In jedem Augenblick unseres Lebens prasseln unzählige Reize und Informationen auf uns ein. Unsere Sinne werden regelrecht mit Eindrücken überflutet und dennoch nehmen wir vieles davon gar nicht bewusst wahr. Wiederum anderes nehmen wir zwar bewusst wahr, aber vergessen es nach wenigen Sekunden oder Minuten schon wieder. Nur weniges schafft es, in unser Gedächtnis zu gelangen. Und selbst dann vergessen wir mit den Jahren vieles davon.
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Jetzt kostenlos anmeldenIn jedem Augenblick unseres Lebens prasseln unzählige Reize und Informationen auf uns ein. Unsere Sinne werden regelrecht mit Eindrücken überflutet und dennoch nehmen wir vieles davon gar nicht bewusst wahr. Wiederum anderes nehmen wir zwar bewusst wahr, aber vergessen es nach wenigen Sekunden oder Minuten schon wieder. Nur weniges schafft es, in unser Gedächtnis zu gelangen. Und selbst dann vergessen wir mit den Jahren vieles davon.
Die unzähligen Reize unseres Alltags werden über verschiedene Rezeptoren von dem sensorischen Speicher aufgenommen. Diese Sinneseindrücke werden dort für kurze Zeit gespeichert und anschließend an die weiterverarbeitenden Hirnregionen weitergeleitet. Damit stellt der sensorische Speicher die erste Stufe der Reiz- und Informationsverarbeitung dar.
Der sensorische Speicher wird auch als sensorisches Gedächtnis, sensorisches Register oder Ultrakurzzeitgedächtnis bezeichnet. Er dient der kurzfristigen Speicherung aller durch die Sinnesorgane aufgenommenen Reize. Ebenso leitet er Informationen nach einer Filterung aufgrund von Relevanz zur Weiterverarbeitung an das Kurz- und Langzeitgedächtnis weiter. Damit stellt er die Verbindung zwischen der Wahrnehmung und dem Gedächtnis dar.
Der sensorische Speicher kann folgende Reizarten aufnehmen:
Die Verarbeitung der einzelnen Reizarten findet nicht zentral an einem Ort im Gehirn statt. Stattdessen gibt es verschiedene Areale für die verschiedenen Sinne im Großhirn:
Wenn dich interessiert, wo sich das Kurzzeit- und Arbeitsgedächtnis und das Langzeitgedächtnis im Gehirn befinden, schaue dir gerne unsere Artikel dazu an.
Das Drei-Speicher-Modell wurde 1968 von den amerikanischen Psychologen Richard Atkinson und Richard Shiffrin entwickelt und stellt ein Mehrspeichermodell zur Erklärung des Informationsverarbeitungsprozesses dar. Es wird auch Dreistufenmodell oder Atkinson-Shiffrin-Modell genannt.
Das Modell besagt, dass das Gedächtnis aus drei sogenannten Subsystemen besteht und es separate, parallel arbeitende sensorische Gedächtnisse für jede Sinnesmodalität gibt:
Das sensorische Gedächtnis verfügt laut Atkinson und Shiffrin ebenfalls über Subsysteme: zum einen das ikonische Gedächtnis und zum anderen das Echogedächtnis. Sensorische Gedächtnissysteme für die anderen drei Sinnesmodalitäten werden bislang lediglich vermutet, konnten jedoch noch nicht empirisch bestätigt werden.
Als ikonisches Gedächtnis wird der Ultrakurzzeitspeicher für visuelle Informationen bezeichnet. Es stellt eine Art "Zwischenablage" dar, die zunächst mehr Informationen aufnimmt als die, die zu verarbeiten sind. Die Speicherdauer des ikonischen Gedächtnisses umfasst nur wenige Millisekunden. So zerfällt die visuelle Information bereits nach 200 bis 400 ms.
