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Genitivobjekt

Wenn Du sprichst oder schreibst, dann machst Du das in Sätzen. Wie diese Sätze gebildet werden, geschieht nicht zufällig. Es gibt für den deutschen Satzbau viele Regeln in der Grammatik, unter anderem die der Satzglieder. Sie bestimmen, welche Satzglieder ein Satz enthält, wie sie im Satz untergebracht werden und welche Funktion sie haben.

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Wenn Du sprichst oder schreibst, dann machst Du das in Sätzen. Wie diese Sätze gebildet werden, geschieht nicht zufällig. Es gibt für den deutschen Satzbau viele Regeln in der Grammatik, unter anderem die der Satzglieder. Sie bestimmen, welche Satzglieder ein Satz enthält, wie sie im Satz untergebracht werden und welche Funktion sie haben.

Satzglieder – Das Objekt

Es gibt drei Hauptsatzglieder: das Subjekt, das Prädikat und das Objekt.

Das Subjekt wird auch als Satzgegenstand bezeichnet. Es gibt an, wer oder was handelt oder etwas erleidet. Das Subjekt steht immer im Nominativ, also im 1. Fall.

Das Prädikat sagt aus, was das Subjekt macht oder was es erleidet. Es besteht immer mindestens aus einem Verb.

Das Objekt wird auch als Satzergänzung bezeichnet. Es wird vom Verb des Satzes, also vom Prädikat, verlangt.

Subjekt und Prädikat bilden den Satzkern, auch Minimalsatz genannt. Das Objekt hingegen ist kein notwendiges Satzglied. Du wirst Objekte jedoch in den meisten Sätzen finden, weil Minimalsätze oft nicht aussagekräftig genug sind und noch bestimmte Informationen ergänzt werden müssen.

Wenn Du mehr zu den jeweiligen Satzgliedern wissen möchtest, dann schau gern in die entsprechenden Erklärungen hier auf StudySmarter!

Das Objekt wird in der Regel durch das Verb bestimmt, da es den Kasus (Fall) vorgibt. Es gibt vier verschiedene Objekte: Akkusativobjekt, Dativobjekt, Genitivobjekt und Präpositionalobjekt.

Genitivobjekte bestimmen mit Fragewort

Das Genitivobjekt ist ein Objekt, das im Genitiv, dem 2. Fall, steht.

Das Wort "Genitiv" kommt aus dem Lateinischen. Casus genitivus/genetivus bedeutet "die Abstammung bezeichnender Fall".

Das Genitivobjekt ist eine Satzergänzung, die selten verwendet wird. Es kommt vorwiegend in gehobener oder formeller schriftlicher Sprache vor, beispielsweise in der Rechtssprache, in journalistischen Texten oder in der Literatur. In der mündlichen Sprache wird es kaum verwendet.

Die Rechtssprache ist eine in den Rechtswissenschaften gebräuchliche Fachsprache. Sie findet sich in u. a. in Gesetzestexten.

Das Fragewort für das Genitivobjekt lautet: "Wessen?".

Satz: Die Diebe bemächtigten sich des Geldes.

Frage: Wessen bemächtigten sich die Diebe?

Antwort: des Geldes.

In diesem Beispiel ist "des Geldes" das Genitivobjekt.

Das Genitivobjekt bilden

Ein Genitivobjekt kannst Du aus einem oder mehreren Wörtern bilden.

Im vorherigen Beispielsatz waren es zwei Wörter.

Die Diebe bemächtigten sich des Geldes.

Ein anderes Beispiel für ein Genitivobjekt könnte sein:

Satz: Wir gedenken der Verstorbenen der Familie.

Frage: Wessen gedenken wir?

Antwort: der Verstorbenen der Familie.

Die Antwort, die Du auf die "Wessen?"-Frage erhältst, kann also unterschiedlich lang sein. Dabei gehört jedes Wort zum Genitivobjekt. Im oberen Beispiel ist also die komplette Wortgruppe "der Verstorbenen der Familie" das Genitivobjekt.

Aber das ist nicht das Einzige, was Du beachten musst: Es gibt unterschiedliche Formen des Genitivobjekts. Es kann als Pronomen, Nominalgruppe oder als Ergänzungssatz auftreten.

