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Hannah und Lukas sind ein Paar und wollen zusammen in den Urlaub fahren. Die Planung gestaltet sich jedoch nicht so einfach: Während Lukas am liebsten zu Hause bleiben und einfach ein paar Tage am Badesee verbringen würde, träumt Hannah schon lange von Nepal und dem Himalaya. Was die Planung für die beiden so schwierig macht, hängt unter anderem mit ihrer sehr unterschiedlichen Persönlichkeit zusammen.
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Jetzt kostenlos anmeldenHannah und Lukas sind ein Paar und wollen zusammen in den Urlaub fahren. Die Planung gestaltet sich jedoch nicht so einfach: Während Lukas am liebsten zu Hause bleiben und einfach ein paar Tage am Badesee verbringen würde, träumt Hannah schon lange von Nepal und dem Himalaya. Was die Planung für die beiden so schwierig macht, hängt unter anderem mit ihrer sehr unterschiedlichen Persönlichkeit zusammen.
Der Versuch, die menschliche Persönlichkeit zu erklären und zu messen, beschäftigt Psycholog*innen schon seit langer Zeit. Jedoch scheint keines der bisher aufgestellten Modelle vollkommen zufriedenstellend. Das alternative Fünf-Faktoren-Modell der Persönlichkeit ist ein weiterer Versuch, die menschliche Persönlichkeit zu verstehen.
Das alternative Fünf-Faktoren-Modell der Persönlichkeit (Alternative five factor model of personality) wurde vom US-amerikanischen Psychologen Marvin Zuckerman entwickelt und erforscht. Es basiert auf der Annahme, dass menschliche Persönlichkeitseigenschaften am besten mithilfe von fünf Faktoren erklärt werden können: Impulsive Sensation-Seeking ("Impulsive Sensations-Suche"), Neuroticism-Anxiety ("Neurotizismus-Angst"), Aggression-Hostility ("Aggression-Feindlichkeit"), Sociability ("Geselligkeit") und Activity ("Aktivität").
Marvin Zuckerman (1928 bis 2018) war ein US-amerikanischer Psychologe und Persönlichkeitsforscher. Seine Arbeit wurde insbesondere beeinflusst von dem deutsch-britischen Psychologen Hans Jürgen Eysenck, einem der bedeutendsten Intelligenz- und Persönlichkeitsforscher in der Geschichte der Psychologie.
Das sogenannte PEN-Modell der Persönlichkeit von Eysenck mit den drei Komponenten Psychotizismus, Extraversion und Neurotizismus legte einen wichtigen Grundstein für nachfolgende Persönlichkeitstheorien. Unter anderem beeinflusste Eysencks Forschung das heute wichtigste und bekannteste Persönlichkeitsmodell, das Fünf-Faktoren-Modell der Persönlichkeit oder Big Five. Auf dieses Big-Five-Modell bezieht sich auch der Name des Modells von Zuckerman: Alternatives Fünf-Faktoren-Persönlichkeitsmodell (Alternative five factor model of personality).
Wenn Du mehr zu Psychotizismus, Extraversion und Neurotizismus lernen möchtest, dann klick Dich in die Erklärung zur "Hans Eysenck Theorie". Einen Überblick über die PEN-Theorie, die Big Five und weitere Persönlichkeitstheorien findest Du in der Erklärung "Persönlichkeitspsychologie". Diese beiden Erklärungen helfen Dir, die Alternative-Five-Theorie von Zuckerman besser einordnen zu können.
Bei allen Menschen sind diese Alternative Five mehr oder weniger stark ausgeprägt. Gemessen werden können sie mithilfe eines Fragebogens, den Zuckerman zusammen mit Kolleg*innen entwickelt hat: Dem Zuckerman-Kuhlman-Aluja-Personality-Questionnaire (ZKA-PQ).
In seiner weiteren Forschung beschäftigte sich Zuckerman intensiv mit den neurobiologischen Grundlagen seiner Alternative Five, also deren Verankerung und Funktion im Nervensystem. Diese neurobiologische Fundierung stellt einen entscheidenden Vorteil gegenüber dem Big-Five-Modell dar.
