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Seit dem Beginn der Intelligenzforschung haben sich zwei verschiedene Ansichten über die Intelligenz ausgebildet. Die eine Seite geht davon aus, dass es eine allumfassende Intelligenz gibt. Andere Forschende gehen davon aus, dass es mehrere voneinander unabhängige Intelligenzen gibt. Das Cattell-Horn-Caroll-Modell (kurz: CHC-Modell) ist nach seinen Erfindern Raymond Cattell, Hohn Horn und John Carroll benannt und zeigt, dass die beiden Ansichten nicht…
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Jetzt kostenlos anmeldenSeit dem Beginn der Intelligenzforschung haben sich zwei verschiedene Ansichten über die Intelligenz ausgebildet. Die eine Seite geht davon aus, dass es eine allumfassende Intelligenz gibt. Andere Forschende gehen davon aus, dass es mehrere voneinander unabhängige Intelligenzen gibt. Das Cattell-Horn-Caroll-Modell (kurz: CHC-Modell) ist nach seinen Erfindern Raymond Cattell, Hohn Horn und John Carroll benannt und zeigt, dass die beiden Ansichten nicht nur im Widerspruch stehen müssen, sondern auch miteinander kombiniert werden können.
Die Psychologie und die Forschung allgemein steht immer noch vor der Herausforderung eine Definition für den Begriff "intelligent" zu finden. Das mag vor allem daran liegen, dass die menschliche Intelligenz ein sehr abstraktes Konzept ist. Seit dem Beginn der modernen Intelligenzforschung im frühen 20. Jahrhundert haben sich deswegen verschiedene Theorien zur menschlichen Intelligenz entwickelt.
Das Ziel von solchen Intelligenzmodellen ist es, begreiflich zu machen, wie die menschliche Intelligenz organisiert und aufgebaut ist. Das CHC-Modell ist dafür bekannt, dass es verschiedene Vorstellungen und Theorien zu Intelligenz zusammenfasst und damit die besten Aspekte verschiedener Theorien vereint.
Die Grundlage für das CHC-Modell bilden hauptsächlich die Theorien des britischen Psychologen Charles Spearman, der seine Ideen in der Zwei-Faktoren-Theorie festhielt. Neben Spearman hatte auch der amerikanische Psychologe Louis Thurstone mit seiner Idee der Primärfaktoren der Intelligenz einen erheblichen Einfluss auf die Entwicklung des CHC-Modells. Beide Psychologen hatten das Ziel, Modelle zu erstellen, auf deren Grundlage Intelligenztests entwickelt werden können und die den Aufbau der menschlichen Intelligenz verdeutlichen. Um das zu erreichen, haben beide unabhängig voneinander verschiedenen Untersuchungen durchgeführt. Dabei sind sie jedoch zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen gekommen.
Der Grundgedanke der Zwei-Faktoren-Theorie der Intelligenz ist, dass an der Lösung jeder geistigen Aufgabe zwei verschiedenen Faktoren beteiligt sind.
Die allgemeine Intelligenz ist allumfassend und wird bei jeder geistigen Tätigkeit genutzt. Das heißt nichts anderes, als dass die allgemeine Intelligenz sich nicht auf ein Themen- oder Anwendungsgebiet beschränkt, sondern für alles genutzt wird. Die allgemeine Intelligenz wird in der Regel als g-Faktor bezeichnet. Das Niveau des g-Faktors ist angeboren und kann im Laufe des Lebens nicht verändert werden. Die allgemeine Intelligenz kann man sich als angeborenes Intelligenzpotential eines Menschen vorstellen.
Damit eine geistige Aufgabe gelöst werden kann, braucht es neben dem g-Faktor auch noch die spezifischen Faktoren, auch s-Faktoren genannt. Die s-Faktoren werden für das Lösen einer bestimmten Aufgabe benötigt und sind nicht angeboren. Das Niveau des s-Faktors wird durch Lernerfahrungen und Übung bestimmt. Wenn Du etwa eine Mathematikaufgabe lösen willst, dann benötigst Du dafür Deine allgemeine Intelligenz und Deine Rechenfähigkeiten, die Du in der Schule gelernt hast.