Pronomen als Genitivobjekt

Wenn gewisse Wörter den Einsatz eines Genitivobjekts verlangen, kann es vorkommen, dass das Genitivobjekt als Pronomen steht.

Welche Wörter den Genitiv verlangen, erfährst Du im Abschnitt "Verben, die den Genitiv verlangen".

Ein Beispiel für ein Pronomen als Genitivobjekt ist beispielsweise:

Wir gedenken ihrer.

Bei dem Genitivobjekt handelt es sich um den Genitiv des Personalpronomens "sie".

Pronomen werden anstelle eines Nomens eingesetzt. Man nennt es auch "Fürwort". Es gibt unterschiedliche Arten von Pronomen, z. B. Personalpronomen, Possessivpronomen und Frage- oder Relativpronomen. Ein Pronomen steht in Beziehung zu einem Nomen, deshalb weist es auch die Merkmale dieses Nomens auf. Das betrifft den Kasus (Fall), den Numerus (Anzahl) und das Genus (Geschlecht). Für mehr Informationen ließ Dir die Erklärung zu "Pronomen" hier bei StudySmarter durch.

Nominalgruppe als Genitivobjekt

Häufiger tritt eine Nominalgruppe als Genitivobjekt in einem Satz auf. Du hast hier immer ein Nomen, aber es gehört mit anderen Wörtern zusammen: einem bestimmten oder unbestimmten Artikel und oft einem oder mehreren Attributen.

Wir gedenken der Verstorbenen.

In diesem Satz ist "der Verstorbenen" das Genitivobjekt.

Wird die Nominalgruppe durch Adverbialbestimmungen ergänzt, handelt es sich bei der gesamten Wortgruppe um das Genitivobjekt, das die "Wessen"-Frage beantwortet.

Wir gedenken der kürzlich Verstorbenen.

Du bildest das Genitivobjekt im vorherigen Beispiel also aus:

der (Artikel)

kürzlich (Attribute)

Verstorbenen (Nomen).

Ein Attribut bestimmt sein Bezugswort (Person oder Sache) innerhalb eines Satzgliedes näher.

MERKE: Ein Attribut ist kein eigenes Satzglied, sondern Teil eines Satzgliedes.

Fast alle Wortarten können als Attribut verwendet werden. Meistens sind es Adjektive, Adverbien, Substantive und Pronomen, manchmal auch Partizipien. Nach dem Attribut kannst Du mit: "Was für ein?" fragen. Attribute haben immer ein Bezugswort, welches sie näher bestimmen.

Nebensatz als Genitivobjekt

Das Genitivobjekt kann auch als ganzer Nebensatz, auch Ergänzungssatz genannt, auftreten. Ein solcher Satz, der die Rolle eines Satzgliedes einnimmt, wird auch Objektsatz genannt. Dabei können sich andere Objekte im Hauptsatz befinden, diese werden aber unabhängig vom Objektsatz betrachtet.

Satz: Wir erinnerten uns, der kürzlich Verstorbenen gedacht zu haben.

Frage: Wessen erinnerten wir uns?

Antwort: der kürzlich Verstorbenen gedacht zu haben.

Verben mit Genitivobjekt

Einige Verben müssen immer mit einem Genitivobjekt stehen. Zu diesen Verben zählen:

  • sich bemächtigen
  • sich erinnern
  • sich besinnen
  • anklagen
  • gedenken
  • sich annehmen
  • sich bedienen
  • bedürfen
  • sich enthalten
  • sich erfreuen
  • sich entledigen
  • sich rühmen
  • jemanden überführen
  • sich schämen
  • beschuldigen

Die Beispiele zeigen Dir die Verwendung des Genitivobjekts, in Verbindung mit einem Verb, das dies verlangt.

Satz: Ich erinnere mich, letzte Woche nach Wien gefahren zu sein.

Frage: Wessen erinnere ich mich?

Antwort: letzte Woche nach Wien gefahren zu sein.

Satz: Sie klagten die Frauen der Hexerei an.

Frage: Wessen klagten sie die Frauen an?

Antwort: der Hexerei.

Satz: Sie entledigten sich der Beweise.

Frage: Wessen entledigten sie sich?

Antwort: der Beweise.

