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Genitiv

"Ich komme wegen dem Termin."

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"Ich komme wegen dem Termin."

Diesen Satz hast Du vielleicht schon in dieser Form gehört. Dass hier der falsche Kasus verwendet wird, ist vielen oft nicht bewusst. Korrekt lautet der Satz:

"Ich komme wegen des Termins."

Zunehmend wird der Genitiv im Alltag durch den Dativ ersetzt. Dabei erfüllen beide Kasus unterschiedliche Funktionen.

Genitiv – Definition

Der Genitiv ist der zweite von vier Fällen in der deutschen Grammatik. Diese werden auch Kasus genannt. Die vier Fälle im Deutschen sind:

  1. Fall: Nominativ
  2. Fall: Genitiv
  3. Fall: Dativ
  4. Fall: Akkusativ

Ein Kasus zeigt das Verhältnis des Nomens zu den anderen Satzgliedern an. Das Nomen, der dazugehörige Artikel, das Pronomen und das Adjektiv werden an den Kasus angepasst. Diese Anpassung wird Deklination genannt.

Mehr Informationen zu den vier Fällen findest Du in der Erklärung "Kasus".

Jeder der vier Fälle erfüllt eine eigene Funktion, so auch der Genitiv, wie Du der folgenden Definition entnehmen kannst:

Das Wort "Genitiv" kommt aus dem Lateinischen. Casus genitivus/genetivus bedeutet "die Abstammung bezeichnender Fall". Der Genitiv ist der Kasus, der den Besitz oder die Zugehörigkeit zu einer Person oder einer Sache beschreibt.

Wie auch die anderen Kasus kann der Genitiv durch ein bestimmtes Fragewort ermittelt werden.

Genitiv – Frage

Jeder Kasus kann mit einer Kontrollfrage bestimmt werden. Beim Genitiv lautet die Frage "Wessen?". Es wird daher auch als "Wessen"-Fall bezeichnet. Diese Kontrollfrage gibt Informationen über das Genitivobjekt und das Genitivattribut im Satz. Hierfür formulierst Du eine Frage aus dem entsprechenden Satz und versuchst, das Nomen mit der Kontrollfrage zu bestimmen.

"Das Eis des Nachbarn schmeckt gut!"

Frage: "Wessen Eis schmeckt gut?"

Antwort: "Das Eis des Nachbarn!"

Steht ein Satz im Genitiv, so ändert sich bei der Deklination der Artikel des Nomens. Auch das hilft Dir, ihn besser zu erkennen.

Genitiv – Deklination

Wie oben bereits erwähnt, passen sich einige Wortarten dem Kasus des Nomens an. Diese Anpassung wird auch Deklination genannt. Steht ein Satz im Genitiv, so werden

an das Nomen angepasst. Die Endungen, die bei der Deklination angehängt werden, hängen vom Genus (Geschlecht) und Numerus (Anzahl) des Nomens ab.

Genitiv – Beispiel

In der folgenden Tabelle findest Du ein Beispiel für eine Genitiv-Deklination im Singular. In beiden Spalten siehst Du das Nomen sowohl mit einem bestimmten als auch einem unbestimmten Artikel aufgeführt:

Deklination im Genitiv Singular

GeschlechtArtikel+ Adjektiv+Nomen im NominativArtikel+ Adjektiv+Nomen im Genitiv
Maskulinumder große Mann, ein großer Manndes großen Mannes, eines großen Mannes
Femininumdie große Frau, eine große Frauder großen Frau, einer großen Frau
Neutrumdas große Kind, ein großes Kinddes großen Kindes, eines großen Kindes

Bei der Genitiv-Deklination kannst Du folgende Änderungen feststellen:

Feminines Nomen im Genitiv

ArtikelAdjektivNomen
  • Der bestimmte Artikel ändert sich von "die" zu "der".
  • Der unbestimmte Artikel ändert sich von "eine" zu "einer" → "-r" wird angehängt.
  • Die Endung erhält ein "-en" am Ende.
  • wird nicht geändert.

Maskulines und neutrales Nomen im Genitiv

ArtikelAdjektivNomen
  • Der bestimmte Artikel ändert sich von "der" zu "des".
  • Die Endung erhält ein "-en" am Ende.
  • Sowohl dem maskulinen als auch dem neutralen Nomen wird ein "-es" angehängt.

In manchen Fällen jedoch bekommt die Endung eines maskulinen oder neutralen Nomens ein "-s" angehängt. Es wird auch als "Genitiv-s" bezeichnet.

Nominativ : "der Boden"

Genitiv: "des Bodens"

Zum Genitiv-s gibt es eigene Regeln. Diese lernst Du im nächsten Kapitel kennen.

