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Stell Dir vor, Deine*e Lehrer*in bittet Dich und Deine Klassenkamerad*innen nacheinander, den Namen des aktuellen Bundeskanzlers/der aktuellen Bundeskanzlerin an die Tafel zu schreiben. Du bist als Letztes an dran und bist Dir sicher, dass Olaf Scholz die richtige Lösung ist. Jedoch schreiben alle Deine Klassenkamerad*innen den Namen Armin Laschet an die Tafel. Obwohl Du überzeugt davon bist, dass Olaf Scholz…
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Jetzt kostenlos anmeldenStell Dir vor, Deine*e Lehrer*in bittet Dich und Deine Klassenkamerad*innen nacheinander, den Namen des aktuellen Bundeskanzlers/der aktuellen Bundeskanzlerin an die Tafel zu schreiben. Du bist als Letztes an dran und bist Dir sicher, dass Olaf Scholz die richtige Lösung ist. Jedoch schreiben alle Deine Klassenkamerad*innen den Namen Armin Laschet an die Tafel. Obwohl Du überzeugt davon bist, dass Olaf Scholz richtig ist, verunsichern Dich die Antworten Deiner Mitschüler*innen. Als Du an der Reihe bist, schreibst Du lieber das, was Deine Klassenkamerad*innen geschrieben haben, um nicht als einzige*r eine andere Antwort geschrieben zu haben. Am Ende stellt sich heraus, dass Du recht hattest – Olaf Scholz ist der momentane Bundeskanzler. Aber wieso hast Du Dich durch die anderen Schüler*innen von Deiner Antwort abbringen lassen? Die Erklärung ist der Mehrheitseinfluss.
Der sogenannte Mehrheitseinfluss ist ein Verhaltensphänomen, das im Alltag aller Menschen eine Rolle spielt. Mehrheiten üben zum Beispiel in der Politik und der Gesellschaft Einfluss auf die Minderheit aus. Die größere Gruppe beeinflusst das Handeln und Denken der kleineren Gruppe. Näheres erklärt die folgende Definition aus der Psychologie:
Mehrheitseinfluss (auch Majoritäteneinfluss) bezeichnet den sozialen Einfluss, bei dem ein Individuum der Meinung einer Mehrheit ausgesetzt ist. Konkret wird eine Veränderung in Verhaltensweisen oder Meinungen des Individuums oder der Minderheit durch Konfrontation mit den Meinungen und Einstellungen anderer Gruppenmitglieder darunter verstanden. Häufig wird bei dieser Form des Einflusses durch die Mehrheit der Gruppenmitglieder eine bestimmte Richtung im Denken und Verhalten durch die Gruppennormen und Gruppenregeln vorgegeben.
Innerhalb der Psychologie wird ab einer Anzahl von mindestens drei Personen von einer Gruppe gesprochen.
Kurz gesagt bedeutet der Mehrheitseinfluss also, dass Menschen ihr Verhalten ändern, um sich der Mehrheit anzupassen. Das geschieht beispielsweise, weil Gruppenmitglieder nicht von der Gruppe ausgeschlossen werden möchten oder negative Konsequenzen fürchten, wenn sie sich nicht anpassen. Der Mehrheitseinfluss wird in vier verschiedene Arten des Einflusses unterteilt:
Der Mehrheitseinfluss ist auch unter dem Begriff Mehrheits-Effekt oder Majoritäteneinfluss bekannt.
Das Gegenteil des Mehrheitseinflusses ist der Minderheitseinfluss, bei dem die Minderheit sozialen Einfluss auf die Mehrheit ausübt. Wenn Du mehr darüber erfahren möchtest, welchen Einfluss Minderheiten auf Mehrheiten ausüben können, dann schau Dir die Erklärung zum "Minderheitseinfluss" an.
Ein weiterer wichtiger Begriff, der in Zusammenhang mit dem Mehrheitseffekt in Gruppen steht, ist die Konformität. Auch bei konformen Handlungen geht es dem Individuum darum, mit den Werten und Normen der Mehrheit übereinzustimmen. Die Übereinstimmung der eigenen Einstellung mit der der Gesellschaft kommt bei der Konformität meist durch äußeren Druck zustande. Personen versuchen, sich so zu verhalten, wie es in der Gruppe von ihnen erwartet wird.