Wie der Name schon sagt, besteht das Alternative-Five-Persönlichkeitsmodell ebenso wie das ursprüngliche Fünf-Faktoren-Modell aus fünf Faktoren, mit deren Hilfe die menschliche Persönlichkeit umfassend beschrieben werden kann. Beide Modelle wurden mithilfe einer Faktorenanalyse erstellt und sind Weiterentwicklungen der PEN-Theorie von Eysenck. Jedoch unterscheiden sich die fünf Faktoren beider Modelle. Eine Gegenüberstellung findest Du in der folgenden Tabelle:
Fünf-Faktoren-Modell (Big Five oder OCEAN-Modell) | Alternatives Fünf-Faktoren-Modell (Alternative Five) |
Openness ("Offenheit für Erfahrungen") | Impulsive Sensation-Seeking ("Impulsive Sensations-Suche") |
Conscientiousness ("Gewissenhaftigkeit") | Aggression-Hostility ("Aggression-Feindlichkeit") |
Extraversion ("Extraversion") | Activity ("Aktivität") |
Agreeableness ("Verträglichkeit") | Sociability ("Geselligkeit") |
Neuroticism ("Neurotizismus") | Neuroticism-Anxiety ("Neurotizismus-Angst") |
Die "Faktorenanalyse" ist ein statistisches Verfahren, mit deren Hilfe man aus vielen beobachtbaren auf nicht direkt beobachtbare Variablen schließen kann. Wie eine Faktorenanalyse genau funktioniert und wie man damit Modelle erstellen kann, erfährst Du in der ausführlichen Erklärung dazu.
Sicher fallen Dir gewisse Parallelen der beiden Modelle auf. Beispielsweise sind sich die Faktoren Neurotizismus und Neurotizismus-Angst sehr ähnlich. Die Faktoren Gewissenhaftigkeit und Aggression-Feindseligkeit passen dagegen kaum zusammen. Aus diesem Grund können die fünf Faktoren der beiden Modelle auch nicht eins zu eins verglichen werden.
Tatsächlich war es Zufall, dass Zuckerman in seinem Modell ebenfalls genau fünf Faktoren fand und nicht vier oder sieben. Mittels Faktorenanalyse fand Zuckerman außerdem heraus, dass sich seine fünf Faktoren zu drei Faktoren zusammenfassen lassen. Diese drei Faktoren stimmen ziemlich genau mit den drei Faktoren Eysencks überein:
3 Faktoren | 5 Faktoren |
Extraversion | Activity ("Aktivität") |
Sociability ("Geselligkeit") | |
Neurotizismus | Neuroticism-Anxiety ("Neurotizismus-Angst") |
Psychotizismus(-Impulsive-Unsocialised Sensation-Seeking, kurz: P-ImpUSS) | Impulsive Sensation-Seeking ("Impulsive Sensations-Suche") |
Aggression-Hostility ("Aggression-Feindlichkeit") |
Wenn Du mit den Big Five vertraut bist, kannst Du Dir vielleicht auch vorstellen, was hinter dem ein oder anderen Faktor der Alternative Five steckt. Aber was ist mit Impulsive Sensation-Seeking oder Aggression-Hostility gemeint?
In dieser Erklärung werden überwiegend die englischen Begriffe verwendet, da diese in Bezug auf das Modell häufiger verwendet werden, als die deutschen Übersetzungen.
Menschen mit hohen Werten in Impulsive Sensation-Seeking (abgekürzt häufig ImpSS) planen nicht gerne, sondern verhalten sich meist spontan und impulsiv. Sie sind ständig auf der Suche nach neuen Erfahrungen und Erlebnissen und gehen dabei auch gerne Risiken ein. Auf der Suche nach dem Nervenkitzel gehen sogenannte Sensation-Seeker beispielsweise Bungee- oder Fallschirm-Springen. Aber auch Alkohol und andere Drogen können sie zu neuen Erfahrungen und Adrenalin-Kicks verführen. Sensation-Seeker sind offen und selbstbewusst, hören gerne laute Musik und lachen über anzügliche und doppeldeutige Witze. Das folgende Beispiel stellt Dir eine typische Sensationssucherin vor:
Hannah ist ständig auf der Suche nach Neuem. Wenn sie in den Urlaub fährt, dann auf keinen Fall zweimal an den gleichen Ort, selbst das gleiche Land empfindet sie schon als langweilig. Je ferner und exotischer, desto besser.
Nur in der Karibik am Strand zu liegen, ist aber auch nichts für sie. Da muss zumindest ein Surfboard dabei sein und besser noch ein Lenkdrachen dazu. Beim Kitesurfen können ihr natürlich weder die Wellen noch ihre Sprünge hoch genug sein. Auch liebt sie es, abends im Hostel bei einer Party neue Leute kennenzulernen und die ganze Nacht zu feiern.
