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Ohne dein Gedächtnis könntest dir nicht merken, wie du heißt, wo du wohnst und wann dein Geburtstag ist. Das Gedächtnis hilft dir, dich an alles Wichtige zu erinnern. Wenn du mehr über das Gedächtnis erfahren willst, klick dich auch in unsere Erklärungen "Langzeitgedächtnis" oder "Sensorischer Speicher" rein!Dem Erinnern gegenüber steht das Vergessen. In der Regel verbinden wir damit etwas Negatives. Schließlich…
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Jetzt kostenlos anmeldenOhne dein Gedächtnis könntest dir nicht merken, wie du heißt, wo du wohnst und wann dein Geburtstag ist. Das Gedächtnis hilft dir, dich an alles Wichtige zu erinnern.
Wenn du mehr über das Gedächtnis erfahren willst, klick dich auch in unsere Erklärungen "Langzeitgedächtnis" oder "Sensorischer Speicher" rein!
Dem Erinnern gegenüber steht das Vergessen. In der Regel verbinden wir damit etwas Negatives. Schließlich würde man sich gerne ewig an den schönen Urlaub auf den Malediven erinnern oder die lästigen Vokabeln nicht ständig wiederholen müssen. Das Vergessen wird folgendermaßen definiert:
Unter dem Begriff Vergessen wird der Verlust von Erinnerungen und Informationen aus dem Gedächtnis verstanden. Vorher Wahrgenommenes und Gelerntes ist danach im Gedächtnis nicht länger verfügbar.
Das Vergessen ist eine wichtige Funktion des Gedächtnisses, um ausschließlich die Informationen zu behalten, die auch wirklich von persönlicher Relevanz sind. Obwohl man das Vergessen oft als etwas Schlechtes sieht, ist dieser Prozess jedoch tatsächlich eine sehr positive Eigenschaft.
Würdest du dich an alles erinnern, wäre dein Gedächtnis konstant damit beschäftigt, Gedächtnisinhalte und Erlebtes miteinander zu verknüpfen. Dadurch wärst du ständig abgelenkt und hättest Schwierigkeiten, dich zu konzentrieren.
Doch wie vergisst der Mensch? Wie bei so vielem im Leben gibt es auch beim Vergessen verschiedene Arten. Zum einen kann das "Verlieren" von Gedächtnisinhalten intentional, also gewollt und gerichtet, vonstattengehen. Zum anderen kann Vergessen auch ungewollt die Folge einer Erkrankung oder eines Unfalls sein. In all diesen Fällen können wir nicht mehr auf eine Information oder Erinnerung zugreifen.
Das gerichtete bzw. intentionale Vergessen ist der Vorgang des Gehirns, bei dem irrelevante Informationen als solche erkannt, gezielt aussortiert und gelöscht bzw. vergessen werden. Im Gedächtnis sollen Informationen und Erinnerungen nicht ein Leben lang erhalten und gespeichert werden, sondern nur eine Entscheidungsgrundlage der Gegenwart bilden.
Gerichtetes Vergessen nimmt im Alter ab, weshalb es zunehmend schwieriger wird, neue Inhalte zu lernen. Denn das gezielte "Nichtspeichern" von Informationen ist essentiell für effektives und effizientes Lernen.
Optimal ist ein Gleichgewicht zwischen behaltenen und vergessenen Informationen. Dadurch ist der Mensch immer noch in der Lage, sich an neue Situationen anzupassen, flexibel zu reagieren und Zusammenhänge zu erkennen, ohne irrelevante Inhalte zu speichern und für deren Aufrechterhaltung kognitive Ressourcen zu verbrauchen. Wie genau du dir das Vergessen und Behalten in deinem Gehirn vorstellen kannst, erklärt dir das folgende Beispiel etwas genauer:
Im Laufe deines Lebens lernst du viele verschiedene Menschen kennen. Manche davon kennst du etwas besser, weil du sie z. B. häufiger siehst. Andere spielen zwar eine Rolle in deinem Leben, aber du siehst sie z. B. nur alle paar Jahre. Von den Personen, die du nur alle paar Jahre siehst, merkt sich dein Gehirn nur wichtige Informationen, um sie wiederzuerkennen, aber keine vergleichsweise unwichtigen, z. B. die Augenfarbe. Somit kannst du, wenn du die Person triffst, sie identifizieren und dein Gehirn verfügt nicht über unnötig viele überflüssige Informationen. Dadurch werden Ressourcen gespart.
Informationen werden auf Basis einer Priorisierung entweder Relevanz zugewiesen und abgespeichert oder sie werden als irrelevant erachtet und aus dem Gedächtnis entfernt. So wird genügend Platz für relevante Inhalte und Erinnerungen geschafft. Du kannst dir das Gedächtnis wie eine Art Trichter vorstellen, durch den nur relevante Informationen passen und alle anderen steckenbleiben, um anschließend aussortiert zu werden.
