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Konditionalsatz Latein

Si tacuisses, philosophus mansisses (Wenn du geschwiegen hättest, wärst du Philosoph geblieben) ist ein Beispiel für einen lateinischen Konditionalsatz. Konditionalsätze werden auch "Bedingungssätze" genannt, was vom lateinischen Wort conditio (Bedingung) kommt. Konditionale Satzgefüge bestehen immer aus einem Bedingungssatz (si-Satz) und einem Folgesatz. Es gibt unterschiedliche Arten der Bedingungssätze, die auch unterschiedlich übersetzt werden müssen. 

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Si tacuisses, philosophus mansisses (Wenn du geschwiegen hättest, wärst du Philosoph geblieben) ist ein Beispiel für einen lateinischen Konditionalsatz. Konditionalsätze werden auch "Bedingungssätze" genannt, was vom lateinischen Wort conditio (Bedingung) kommt. Konditionale Satzgefüge bestehen immer aus einem Bedingungssatz (si-Satz) und einem Folgesatz. Es gibt unterschiedliche Arten der Bedingungssätze, die auch unterschiedlich übersetzt werden müssen.

Auch im Englischen gibt es solche Bedingungssätze, die dann "If Clauses" genannt werden. Schau Dir gerne die gleichnamige Erklärung dazu an.

Konditionalsatz Latein – Definition

Konditionale Satzgefüge bestehen aus einem Bedingungssatz und einem Folgesatz, was sich am folgenden Beispiel zeigt:

Wenn du heute kommen würdest, würde ich mich freuen.

Wie im Deutschen auch, können Bedingungssatz und Folgesatz auch andersherum stehen.

Sobald eine Bedingung erfüllt wird, wird mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit die Folge eintreffen. Im Lateinischen werden solche Bedingungssätze größtenteils mit den Konjunktion si (wenn) oder nisi (wenn nicht) eingeleitet:

Si hodie venires, gauderem.

(Wenn du heute kommen würdest, würde ich mich freuen.)

Neben den lateinischen Bedingungssätzen gibt es noch viele weitere Satzarten. Weitere Informationen dazu findest Du in der gleichnamigen Erklärung.

Konditionalsatz Latein – Beispiel & Arten

Nachdem Du einen Überblick über den Aufbau von konditionalen Satzgefügen erhalten hast, stellt sich als Nächstes die Frage nach der Übersetzung. Hierbei gibt es einige unterschiedliche Arten der Bedingungssätze, die es zu unterscheiden gilt, weil alle unterschiedlich übersetzt werden. Die Bedingungssätze unterscheiden sich danach, für wie wahrscheinlich der oder die Sprechende das beschriebene Ereignis hält.

Konditionalsätze Latein – Realis

Der am häufigsten auftauchende Konditionalsatz ist der sogenannte Realis. Beim Realis steht im lateinischen Bedingungs- und Folgesatz jeweils eine Form des Indikativs. Die Übersetzung eines solchen Realis erfolgt im Deutschen auch mit dem Indikativ:

Si hoc dicis, mentiris.

(Wenn du dies sagst, lügst du.)

Si venisti, gaudio.

(Wenn du gekommen bist, freue ich mich.)

Si amitti vita beata potest, beate esse non potest.

(Wenn man das glückselige Leben verlieren kann, ist es kein glückseliges.)

Der Realis kann auch im Futur auftauchen. Im Lateinischen wird dann im Bedingungssatz das Futur I und im Folgesatz das Futur II verwendet:

Si hostes vicerint, imperium peribit.

(Wenn die Feinde siegen, wird das Reich zugrunde gehen.)

Konditionalsätze Latein – Potentialis

Der nächste Typ der Konditionalsätze ist der sogenannte Potentialis. Beim Potentialis geht der oder die Sprechende davon aus, dass das Gesagte möglich (potis) ist. Der Potentialis zeichnet sich dadurch aus, dass im Bedingungs- und im Folgesatz jeweils entweder der Konjunktiv Präsens oder Perfekt stehen können. Dennoch wird der Potentialis immer auf gleiche Weise übersetzt, nämlich mit "sollte" im Bedingungssatz und mit "dürfte/könnte/möchte... wohl" im Folgesatz:

Si hoc dicas (dixeris), mentiaris (mentitus sis).

(Wenn du dies sagen solltest, dürftest du wohl lügen.)

Si lis in iudicio sit, propinquum potius quam vicinum defenderis.

(Wenn ein Streit vor Gericht kommen sollte, dürfte man wohl eher den Verwandten als den Nachbarn verteidigen.)

