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Emotionale Intelligenz

Am Morgen triffst Du Deine Freund*innen in der Schule. Dabei fällt Dir auf, dass einer Deiner Freunde sehr schweigsam ist und einen niedergeschlagenen Eindruck macht. In einem ruhigen Moment fragst Du ihn, ob er darüber sprechen möchte und ob Du ihm irgendwie helfen kannst. Du weißt also wie, Dein Gegenüber empfindet und kannst richtig darauf reagieren. Du besitzt damit eine Fähigkeit, die emotionale Intelligenz genannt wird.

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Am Morgen triffst Du Deine Freund*innen in der Schule. Dabei fällt Dir auf, dass einer Deiner Freunde sehr schweigsam ist und einen niedergeschlagenen Eindruck macht. In einem ruhigen Moment fragst Du ihn, ob er darüber sprechen möchte und ob Du ihm irgendwie helfen kannst. Du weißt also wie, Dein Gegenüber empfindet und kannst richtig darauf reagieren. Du besitzt damit eine Fähigkeit, die emotionale Intelligenz genannt wird.

Emotionale & soziale Intelligenz – Definition & Bedeutung

Die emotionale Intelligenz bezeichnet die Kompetenz, die eigenen Gefühle und die Gefühle anderer Personen wahrzunehmen, sie zu verstehen und dadurch beeinflussen und nutzen zu können.

Teilweise wird die emotionale Intelligenz als Gegensatz zum altbekannten Begriff der Intelligenz als Sachwissen gesehen. In der Regel geht es jedoch darum, die klassische Vorstellung von Intelligenz durch einen weiteren Aspekt zu ergänzen.

Bereits 1920 beschäftigten sich Edward Lee Thorndike und David Wechsler mit dieser Vorstellung der Intelligenz unter dem Namen "soziale Intelligenz". 1990 wurde die Bezeichnung emotionale Intelligenz von den Psychologen John Mayer und Peter Salovey geprägt. Sie teilten die emotionale Intelligenz in vier Kompetenzen ein.

Emotionen wahrnehmen

Um auf Emotionen eingehen zu können, müssen diese zuerst wahrgenommen werden. Dazu gehört das richtige Interpretieren von Gestik und Mimik. Bei sich selbst muss zur Wahrnehmung der Emotionen bewusst auf das Innere geachtet werden. Diese Prozesse lassen sich anhand eines Beispiels verdeutlichen.

Kurt unterhält sich mit seinem Freund Marius über ein politisches Thema. Marius fängt während der Diskussion an, lauter zu reden und bewegt seine Hände hin und her. Außerdem wird er rot im Gesicht und zieht seine Augenbrauen zusammen. Kurt interpretiert diese Gestik und Mimik ganz richtig als Wut, besitzt also die Fähigkeit, die Emotionen seines Gegenübers wahrzunehmen. Auch bei sich selbst nimmt er eine beginnende Wut wahr, da er sich innerlich verkrampft und eine Hitze in seinem Inneren verspürt.

Emotionen verstehen

Emotionen werden durch verschiedene Situationen ausgelöst. Gefühle müssen also auch auf eine bestimmte Situation bezogen richtig interpretiert werden. Auch die Einschätzung, ob die Emotionen des Gegenübers von einem selbst oder anderen ausgelöst wurden, gehört zur emotionalen Intelligenz. Anhand des vorherigen Beispiels lässt sich auch das Verstehen von Emotionen betrachten.

Kurt hat erkannt, dass sein Freund Marius wütend ist. Er versteht, dass diese Gefühle durch das nervenaufreibende politische Thema ausgelöst wurden und kann daher verstehen, dass diese Emotionen seines Gegenübers nicht gegen ihn selbst gerichtet sind.

Emotionen beeinflussen

Wenn Emotionen wahrgenommen und verstanden werden, besteht die Möglichkeit, sie zu beeinflussen. Dies bezieht sich sowohl auf eigene Gefühle als auch die Emotionen anderer Personen. Die sogenannte Selbstregulation, also der zielgerichtete Umgang mit den eigenen Gefühlen, hilft dabei, von den eigenen Emotionen nicht überwältigt zu werden. Auch anhand unseres Beispiels wird deutlich, wie die Beeinflussung der eigenen Emotionen auf die Gefühle des Gegenübers einwirken können. Dadurch wird es möglich, auch positiv auf die Gefühle anderer Personen einzuwirken.

Da Kurt weiß, dass die Emotionen von Marius nicht gegen ihn selbst gerichtet sind, ist es ihm möglich seine eigene Wut zu zügeln. Er weiß, dass eine aufgebrachte Diskussion nicht zu einem guten Ergebnis führen kann. Deswegen bleibt er selbst ruhig und versucht Marius zu beschwichtigen. Marius bemerkt, dass Kurt sachlich und entspannt mit ihm spricht und entspannt dadurch selbst. Somit wird das Gespräch wieder auf ein neutrales Gebiet zurückgeführt.