Auch im Plural findet eine Deklination im Genitiv statt. In der folgenden Tabelle siehst Du die Anpassungen an den Kasus im Genitiv:

Deklination im Genitiv Plural

GeschlechtArtikel+ Adjektiv+Nomen im NominativArtikel+ Adjektiv+Nomen im Genitiv
Maskulinumdie großen Männerder großen Männer
Femininumdie großen Frauender großen Frauen
Neutrumdie großen Kinderder großen Kinder

Die Genitiv-Deklination im Plural ist wesentlich einfacher zu erkennen: Das Nomen und das Adjektiv bleiben unverändert, nur der Artikel wird angepasst. Dieser ist bei allen Geschlechtern gleich. Der Artikel im Genitiv-Plural ist also "der".

Genitiv-s

Wie schon erwähnt, werden sowohl dem maskulinen als auch dem neutralen Nomen ein "-es" oder "s" angehängt. Welche Art von Endung eingefügt wird, hängt von der Endung des Nomens im Nominativ, also der Grundform, ab. Die folgenden Merkhilfen können Dir helfen, die richtige Genitiv-Endung zu bestimmen.

"-es" - Endung bei

  • Nomen, die mit "-s, -ss, -ß, -tz, -x, -z" enden

der Trotz – des Trotzes

der Genuss – des Genusses

"-s" - Endung bei

  • Nomen, die mit "-el, -em, -en, -er " enden

der Löffel – des Löffels

der Jäger – des Jägers

  • Nomen, die mit Verniedlichungsform ("-chen", "-lein") enden

das Bärchen – des Bärchens

das Kindlein – des Kindleins

In folgenden Fällen endet das Nomen im Genitiv nicht mit einem Genitiv-s. Stattdessen wird am Ende ein "-n" oder "-en" angehängt.

"-n" - Endung bei

  • Nomen, die mit "-e" enden

der Banause – des Banausen

"-en" - Endung bei

  • Nomen, die mit "-ent" enden

der Student – des Studenten

Genitiv – Deutsch erkennen

Oft kannst Du im Satz schon den Kasus eines Nomens an bestimmten Verben, Adjektiven, Adverbien oder Präpositionen erkennen, denn diese verlangen den Genitiv. Aber der Genitiv ist auch an Attributen und am Genitivobjekt identifizierbar.

Genitivobjekt

Das Genitivobjekt ist ein Objekt, das im Genitiv steht. Es handelt sich um eine Satzergänzung, die heute eher selten verwendet wird. Es kommt meist in gehobener oder formeller schriftlicher Sprache vor, z. B. in journalistischen Texten oder in der Literatur.

Um nach dem Genitivobjekt zu fragen, verwendest Du die Kontrollfrage "Wessen?".

Mike nimmt sich der Angelegenheit an.

Frage: Wessen nimmt sich Mike an?

Antwort: Der Angelegenheit.

Hier ist "der Angelegenheit" das Genitivobjekt. Genitivobjekte müssen allerdings kein Nomen sein, sie können auch in anderen Formen in Erscheinung treten.

Pronomen als Genitivobjekt

Wenn bestimmte Begriffe den Einsatz eines Genitivobjekts verlangen, kann ein Genitivobjekt als Pronomen stehen.

Wir gedenken ihrer.

Das Genitivobjekt in diesem Satz ist "ihrer". Das ist der Genitiv des Personalpronomens "sie".

Pronomen werden anstelle eines Nomens eingesetzt. Es steht in Beziehung zu einem Nomen, weshalb es die Merkmale dieses Nomens übernimmt. Zu diesen zählen Kasus (Fall), Numerus (Anzahl) Genus (Geschlecht). Für mehr Informationen kannst Du Dir die Erklärung zu "Pronomen" hier bei StudySmarter durchlesen.

Nebensatz als Genitivobjekt

Das Genitivobjekt kann ebenfalls als Nebensatz, auch Ergänzungssatz genannt, auftreten. Ein solcher Satz, der die Rolle eines Satzgliedes einnimmt, wird auch Objektsatz genannt. Dabei können sich andere Objekte im Hauptsatz befinden, diese werden aber unabhängig vom Objektsatz betrachtet.

Tina schämt sich dessen, ihm nicht auf Wiedersehen gesagt zu haben.

Frage: Wessen schämt sich Tina?

Antwort: ihm nicht auf Wiedersehen gesagt zu haben.

Wenn Du mehr über das Genitivobjekt und seine weiteren Erscheinungsformen erfahren möchtest, kannst Du Dich gerne in die Erklärung "Genitivobjekt" einlesen.

Genitiv-Signalwörter

Häufig findest Du in Genitivkonstruktionen immer wieder auftauchende Begriffe. Diese Signalwörter sind häufig ein schneller Hinweis auf einen Genitiv. Die wichtigsten und häufigsten Wortarten, die einen Genitiv verlangen, findest Du in folgender Tabelle:

