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Soziale Anpassung und Vorurteile

Jede Person hat sich in ihrem Leben schon einmal den Verhaltensweisen anderer Menschen angepasst. Genauso, wie nahezu jede*r schon einmal mit Vorurteilen konfrontiert wurde. Aber wieso ist soziale Anpassung innerhalb einer Gesellschaft so wichtig? Und wieso genau bilden sich eigentlich Vorurteile?

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Jede Person hat sich in ihrem Leben schon einmal den Verhaltensweisen anderer Menschen angepasst. Genauso, wie nahezu jede*r schon einmal mit Vorurteilen konfrontiert wurde. Aber wieso ist soziale Anpassung innerhalb einer Gesellschaft so wichtig? Und wieso genau bilden sich eigentlich Vorurteile?

Soziale Anpassung – Definition Psychologie

Soziale Anpassung spielt eine große Rolle im Alltag. Sie beeinflusst zum Beispiel die Zugehörigkeit zu einer Gruppe, aber auch die Anerkennung und Akzeptanz innerhalb der Gesellschaft. In der Psychologie wird soziale Anpassung meist mit dieser Definition erklärt:

Der Begriff soziale Anpassung beschreibt die Anpassung einer Person an die jeweils von ihrem Umfeld vorgegebenen sozialen Normen.

Diese Fähigkeit ist in unterschiedlichen Teilen unseres Lebens von Bedeutung, wie etwa bei:

  • der Eigenständigkeit
  • der Selbstbestimmung
  • dem Kommunikationsverhalten
  • den sozialen oder zwischenmenschlichen Fertigkeiten
  • dem Umgang mit öffentlichen Einrichtungen
  • dem Verhalten in der Schule
  • dem Verhalten am Arbeitsplatz

Soziale Identität – Vorurteile Psychologie

Die soziale Identität ist eine Theorie der Psychologie, die davon ausgeht, dass Menschen ihre Mitmenschen durch unterschiedliche Merkmale in verschiedene soziale Kategorien unterteilen, wie z. B.:

  • Geschlecht
  • Beruf
  • Religion
  • Interessen

Auch die Person, die andere Menschen unterteilt, ordnet sich selbst diesen von ihr erstellten Kategorien bzw. Gruppen zu. Oft verhält man sich innerhalb der verschiedenen sozialen Kategorien unterschiedlich. Das lässt sich gut am Beispiel des Kommunikationsverhaltens von Sofia erkennen:

Redet Sofia mit anderen Menschen, dann passt sie ihr Kommunikationsverhalten oft an. Mit ihren Eltern spricht sie auf eine andere Art als mit ihren Lehrpersonen. Bei ihnen achtet sie sehr auf ihre Formulierungen und spricht höflich und respektvoll. Mit ihren Eltern spricht sie ebenfalls respektvoll, jedoch achtet sie weniger auf ihre Redeweise und schlägt einen vertrauteren Umgangston an. Im Gegensatz zu ihren Lehrkräften siezt sie ihre Eltern auch nicht. Auch mit ihren Freund*innen redet Sofia nicht so, wie sie sich mit ihren Eltern oder Lehrkräften unterhält. Sie achtet bei Gesprächen mit ihren Freunden und Freundinnen nicht auf ihre Ausdrucksweise und benutzt teilweise ganze andere Wörter als in Gesprächen mit ihren Eltern. Du siehst: Sofia passt ihre Wortwahl und ihre Ausdrucksweise stets ihrem Umfeld an.

Im Folgenden findest Du ein paar Beispiele für typische Kategorien, aus denen die soziale Identität bestehen kann:

  • Geschlecht
    • männlich
    • weiblich
    • divers
  • Beruf
    • Arzt/Ärztin
    • Anwalt/Anwältin
    • Lehrer/in
    • Bauarbeiter/in
    • Bäcker/in
    • arbeitssuchend
  • Religion
    • christlich
    • muslimisch
    • jüdisch
    • atheistisch

Oft werden einzelne Kategorien mit bestimmten Eigenschaften (zum Beispiel: "Asiatische Menschen sind immer gut in Mathematik.") in Verbindung gebracht. Dadurch kommt es fälschlicherweise häufig zur Entstehung von Vorurteilen.

Gesellschaftliche/Soziale Vorurteile – Beispiele

Auch Vorurteile sind eine Art der Anpassung an die Standards einer Gesellschaft. In diesem Fall passen Menschen ihre Meinung über eine bestimmte Gruppe aufgrund eines gesellschaftlichen Einflusses an die allgemeine Meinung an.

Vorurteile sind nicht objektive und voreingenommene Meinungen, die sich jemand ohne Prüfung von Tatsachen vorschnell im Vorhinein über bestimmte Dinge, Menschen oder Gruppen bildet.