Das Echogedächtnis stellt hingegen einen kurzzeitigen Speicher für auditive Informationen dar. Es ermöglicht es, Geräusche und Wörter zu replizieren, obwohl die Aufmerksamkeit eingeschränkt ist. Die Speicherdauer des echoischen Gedächtnisses umfasst etwa vier bis 18 Sekunden.
Das echoische Gedächtnis kommt zum Beispiel zum Einsatz, wenn man gerade vertieft ein Buch liest und dabei nach etwas gefragt wird. Obwohl man nicht aktiv zugehört hat, kann man nach einem kurzen Moment der Verwirrung meist auf die Frage antworten.
Die Aufrechterhaltung von Informationen ist im echoischen Gedächtnis deutlich länger als im ikonischen Gedächtnis, da Klänge transient (= vergänglich bzw. vorübergehend) sind.
Nicht nur der sensorische Speicher untergliedert sich in mehrere Subsysteme. Auch das Arbeitsgedächtnis und das Langzeitgedächtnis verfügen über solche Subsysteme.
Die Anforderungen an das sensorische Gedächtnis sind immens. Die über Rezeptoren vom sensorischen Speicher aufgenommenen Informationen verweilen nur wenige Millisekunden (ca. 0,2 – 2 Sekunden) in diesem und werden je nach Relevanz aussortiert oder umgehend an andere Hirnareale weitergeleitet. Somit wird dein Gehirn vor einer Reizüberflutung geschützt. Das sensorische Gedächtnis erzeugt eine Art "Echo", das innerhalb kürzester Zeit zerfällt, wenn keine Aufmerksamkeit darauf gerichtet wird.
Das sensorische Gedächtnis selbst verfügt über eine enorme Kapazität und hat wie das Langzeitgedächtnis keine Kapazitätsbeschränkungen, das Kurzzeitgedächtnis hingegen schon. Da Inhalte jedoch nur wenige Sekunden im sensorischen Gedächtnis zwischengespeichert werden, ist die Kapazität im Gegensatz zum Kurz- und Langzeitgedächtnis von nachrangiger Bedeutung.
Es wird geschätzt, dass die Informationsmenge im ikonischen Gedächtnis des sensorischen Speichers etwa einer Größenanordnung von 109 bis 1011 Bits pro Sekunde entspricht.
Ein Bit (Binary Digit) stellt die kleinstmögliche Informationseinheit dar. Im Vergleich: Eine vollgeschriebene DIN A4 Seite enthält etwa 104 Bits.
Die Aufgaben des sensorischen Gedächtnisses sind sehr vielfältig und reichen vom groben Erkennen der Merkmale wie Form und Farbe der Gegenstände bis hin zu komplexen Mustererkennungsprozessen. Bei letzteren kann es sich zum Beispiel um das Erfassen von semantischen Informationen wie Buchstaben- oder Wortbedeutungen handeln. Jedoch bleibt im sensorischen Gedächtnis eine Bewertung der Information oder eine bewusste inhaltliche Informations- und Reizverarbeitung aus.
Was genau im Ultrakurzzeitgedächtnis vorübergehend gespeichert und anschließend weitergeleitet wird, hängt von den Interessen der Person, Assoziationen und Störreizen ab.
Mögliche Störreize sind zum Beispiel:
Die sensorische Verarbeitung kann jedoch auch durch neurologische Erkrankungen gestört sein, z. B. in Folge eines Schlaganfalls, Hirntumors oder einer Entzündung des Parietallappens. Eine solche Entzündung eines Hirnareals kann beispielsweise durch Multiple Sklerose ausgelöst werden.