Der Faktor Impulsive Sensation-Seeking war der Schwerpunkt Zuckermans weiterer Forschung. Im Verlauf spaltete er ihn in vier weitere Subfaktoren auf:
Subfaktor | Erklärung |
Thrill & Adventure Seeking ("Suche nach Nervenkitzel und Abenteuer") | Hang zu riskanten körperlichen Aktivitäten (z. B. Autorennen, Fallschirm-Springen etc.) |
Experience Seeking ("Erfahrungssuche") | Streben nach Erfahrungen durch einen unkonventionellen Lebensstil (z. B. Musiker*in, Künstler*in etc.) |
Disinhibition ("Enthemmung") | Abwechslung durch soziale Interaktionen (z. B. häufig wechselnde Sexualpartner*innen) |
Boredom Susceptibility ("Anfälligkeit für Langeweile") | ständige Suche nach Abwechslung und neuen Aktivitäten |
Menschen, die hohe Werte auf dem Faktor Neuroticism-Anxiety (N-Anx) haben, neigen zu Ängstlichkeit und Verspannungen. Sie können sich oft nicht entscheiden und machen sich über alles mögliche Sorgen. Ihr Selbstbewusstsein ist eher niedrig und sie reagieren empfindlich und leicht verstimmt auf Kritik. Im folgenden Beispiel siehst Du, wie sich hohe Werte in Neuroticism-Anxiety erkennbar machen können:
Lukas ist ständig gestresst. Sein Job macht ihm Sorgen, er kann auch nach Feierabend nur schwer abschalten und grübelt viel über Probleme und die Zukunft. Er schläft häufig schlecht, weil er unter starken Rücken- und Nackenverspannungen leidet.
Seine Chefin hat ihn gestern für sein letztes Projekt hart in die Kritik genommen, das lässt ihn nicht mehr los. Gerade denkt er darüber nach, ob er nicht ein paar Tage krank machen soll...
Jetzt wird Dir sicher auch klar, warum Hannah und Lukas unterschiedliche Vorstellungen von Urlaub haben.
Wer hohe Werte bei Aggression-Hostility (Agg-Ho) hat, ist deutlich eher bereit zu verbaler (und vielleicht auch körperlicher) Aggression als jemand mit niedrigeren Werten. Menschen mit hohen Werten denken häufig wenig über ihre Handlungen und die Konsequenzen nach, sie verhalten sich unhöflich bis antisozial. Sie reagieren oft schadenfroh, wenn anderen ein Missgeschick passiert, sinnen schnell auf Rache und neigen zu jähzornigem Verhalten. Das alles trifft auch auf Finn aus dem nächsten Beispiel zu:
Finn rastet öfter mal aus. Er wird einfach schnell wütend und lässt das andere Menschen auch spüren. Zwar hat er noch nie jemanden geschlagen, den Impuls hat er aber schon oft verspürt. Stattdessen schreit er andere an, wenn ihm etwas nicht passt.
Als er neulich beobachtet hat, wie sein Klassenkamerad Max von zwei älteren Jungs verprügelt wurde, lachte er nur, statt ihm zu helfen. Geschah ihm doch recht, Max hatte ihn in der letzten Prüfung nicht abschreiben lassen, warum sollte Finn ihm jetzt helfen?
Hohe Werte bei Sociability (Sy) weisen auf Geselligkeit hin. Diese Menschen mögen das gesellige Zusammensein mit anderen und sind nur ungern allein. Wer auf diesem Faktor eher niedrige Werte hat, ist hingegen gerne allein, Einzelgänger*in und zieht sich vor anderen eher zurück. Das folgende Beispiel zeigt Dir die gesellige Maria:
Maria ist einfach gerne unter Menschen. Sie lädt oft Freund*innen zu sich ein, kocht für alle oder organisiert gemeinsame Ausflüge. Ihr ist vor allem wichtig, dass sich alle wohlfühlen. Wenn sie allein ist, fühlt sie sich unwohl und wird unruhig. Dann hängt sie stundenlang an ihrem Handy und chattet mit Freundinnen, um sich weniger einsam zu fühlen.
Menschen mit hohen Activity-Werten können nicht stillsitzen. Sie brauchen ständig Bewegung und Aktion, können nur schwer entspannen und suchen überall Herausforderungen. Ihr Leben ist daher von anspruchsvoller Arbeit und Bewegung geprägt. Sie versprühen enorm viel Energie – die sie auch für ihre vielen Aktivitäten benötigen. Karin aus dem nächsten Beispiel ist so ein aktiver Mensch:
Karin ist ständig in Bewegung. Nach der Schule geht sie tanzen, reiten, Fußball spielen, engagiert sich ehrenamtlich für Geflüchtete und gibt jüngeren Schüler*innen Nachhilfe. Sich spontan mit ihr zu verabreden ist schwierig, ihre Woche ist einfach schon super voll.