Emotionen nutzen

Emotionen können nicht nur beeinflusst werden, sondern lassen sich auch nutzen. Durch das Verständnis der eigenen Emotionen lässt sich darauf schließen, wie einer anderen Person in einer bestimmten Situation am besten geholfen werden kann und worauf im Umgang mit anderen Menschen für ein gutes Miteinander generell geachtet werden muss. Zudem lassen sich Emotionen auch für die Erreichung anderer Ziele einsetzen, wie in unserem folgenden Beispiel deutlich wird:

Da Kurt selbst weiß, wie er am besten mit seiner eigenen Wut umgeht, ist es ihm möglich positiv auf die Emotionen von Marius einzuwirken. Er weiß außerdem, dass Wut eine gute Antriebskraft ist und schlägt Marius deshalb vor, selbst politisch tätig zu werden und sich bei einer Hilfsorganisation einzusetzen. Marius verspricht, über diesen Vorschlag nachzudenken. Da Marius gegen Ende des Treffens immer noch aufgeregt wirkt, besprechen die beiden Freunde, dass sie noch gemeinsam ins Fitnessstudio gehen, um die Wut dort durch körperliche Arbeit abzubauen.

Emotionale Intelligenz – Test

Emotionale Intelligenz lässt sich nur schwer messen, da die eigene Wahrnehmung und die persönliche Einschätzung von Personen ermittelt werden muss. Dennoch ist es möglich, durch verschiedene Tests eine Messung der emotionalen Intelligenz vorzunehmen. Drei mögliche Tests sind das Emotional Intelligence Inventar, der Mayer-Salovey-Caruso Test und das Emotional Competence Inventory.

Emotional Intelligence Inventar (IE4)

Das Emotional Intelligence Inventar (IE4) kommt besonders häufig in Deutschland zum Einsatz, wenn emotionale Intelligenz gemessen werden soll. Der Test von Dr. Lars Satow wurde entwickelt, um vier Bereiche der emotionalen Intelligenz zu ermitteln:

  1. Einfühlungsvermögen
  2. Menschenkenntnis
  3. emotionale Selbstkontrolle
  4. Überzeugungskraft

Diese vier Faktoren werden durch Selbstbeschreibung ermittelt, die Bezug auf das eigene Verhalten nehmen soll.

Mayer-Salovey-Caruso Test zur emotionalen Intelligenz (MSCEIT)

In englischsprachigen Ländern wird oftmals noch der MSCEIT von Mayer und Salovey angewendet und auch weltweit zählt er zu den am häufigsten verwendeten Test zur Ermittlung emotionaler Intelligenz. Hierbei werden über 100 Aufgaben gestellt, deren Aufbau an klassische Intelligenztests erinnern und in vier Bereiche eingeteilt sind:

  1. Emotionswahrnehmung
  2. Emotionsnutzung
  3. Verstehen von Emotionen
  4. Emotionsbeeinflussung

Um Informationen über diese vier Punkte zu erhalten, wird ermittelt, ob eine Person Emotionen in Gesichtern wahrnehmen kann und weiß, wann sich Emotionen verändern können. Zudem wird untersucht, ob Maßnahmen beherrscht werden, um die eigenen Emotionen zu beeinflussen. Die Ergebnisse dieses Tests werden dann automatisch durch ein Auswertungsprogramm vorgenommen und schließlich für die Teilnehmenden als Bericht ausgegeben.

Emotional Competence Inventory (ECI)

Ein weiterer verbreiteter Test ist das Emotional Competence Inventory (ECI). Dieser Test von David Goleman ähnelt eher den Persönlichkeitstests. Dabei werden Aussagen getroffen wie "Ich verstehe, wie andere denken" und "Ich kann mich selbst motivieren". Die teilnehmende Person muss diesen Aussagen zustimmen oder sie ablehnen. In der Regel folgt auf diese Selbsteinschätzung eine Fremdeinschätzung. Dafür werden Kolleg*innen oder andere bekannte Personen verwendet. Auch bei diesem Test werden verschiedene Bereiche der emotionalen Intelligenz betrachtet:

  1. Selbstbewusstsein
  2. Selbstmotivation
  3. Selbststeuerung
  4. Teamfähigkeit
  5. Einfühlungsvermögen

Der Nachweis der emotionalen Intelligenz durch Tests ermöglicht es, diese soziale Kompetenz bewusster wahrzunehmen. Durch Training wird es zudem möglich, die emotionale Intelligenz zu trainieren.

Neben dem MSCEIT und dem IE4 gibt es nur wenige wissenschaftlich anerkannte Alternativen, um emotionale Intelligenz zu messen.