Zwischen dem sensorischen Speicher und dem Kurzzeitgedächtnis wird nach neueren Ansichten eine Erweiterung bzw. weitere Funktion angenommen. Dabei handelt es sich laut Forschern*innen um eine Art Filter, die sogenannte selektive Aufmerksamkeit. Diese umfasst die menschliche Fähigkeit, aus einer Fülle von Reizen wichtige Informationen zu erkennen und auszuwählen und irrelevante bzw. Störreize auszufiltern. Das folgende Beispiel veranschaulicht dir das:
Wenn du gerade versuchst, eine Nummer aus deinem Gedächtnis in ein Telefon oder Handy einzugeben, und ein Freund eine beliebige Zahl dazwischenruft, musst du dich stark konzentrieren, um nicht aus dem Konzept zu geraten. Es greift die selektive Aufmerksamkeit, die versucht, den Störreiz so gut wie möglich zu ignorieren.
Der sensorische Speicher lässt sich wie die anderen beiden Gedächtnisse, das Kurz- und Langzeitgedächtnis, trainieren. Ein zielgerichtetes Gedächtnistraining kann dazu beitragen, dass das Gehirn in der Lage ist, mehr Reize aufzunehmen, sie etwas länger im Ultrakurzzeitgedächtnis zu speichern und sie leichter und sauberer abzurufen. Durch Förderung des sensorischen Gedächtnisses kann die Verarbeitungsgeschwindigkeit des Gehirns gesteigert werden.
Das Kurzzeitgedächtnis kann besonders gut mithilfe von Merk- und Reproduktionsaufgaben trainiert werden.
Betrittst du dein Klassenzimmer nach der großen Mittagspause, nimmst du beim Durchschreiten der Tür unzählige Einzelheiten wahr. Die verschiedensten Sinneseindrücke wirken auf dich ein. Ob die leicht abgestandene Luft, der Lärm deiner Mitschüler*innen, die ganzen Stühle, Tische, Hefte und Stifte oder der/die Lehrer*in, der/die dich tadelnd ansieht, weil du spät dran bist. Die meisten dieser Eindrücke wirst du nach kurzer Zeit schon wieder vergessen haben, da sie für dich schlichtweg nicht von Bedeutung sind. Der sensorische Speicher hält es zum Beispiel für irrelevant, welche Farbe das Heft deines Sitznachbarn hat.
Der Ultrakurzzeitspeicher filtert all die Reize und leitet nur die als relevant bzw. lebenswichtig erachteten Informationen an das Kurzzeit- bzw. Arbeitsgedächtnis weiter.
Laut der Mehrspeichermodelle gibt es das sensorische Gedächtnis, das Kurzzeitgedächtnis und das Langzeitgedächtnis.
Das Ultrakurzzeitgedächtnis ist eine andere Bezeichnung für das sensorische Gedächtnis. Wird neue Information über die Sinnesorgane aufgenommen, so durchläuft diese zunächst das sensorische Gedächtnis, ehe sie auf Basis ihrer Relevanz entweder aussortiert und überschrieben wird oder an das Kurzzeitgedächtnis zur Weiterverarbeitung weitergeleitet wird.
Das sensorische Register ist eine andere Bezeichnung für das sensorische Gedächtnis. Wird neue Informationen über die Sinnesorgane aufgenommen, so durchläuft diese zunächst das sensorische Gedächtnis, ehe sie auf Basis ihrer Relevanz entweder aussortiert und überschrieben wird oder an das Kurzzeitgedächtnis zur Weiterverarbeitung weitergeleitet wird.
Wie wird der sensorische Speicher noch genannt?
Ultrakurzzeitgedächtnis
Über wie viel Kapazität verfügt der sensorische Speicher?
enorme Kapazität
Wie lange werden Informationen im Ultrakurzzeitgedächtnis gespeichert?
wenige Millisekunden
Von wem wurde das Drei-Speicher-Modell entwickelt?
Richard Atkinson und Richard Shiffrin
Wie wird das Drei-Speicher-Modell auch genannt?
Dreistufenmodell oder Atkinson-Shiffrin-Modell
Über wie viele Subsysteme verfügt das Drei-Speicher-Modell laut seinen Entwicklern?
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