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Buchstaben und Laute sind nicht das Gleiche – auch wenn die Darstellung von Lauten, wie zum Beispiel [m] oder [p], das vermuten lässt. Um Laute darzustellen, wird das International Phonetic Alphabet. Das ist das am meisten genutzte Lautschriftsystem. Doch was sind Laute eigentlich genau? Welche Arten von Lauten gibt es und welche Rolle spielen Laute bei der Sprachentwicklung?Buchstaben und Laute sind…
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Jetzt kostenlos anmeldenBuchstaben und Laute sind nicht das Gleiche – auch wenn die Darstellung von Lauten, wie zum Beispiel [m] oder [p], das vermuten lässt. Um Laute darzustellen, wird das International Phonetic Alphabet. Das ist das am meisten genutzte Lautschriftsystem. Doch was sind Laute eigentlich genau? Welche Arten von Lauten gibt es und welche Rolle spielen Laute bei der Sprachentwicklung?
Buchstaben und Laute sind Elemente der Sprache. Was genau Du unter einem Laut verstehen kannst, zeigt die folgende Definition:
Laute sind die kleinsten hörbaren Bestandteile der gesprochenen Sprache.
Während sich die geschriebene Sprache aus Buchstaben zusammensetzt, besteht die gesprochene Sprache aus Lauten. Laute sind die zentralen Elemente der gesprochenen Sprache.
Laute und Buchstaben sind nicht dasselbe. Es gibt nämlich Buchstabenkombinationen, die nur einem Laut entsprechen:
Das Wort "Tisch" hat fünf Buchstaben: t - i - s - c -h.
Aber es hat nur drei Laut: t - i - sch ([tɪʃ]).
Das "sch" hat zwar drei Buchstaben, aber Du gibst bei der Aussprache nur einen Laut von Dir.
Um noch besser zu verstehen, was Laute sind und womit sich die Lautlehre in der Wissenschaft beschäftigt, findest Du hier eine Gegenüberstellung von Phon, Phonem und Allohpon:
Begriff | Erklärung |
Phon |
|
Phonem |
|
Allophon |
|
Das klingt im ersten Moment etwas abstrakt, daher findest Du hier noch ein erklärendes Beispiel:
Du kannst auf Deutsch das Wort "Rutsche" mit einem r-Laut bilden, den Du vorne an den Zähnen mit der Zunge rollst ([r]). Du kannst aber auch einen r-Laut nutzen, den Du weiter hinten im Mund bildest (z. B. [ʁ]). In beiden Fällen bleibt die Bedeutung des Wortes gleich – es geht immer um eine Rutsche. Die Phoneme /r/ und /ʁ/ sind also Allophone, sie sind nicht bedeutungsunterscheidend.
Nutzt Du statt einem r-Laut einen Laut wie [k] und sagst also so etwas wie "Kutsche", ändert sich die Bedeutung des Wortes. /r/ und /k/ sind also Phoneme, weil sie bedeutungsunterscheidend sind.
Um Laute erkennen und zuordnen zu können, werden sie in anhand bestimmter Merkmale in Gruppen oder Klassen eingeteilt. Um das zu verstehen, ist es hilfreich, nachvollziehen zu können, wie (und wo) Laute von unserem Körper gebildet werden.
Beim Sprechen sind drei wichtige Funktionen des Körpers beteiligt:
Während wir sprechen, strömt die Luft von den Lungen über die Stimmlippen im Kehlkopf und versetzt diese in Schwingung. Dann entsteht ein erster Stimmklang, der sogenannte Rohschall. Dieser wird im Rachen-, Mund- und Nasenraum von den Artikulationsorganen in sprachliche Laute umgeformt.
Zu den Artikulationsorganen gehören z. B.
Auch die Hohlräume der Nase, des Mundes und des Rachens sind für die zur Bildung von Lauten notwendig.