Oft sind diese Meinungen feindselig geprägt. Beispiele für verschiedene Arten von weit verbreiteten Vorurteilen sind:

  • Rassismus
  • Xenophobie (Vorurteile und Abneigung gegenüber Fremden generell)
  • Antisemitismus (Vorurteile und Abneigung gegenüber Juden/Jüdinnen)
  • Anti-Islamismus oder Islamophobie (Vorurteile und Abneigung gegenüber muslimischen Menschen)
  • Sexismus (Vorurteile und Abneigung gegenüber einem bestimmten Geschlecht)
  • Homophobie (Vorurteile und Abneigung gegenüber Homosexuellen)

Vorurteile bestehen vor allem durch das Bilden von sogenannten Stereotypen.

Stereotypen

Bei der Anwendung von Stereotypen werden komplexe Informationen (wie beispielsweise individuelle Eigenschaften und Charakterzüge) auf ebendiese Stereotypen reduziert. Außerdem werden bestimmte Merkmale einer Gruppe verallgemeinert.

Stereotype sind feste Vorstellungen bestimmter Eigenschaften oder Verhaltensweisen, die Menschen anhand ihrer Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe nachgesagt oder zugeschrieben werden.

Das heißt nichts anderes, als dass es sich bei Stereotypen um vereinfachende und klischeehafte Vorstellungen handelt. Diese Vorstellungen sind somit stets stark verallgemeinert und falsch. Beispiele für solche falschen und voreingenommenen Klischeevorstellungen sind:

"Jüdische Menschen sind geizig."

"Frauen sind schlecht im Autofahren."

"Blonde Menschen sind weniger intelligent als Menschen mit anderer Haarfarbe."

Dieses verallgemeinernde und vereinfachte Denken wie in den oben genannten Beispielen bildet die Basis für viele Vorurteile. Wie Du erkennen kannst, sind Stereotypen eine starke Verallgemeinerung und Vereinfachung von Menschen und Gruppen, die in der Realität alle über ganze eigene und individuelle Fähigkeiten, Eigenschaften und Charakterzüge verfügen.

Arten von Vorurteilen

Vorurteile sind oft negativ und besitzen eine abwertende Funktion. Jedoch gibt es auch aufwertende Vorurteile.

Abwertende Vorurteile

Abwertende Vorurteile sind negative oder ablehnende Einstellungen gegenüber eines Menschen oder einer Menschengruppe, sie können aber auch gegenüber einem Ort oder einem generellen Sachverhalt bestehen. Man bezeichnet diese Bildung von Vorurteilen auch als "Übergeneralisierung". Es wird fälschlicherweise von einzelnen Eigenschaften einer Person auf Eigenschaften aller Mitglieder einer Gruppe geschlossen.

Oft haben Vorurteile einen emotionalen Anteil und bestehen aus stereotypen Überzeugungen. Abwertende Vorurteile beinhalten negative Gefühle und Verhaltenstendenzen. Sie führen meist zur Intoleranz und Diskriminierung. Durch negative Vorurteile wird oft versucht, Ungerechtigkeiten zu rechtfertigen. Das führt häufig dazu, dass Menschen benachteiligt werden.

Aufwertende Vorurteile

Vorurteile sind jedoch nicht immer abwertend, sie können auch aufwertend sein. Aufwertende Vorteile haben ebenso einen emotionalen Anteil. Zu den aufwertenden Vorurteilen gehört beispielsweise die Sicht auf:

  • Partner*in
  • Freund*innen
  • die eigene Familie/die eigenen Kinder
  • die eigene Nation

Aufwertende Vorurteile werden vornehmlich von dem positiven Bild geprägt, das man von bestimmten Personen in seinem eigenen Kopf entwickelt hat. Zum Beispiel ist man von der Leistung der eigenen Kinder überzeugt und bildet anhand dessen seine zukünftigen positiven Vorstellungen und Meinungen, ohne diese erneut zu überprüfen oder zu hinterfragen.

Positive Vorurteile sind auch im Wirtschaftsleben von Bedeutung. Sie können unser Einkaufsverhalten beeinflussen. Beispielsweise spielen positive Vorurteile gegenüber einer Marke oder einem Produkt eine große Rolle für Unternehmen:

Der Lufthansa wird nachgesagt, dass sie eine pünktliche und sichere Fluggesellschaft sei. Dieses aufwertende Vorurteil beeinflusst die Entscheidung der Kund*innen zwischen der Lufthansa und anderen Fluggesellschaften.

