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"Der Himmel ist klar. So kann ich die Sterne beobachten. Dadurch entspanne ich mich."
Das klingt ganz schön abgehackt, nicht wahr? Das kann doch eleganter ausgedrückt werden. Stimmt, und zwar mit einem Satzgefüge.
Satzgefüge sind komplexe Sätze. Sie bestehen aus einem Hauptsatz und einem oder mehreren Nebensätzen. Das heißt, ein Hauptsatz muss in Verbindung mit einem unselbstständigen Satz stehen. Satzgefüge werden auch Hypotaxen genannt.
Die folgende Abbildung und das Beispiel sollen Dir helfen, den Aufbau von Satzgefügen besser zu verstehen. Dieser besteht aus vier Teilen. Die Abkürzungen HS und NS stehen für Hauptsatz und Nebensatz.
Ich kann die Sterne sehen, weil der Himmel klar ist.
Bestandteile:
Den Hauptsatz erkennst Du daran, dass er alleine stehen kann und dass das finite Verb an 2. Stelle steht. Als finites Verb wird das konjugierte (gebeugte) Verb bezeichnet. Das Beispiel hat ein zweiteiliges Prädikat, nämlich das Modalverb "können", das konjugiert ist ("ich kann"), und der Infinitiv "sehen".
Modalverben sind Hilfsverben. Sie beziehen sich immer auf ein Vollverb im Infinitiv. Mehr Informationen findest Du dazu in der Erklärung "Verben".
Das Verb bezeichnet immer die Wortart, während das Prädikat alle Verben, die zu einem (Teil)Satz gehören, umfasst.
Beim Nebensatz steht das Prädikat am Ende. Außerdem kannst Du Nebensätze daran erkennen, dass sie unselbstständig sind, also nur im Kontext des Satzes, auf den sie sich beziehen, Sinn ergeben. Dieser Bezug wird durch die Konjunktion ausgedrückt.
Konjunktionen verbinden Sätze und Satzteile miteinander und werden deshalb Bindewörter genannt. Bei Nebensätzen stehen sie am Anfang und sind unterordnende Konjunktionen, da ein Nebensatz nur eine Ergänzung des Hauptsatzes ist. Hauptsätze und Nebensätze werden immer durch ein Komma voneinander getrennt.
Wenn Du noch Fragen hast, kannst Du Dich in die Erklärungen zur Wortart "Konjunktion" und zu "Hauptsatz" und "Nebensatz" einlesen.
In einem Satzgefüge muss der Hauptsatz nicht unbedingt an erster Stelle stehen. Er kann auch hinter dem Nebensatz stehen oder um ihn herum aufgebaut sein.
NS + HS: Weil das Wetter so schlecht ist, spielen wir im Haus Verstecken.
HS + NS: Wir spielen im Haus Verstecken, weil das Wetter so schlecht ist.
HS + NS + HS: Wir spielen, weil das Wetter so schlecht ist, im Haus Verstecken.
Wenn Du den Nebensatz vor den Hauptsatz stellst, passt sich dieser an, indem das Prädikat an die 1. Stelle des Satzes rückt. Du kannst Subjekt und Prädikat jedoch einfach wieder tauschen, um sicherzugehen, dass es sich um einen Hauptsatz handelt.
Satzgefüge können auch aus mehreren Nebensätzen bestehen, wie die untenstehenden Beispiele zeigen. Dabei ist auf die Hierarchie der Nebensätze zu achten, also worauf der jeweilige Nebensatz sich bezieht.
Weil der Himmel heute klar ist, kann ich die Sterne beobachten, um mich zu entspannen.
Weil der Himmel heute klar ist, kann ich die Sterne beobachten.
Ich kann die Sterne beobachten, um mich zu entspannen.
Bei diesem Beispiel beziehen sich die beiden Nebensätze auf den Hauptsatz und können deshalb auch ohne den jeweils anderen Nebensatz stehen.
Im folgenden Beispiel ist das anders:
Weil der Himmel, der in letzter Zeit bewölkt war, heute klar ist, kann ich die Sterne beobachten.
Hier wurde der Nebensatz "der in letzter Zeit bewölkt war" eingeschoben. Er bezieht sich auf das Subjekt des Nebensatzes "Himmel" und kann deshalb nicht alleine mit dem Hauptsatz stehen.
Nebensätze, die sich auf einen anderen Nebensatz beziehen, sind denen untergeordnet, die sich auf den Hauptsatz beziehen. Beziehen sich beide auf den Hauptsatz, sind sie gleichrangig. Der Hauptsatz ist allen Nebensätzen übergeordnet.
Satzgefüge mit mehreren Nebensätzen sind manchmal nicht einfach zu verstehen. In der Erklärung zu komplexen Sätzen findest Du unter dem Absatz „Komplexe Sätze verstehen“ ein 4-Schritte-Programm, das Dir dabei helfen kann.
Texte, in denen viele Satzgefüge vorkommen, sind hypotaktisch. Ein hypotaktischer Stil ist ein Merkmal der gehobenen Sprache und kommt insbesondere in wissenschaftlichen Sachtexten vor. So können in einem Satz möglichst viele Informationen untergebracht und aufeinander bezogen werden.