Die Artikulationsorgane können in aktive (bewegliche) und passive (weniger bewegliche) Artikulatoren eingeteilt werden.
aktive & bewegliche Artikulatoren | passive & weniger bewegliche Artikulatoren |
|
|
Die Zunge spielt beim Sprechen eine notwendige Rolle. Deshalb beschreibt man sie in der Phonetik häufig noch genauer, indem man sie in die Zungenspitze, das Zungenblatt, den Zungenrücken und die Zungenwurzel einteilt.
Eine Art von Lauten sind Vokale. Vokale sind Laute, bei denen der Luftstrom nicht durch ein Hindernis blockiert wird. Bei der Artikulation des Vokals A strömt die Luft bspw. an den Stimmlippen vorbei, versetzt diese dabei in Schwingung und strömt dann ganz einfach durch den weit geöffneten Mund heraus.
Vokale ...
Die Öffnung des Mundes spielt eine wichtige Rolle beim Einteilen und Erkennen von Vokalen. Vokale können geschlossen, halb geschlossen, halb offen und offen sein:
Mundöffnung | Beispiel |
geschlossen |
|
halb geschlossen |
|
halb offen |
|
offen | [a] wie in "Ameise" |
Du kannst die unterschiedlichen Mundöffnungen bei Vokalen gut im Spiegel beobachten:
Wenn Du die Vokale
in dieser Reihenfolge langsam hintereinander sagst, kannst Du im Spiegel sehen, wie Dein Mund sich immer weiter schließt.
Die Vokale werden je nach Zungenlage unterschieden in
Bei vorderen Vokalen, wie dem [e], liegt die Zunge sehr weit vorne im Mund. Bei hinteren Vokalen ist die Zunge im Mund weiter zurückgezogen. Ein [o] ist also bspw. ein halb geschlossener, hinterer Vokal.
Du kannst Vokale auch an ihrer Lippenrundung erkennen bzw. beschreiben. Es gibt gerundete und ungerundete Vokale. Bei gerundeten Vokalen sind die Lippen deutlich mehr wie ein Kreis geformt, z. B. bei einem [o] oder [y]:
Die Lippenrundung kannst Du genau wie die Mundöffnung im Spiegel beobachten:
Wenn Du ein [e] sprichst und dann langsam die Lippen immer runder machst, wird aus dem [e] ein [ø] wie in "öde". Achte darauf, dass Du wirklich nur die Lippen rundest und nicht die Zunge bewegst.
Eine weitere Art von Lauten sind Konsonanten. Konsonanten sind Laute, die dadurch erzeugt werden, dass der Luftstrom an bestimmten Stellen behindert oder verengt wird. Die Luft kann dadurch nicht ungehindert nach draußen strömen. An der Produktion von Konsonanten sind also mehrere verschiedene Organe unseres Sprechapparats beteiligt.
Die Art und Weise, wie der Luftstrom bei der Produktion von Konsonanten behindert wird, wird auch als Artikulationsart bezeichnet:
Die folgende Tabelle führt die verschiedenen Konsonanten des Deutschen und ihre jeweilige Artikulationsart auf:
Artikulationsart | Entweichung des Luftstroms | Konsonanten |
Plosiv | Der Luftstrom wird durch einen Verschluss kurz angestaut und entweicht dann "explosionsartig". | [p] [b] [t] [d] [k] [g] |
Frikativ | Der Luftstrom wird durch die Artikulatoren verengt, es entsteht ein Reibelaut. | [f] [v] [s] [z] [ʃ] [ç] [x] [ʁ] [h] |
Nasal | Der Luftstrom wird durch die Absenkung des Gaumensegels durch den Nasenraum gelenkt. | [m] [n] [ŋ] |
Vibranten | Der Luftstrom wird durch einen sich abwechselnd öffnenden und schließenden Verschluss gelenkt. | [r] |
Approximant | Der Luftstrom wird mittig durch die Zunge blockiert, sodass die Luft seitlich daran vorbeiströmt. | [l] [j] |