Soziale Folgen von Vorurteilen

Wie Du bereits erfahren hast, können Vorurteile negative Folgen auf das soziale Verhalten und somit auf die Mitglieder einer sozialen Gruppe oder einer Gesellschaft haben. Vorurteile führen zu sozialer Differenzierung oder sozialer Diskriminierung.

Soziale Differenzierung

Die soziale Differenzierung beschreibt langfristige Veränderungen einer Gesellschaft, die mit der Neuentstehung oder vor allem der Aufgliederung von sozialen Positionen verbunden sind. Soziale Gruppen werden also voneinander getrennt und aufgeteilt. Weitere Arten der Differenzierung lernst Du in der folgenden Tabelle kennen:

Arten der Differenzierung Beschreibung
Horizontale Differenzierung Die horizontale Differenzierung besteht aus der Vervielfältigung oder Spezialisierung von Aufgaben und Tätigkeiten, beispielsweise von Berufen oder der Arbeitsteilung und den damit verbundenen Ausbildungswegen und Lebensstilen.
Vertikale Differenzierung Die vertikale Differenzierung bezeichnet soziale Positionen, die mit einer hierarchischen Bewertung verbunden werden, wie zum Beispiel die Entstehung oder Aufgliederung von Machtstrukturen.
Räumliche Differenzierung Die räumliche Differenzierung beschreibt die Entstehung von sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Unterschieden zwischen Stadt und Land oder zwischen Großstadt und Vorstädten. Es geht also um die sozialräumliche Aufgliederung von Gebieten.
Funktionale Differenzierung Soziale Positionen werden nach ihrer Funktionalität gegliedert und aufgeteilt. Dazu gehören die berufliche Bildung, aber auch individuelle Fähigkeiten.

Soziale Diskriminierung

Die soziale Diskriminierung beschreibt die Diskriminierung von Personen aufgrund ihrer Gruppenzugehörigkeit. Das bedeutet, dass Menschen wegen den Vorurteilen und Stereotypen, die gegenüber der Gruppe gelten, der sie angehören, benachteiligt und schlechter behandelt werden. Zu sozialer Diskriminierung kann es in verschiedenen Bereichen kommen. Ein Beispiel dafür findet sich im Arbeitsumfeld:

Ältere Personen, Menschen mit Behinderung, Frauen oder Angehörige ethnischer Minderheiten werden bei der Beförderung oder der Entlohnung aufgrund von Vorurteilen oft benachteiligt.

Soziale Anpassung und Vorurteile - Das Wichtigste

  • Der Begriff soziale Anpassungsfähigkeit beschreibt die Fähigkeit einer Person, die jeweils von ihrem Umfeld vorgegebenen sozialen Normen einzuhalten und zu erfüllen.
  • Die Theorie der sozialen Identität geht davon aus, dass Menschen ihre Umwelt durch unterschiedliche Merkmale in verschiedene soziale Kategorien unterteilen.
  • Vorurteile sind nicht objektive und voreingenommene Meinungen, die sich jemand ohne Prüfung von Tatsachen vorschnell im Vorhinein über bestimmte Dinge, Menschen oder Gruppen bildet.
  • Stereotype sind feste Vorstellungen bestimmter Eigenschaften oder Verhaltensweisen, die Menschen anhand ihrer Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe nachgesagt oder zugeschrieben werden.
  • Vorurteile können negative Folgen auf das soziale Verhalten und somit auf die Mitglieder einer sozialen Gruppe oder Gesellschaft haben. Am häufigsten kommt es dann zu soziale Differenzierung oder sozialer Diskriminierung.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Soziale Anpassung und Vorurteile

Die soziale Diskriminierung ist die Diskriminierung von Personen aufgrund ihrer Gruppenzugehörigkeit. Das bedeutet, dass Menschen wegen den Vorurteilen und Stereotypen, die gegenüber der Gruppe gelten, der sie angehören, benachteiligt und schlechter behandelt werden. 

Stereotypen und Vorurteile haben die soziale Funktion Menschen, Gruppen und Situationen zu generalisieren und einzuteilen.

Ein Vorurteil ist für Kinder das, was sie über Menschen oder Gruppen durch ihre Eltern und ihr familiäres Umfeld immer wieder hören und sehen. Diese Informationen werden nach einer Zeit verinnerlicht und dienen dann zur Orientierung und um Personen in bestimmte Kategorien aufzuteilen.

Nein, Vorurteile sind nicht immer negativ. Es gibt auch aufwertende Vorurteile, die durch positive Vorstellungen geprägt sind. 

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Die Theorie der sozialen Identität geht davon aus, dass Menschen ihre Umwelt durch welche Merkmale in unterschiedliche Kategorien unterteilen?

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