Grundsätzlich lassen sich beim Vergessen verschiedene "Regeln" festhalten. Diese bestimmen das Ausmaß des Vergessens und darüber, was überhaupt vergessen und was im Gedächtnis gespeichert werden soll:
Wie genau du dir diese drei Prinzipien des Vergessens vorstellen kannst, soll dir das folgende Beispiel verdeutlichen:
Das nicht-intentionale Vergessen umfasst alle unbewussten und ungewollten Prozesse des Vergessens. Das kann zum einen auf Veränderungen und Verletzungen im Gehirn und zum anderen auf den sogenannten Enkodierungsfehler zurückgeführt werden.
Vergessen kann auch unbeabsichtigt durch krankhafte Veränderungen des Gehirns oder Unfälle geschehen. Zum einen kann das Vergessen schleichend vonstattengehen, zum Beispiel bei der bekannten Demenz-Erkrankung Alzheimer. Zum anderen kann es zu einem plötzlichen Gedächtnisverlust, einer sogenannten Amnesie, kommen. Diese ist meist die Folge eines Schädel-Hirn-Traumas.
Das Gehirn wird täglich mit Informationen bombardiert und überflutet. Deshalb kann es dazu kommen, dass eine Person ein Objekt zwar betrachtet, jedoch nicht alle Details dazu verarbeiten kann. Es treffen sich beispielsweise zwei Personen zum ersten Mal und führen ein kurzes Gespräch. Wenn sie wenige Stunden später nach der Augenfarbe des anderen gefragt werden, werden sie sich möglicherweise nicht mehr an diese erinnern können. Dieses Versäumnis, die Information zu speichern, wird Enkodierungsfehler genannt.
Jeder Mensch macht im Laufe seines Lebens Erfahrungen, von denen er sich wünscht, sie lieber nicht gemacht zu haben. Besonders traumatische Ereignisse können einen nachhaltigen negativen Effekt auf die Psyche und körperliche Gesundheit haben. Deshalb kann es von Vorteil sein, sich an bestimmte Informationen oder Ereignisse nicht mehr erinnern zu können. Dieser adaptive Prozess wird auch motiviertes Vergessen genannt.
Das motivierte Vergessen (Englisch: directed forgetting) stellt in der Psychologie eine bestimmte Form des Vergessens dar, bei der Informationen und Erinnerungen bewusst bzw. gezielt oder unbewusst verdrängt werden.
Das ursprüngliche Konzept des motivierten Vergessens stammte von Sigmund Freud und umfasste die Verdrängung von traumatischen Ereignissen. Neuere Ansichten verstehen hingegen unter dem motivierten Vergessen weniger eine Verdrängung, sondern viel mehr einen bewussten Abwehrmechanismus, der bestimmte Erinnerungen aus dem Gedächtnis verbannt. Dabei werden die Erinnerungen nicht gelöscht, sondern schwer abrufbar gemacht.
Unter adaptiven Prozessen werden die Anpassungsprozesse eines Organismus, also eines Menschen, an seine Umwelt verstanden.
Der Prozess des Vergessens ist sehr komplex und bis heute noch nicht abschließend erforscht. Jedoch wurde bereits 1885 die erste Theorie über das Vergessen von dem Psychologen Hermann Ebbinghaus, der bis heute als Pionier der Vergessensforschung gilt, aufgestellt. Damit rückte die Erforschung des Vergessens in den Fokus der Gedächtnisforschung.
Ebbinghaus führte ein Selbstexperiment durch, aus dem er die sogenannte Vergessenskurve ableitete. Diese zeigt, wie lange der Mensch in der Lage ist, neu Gelerntes zu behalten, und wie viel er in welcher Zeit wieder vergessen hat. Die Vergessenskurve illustriert somit den Grad des Vergessens in einem bestimmten Zeitraum.
In seinem Selbstexperiment hat Ebbinghaus inhaltslose Sätze auswendig gelernt und sie sich so lange eingeprägt, bis er sie fehlerfrei wiedergeben konnte. Ab diesem Zeitpunkt wurde in regelmäßigen, zeitlichen Abständen festgehalten, wie viel des eingeprägten Sachverhalts Ebbinghaus korrekt wiedergeben konnte.