Studien zur Konformität haben ergeben, dass bei der Konformität dieselben Faktoren eine Rolle spielen wie beim Mehrheitseinfluss:
Ein Beispiel für Konformität findet sich im Berufsleben:
Julian tritt eine neue Arbeitsstelle im Verkauf an. Die meisten seiner neuen Arbeitskollegen reden schlecht über die Abteilung, die für die Qualitätskontrolle der verkauften Produkte zuständig ist. Julian kennt niemanden aus der anderen Abteilung und hat deshalb auch kein Problem mit den Mitarbeiter*innen aus der Abteilung der Qualitätskontrolle. Da Julian aber nicht von seinen Kollegen ausgeschlossen werden möchte, schließt er sich den Lästereien an. Nach ein paar Monaten entwickelt Julian dadurch selbst eine Abneigung gegen das Kollegium aus der anderen Abteilung, obwohl er immer noch keinen persönlichen Kontakt zu ihnen hatte.
Wie Du siehst, gibt es verschiedene Motivationen, wieso sich Menschen einer Mehrheit anschließen. Die Gründe stehen auch mit der Art des Einflusses in Verbindung, da diese Arten mit dem Antrieb und den Beweggründen der beeinflussten Person im Zusammenhang stehen.
Mehr zum Thema Motivation erfährst Du in der Erklärung "Motivation".
Wie Du bereits gelernt hast, gibt es verschiedene Arten von Mehrheitseinfluss. Die Einflüsse hängen hauptsächlich davon ab, wonach die beeinflusste Person strebt. Es wird nach Arten von Einflüssen aufgrund von persönlichen Verlangen (normativer und informativer Einfluss) und aufgrund von Konfrontation (Nachgiebigkeit und Konversion) unterschieden.
Normativer Einfluss entsteht durch das Bedürfnis, gemocht zu werden. Der normative Einfluss beruht also darauf, dass ein Individuum den Erwartungen der Gruppe entsprechen möchte. Ein weiterer Grund ist der Drang danach, soziale Bestrafung oder Ablehnung durch falsches Verhalten zu vermeiden. Ein Beispiel für den normativen Einfluss findet sich im Alltag:
Sven mag eigentlich keine Actionfilme, aber da alle seine Freunde den neuen Superman-Film im Kino sehen möchten, tut er so, als würden ihm diese Filme gefallen, um nicht bei der Abendplanung ausgeschlossen zu werden.
Bei informativem Einfluss geht es um das Bedürfnis, recht zu haben. Der Einfluss der Gruppe ist geringer, wenn die Glaubwürdigkeit der Mehrheit infrage gestellt wird. Entsteht die Sorge, dass die Gruppe sich irrt, kann es dazu kommen, dass Personen sich einer glaubwürdigeren Gruppe anschließen. Ein Beispiel ist es, wenn neue Informationen Einfluss auf das Verhalten haben:
Jan und seine beiden Freunde schmeißen ihren Müll oft einfach auf die Straße. Als Jan jedoch von einem Klassenkameraden darauf angesprochen wird, setzt er sich mit dem Thema Umweltschutz auseinander. Er liest viele Berichte über den Einfluss von Umweltverschmutzung und schließt sich letztlich einer größeren Gruppe zum Umweltschutz an. Da seine beiden Freunde sich der Gruppe nicht anschließen möchten und stattdessen weiterhin Müll auf die Straße werfen, wendet sich Jan von den beiden ab.
Bei der Nachgiebigkeit kommt es zu einer Änderung des offenen Verhaltens nach der Konfrontation mit der Meinung anderer. Justus ändert so etwa sein Verhalten nur dann, wenn andere es mitbekommen:
Justus wird von seinem Mitbewohner darauf hingewiesen, dass er den Müll trennen soll. Justus hält sich daran, aber nur, wenn sein Mitbewohner das mitbekommt.
Klick Dich auch in die Erklärung "Offenes Verhalten" rein! Viel Spaß beim Lesen und Lernen!
Konversion bedeutet eine Änderung des verdeckten Verhaltens (Verhalten, dass eine Person nur selbst an sich beobachten kann), nachdem eine Person mit der Meinung anderer konfrontiert wurde. Das Verhalten ändert sich also nicht nur, wenn es andere mitbekommen, sondern auch privat. Angewendet auf das Beispiel der Mülltrennung, würde das wie folgt aussehen:
Simon wird von seinem Mitbewohner darauf hingewiesen, dass er den Müll trennen soll. Simon beginnt nun Müll zu trennen, auch wenn er allein ist und sein Mitbewohner das nicht mitbekommt.
Es gibt einige, unterschiedliche Faktoren, wie die Mehrheit auf die Minderheit Einfluss nehmen kann. Eine große Rolle spielen vorwiegend die Größe der Gruppe und deren sozialer Einfluss. In der folgenden Tabelle lernst Du die einzelnen Faktoren genauer kennen.