Affrikat | Der Luftstrom wird zunächst wie bei einem Plosiv blockiert und geht dann in einen Frikativ über. | [pf] [ts] |
Wenn es darum geht wo der Konsonanten gebildet wird, spricht man vom Artikulationsort:
Die Tabelle zeigt Dir die Artikulationsorte der deutschen Konsonanten:
Artikulationsort | Stelle | Konsonanten |
velar | Zungenrücken und weicher Gaumen | [k] [g] [x] [ŋ] |
uvular | Zungenrücken und Gaumenzäpfchen | [ʁ] |
bilabial | Unterlippe und Oberlippe | [p] [b] [m] [pf] |
labiodental | Unterlippe und obere Schneidezähne | [f] [v] |
alveolar | Zungenspitze und Zahndamm | [n] [t] [d] [s] [z] [l] [r] |
palatal | Zungenrücken harter Gaumen | [j] [ç] |
palatoalveolar | Zunge und harter Gaumen | [ʃ] |
glottal | Stimmbänder | [h] |
Konsonanten können stimmhaft oder stimmlos sein. Das bedeutet, dass der Luftstrom die Stimmlippen mal zum Schwingen/Vibrieren bringt (stimmhaft) und manchmal nicht (stimmlos). Viele deutsche Konsonanten haben ein stimmhaftes bzw. stimmloses Pendant:
Stimmhafter Konsonant | Stimmloser Konsonant |
[g] [b] [v] [d] [z] | [k] [p] [f] [t] [s] |
Du kannst die Stimmhaftigkeit selbst testen:
Halte Deine Fingerspitzen ca. in die Mitte Deines Halses und sage einmal ein stimmhaftes S ([z]) wie in "See". Dann spürst Du eine Vibration. Wenn Du ein stimmloses S ([s]) wie in "Tasse" sagst, spürst Du keine Vibration.
Die Anzahl der Laute der deutschen Sprache ist begrenzt – dies gilt auch für jede andere Sprache. Daher wird auch von einem einzelsprachlichen Lautsystem oder Lautinventar gesprochen. Es gibt noch viel mehr Laute, aber in der deutschen Sprache werden eben nur diese bestimmten verwendet.
Das im Folgenden vorgestellte Lautinventar des Deutschen entspricht dem Standarddeutschen, also der hochdeutschen Sprache. Wie in jeder Sprache gibt es auch im Deutschen zahlreiche Dialekte, die zusätzliche oder andere Laute in ihrem Inventar besitzen.
Die folgenden Vokale und Diphthonge werden im Deutschen verwendet:
Vokale | Diphtonge |
Hase [a:] | Schein [aɪ] |
Schach [a] | Auto [au] |
Mehl [e:] | Eule [ɔɪ] |
Stelle [ɛ] | |
Säge [ɛ:] | |
Sieb [i:] | |
schick [ɪ] | |
Ofen [o:] | |
hocken [ɔ] | |
Hut [u:] | |
Lust [ʊ] | |
Rübe [y:] | |
Tschüss [y] | |
schön [ø:] | |
Hölle [œ] | |
gegangen [ǝ] | |
Schüler [ɐ] |
Die nächste Tabelle zeigt Dir die Konsonanten des Deutschen, sortiert nach der jeweiligen Artikulationsart:
Plosive | Frikative | Nasale | Vibranten | Approximanten | Affrikate |
Post [p] | Fisch [f] | Mond [m] | Richter [r] | Los [l] | Pfau [pf] |
Buch [b] | Wäsche [v] | Nase [n] | Junge [j] | Zoo [ts] | |
Katze [k] | Sonne (stimmhaft) [z] | Gang [ŋ] | |||
Gans [g] | nass (stimmlos) [s] | ||||
Tau [t] | Schuh [ʃ] | ||||
Dampf [d] | Milch [ç] | ||||
Buch [x] | |||||
Rutsche [ʁ] | |||||
Haus [h] |
Laute spielen in der Sprachentwicklung von Kindern eine zentrale Rolle:
In Studien wurde festgestellt, dass es beim Erwerb des Lautinventars eine bestimmte Reihenfolge gibt, die bei vielen Kindern in der Regel ähnlich abläuft.
Wenn Du mehr über die sprachliche Entwicklung von Kindern erfahren möchtest, klicke dich gerne zur Erklärung "Spracherwerb" hier auf StudySmarter.