VerbenAdjektive + AdverbienPräpositionen
  • anklagen (jemanden einer Sache anklagen)
  • annehmen (sich einer Sache annehmen)
  • bedienen (sich einer Sache bedienen)
  • bedürfen (einer Sache bedürfen)
  • beschuldigen (jemanden einer Sache beschuldigen)
  • bewusst sein (sich einer Sache bewusst sein)
  • enthalten (sich einer Meinung enthalten)
  • entledigen (sich einer Sache entledigen)
  • bewusst (sich seiner Fehler bewusst sein)
  • fähig(er ist zu dieser Tat fähig)
  • mächtig (sie ist der deutschen Sprache mächtig)
  • sicher (er ist sich seiner Sache sicher)
  • würdig (er ist ihrer nicht würdig)
  • überdrüssig (sie war des Schuftens überdrüssig)
  • abzüglich (abzüglich des Rabattes)
  • zuzüglich (zuzüglich der Steuer)
  • angesichts (angesichts der Tatsachen)
  • anlässlich (anlässlich des Jubiläums)
  • während (während der Stunde)
  • aufgrund (aufgrund eines Fehlers)
  • außerhalb (außerhalb der Stadt)
  • dank (dank neuester Methoden)
  • entlang (entlang der Route)
  • infolge (infolge des Wetters)
  • trotz (trotz der Umstände)
  • mangels (mangels Beweisen)
  • mittels (mittels Kaiserschnitt)
  • seitens (seitens des Anklägers)

Genitivattribut

Wie bei den anderen drei Kasus, findest Du ebenfalls in Genitiv-Sätzen Attribute, die sich auf das Nomen bzw. das Subjekt im Satz beziehen. Diese werden Genitivattribute genannt.

Ein Attribut beschreibt ein Subjekt, Objekt oder auch eine adverbiale Bestimmung. Meist werden Attribute dafür genutzt, um besondere Merkmale von jemandem oder von etwas näher zu beschreiben.

Falls Du mehr darüber lernen möchtest, kannst Du gerne die Erklärung "Attribut" lesen.

Ein Genitivattribut beschreibt das Subjekt näher, indem es die Zugehörigkeit von etwas näher definiert. Das Attribut steht ebenfalls im Genitiv und kann entweder vor oder nach dem Nomen stehen, das es näher beschreibt.

Im folgenden Beispiel steht das Genitivattribut nach dem Nomen. Das wird auch als Rechtsattribut bezeichnet.

Das Haus meiner Mutter ist alt.

In diesem Beispielsatz ist das Nomen und gleichzeitig Subjekt "Das Haus". Es handelt sich hierbei um das Bezugswort. Das Genitivattribut ist "meiner Mutter" zeigt die Zugehörigkeit des Subjektes an.

Das Genitivattribut kann aber auch nach dem Nomen stehen. Das ist heutzutage seltener der Fall, meist findest Du es bei Namen von Personen.

Ankas Tochter hat heute Geburtstag!

In diesem Beispielsatz ist das Nomen "Tochter". Auch hier bezieht sich das Genitivattribut "Ankas" auf das Nomen und zeigt eine Zugehörigkeit an.

Genitiv – Das Wichtigste

  • Genitiv Definition: Der Genitiv ist der 2. Kasus, der den Besitz oder die Zugehörigkeit zu einer Person oder einer Sache beschreibt.
  • Der Genitiv wird mit dem Genitiv Fragewort bzw. der Genitiv Frage "Wessen?" bestimmt.
  • Die Genitiv-Deklination hängt von Geschlecht und Anzahl des Nomens ab. Am Nomen werden dazugehörige Artikel, Pronomen und Adjektiv angepasst. Beim Maskulinum und Neutrum wird in der Regel ein "-s" an das Nomen angehängt, im Femininum ändert sich nichts. Es gibt allerdings Ausnahmen. Im Genitiv Plural wird meist ein "-en" angehängt.
  • Das Genitivobjekt ist eine Satzergänzung, die heute eher selten verwendet wird. Es kommt größtenteils in gehobener oder formeller schriftlicher Sprache vor, z. B. in journalistischen Texten oder in der Literatur. Es wird mit "Wessen" erfragt.
  • Das Genitivattribut beschreibt das Subjekt näher, indem es die Zugehörigkeit von etwas näher definiert. Das Attribut steht ebenfalls im Genitiv und kann entweder vor oder nach dem Nomen stehen, das es näher beschreibt.

Nachweise

  1. rechtschreibrat.com: Regeln und Wörterverzeichnis. (11.10.2022)
  2. leo.org: Präpositionen im Genitiv. (11.10.2022)

Häufig gestellte Fragen zum Thema Genitiv

Der Genitiv ist der zweite von vier Kasus in der deutschen Grammatik. Der Genitiv ist der Kasus, der den Besitz oder die Zugehörigkeit zu einer Person oder einer Sache beschreibt. Er wird mit der Frage "Wessen" erfragt.

Der Genitiv wird verwendet, wenn Besitzverhältnisse oder Zugehörigkeiten in einem Satz ausgedrückt werden sollen.

Ein Beispielsatz für eine Genitiv-Deklination ist: "Die roten Schuhe der neuen Mitarbeiterin". Um das Genitivobjekt zu erfragen, lautet die Frage mit dem passenden Fragewort: "Wessen rote Schuhe? Antwort: "Die der neuen Mitarbeiterin". 

Nach dem Genitiv fragt man mit dem Fragewort "Wessen?".

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"Wir gedenken ihrer." Handelt es sich um ein Genitivobjekt?

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