Faktoren | Beschreibung |
Anzahl der Personen |
|
Sozialer Einfluss |
|
Wahrnehmung der Gruppe |
|
Übereinstimmung mit der Gruppe |
|
Bedeutsamkeit der Aufgabe |
|
Wie Du siehst, stellt der Mehrheitseinfluss ein breitgefächertes Thema innerhalb der Psychologie dar. Neben den unterschiedlichen theoretischen Inhalten zu den Arten und Faktoren zum Mehrheitseinfluss gibt es auch praktische Untersuchungen. Zum Beispiel wurden in der Sozialpsychologie verschiedene Experimente zu den praktischen Aspekten des Mehrheitseinflusses durchgeführt.
Mehr über das Thema der Sozialpsychologie kannst Du in der Erklärung "Sozialpsychologie" lernen.
Die Sozialpsychologie bezeichnet ein Teilgebiet der Psychologie. Innerhalb dieses Zweigs werden der Einfluss und die Wirkung anderer Menschen (das soziale Umfeld) auf das Erleben und Handeln einzelner Personen untersucht. Im Zusammenhang mit dem Mehrheitseinfluss versucht die Sozialpsychologie zu erklären, wie Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen von einzelnen Menschen beeinflusst werden. Dazu wurden verschiedene sozialpsychologische Experimente zum Thema Mehrheitseinfluss durchgeführt. Eins der bekanntesten Experimente ist das Konformitätsexperiment von Asch.
In der im Jahr 1951 von Asch durchgeführten Studienreihe bestand die Aufgabe der Versuchspersonen darin, die Länge einer Linie zu bestimmen. Den Teilnehmenden der Untersuchung wurde gesagt, dass es sich dabei um eine Studie zu Wahrnehmungsurteilen handelt. Es sollte aus drei Vergleichslinien diejenige ausgewählt werden, die die gleiche Länge wie eine Referenzlinie hatte.
Das Experiment zum Thema Mehrheitseinfluss und Gruppenzwang lief wie folgt ab:
Asch stellte fest, dass 76% der Teilnehmenden in mindestens einem der zwölf Durchgänge Konformität zeigten und sich der Mehrheitsmeinung anschlossen - obwohl sie es wahrscheinlich besser wussten. Rund 12% der Versuchspersonen verhielten sich sogar in fast jedem, der zwölf Durchgänge konform und gab damit eine falsche Antwort an. In einer Kontrollgruppe, in der die Teilnehmenden die Aufgabe allein bewältigen sollten, lagen sie in mehr als 98% der Fälle richtig. Das spricht dafür, dass die Aufgabe grundsätzlich einfach zu bewältigen ist.
Aus den Aussagen vieler Teilnehmenden, die ihr Verhalten nach Abschluss des Experiments erklärten, wurde ersichtlich, dass sie sich nur konform verhielten, um kein*e Außenseiter*in zu sein. Von ihren Antworten waren sie nicht wirklich überzeugt. Obwohl es sich bei den anderen Personen um Fremde handelte, war dennoch der Druck, von anderen akzeptiert zu werden, für viele Teilnehmende hoch.
normativer Einfluss (Streben nach Bestätigung und Akzeptanz)
informativer Einfluss (Streben danach, recht zu haben)
Nachgiebigkeit (Änderung des offenen Verhaltens nach Konfrontation)
Konversion (Änderung des verdeckten Verhaltens nach Konfrontation)
Mehrheitseffekt in Gruppen – Konformität: Konformität bedeutet, mit den Werten und Normen der Gesellschaft oder einer ethnischen Gruppe übereinzustimmen.
Mehrheitseinfluss – Asch: Das bekannteste Experiment zum Mehrheitseinfluss sind das Konformitätsexperiment von Asch.
Wir verhalten uns konform, wenn wir mit den Werten und Normen der Gesellschaft oder einer ethnischen Gruppe übereinstimmen.
Gruppenzwang ist der soziale Einfluss, bei dem ein Individuum der Meinung einer Mehrheit ausgesetzt ist. Das Individuum folgt diesem Einfluss, beispielsweise aus Angst vor Ablehnung oder Ausgrenzung.
Mehrheitseinfluss bedeutet, dass eine größere Gruppe von Personen einen Einfluss auf die Meinungen oder das Handeln einer kleinen Gruppe ausübt.
Gruppenkonformität ist die Anpassung der eigenen Meinung eines Individuums an die Einstellungen der Gruppe.
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