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Stell Dir vor, Du unterhältst Dich mit einem Freund. Plötzlich reagiert er sehr wütend, rennt davon und wirft die Tür laut hinter sich zu. Du erkennst, dass er sauer ist, da Du seine Gefühle und Verhaltensweisen interpretieren und richtig deuten kannst. Das ist Dir möglich, weil Du diese Gefühle und darauffolgende Handlungen von Dir selbst kennst, da Du selbst schon…
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Der Begriff soziale Kognition stammt aus der Sozialpsychologie und bezeichnet den Einfluss der umgebenden Menschen auf ein Individuum. Beeinflusst werden etwa Informationen über die Umwelt oder das eigene Selbstkonzept.
Die soziale Kognition ist der Prozess, der den Erwerb, die Organisation und die Anwendung von Wissen über die eigene Person und über die soziale Umwelt beschreibt.
Wie genau die soziale Welt einen Einfluss auf eine Person haben kann, wird in den Erklärungen "soziale Kognition" und "Selbstkonzept" deutlich.
Die soziale Kognition beeinflusst also, unter anderem, wie Du Dich selbst und andere Personen wahrnimmst und dementsprechend auch, wie Du verschiedene soziale Situationen verarbeitest und interpretierst. Dieser Aspekt der sozialen Kognition wird durch die Theory of Mind erklärt. Die Theory of Mind und die Empathie sind damit Teilgebiete der sozialen Kognition.
Die Bezeichnung Theory of Mind ist ein Fachbegriff der Entwicklungspsychologie. Sie beschäftigt sich mit dem Verstehen von Verhalten und Emotionen durch die Interpretation der eigenen Wünsche, Bedürfnisse und Wahrnehmungen. Die folgende Definition erläutert Dir den Begriff genauer:
Die Theory of Mind bezeichnet die Kompetenz, eigene Emotionen und dadurch entstehende Verhaltensweisen zu verstehen und daher auch die Emotionen und Verhaltensweisen anderer Menschen interpretieren und vorhersagen zu können.
Auch alltagspsychologische Annahmen, die im Laufe des Lebens verinnerlicht werden, gehören zur Theorie of Mind. Sie werden zur Interpretation und Einordnung von Verhaltensweisen anderer Personen verwendet.
Die Erklärung "Alltagspsychologie" kann Dir dabei helfen zu verstehen, wie psychologische Annahmen im Alltag entstehen.
Zur Theory of Mind gehört auch die Empathie. Die Theory of Mind beschreibt, dass das eigene Verhalten und das Verhalten anderer Personen auch unabhängig von Emotionen richtig interpretiert und vorhergesagt werden kann, zum Beispiel durch kulturell erlerntes Verhalten.
Die Empathie bezeichnet dagegen vorwiegend das Verständnis einer Person über die eigenen Emotionen und darauffolgend auch das Verständnis über die Gefühle anderer Menschen. Auch das Lernen der richtigen Reaktionen auf bestimmte Emotionen gehört zur Empathie. Im Alltag wird in diesem Zusammenhang auch häufig von Einfühlungsvermögen oder Mitgefühl gesprochen.
Das kognitive System und damit die sozial-kognitiven Kompetenzen entwickeln sich wie auch die Theory of Mind bereits im Kindheitsalter. Dennoch gibt es kaum Forschung darüber, wie diese beiden Faktoren einander bei der Entwicklung beeinflussen.
Das kognitive System umfasst die Wahrnehmung und das Verstehen der Umwelt, sowie das richtige Schlussfolgern und Lernen.
Das kognitive System beschreibt in diesem Fall also den Erwerb neuer Kompetenzen in der Kindheit. Die sozialen Fähigkeiten, die dabei erlernt werden, kannst Du der folgenden Tabelle entnehmen.
Alter | Kompetenzen |
mit sechs Monaten | Menschliches Handeln wird vom Kind als zielgerichtet erkannt. |
mit neun Monaten | Kinder erwarten Ratonalität bei zielgerichtetem Handeln. |
mit elf Monaten |
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mit zwölf Monaten |
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mit 15 Monaten |
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mit 18Monaten | Eigene und fremde Wünsche und Ziele können unterschieden werden, Empathie wird entwickelt. |
mit 24 Monaten |
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Während sich das kognitive System also vor allem um die soziale Entwicklung in den ersten beiden Lebensjahren dreht und die soziale Entwicklung in diesem Zeitraum bereits als größtenteils abgeschlossen betrachtet, beginnt die Entwicklung des Perspektivwechsels nach der Theory of Mind erst ab dem dritten Lebensjahr.
Zuvor werden die Handlungen von Kindern nur als Reiz-Reaktions-Schemata gesehen, indem Kinder im ersten Lebensjahr auf äußere soziale Reize reagieren. Diese Orientierung an den äußeren Reaktionen des Gegenübers wird auch soziales Referenzieren genannt. Jedoch kann sich die Fähigkeit zur Empathie bereits in diesem jungen Alter zeigen.
Im Alter von drei Jahren können Kinder schließlich bereits Emotionen bei anderen Menschen erkennen, machen jedoch noch keinen Unterschied zwischen den subjektiven Vorstellungen und objektiven Tatsachen.