In der Tabelle findest Du wichtigsten Punkte zur allgemeinen Intelligenz und den spezifischen Faktoren zusammengefasst.
allgemeine Intelligenz (g-Faktor) | spezifische Faktoren | |
Wird benötigt, um... |
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Wird erworben... |
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Das Niveau kann... |
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Wenn Du mehr über die Zwei-Faktoren-Theorie nach Spearman erfahren willst, dann klick Dich in die Erklärung "Zwei-Faktoren-Theorie" rein.
Die Intelligenztheorie von Louis Thurstone stellt das Gegenteil von Spearmans Vorstellung dar. In seinem Primärfaktoren-Modell geht er davon aus, dass es sieben verschiedenen Intelligenzen gibt, die unabhängig voneinander bestehen. Thurstone nutzte die sogenannte Faktorenanalyse, um die Primärfaktoren der Intelligenz zu entwickeln. Dabei beobachtete er, welche Fähigkeiten bei der Lösung von verschiedenen Aufgaben genutzt werden und fasste seine Ergebnisse mit den folgenden sieben Faktoren zusammen.
Die Faktorenanalyse ist ein Verfahren aus der Statistik. Dabei werden viele verschiedenen Variablen zu wenigen zusammengefasst. Im CHC-Modell wurde das Verfahren dafür genutzt, die Vielzahl an möglichen Intelligenzfaktoren auf die acht wesentlichen zu beschränken.
Die sieben Intelligenzen beziehen sich jeweils auf unterschiedliche Fähigkeiten und werden zur Lösung von unterschiedlichen Aufgaben benötigt. Das Niveau der einzelnen Intelligenzen kann durch Übung und Lernen beeinflusst und verbessert werden. Das folgende Beispiel zeigt Dir, was die Primärfaktoren genau sind und wie sie verbessert werden können.
Theo sitz im Matheunterricht und soll die Aufgabe "7 + 10 x 3" lösen. Damit er die Aufgabe lösen kann, benötigt er seine Rechenfähigkeit. Er muss also wissen, dass Punkt vor Strichrechnung kommt und er muss in der Lage dazu sein, die Teilaufgaben 10 x 3 und 30 + 7 lösen zu können. Zu Beginn fällt es ihm noch sehr schwer, die Aufgabe zu lösen und er benötigt ziemlich viel Zeit, bis er zum Ergebnis kommt. Nach einigen Übungen und Wiederholungen fällt es ihm aber immer leichter und er kann die Aufgaben immer schneller lösen. Somit verbessert er also seine Rechenfähigkeit.
Das CHC-Modell ist die Verschmelzung von verschiedenen Ideen und Vorstellungen über die Struktur und den Aufbau der menschlichen Intelligenz. Die drei US-amerikanischen Psychologen Raymond Cattell, John Horn und John Carroll nutzten die Ideen von Thurstone und Spearman, um ihre eigene Vorstellung von der Struktur der menschlichen Intelligenz zu kreieren. Dabei brachten hauptsächlich Cattell und Horn auch noch ihre eigenen Ideen in das Modell mit ein. Cattell war die Unterscheidung zwischen der fluiden und kristallinen Intelligenz sehr wichtig, während Carroll eine Theorie darüber entwarf, dass die menschliche Intelligenz in drei Ebenen aufgebaut ist.
Cattell war ein Schüler von Spearman und vertrat größtenteils seine Meinung von einer übergeordneten Intelligenz, also dem g-Faktor. Dennoch hatte er in verschiedenen Untersuchungen herausgefunden, dass es zwei verschiedene Intelligenzen geben muss, die sich mit verschiedenartigen Aufgaben beschäftigen. Deswegen unterteilte er den g-Faktor in die fluide und die kristalline Intelligenz.
Wenn Du noch mehr Informationen zu Cattells Vorstellungen von Intelligenz haben willst, dann lies Dir die Erklärung "Zwei Faktoren Modell" durch.