Jedoch hat ein Text durch viele Hypotaxen auch eine sehr hohe Komplexität, was bedeuten kann, dass er schwer verständlich ist und mehrfach gelesen werden muss.
Der Satzbau als Stilmittel
Wenn in einem Text, der kein Sachtext ist, die Hypotaxe oder Parataxe überwiegt, kann das ein Stilmittel sein. Du kannst in der Analyse eines literarischen Textes also anmerken, dass Dir die häufige Verwendung von Hypotaxe oder Parataxe aufgefallen ist und welche Wirkung das hat.
In Actionszenen kommen etwa wenig Satzgefüge vor, weil komplexe Sätze den Lesefluss aufhalten und die Geschwindigkeit der Handlung so verloren geht. Mit aneinandergereihten Hauptsätzen wird in dem Fall eine bessere Wirkung erzielt.
Wie Du jetzt weißt, versteht man unter Satzgefüge die Kombination von Haupt- und Nebensätzen. Eine Kombination von Hauptsätzen nennt man dagegen Satzreihe. Da es sich um Hauptsätze handelt, sind alle aneinander gefügten Sätze gleichrangig. Es handelt sich um eine Aneinanderreihung, die auch Parataxe genannt wird.
Die Hauptsätze können in der Satzreihe durch Konjunktionen oder durch Kommas getrennt werden. Die Konjunktionen sind dabei nebenordnend, da die Hauptsätze gleichrangig sind.
Nebensätze werden übrigens auch mit nebenordnenden Konjunktionen verbunden, wenn sie gleichrangig sind, also sich beide auf den gleichen Satz beziehen.
In diesen Beispielen für Satzreihen, kannst Du wieder an der sogenannten Verbzweitstellung erkennen, dass es sich um Hauptsätze handelt.
Heute ist es nicht bewölkt und der Himmel ist klar.
Ich mag Erdbeereis, du magst lieber Schokoladeneis und keiner von uns mag Vanilleeis.
Noch ausführlicher kannst Du Dich in der Erklärung "Satzreihe" informieren.
Das Verb bestimmt im Satz, ob die Situation in der Gegenwart, der Vergangenheit oder in der Zukunft stattfindet. Das Verb im Nebensatz zeigt, wie der Nebensatz zeitlich zum Hauptsatz steht. Hierfür gibt es drei verschiedene Arten: Der Nebensatz kann zum Hauptsatz vorzeitig, gleichzeitig oder nachzeitig sein.
Bei einer Gleichzeitigkeit stehen das Prädikat im Hauptsatz und das Prädikat im Nebensatz in der gleichen Zeitform.
Ich kann die Sterne beobachten, weil der Himmel klar ist. (Präsens und Präsens)
Sie öffnete die Tür, als es klingelte. (Präteritum und Präteritum)
Es ist dunkel geworden, deswegen haben wir das Licht eingeschaltet. (Perfekt und Perfekt)
Wenn Du Dir bei der Bildung der Zeitformen unsicher bist, kannst Du Dich in den Erklärungen "Zeiten" und "Konjugation" noch einmal informieren.
Vorzeitig bedeutet, dass die Handlung, die im Nebensatz beschrieben wird, vor der des Hauptsatzes geschehen ist und in der Vergangenheit liegt. Dies wird dadurch deutlich, dass das Prädikat des Nebensatzes in der passenden Vergangenheitsform zum Prädikat des Hauptsatzes steht. Das bedeutet:
Ich kann die Sterne beobachten, weil die Wolken sich verzogen haben. (Präsens – Perfekt)
Ich konnte die Sterne beobachten, weil die Wolken sich verzogen hatten. (Präteritum – Plusquamperfekt)
Ich werde die Sterne beobachten können, weil die Wolken sich verziehen/verzogen haben. (Futur I – Präsens/Perfekt)
Wenn aus dem Inhalt des Nebensatzes hervorgeht, dass er vor der Handlung des Hauptsatzes stattgefunden hat, können die Prädikate auch die gleiche Zeitform aufweisen.
Wir haben im Haus Verstecken gespielt, nachdem es angefangen hat zu regnen. (Perfekt – Perfekt)
Insbesondere die Konjunktionen zeigen in diesen Fällen das zeitliche Verhältnis an. Das ist auch bei der Nachzeitigkeit so. Dabei geschieht die Handlung des Nebensatzes nach der des Hauptsatzes.
Er las ein Buch, bevor er schlafen ging. (Präteritum – Präteritum)
Ich mache meine Hausaufgaben, weil ich morgen in die Schule muss. (Präsens – Präsens)
Aber auch die Nachzeitigkeit kann durch unterschiedliche Zeitformen deutlich werden. Dabei werden die Zeitformen wie bei der Vorzeitigkeit miteinander verwendet (Präsens mit Perfekt usw.).