Wenn andere abends nach einem langen Tag fix und fertig auf dem Sofa liegen und nur noch Ruhe wollen, geht sie noch eine Runde mit ihrem Hund joggen, beantwortet Nachrichten und bereitet die nächste Nachhilfe vor.
Die Alternative Five klingen vielleicht in ihrer Beschreibung so erst einmal ganz logisch. Aber was steckt auf neurobiologischer Ebene dahinter? Zuckerman beschäftigte sich auch damit und versuchte, seine Alternative Five auf neurobiologischer Ebene zu belegen. Dabei entstand ein komplexes psychopharmakologisches Modell, dessen wichtigste Aussagen Du hier kennenlernst.
Zuckerman fand heraus, dass Menschen, die hohe Werte auf P-ImpUSS (also den Faktoren Impulsive Sensation-Seeking und Aggression-Hostility) hatten, eine erhöhte Dopamin-Aktivität im Gehirn aufweisen. Dopamin ist ein Botenstoff (Neurotransmitter), der unter anderem positive Gefühle auslöst ("Glückshormon"). Außerdem steigert Dopamin den Antrieb und das Annäherungsverhalten und erhöht die Motivation.
Auch bei Menschen mit hohen Extraversionswerten (Sociability und Activity) fand sich eine erhöhte Dopamin-Aktivität. Beide Funde passen zu der Beobachtung, dass Menschen mit hohen Werten auf P-ImpUSS oder Extraversion offen, zuweilen aber auch aggressiv auf andere zugehen.
Gleichzeitig ist bei Menschen mit hohen P-ImpUSS-Werten die Serotonin-Aktivität gering. Serotonin ist der Botenstoff, der unter anderem für Hemmung von Trieben und Instinkten zuständig ist. Es hemmt auch die Ausschüttung von Dopamin und Noradrenalin. Diese Zusammenhänge passen dazu, dass Menschen mit hohen P-ImpUSS-Werten oft impulsiv reagieren und nicht über die Konsequenzen ihres Handelns nachdenken.
Niedrige Werten auf P-ImpUSS hängen eher mit hoher Noradrenalin-Aktivität zusammen. Vereinfacht gesagt, steigert Noradrenalin die allgemeine Angespanntheit und Aufmerksamkeit. Ist die Noradrenalin-Aktivität generell verringert, braucht es mehr Nervenkitzel, um die gleiche Anspannung zu erhalten und mehr Stimulation von außen, um die Aufmerksamkeit aufrechtzuerhalten.
Menschen mit hoher Noradrenalin-Aktivität weisen stattdessen hohe Werten auf dem Faktor Neurotizismus-Ängstlichkeit auf. Daher sind diese Menschen von Grund auf angespannt und immer in Alarmbereitschaft.
Der Begründer des Alternative Five Factor Models ist der US-amerikanische Psychologe Marvin Zuckerman.
Das Alternative Five Modell von Zuckerman besagt, dass menschliche Persönlichkeitseigenschaften am besten mithilfe von fünf Faktoren erklärt werden können: Impulsive Sensation-Seeking ("Impulsive Sensations-Suche"), Neuroticism-Anxiety ("Neurotizismus-Angst"), Aggression-Hostility ("Aggression-Feindlichkeit"), Sociability ("Geselligkeit") und Activity ("Aktivität").
Die Grundannahmen des Alternativen Fünf-Faktoren Persönlichkeitsmodells sind:
Die Alternative Five sind ein Persönlichkeitsmodell des US-amerikanischen Psychologen Marvin Zuckerman. Sie werden als Alternative zu den Big Five der Persönlichkeit gesehen. Das Modell besteht aus den fünf Faktoren
Karteikarten in Zuckerman Alternative Five18
Lerne jetztZu welchem Modell stellt Zuckermans Persönlichkeitsmodell eine Alternative dar?
Big Five / Fünf-Faktoren-Modell / OCEAN-Modell
Welches Modell stellt die Grundlage für Zuckermans Alternative Five dar?
das PEN-Modell
Wofür steht die Abkürzung PEN im PEN-Modell?
Psychotizismus
Extraversion
Neurotizismus
Vervollständige den Satz:
"Der ZKA-PQ ist ... "
... ein Fragebogen zur Erfassung der Alternative Five.
Vervollständige den Satz:
"Marvin Zuckerman war ein ... "
... US-amerikanischer Psychologe.
Welcher ist kein Faktor der Alternative Five?
Agreeableness ("Verträglichkeit")
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