Si quid scriptum sit obscure, de re dubites.

(Wenn etwas dunkel geschrieben sein sollte, dürfte man auch an der Sache zweifeln.)

Weitere Informationen zum Potentialis findest Du in der gleichnamigen Erklärung.

Irreale Konditionalsätze Latein

Beim Irrealis wird das, was im Bedingungssatz steht, nicht für wirklich gehalten. Es kann hierbei unterschieden werden zwischen dem Irrealis der Gegenwart, der mit dem Konjunktiv Imperfekt gebildet wird, und dem Irrealis der Vergangenheit, der mit dem Konjunktiv Plusquamperfekt gebildet wird.

Solltest Du noch Unsicherheiten haben, wie der Konjunktiv gebildet wird, schau gerne im StudySet zur Konjugation lateinischer Verben vorbei.

Der Irrealis der Gegenwart

Beim Irrealis der Gegenwart ist das Gesagte zwar theoretisch noch im Bereich des Möglichen, wird aber vom Sprecher oder der Sprecherin oder als sehr unwahrscheinlich eingestuft:

Si hoc diceres, ...

(Wenn du dies sagen würdest, ...)

Steht ein Irrealis der Gegenwart in einem Bedingungssatz, so bist Du mit einer Übersetzung mit "würde/wäre" auf der sicheren Seite. Steht der Konjunktiv Imperfekt auch im Folgesatz, so bietet sich auch dort eine Übersetzung mit "würde/wäre" an:

Si hoc diceres, ego saevus eram.

(Wenn du dies sagen würdest, wäre ich sauer.)

Si ego Caesar eram, numquam dormirem.

(Wenn ich Cäsar wäre, würde ich nie schlafen.)

Non mentiris, si felix eras.

(Du würdest nicht lügen, wenn du glücklich wärst.)

Weitere Informationen zum Irrealis findest Du in der gleichnamigen Erklärung.

Der Irrealis der Vergangenheit

Während beim Irrealis der Gegenwart noch eine kleine Chance besteht, dass das beschriebene Ereignis doch noch eintritt, beschreibt der Irrealis der Vergangenheit Ereignisse, die theoretisch in der Vergangenheit hätten stattfinden können, aber nicht stattgefunden haben:

Si hoc dixisses, ego risissem.

(Wenn du dies gesagt hättest, hätte ich gelacht.)

Ein Irrealis der Vergangenheit wird also am besten mit "hätte/wäre" und dem deutschen Partizip Perfekt (ge-sagt, ge-lacht) übersetzt. Dies gilt sowohl für den Bedingungssatz als auch für den Folgesatz.

Si mentitus eras, mortuus eras.

(Wenn du gelogen hättest, wärst du gestorben.)

Ultus eram, si mortuus eras.

(Ich hätte Rache genommen, wenn du gestorben wärst.)

Einige Übungen zu den Konditionalsätzen findest Du in den Karteikarten.

Konditionalsatz Latein – Das Wichtigste

  • Konditionale Satzgefüge bestehen immer aus einem Bedingungssatz (si-Satz) und einem Folgesatz.
  • Bei konditionalen Satzgefügen wird zwischen drei Arten unterschieden:
    • Im Realis ist der Bedingungssatz wahrscheinlich.
    • Im Potentialis ist der Bedingungssatz möglich.
    • Im Irrealis hält der Sprecher die Bedingung für unmöglich bzw. nicht wirklich (irreal).
  • Die unterschiedlichen Bedingungssätze können durch die verschiedenen Verbformen unterschieden werden:
    • Im Realis stehen die Verben stets im Indikativ.
    • Im Potentialis stehen die Verben im Konjunktiv Präsens oder Konjunktiv Perfekt.
    • Im Irrealis der Gegenwart stehen die Verben im Konjunktiv Imperfekt.
    • Im Irrealis der Vergangenheit stehen die Verben im Konjunktiv Plusquamperfekt.

Nachweise

  1. Rubenbauer; Hofmann (1995). Lateinische Grammatik. C. C. Buchners Verlag

Häufig gestellte Fragen zum Thema Konditionalsatz Latein

Konditionalsätze bestehen aus einem Bedingungssatz und einem Folgesatz. Den Bedingungssatz erkennst Du daran, dass er durch das Wort si (wenn/falls) eingeleitet wird.

Konditionalsätze bestehen aus einem Bedingungssatz und einem Folgesatz. Den Bedingungssatz erkennst Du daran, dass er durch das Wort si (wenn/falls) eingeleitet wird.

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