themen "divergierendes Denken" und "konvergierendes Denken".
Ein Zusammenhang zwischen Kreativität und Intelligenz wird gerne durch Ausnahmetalente und Wunderkinder, wie im Beispiel, aufgezeigt:
Oft wird Wolfgang Amadeus Mozart herangezogen, um eine enge Verbindung zwischen Kreativität und Intelligenz aufzuzeigen. Seine außerordentliche musikalische Begabung wird als Indikator hoher Intelligenz gesehen.
Die heutige Wissenschaft geht zwar von einem engen Zusammenhang zwischen Kreativität und Intelligenz aus. Jedoch ist der Zusammenhang noch nicht abschließend untersucht worden. Bisher wird davon ausgegangen, dass Personen, die mehrere Informationen gleichzeitig verarbeiten und logisch denken können, auch kreativer sind. Die Korrelation scheint aber nur bis zu einem IQ von 120 vorzuliegen. Bei einem IQ, der über diesen Wert hinaus geht, scheint die Intelligenz keine ausschlaggebende Rolle mehr in Bezug auf die Kreativität zu spielen.
Ab einem IQ von 120 in einem wissenschaftlich anerkannten IQ-Test zählt ein Mensch laut Definition als "hochintelligent".
Kreative Prozesse werden häufig mithilfe verschiedener Phasenmodelle beschrieben. Eines der am weitesten verbreiteten Modelle ist das Vier-Phasen-Modell von Graham Wallas. Es diente für viele weitere Modelle als Basis und wird auch heute noch als universell gültiges Phasenmodell eines kreativen Denkprozesses betrachtet. Das in den 1920er-Jahren veröffentlichte Modell umfasst die vier Phasen Preparation, Inkubation, Illumination und Verifikation, die eine Art Kreislauf bilden, wie Du auch in der folgenden Abbildung erkennen kannst:
Abbildung 2: Die vier Phasen des kreativen Denkprozesses
Die erste Phase des Modells ist die Preparation-Phase, denn jeder kreative Denkprozess beginnt mit einer Vorbereitung. Es gilt, Informationen und Wissen zu einem fraglichen Problem oder zu einer zu lösenden Situation zu sammeln und Inspirationsquellen zu identifizieren. Das kann sowohl durch innere als auch äußere Prozesse geschehen:
Wurden in der Vorbereitung erste Ideen gesammelt, sollen diese in der Grübelphase im Kopf ruhen und reifen. Durch die Nichtbeachtung der Ideen nehmen diese langsam an Form an und neue Verbindungen werden im Gehirn gebildet. Das geschieht dadurch, dass bereits vorhandene Verbindungen mit der Zeit abgeschwächt und von neuen Informationen überlagert werden können. In dieser Zeit arbeitet das Unterbewusstsein, während sich der bewusste Verstand von dem Problem abwendet.
Die nächste Phase ist die der Einsicht. Es kommt zu dem berühmten "Aha-Effekt", der ein nur schwer fassbares Konstrukt darstellt. In der Phase der Illumination kommt es in den unterschiedlichsten, meist kognitiv weniger beanspruchenden Situationen zu einem plötzlichen Lösungseinfall.
Abschließend muss die Einsicht (der Aha-Effekt) niedergeschrieben, umgesetzt und bewertet werden. Dafür müssen die Ideen konkretisiert und gegebenenfalls weiterentwickelt werden. Nicht jede aus der Einsicht gewonnene Idee ist in der Wirklichkeit auch brauchbar, z. B. aufgrund von Normen und Werten.
Wie genau Du Dir die vier Phasen kreativer Prozesse in der Praxis vorstellen kannst, soll Dir das folgende Beispiel verdeutlichen:
Deine Schule veranstaltet jedes Jahr den Erfinderwettbewerb "Die kreativen Köpfe". Dieses Jahr möchtest Du gerne teilnehmen, benötigst aber noch die passende Idee. Um diese zu generieren, bedienst Du Dich den vier Phasen kreativer Prozesse:
Kreativität kann nach J.P. Guilfords Auffassung auch erfasst bzw. gemessen werden. Dafür definiert er grundlegende psychische Merkmale von kreativen Menschen. Diese Merkmale setzt er wiederum für ein kreatives Denken voraus. Insgesamt unterscheidet er sechs Merkmale, die wie folgt lauten:
Eine weitere sehr simple Methode, um Kreativität zu messen, ist der sogenannte Alternative Uses Task. Mithilfe des Tests wird versucht, die relative Kreativität einer Person zu erfassen, indem geschaut wird, wie viele originelle Ideen ihr zu einem Wort einfallen. Dafür werden ein paar Wörter (ca. ein bis vier), die gängige Alltagsgegenstände beschreiben, vorgegeben. Innerhalb von wenigen Minuten sollen so viele andere Wörter wie nur möglich, die ungewöhnliche Verwendungsformen für die Begriffe beschreiben, auf einem Blatt Papier notiert werden. Solche Alltagsgegenstände können unter anderem sein:
Wie weit die notierten Wörter vom eigentlichen Nutzen des Gegenstandes entfernt sind und wie viele neue Assoziationen gefunden wurden, entsprechen einem Messwert, der die relative Kreativität einer Person beschreibt. Mögliche Assoziationen auf den Alltagsgegenstand "Gabel" können sein:
Menschen mit einer sehr ausgeprägten kreativen Persönlichkeit zeichnen sich insbesondere dadurch aus, dass sie in ihrem Denken von der Norm abweichen. Nur so können sie neue und innovative Ideen generieren. Doch sie haben meist auch eine Vielzahl anderer, ähnlicher Fähigkeiten und Eigenschaften, wie zum Beispiel:
Die meisten Kreativitätsforscher*innen sind davon überzeugt, dass Kreativität nicht nur manchen Menschen vorbehalten ist, sondern durch bestimmte Faktoren und Methoden gefördert und unterstützt werden kann. Solche Faktoren und Methoden sind zum Beispiel:
Kreative Personen werden aus psychologischer Sicht dadurch ausgezeichnet, dass sie sehr sensitiv gegenüber Problemen sind. Das heißt, sie erkennen diese sehr schnell. Zudem ist ihr denken sehr flüssig. Das bedeutet, dass sie in kürzester Zeit sehr viele neue Ideen generieren können. Außerdem sind sie sehr risikobereit, d. h. sie trauen sich, Neues auszuprobieren, können sich aber auch sehr gut in neue Situationen bzw. Sichtweisen hineinversetzen.
Das divergente Denken kennzeichnet laut J. P. Guilford die Kreativität. Es kommt immer dann zum Einsatz, wenn es sich um unklare Problemstellungen handelt und/oder es mehrere Lösungsmöglichkeiten gibt.
Kreativität entsteht im Gegensatz dazu, wie früher angenommen, nicht durch göttliche Eingebungen, sondern viel mehr entsteht sie im Gehirn. Kreativität beginnt, wenn wir anfangen, divergent zu denken. Konkret bedeutet das, dass wir das rational-logische Denken hinter uns lassen und unsere mentalen Schranken überwinden, indem wir neue Denkpfade einschlagen. Das geschieht zum Beispiel durch Brainstorming oder Perspektivenwechsel.
Unter Kreativität versteht man die Fähigkeit einer Person, neues zu erschaffen, dass originell, innovativ und produktiv ist. Dabei werden traditionelle Denkweisen verlassen und neue Wege des Denkens eingeschlagen.
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