Das Genitivattribut – Beispielsätze

Im Gegensatz zum Genitivobjekt ist das Genitivattribut ein Substantiv, das einem anderen Nomen beigefügt wird, um Besitz oder Zugehörigkeit (lat. genitivus possessivus) anzuzeigen. Das entsprechende Attribut steht im Genitiv, wird mit "Wessen" erfragt und kann rechts oder links zum Bezugswort (Nomen) stehen.

Satz: Das ist Emmas Eis.

Frage: Wessen Eis ist das?

Antwort: Emmas.

Emma ist das Genitivattribut in diesem Satz. Das Bezugswort ist rot markiert.

In diesem Beispiel handelt es sich um ein Linksattribut, da es links vom Bezugswort steht. Meistens handelt es sich dabei um einen Personennamen, der das Besitzverhältnis angibt. Es gibt aber noch andere Formen des Genitivattributs.

Eine weitere Form ist das Linksattribut ohne Personennamen. Diese Form ist allerdings veraltet und findet sich vorwiegend in Redewendungen,

Satz: Der Hund ist des Menschen bester Freund.

Frage: Wessen bester Freund ist der Hund?

Antwort: des Menschen.

In den meisten Fällen steht das Genitivattribut jedoch rechts des Bezugswortes.

Satz: Sie überführten die Diebe des Raubs der Juwelen.

Frage: Wessen überführten sie die Diebe?

Antwort: des Raubs der Juwelen.

Weiterhin kann das Genitivattribut auch durch andere Wortarten (Adjektive, Attribute) ergänzt oder näher bestimmt werden.

Satz: Sie überführten die Diebe des Raubs der königlichen Juwelen.

Frage: Wessen überführten sie die Diebe?

Antwort: des Raubs der wertvollen königlichen Juwelen.

Mehr Informationen zum Genitivattribut und wie genau es sich vom Genitivobjekt unterscheidet, findest Du im entsprechenden Artikel "Genitivattribut".

Genitivobjekt - Das Wichtigste

  • Das Genitivobjekt ist eines von vier verschiedenen Objekten im Deutschen. Es steht im 2. Fall und wird mit "Wessen?" erfragt.
  • Das Genitivobjekt kommt vorwiegend in gehobener oder formeller schriftlicher Sprache vor, beispielsweise in der Rechtssprache; in der mündlichen Sprache wird er kaum verwendet.
  • Ein Genitivobjekt kann aus einem oder mehreren Wörtern bestehen. Es kann als Pronomen, Nominalgruppe oder als Ergänzungssatz auftreten.
  • Einige wenige Verben müssen immer mit einem Genitivobjekt stehen, beispielsweise "sich bemächtigen", "sich erinnern", "sich besinnen", "anklagen" ... .
  • Im Gegensatz zum Genitivobjekt ist das Genitivattribut ein Substantiv, das einem anderen Nomen beigefügt wird, um Besitz oder Zugehörigkeit anzuzeigen. Das entsprechende Attribut steht im Genitiv, wird mit "Wessen" erfragt und kann rechts oder links zum Bezugswort (Nomen) stehen.

Nachweise

  1. cafe-lingua.de: Genitivobjekt. (06.07.2022)
  2. online-lernen.levrai.de: Genitivobjekt. (07.06.2022)
  3. sprachekulturkommunikation.com: Was ist ein Genitivobjekt. (8.7.2022)

Häufig gestellte Fragen zum Thema Genitivobjekt

Nach dem Genitivobjekt fragst Du mit: ,"Wessen?''.

Ein Beispiel für ein Genitivobjekt wäre:


Satz: Wir gedenken der Verstorbenen der Familie.

Frage: Wessen gedenken wir?

Antwort: der Verstorbenen der Familie.

Im Gegensatz zum Genitivobjekt ist das Genitivattribut ein Substantiv, das einem anderen Nomen beigefügt wird, um Besitz oder Zugehörigkeit anzuzeigen. Das entsprechende Attribut steht im Genitiv, wird mit "Wessen" erfragt und kann rechts oder links zum Bezugswort (Nomen) stehen.

Es gibt unterschiedliche Formen des Genitivobjekts. Es kann als Pronomen, Nominalgruppe oder als Ergänzungssatz auftreten. 

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