Ich habe die Sterne beobachtet, damit ich entspannt bin. (Perfekt – Präsens)
Ich hatte die Sterne beobachtet, damit ich entspannt war. (Plusquamperfekt – Präteritum)
Ich beobachte die Sterne, damit ich entspannt sein werde. (Präsens – Futur)
Satzgefüge können in unterschiedlichen Varianten auftreten, je nachdem, zu welcher Art ihre Nebensätze gehören.
Satzgefüge mit Konjunktionen hast Du bereits kennengelernt, ebenso, dass diese Konjunktionen unterordnend sind. Nebensätze, die mit Konjunktionen eingeleitet werden, sind in den meisten Fällen Adverbialsätze. Das bedeutet, dass sie die Funktion einer adverbialen Bestimmung einnehmen, also einem Satzglied, das ergänzende Informationen enthält.
Ausführlicher wird das Thema in der Erklärung "Adverbialsatz" behandelt.
Es gibt verschiedene Arten von adverbialen Bestimmungen, die wichtigsten sind: lokal (Ort), temporal (Zeit), kausal (Grund) und modal (Art und Weise). Diese Funktionen nehmen auch die adverbialen Nebensätze an.
Er las ein Buch, bevor er schlafen ging. (Temporaladverbiale)
Wir spielten im Haus, weil es regnete. (Kausaladverbiale)
Sie lernten viel, indem sie alles auf Karteikarten schrieben. (Modaladverbiale)
Die Art des Adverbialsatzes wird auch durch die Konjunktionen deutlich, die ebenfalls in die Kategorien temporal, kausal und modal eingeordnet werden.
Ein Beispiel für einen lokalen Adverbialsatz könnte folgendes sein:
Wir gehen ins Haus, wo wir Verstecken spielen wollen.
Das Wort "wo" sowie "wohin" und "woher" sind allerdings Adverbien bzw. Interrogativpronomen, die als Konjunktionen gebraucht werden.
Neben Adverbialsätzen können die Nebensätze in einem Satzgefüge auch als Relativsatz auftreten. In dieser Erklärung war bereits ein Beispiel für einen Relativsatz enthalten:
Weil der Himmel, der in letzter Zeit bewölkt war, heute klar ist, kann ich die Sterne beobachten.
Relativsätze beziehen sich auf ein Nomen oder Pronomen und beschreiben dieses genauer. Im Satz nehmen sie also die Funktion von Attributen ein. Bei diesem Beispiel ist es das Nomen "Himmel", zu dem eine Information hinzugefügt wird.
Relativsätze werden durch Relativpronomen eingeleitet. Das sind entweder der/die/das oder welche/r/s. Auch in Relativsätzen können die Adverbien "wo", "wohin" oder "womit" gebraucht werden. Außerdem können Relativsätze nicht von ihrem Bezugswort gelöst werden, sondern stehen immer hinter ihm.
Am Himmel, der heute klar ist, kann man Sterne sehen.
Er las ein Buch, welches sehr spannend war.
Wir fahren an einen Ort, wo wir uns auskennen.
In der Erklärung "Relativsatz" kannst Du Dich noch mehr in das Thema einlesen.
Ergänzungssätze treten auf, wenn Nebensätze die Funktionen von Subjekt oder Objekt übernehmen. Diese werden dann mit den Konjunktionen „dass“ oder „ob“ eingeleitet.
Dass man die Sterne sehen kann, liegt an dem klaren Himmel.
Sie fragt sich, ob ihr morgen kommt.
Bei Satzgefügen und Satzreihen kann es in der gesprochenen Sprache dazu kommen, dass Satzglieder aus dem Hauptsatz ausgelassen werden, wenn sie in einem der anderen Sätze bereits aufgegriffen wurden.
Weil ich morgen einkaufen gehe, muss ich heute nicht. (Satzgefüge, Objekt des HS ist im NS enthalten)
Ich mag Erdbeereis und du Schokoladeneis. (Satzreihe, Prädikat des 2. HS ist im 1. HS enthalten)
Mehr Informationen zu Ergänzungssätzen findest Du in den Erklärungen "Subjektsatz" und "Objektsatz".
Als Satzgefüge bezeichnet man die Kombination von Haupt- und Nebensätzen, wie in diesem Beispiel:
"Weil es dunkel ist, schalte ich das Licht an."
"weil es dunkel ist" = Nebensatz
"schalte ich das Licht an" = Hauptsatz
Ein Satzgefüge besteht aus einem Hauptsatz und mindestens einem Nebensatz. Diese werden immer durch ein Komma getrennt. Den Nebensatz erkennt man daran, dass sein Prädikat am Ende steht und dass er durch eine Konjunktion oder ein Relativpronomen eingeleitet wird.
Eine Satzreihe besteht aus Hauptsätzen, während bei einem Satzgefüge nur ein Hauptsatz mit einem oder mehreren Nebensätzen kombiniert wird. Den Nebensatz erkennt man daran, dass sein Prädikat am Ende steht und dass er durch eine Konjunktion oder ein Relativpronomen eingeleitet wird.
Als Satzgefüge bezeichnet man die Kombination eines Hauptsatzes mit einem oder mehreren Nebensätzen. Eine Satzreihe besteht dagegen nur aus Hauptsätzen.
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