Emotionale Intelligenz trainieren

Personen, die eine hohe emotionale Intelligenz besitzen, wird nachgesagt, dass sie im Beruf und auch im Alltag besonders erfolgreich sind. Aus diesem Grund möchten viele ihre emotionale Intelligenz trainieren. Emotionale Intelligenz ist angeboren und entwickelt sich in den Jahren der Kindheit, dennoch ist es möglich sie zu trainieren, wie einige Untersuchungen bereits festgestellt haben. Jedoch fehlen noch weitere Studien mit ausreichender Größe, um allgemeingültige Aussagen dazu treffen zu können.

Bisher wurde versucht, die emotionale Intelligenz durch Selbstbeobachtungen, Gruppendiskussionen und Rollenspiele zu steigern. Zuerst wird jedoch damit begonnen, die eigene bereits bestehende emotionale Intelligenz zu überprüfen. Dabei helfen Selbsttests, die klären, inwiefern sich eine Person den eigenen Gefühlen und den Emotionen anderer bewusst ist und wie stark darauf geachtet wird.

Ein wichtiger Punkt um die emotionale Intelligenz zu trainieren ist, gezielt auf Emotionen zu achten. Wer seine eigenen Gefühle wahrnimmt, erkennt diese auch leichter bei anderen. Auch das Lesen von Büchern oder die Mitgliedschaft in einer Theatergruppe können helfen.

Emotionale Intelligenz – Beispiel

Emotionale Intelligenz spielt in allen Lebensbereichen eine wichtige Rolle. Die Bedeutung der emotionalen Intelligenz zeigt sich wie bereits erwähnt nicht nur im Alltag, sondern auch im Beruf. Damit Du das bereits Erklärte verinnerlichen und gut nachvollziehen kannst, wird die emotionale Intelligenz noch einmal anhand eines Beispiels im Kontext der Arbeit näher betrachtet:

Martin ist Vorgesetzter von 45 Mitarbeiter*innen. Ihm fällt auf, dass die Belegschaft eines Fachbereichs seit einiger Zeit weniger Arbeit schafft und diese zudem häufig von schlechterer Qualität ist. Deswegen führt er mit den fünf Verantwortlichen persönliche Gespräche, um zu ermitteln, woher dieser Wandel kommt.

Dabei erfährt er, dass vor allem Timo häufig zu spät kommt und mit schlechter Laune das Klima innerhalb des Büros negativ beeinflusst. Statt Timo nun einfach zu feuern, zeigt Martin emotionale Intelligenz und fragt im Gespräch, ob Timo über persönliche Probleme sprechen möchte und ob das Unternehmen helfen kann, beispielsweise indem seine Arbeitszeiten angepasst werden.

Timo nimmt die Hilfe an und kann so seinen Stress minimieren. Dadurch ist er wieder besser gelaunt und beeinflusst seine Kolleg*innen nicht mehr negativ. Stattdessen ist er seinem Vorgesetzten sehr dankbar, weshalb er seine Arbeitsleistung sogar steigert.

Wie würdest Du Dich einschätzen? Besitzt Du eine hohe emotionale Intelligenz oder musst Du noch etwas üben, um Deine und die Gefühle Deiner Mitmenschen zu verstehen? Wie auch immer Du Dich einschätzt, da Du das Konzept der emotionalen Intelligenz nun genauer kennengelernt hast, bist Du bereits auf einem guten Weg.

Emotionale Intelligenz – Das Wichtigste

  • Emotionale Intelligenz bedeutet, die eigenen Gefühle und die Gefühle anderer Personen wahrzunehmen, sie zu verstehen, beeinflussen und nutzen zu können.
  • Die Bezeichnung "emotionale Intelligenz" wurde 1990 von John Mayer und Peter Salovey geprägt.
  • Drei mögliche Tests sind das Emotional Intelligence Inventar, der Mayer-Salovey-Caruso Test und das Emotional Competence Inventory.
  • Die bewusste Betrachtung der eigenen Gefühle kann die emotionale Intelligenz steigern.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Emotionale Intelligenz

Unter emotionaler Intelligenz versteht man die Kompetenz, die eigenen Gefühle und die Gefühle anderer Personen wahrzunehmen, sie zu verstehen und dadurch beeinflussen und nutzen zu können.

Emotionale Intelligenz ist angeboren und entwickelt sich in den Jahren der Kindheit weiter. Sie kann jedoch auch trainiert werden.

Emotionale Intelligenz entwickelt sich bereits in der Kindheit durch soziale Interaktionen weiter. Die Fähigkeit zur Erkennung von Emotionen wird bereits bei Babys deutlich, sie ist also angeboren. 

Emotionale Intelligenz zeigt sich, indem Personen ihre eigenen Empfindungen und die Emotionen anderer Menschen wahrnehmen, sie verstehen und dadurch beeinflussen und nutzen können.

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