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Si hoc diceres, mentireris (Wenn du das sagtest, würdest du lügen) ist ein Beispiel für einen sogenannten Irrealis. Der Irrealis in Latein, gilt als ein Vorstellungssatz, der nicht erfüllbar ist und ist eine Funktion des Konjunktivs, die einerseits auftritt, wenn der Konjunktiv im Hauptsatz steht. Andererseits kann er aber auch wie im obigen Beispiel als Satzkonstruktion mit si (falls), also in einem Konditionalsatz auftauchen.
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Jetzt kostenlos anmeldenSi hoc diceres, mentireris (Wenn du das sagtest, würdest du lügen) ist ein Beispiel für einen sogenannten Irrealis. Der Irrealis in Latein, gilt als ein Vorstellungssatz, der nicht erfüllbar ist und ist eine Funktion des Konjunktivs, die einerseits auftritt, wenn der Konjunktiv im Hauptsatz steht. Andererseits kann er aber auch wie im obigen Beispiel als Satzkonstruktion mit si (falls), also in einem Konditionalsatz auftauchen.
Neben dem Irrealis gibt es weitere Funktionen, die ein Konjunktiv im Hauptsatz ausführen kann. Schau Dir gerne die gleichnamige Erklärung an.
Die Bedeutung des Irrealis in Latein lautet wie folgt: Der Irrealis kann nur auftauchen, wenn im lateinischen Satz eine Konjunktivform steht. Genauer gesagt wird zwischen zwei unterschiedlichen Formen des Irrealis unterschieden: dem Irrealis der Gegenwart und dem Irrealis der Vergangenheit. Der Irrealis der Gegenwart wird nur beim Konjunktiv Imperfekt ausgedrückt, den Irrealis der Vergangenheit bildet der Konjunktiv Plusquamperfekt.
Der Irrealis der Gegenwart in Latein wird mit dem Konjunktiv Imperfekt gebildet. Die Bildung des Konjunktiv Imperfekt funktioniert auf folgende Weise:
Infinitiv Präsens + Personalendung
oder
Präsensstamm + "-re" + Personalendung
Die Personalendungen des Konjunktivs lauten im Aktiv "-m, -s, -t, -mus, -tis, -nt" und im Passiv "-r, -ris, -tur, -mur, -mini, -ntur". Weitere Informationen zur Konjugation lateinischer Verben findest Du in der gleichnamigen Erklärung.
Du siehst also, es gibt zwei Möglichkeiten, die Bildung des Konjunktiv Imperfekt darzustellen. Es ist Dir überlassen, welche Bildungsart Du Dir merkst, solange Du einen Konjunktiv Imperfekt wie folgt erkennen und bilden kannst:
laudare (loben)
lauda-re-m
oder
laudare-m
Für die Bildung des Konjunktiv Plusquamperfekts, welcher den Irrealis der Vergangenheit in Latein ausdrückt, benötigst Du hingegen den Perfektstamm beziehungsweise das Partizip Perfekt Passiv. Die Bildung des Konjunktiv Plusquamperfekts erfolgt nämlich so:
Aktiv: Perfektstamm + "-isse-" + Personalendung
Passiv: Partizip Perfekt Passiv (PPP) + Imperfekt von esse
Die Formen vom Hilfsverb esse im Imperfekt lauten eram, eras, erat, eramus, eratis, erant.
Der Wortteil "-isse-" ist einzigartig und kommt innerhalb eines Wortes nur im Konjunktiv Plusquamperfekt vor, sodass er für Dich das Erkennungsmerkmal für das Aktiv sein kann:
laudare (loben)
Aktiv: laudav-isse-m
Für einen Konjunktiv Plusquamperfekt im Passiv benötigst Du zwei Teile: zunächst das Partizip Perfekt Passiv, welches nach der a-/o- Deklination dekliniert wird, und die Form von esse im Imperfekt:
laudare (loben)
Passiv: laudatus, -a, -um sum
Die Form des Partizip Perfekt Passiv (PPP) wird im Wörterbuch immer mit angegeben. Es empfiehlt sich, die Form des PPP bereits beim Vokabellernen mitzulernen. Weitere Informationen über das PPP findest Du in der gleichnamigen Erklärung.
Nachdem Du nun die Formen des Irrealis erkennen und bestimmen kannst, ob ein Irrealis der Gegenwart oder ein Irrealis der Vergangenheit vorliegt, stellt sich als Nächstes die Frage nach der Übersetzung des Irrealis in Latein.