Die fluide Intelligenz ist der Teil der Intelligenz, der am ehesten mit dem g-Faktor nach Spearman vergleichbar ist. Bei der fluiden Intelligenz handelt es sich um grundlegende Prozesse des menschlichen Denkens. Die fluide Intelligenz hat folgende Eigenschaften:
Da die fluide Intelligenz unabhängig von Erfahrungen zu sein scheint, nahm Cattell an, dass sie genetisch bedingt ist. Dennoch kann sie mit Training und Übung bis zu einem gewissen Grad beeinflusst werden. In Tests wird die fluide Intelligenz meist durch nonverbale Aufgaben getestet, bei denen beispielsweise Symbole ergänzt und Reihen vervollständigt werden müssen. Das Beispiel zeigt Dir eine alltagsnahe Situation, in der die fluide Intelligenz nötig ist.
Thees ist mir dem Fahrrad auf dem Weg zur Schule. Er sieht wie ein Mädchen, das er schon ein paar Mal auf dem Schulhof gesehen hat, vor ihm fährt. Als ihm auffällt, dass dem Mädchen ein Hefter aus der Tasche fällt, ruft er nach ihr, aber sie scheint ihn nicht zu hören. Er fährt zum Hefter und sieht, dass es ein Aufsatz ist, denn sie anscheinend abgeben muss.
Thees packt den Hefter ein und versucht sie noch einzuholen, aber sie ist zu schnell. Da auf dem Hefter kein Name steht, muss er anders herausfinden, wem der Hefter gehört. Am besten sollte er einfach die Lehrer*innen seiner Schule ansprechen und zu fragen, wer eine solche Hausaufgabe aufgegeben hat, überlegt er sich. Bei Herrn Riehmann wird er fündig und übergibt ihm den Hefter. Nach der Schule kommt das Mädchen auf ihn zu und bedankt sich, weil sie schon Angst hatte, dass sie eine Sechs bekommt, als ihr aufgefallen ist, dass ihr Hefter nicht mehr da ist.
Thees hat seine fluide Intelligenz genutzt, um das Problem zu analysieren und eine geeignete Problemlösestrategie zu entwickeln.
Die kristalline Intelligenz ist das, was Du im Alltag als Wissen kennst und fasst alles das zusammen, das Du in der Schule und im Laufe Deines Lebens lernst. Die kristalline Intelligenz hat nach Cattell folgende Eigenschaften:
In Tests kann die kristalline Intelligenz am besten mit verbalen Aufgaben erfasst werden, bei denen etwa Sätze oder auch Zahlen nachgesprochen werden müssen. Bei älteren Teilnehmenden werden aber auch hier schriftliche Aufgaben genutzt. Im folgenden Beispiel siehst Du eine Situation, in der Thees seine kristalline Intelligenz einsetzten muss.
Nach einem hektischen Morgen geht Thees in seine Klasse und lässt sich auf seinen Stuhl fallen. Als er seine Englischsachen auspackt, kommt seine Lehrerin herein und hat einen Stapel Blätter in der Hand. Nachdem sie die Klasse begrüßt hat, eröffnet sie ihnen, dass jetzt ein unangekündigter Vokabeltest geschrieben wird. Alle sind wenig begeistert, auch Thees hat wenig Lust. Das liegt hauptsächlich daran, dass er weiß, dass er in dem Test eine gute Note braucht, weil der letzte schon nicht so gut lief. Als sie die Tests ausgeteilt bekommen, ist Thees ziemlich erleichtert. Den Großteil der Vokabeln kann er und so bekommt er in dem Test schließlich auch eine Zwei. Da er die Vokabeln im Unterricht aktiv gelernt hat, konnte Thees beim Test auf seine kristalline Intelligenz zurückgreifen.
Der Schüler von Cattell, John L. Horn, hat einige Jahre später weitere Faktoren entdeckt, die breite Bereiche von geistigen Aufgaben abdecken. Somit hat der den neben dem g-Faktor sieben weitere Faktoren ermittelt. In den acht Faktoren lassen sich auch einige Primärfaktoren von Thurstone wieder finden.
Durch die Erweiterungen von Horn entstand das sogenannte Cattell-Horn-Modell. Von vielen Wissenschaftler*innen wird es auch als - – Modell bezeichnet.
Das Cattell-Horn-Modell wurde schließlich im Jahr 1993 um eine letzte Idee erweitert und vervollständigt. Bis zu diesem Zeitpunkt bestand das Modell aus zwei Ebenen. Dem g-Faktor und den verschiedenen Faktoren. John Carroll erweiterte das Modell um eine dritte Ebene.