In den ersten Wochen nach ihrer Geburt geben Babys neben dem Schreien bereits viele unterschiedliche Laute, wie gurren oder brabbeln, von sich. Diese Laute haben zwar noch keine Bedeutung, jedoch sind sie für die Entwicklung des Babys wichtig. Durch das Brabbeln und Lallen probiert sich das Baby aus und hat Spaß. Diese Phase kann auch als 1. Lallphase bezeichnet werden.
Ab ca. einem halben Jahr sind Babys nach und nach in der Lage, zu hören, welche spezifischen Laute in ihrer Erstsprache vorkommen und diese zu imitieren. Sie geben sogenannte Lallketten wie "babababa" oder "mamamamama" von sich. Diese Phase wird als 2. Lallphase bezeichnet.
In den nächsten Monaten produziert das Kind immer mehr Laute. Mit ca. einem Jahr fangen viele Babys an, ihre ersten Wörter zu sprechen. Sie erkennen, dass Lautkombinationen zu Wörtern mit einer bestimmten Bedeutung werden können, wie beim Wort "Mama".
Die ersten Laute, die Kinder korrekt aussprechen können, sind (neben den Vokalen) die folgenden Konsonanten
Die meisten Kinder haben diese Laute spätestens in einem Alter von zwei Jahren erworben.
Die nächsten Konsonanten sind /p/ /f/ /v/ /l/. Die meisten Kinder können diese spätestens mit zweieinhalb Jahren sprechen.
Bis zum Alter von dreieinhalb kommen bei den meisten Kindern die restlichen Konsonanten /x/ /g/ /k/ /h/ /ʁ/ /pf/ /j/ /ŋ/ hinzu. Der Erwerb des /ʃ/ dauert bei vielen Kindern länger, die meisten Kinder können es bis spätestens mit fünf Jahren produzieren.
Du hast in dieser Erklärung schon viele Beispiele für Laute gesehen, wie:
Diese Symbole für die Laute sind nahezu universell und werden von Menschen mit verschiedenen Muttersprachen und Schriftsystemen verstanden. Die Symbole sind Teil des International Phonetic Alphabet (IPA). Das IPA ist ein phonetisches Alphabet, mit dessen Hilfe die Laute aller menschlichen Sprachen nahezu genau beschrieben werden können. Es ist das heute am meisten genutzte Lautschriftsystem.
In der IPA-Tabelle kannst Du jederzeit nachschlagen, um Laute zu erkennen und zuzuordnen.
Auch wenn die Buchstaben, die wir im Deutschen verwenden, den Lauten aus dem IPA sehr ähnlich sind, solltest Du die Laut-Buchstaben-Zuordnung üben.
Eine Übung kann das Transkribieren sein, indem Du Wörter in Lautschrift "übersetzt":
Lösung: 1. [flaʃə], 2. [dʏsəldɔʁf], 3. [ʃpi:lən], 4. [dɪŋ], 5. [vaɪç].
Eine andere Übung, um die Laut-Buchstaben-Zuordnung zu trainieren, ist das Ausschreiben der Lautschrift in deutsche Buchstaben:
Lösung: 1. Schmetterling, 2. Banane, 3. Zeitung, 4. Buchstabe, 5. Kleiderschrank.
Ein Laut ist das kleinste hörbare und artikulierbare Element der gesprochenen Sprache.
Das sch ist ein Reibelaut, genauer gesagt ein palatoalveolarer Frikativ.
Im Deutschen gibt es etwa 40 Phoneme.
Buchstaben sind keine Laute. Buchstaben sind die kleinsten Elemente der geschriebenen Sprach, während Laute die kleinste Einheit der gesprochenen Sprache sind.
Laute im Wort sind nicht mit den geschriebenen Buchstaben eines Wortes gleichzusetzen. Zum Beispiel hat das Wort "Tisch" fünf Buchstaben, aber nur drei Laute. Denn das "sch" hat zwar drei Buchstaben, aber nur ein Laut kann dabei gehört werden.
Es gibt zum Beispiel die Laute u ("u"), aɪ ("ei"), x ("ch") oder ʃ ("sch").
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