Wie die nachfolgende Abbildung der Ebbinghaus'schen Vergessenskurve zeigt, hat der Mensch bereits 20 Minuten nach dem Lernen das Gelernte schon zu 40 Prozent vergessen. Nach einem Tag wird sich bereits nur noch an ca. 34 Prozent erinnert:
Weitere Erkenntnisse und Annahmen, die aus dem Selbstexperiment gewonnen wurden, sind:
Weitere Gedächtnisexperimente haben gezeigt, dass die Gedächtnisleistung von verschiedene Faktoren beeinflusst werden kann. Diese sogenannten Störfaktoren (Interferenzen) können sich vorangehend (proaktiv) oder nachfolgend (retroaktiv) auf Erinnerungen auswirken.
Die proaktive und retroaktive Interferenz veranschaulicht die folgende Abbildung:
Die stärkste Interferenz tritt dann auf, wenn dieselben Stimuli in verschiedenen Lernphasen mit unterschiedlichen Reaktionen assoziiert werden. Hier ist ein Beispiel aus dem Alltag:
Du sitzt am Schreibtisch und lernst für die Schule. Du versuchst, dir dabei einen Satz einzuprägen, während du am Schreibtisch sitzt. Außerdem wiederholst du diesen Satz am nächsten Tag im lauten Bus auf deinem Schulweg. Dabei kommt es zu starken Störungen zwischen den beiden Lernphasen. Das kann dazu führen, dass du Probleme hast, dich an den Satz zu erinnern.
Ein Stimuli bzw. Stimulus ist ein Reiz zur Aktivierung eines Verhaltens.
Was unter einer proaktiven und retroaktiven Interferenz zu verstehen ist, soll das folgende Beispiel erläutern:
Um eine proaktive Interferenz handelt es sich beispielsweise, wenn du einen Roman liest und kurz danach für die morgige Klausur lernst. Der Inhalt des Romans war jedoch so fesselnd und spannend, dass du dich bei der Klausur nur noch an den Inhalt des Romans erinnern kannst und nicht aber an den später gelernten Klausurstoff. Dann hat die Erinnerung an den Romaninhalt die an den Klausurstoff gehemmt.
Haben es Informationen endlich in unser Langzeitgedächtnis geschafft, heißt das noch lange nicht, dass sie dort sicher sind und wir sie nicht mehr vergessen können. Tatsächlich vergisst der Mensch kontinuierlich. Zugegriffen wird auf Erinnerungen aus dem Langzeitgedächtnis mithilfe von sogenannten Abrufreizen. Greifen wir auf eine Erinnerung lange Zeit nicht zu, kann es passieren, dass der Abruf misslingt. Dadurch können wir auf die Information nicht mehr zugreifen und erinnern uns folglich nicht mehr daran.
Nur relevante Informationen gelangen aus dem Arbeits- bzw. Kurzzeitgedächtnis in das Langzeitgedächtnis. Kontinuierliches Wiederholen des Inhalts kann die Wahrscheinlichkeit der Speicherung im Langzeitgedächtnis erhöhen.
Ein typisches Alltagsbeispiel zum Vergessen hat jede*r schon mindestens einmal erlebt. Während du in einem Moment noch etwas in der Hand gehalten hast, kommt es manchmal vor, dass dir im nächsten Moment komplett entfallen ist, wo du den Gegenstand hingelegt hast. Häufig handelt es sich dabei um die Haustürschlüssel, die Brille oder das Handy.
Grund für dieses plötzliche Vergessen ist, dass das Gehirn den Augenblick, in dem man den Gegenstand abgelegt hat, mit einem anderen Gedächtnisinhalt überschrieben hat. Das kann beispielsweise ein Anruf sein oder deine Eltern, die ausgerechnet in diesem Moment etwas von dir wissen wollen.
Zur Erklärung des Vergessens muss als erstes der Begriff klar dafiniert werden. Unter dem Begriff Vergessen wird der Verlust von Erinnerungen und Informationen aus dem Gedächtnis verstanden. Vorangegangen Wahrgenommenes und Gelerntes ist im Gedächtnis nicht länger verfügbar. Dabei stellt das Vergessen eine wichtige Funktion des Gedächtnisses dar, um ausschließlich die Informationen zu behalten, die auch wirklich von persönlicher Relevanz sind.
Vergessen kann unbewusst und bewusst geschehen. Bewusstes Vergessen wird auch als motiviertes Vergessen bezeichnet und meint einen Abwehrmechanismus, um bestimmte (traumatische) Erinnerungen aus dem Gedächtnis zu verbannen. Dabei werden die Erinnerungen nicht gelöscht, sondern schwer abrufbar gemacht.
Wenn wir vergessen, werden irrelevante Informationen erkannt und aus unserem Gedächtnis gelöscht. Um uns zu erinnern, müssen regelmäßig bestimmte Abrufreize aktiviert werden. Geschieht dies nicht, kann es nach einer bestimmten Zeit passieren, dass die Informationen bzw. Erinnerungen überhaupt nicht mehr Abgerufen werden können.
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