Die Theory of Mind entwickelt sich im Alter von vier bis fünf Jahren weiter. Dann können die eigene Meinung und die Meinung anderer unterschieden werden. Jetzt ist es möglich, die Perspektive zu wechseln und die subjektiven Erfahrungen einer anderen Person zu verstehen. Die folgende Tabelle fasst diese Entwicklungsschritte in der Kindheit noch einmal zusammen.
Alter | Kompetenzen | Beispiel |
erstes Lebensjahr |
| Ein Baby sieht lächeln und lächelt zurück. |
zweites bis drittes Lebensjahr |
| Ein Kind sieht, dass ein anderes Kind traurig ist und versucht es zu trösten. Es versteht jedoch nicht, dass das andere Kind traurig ist, weil ihm sein Spielzeug weggenommen wurde. |
viertes bis fünftes Lebensjahr |
| Ein Kind bekommt etwas von den Eltern nicht und akzeptiert das, da es die Perspektive des Elternteils versteht. |
Die Theory of Mind kann durch verschiedene Tests untersucht werden. Häufig handelt es sich dabei um False-Belief-Aufgaben. Eine der bekanntesten Untersuchungen stammt von Wimmer und Perner und wurde 1983 durchgeführt. Der Versuch wurde unter dem Namen "Maxi und die Schokolade" bekannt und wie im folgenden Beispiel durchgeführt. Es soll Dir näherbringen, welchen Stellenwert Bewusstsein und Perspektive in Hinsicht auf die Theory of Mind einnehmen.
Jonas und seine Schwester Ella sehen ein Video, in dem ein Kind namens Maxi Schokolade in einen grünen Schrank legt und den Raum wieder verlässt. Daraufhin erscheint im Video Maxis Mutter, die die Schokolade aus dem grünen Schrank nimmt und in einen daneben stehenden blauen Schrank legt.
Der dreijährige Jonas wird nun gefragt, in welchem Schrank Maxi nach der Schokolade suchen wird, wenn er zurückkommt. Wie beinahe alle Dreijährigen antwortet Jonas mit "im blauen Schrank".
Später wird seiner vierjährigen Schwester Ella dieselbe Frage gestellt. Sie antwortet mit "im grünen Schrank". Damit antwortet sie wie 40 bis 80 Prozent der Vier- bis Fünfjährigen richtig.
Unter vier Jahren ist es den Kindern also noch nicht möglich, zwischen ihrem eigenen Wissen und dem Wissen anderer Personen zu unterscheiden. Das bedeutet, sie besitzen noch nicht das Bewusstsein für die Perspektive von anderen Menschen. Jonas geht im Beispiel davon aus, dass Maxi das Wissen seiner Mutter und damit auch Jonas eigenes Wissen besitzt. Er kann die Perspektive von Maxi also noch nicht einnehmen. Ella erkennt dagegen, dass ihr eigenes Wissen nicht dasselbe, wie das von Maxi ist. Sie ist sich seiner Perspektive bewusst. Durch dieses Experiment wird also die Aussage getroffen: Kinder unter vier Jahren besitzen in der Regel noch keine Theory of Mind.
Ursprünglich stammt die Theory of Mind aus der Neurobiologie. Die Neurowissenschaftlicher Heinrich Klüver und Paul Bucy erforschten das Verhalten von Rhesusäffchen, denen ein Teil des Temporallappens, inklusive der Amygdala, entfernt wurde.
Die Forschenden stellten dabei deutliche Verhaltensänderungen bei den Affen fest. Diese wurden ruhiger und emotionsloser und zeigten fehlerhaftes Sozialverhalten. Dies hängt primär mit dem Fehlen der Amygdala zusammen, die dafür verantwortlich ist, Reizen aus der Umwelt eine emotionale Bedeutung zuzuweisen.
Diese Erkenntnisse wurden später in der Psychologie am Menschen weiter erforscht. Auch hierbei zeigte sich, dass eine Störung der Amygdala zu Problemen bei dem Erkennen von Emotionen und Gedächtnisproblemen führt. Das menschliche Gehirn spielt also eine wichtige Rolle bei der Entwicklung der sozialen Kognition und damit auch der Thorie of Mind.
Mehr Informationen über den Einfluss des Gehirns auf das menschliche Verhalten bietet Dir die Erklärung "Psychobiologie".
Die Theory of Mind und Empathie ist die Bezeichnung für die Kompetenz, eigene Emotionen und dadurch entstehende Verhaltensweisen zu verstehen und somit auch die Emotionen und Verhaltensweisen anderer Menschen interpretieren und vorhersagen zu können.
Die Stufen der Theory of Mind und Empathie sind am Lebensalter des Erwerbs orientiert. Im ersten Lebensjahr reagieren Babys auf äußere soziale Reize, im zweiten/dritten Lebensjahr werden Emotionen bei anderen Personen bereits erkannt. Im vierten/fünften Lebensjahr wird ein Perspektivwechsel möglich und die Theory of Mind entsteht.
Ein Beispiel für die Theory of Mind und Empathie ist, dass man Handlungsweisen, wie etwa das laute Zuschlagen einer Tür bei Wut nachvollziehen kann.
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