Ganz oben steht dabei der g-Faktor. Diese Ebene wird als General oder auch als Stratum III bezeichnet. Darunter befindet sich die Broad Ebene oder auch Stratum II. Auf der Ebene sind die einzelnen Faktoren. Ganz unten ist schließlich die Narrow Ebene oder das Stratum I. Auf dieser Ebene befinden sich die einzelnen Tests, mit denen die Faktoren der Intelligenz gemessen werden können. Davon gibt es unzählige. Im Modell werden beispielsweise die Tests, die die fluide Intelligenz erfassen, mit f1, f2... abgekürzt. Eine genaue Anzahl an Tests für einen Faktor gibt es nicht. Um möglichst viele Faktoren abzudecken, bestehen Intelligenztests aus verschiedenen Aufgabentypen. Durch die Ergänzung der dritten Ebene entstand letztlich das CHC-Modell, mit dem alle drei Entwickler einverstanden waren.
Die Entwicklung des CHC-Modells hat sich über mehrere Jahre hingezogen. Die drei Entwickler haben dabei nicht von Beginn an zusammengearbeitet. Dennoch ist das Modell ein Beispiel dafür, wie Theorien und Vorstellungen von anderen Forschenden aufgegriffen und erweitert werden. Durch dieses Weiterentwickeln entstand letztlich ein Modell, dass von den meisten Forschenden, die sich mit der menschlichen Intelligenz beschäftigen, auch heute noch hoch angesehen wird.
In der Abbildung 1 kannst Du die einzelnen Ebenen und Faktoren des CHC-Modells sehen, um die Aufbau besser nachvollziehen zu können.
Abbildung 1: Das CHC-Modell
Das CHC-Modell ist heute sehr verbreitet und wird bei der Interpretation und bei der Einordnung von Intelligenztestergebnissen genutzt. Forschende sind sich aktuell einig darüber, dass die menschliche Intelligenz aus verschiedenen Faktoren besteht und dass sie hierarchisch in mehreren Ebenen aufgebaut werden kann. Der größte Vorteil des CHC-Modells ist es, dass aus den Ergebnissen der Tests geschlussfolgert werden kann, welche Intelligenzfaktoren gemessen wurden und dementsprechend auch eine gezielte Diagnostik möglich ist. Allerdings hat auch das CHC-Modell seine Grenzen. Es gibt vorrangig folgende drei Kritikpunkte:
Trotz der Kritikpunkte ist das CHC-Modell aktuell das angesehenste Intelligenzmodell, was von den meisten Forschenden vertreten wird. In den letzten Jahren konnten verschiedenen Untersuchungen das Modell auch immer wieder bestätigen, was seine Gültigkeit weiter unterstützt.
Das CHC-Modell ist eine Intelligenztheorie, die versucht, den Aufbau und die Struktur der menschlichen Intelligenz zu beschreiben.
Die Abkürzung CHC steht für Cattell, Horn und Carroll. Das sind die Nachnamen der Entwickler des CHC-Modells.
Die Faktoren des CHC-Modells sind zum einer der g-Faktor, also eine allgemeine Intelligenz und die acht verschiedenen Intelligenzfaktoren, in die sich der g-Faktor teilen lässt. Dazu gehören das Gedächtnis, die Verarbeitungsgeschwindigkeit, die kristalline Intelligenz, die fluide Intelligenz, die visuelle Wahrnehmung, die auditive Wahrnehmung, die Abrufgeschwindigkeit und die Reaktionsgeschwindigkeit.
Die fluide und kristalline Intelligenz sind verschiedene Formen von menschlicher Intelligenz. Alle Menschen besitzen eine fluide Intelligenz und sie ist genetisch beeinflusst. Die fluide Intelligenz nimmt mit dem Alter ab und beschreib die Fähigkeit, sich in neuen Situationen anpassen zu können.
Die kristalline Intelligenz wird von den Erfahrungen bestimmt und nimmt im Alter eher zu. Sie beschreibt alle kognitiven Fähigkeiten eines Menschen.
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