Der Irrealis der Gegenwart und der Irrealis der Vergangenheit werden nämlich auf unterschiedliche Weise im Deutschen wiedergegeben. Dabei kann der Irrealis entweder in Konditionalsätzen mit si oder als Konjunktiv im Hauptsatz auftauchen.
Konditionalsatzgefüge bestehen aus einem Bedingungssatz und einem Folgesatz. Auch im Deutschen lässt sich diese Unterscheidung treffen:
Wenn du heute kommen würdest, würde ich mich freuen.
In den folgenden Beispielen wird angenommen, dass es sich um einen Konditionalsatz handelt, bei dem im Bedingungs- und im Folgesatz ein Irrealis steht.
Weitere Informationen zum Konditionalsatz findest Du in der gleichnamigen Erklärung.
Beim Irrealis der Gegenwart in Latein ist das Gesagte zwar theoretisch noch im Bereich des Möglichen, wird aber vom Sprecher als sehr unwahrscheinlich eingestuft:
Si hoc diceres, ...
(Wenn du dies sagen würdest, ...)
Steht ein Irrealis der Gegenwart in einem Bedingungssatz, so bist Du mit einer Übersetzung mit "würde/wäre" auf der sicheren Seite. Steht der Konjunktiv Imperfekt auch im Folgesatz, so bietet sich auch dort eine Übersetzung mit "würde/wäre" an:
Si hoc diceres, ego saevus eram.
(Wenn du dies sagen würdest, wäre ich sauer.)
Si ego Caesar eram, numquam dormirem.
(Wenn ich Cäsar wäre, würde ich nie schlafen.)
Non mentiris, si felix eras.
(Du würdest nicht lügen, wenn du glücklich wärst.)
Während beim Irrealis der Gegenwart noch eine kleine Chance besteht, dass das beschriebene Ereignis doch noch eintritt, beschreibt der Irrealis der Vergangenheit in Latein Ereignisse, die theoretisch in der Vergangenheit hätten stattfinden können, aber nicht stattgefunden haben:
Si hoc dixisses, ego risissem.
(Wenn du dies gesagt hättest, hätte ich gelacht.)
Ein Irrealis der Vergangenheit wird also am besten mit "hätte/wäre" und dem deutschen Partizip Perfekt (ge-sagt, ge-lacht) übersetzt. Dies gilt sowohl für den Bedingungssatz als auch für den Folgesatz.
Si mentitus eras, mortuus eras.
(Wenn du gelogen hättest, wärst du gestorben.)
Ultus eram, si mortuus eras.
(Ich hätte Rache genommen, wenn du gestorben wärst.)
Der Irrealis kann aber auch außerhalb des Konditionalsatzes als Konjunktiv im Hauptsatz auftauchen. Für die Übersetzung gilt das gleiche wie im Konditionalsatz: Den Irrealis der Gegenwart übersetzt man mit "würde/wäre", den Irrealis der Vergangenheit übersetzt man mit "hätte/wäre" und dem deutschen Partizip Perfekt.
Sine duce errares.
(Ohne Anführer würdest du umherirren.)
Sine duce erravisses.
(Ohne Anführer wärst du umhergeirrt.)
Zum besseren Verständnis findest Du in diesem Abschnitt einige Beispiele für die unterschiedlichen Verwendungen des Irrealis:
Si id fecisses, te laudavissem.
(Wenn du dies getan hättest, hätte ich dich gelobt.)
Si scriberem ipse, longior epistulae esset.
(Wenn ich selbst schreiben würde, dann wäre der Brief länger.)
Sine spe vita mea misera esset.
(Ohne Hoffnung wäre mein Leben arm.)
Sine spe vita mea misera fuisset.
(Ohne Hoffnung wäre mein Leben arm gewesen.)
Einige Übungen zum Irrealis findest Du in den Karteikarten!
Der Irrealis ist ein Vorstellungssatz im Lateinischen, der nicht mehr erfüllt werden kann. Der Irrealis kann entweder allein in einem Hauptsatz auftauchen, steht aber öfter in einer Satzkonstruktion mit si.
Karteikarten in Irrealis15
Lerne jetztMit welcher Form wird der Irrealis der Gegenwart gebildet?
Konjunktiv Imperfekt
Mit welcher Form wird der Irrealis der Vergangenheit gebildet?
Konjunktiv Plusquamperfekt
Wie wird der Konjunktiv Imperfekt gebildet?
Infinitiv + Personalendung
Was ist die Erkennungssilbe für den Konjunktiv Plusquamperfekt Aktiv?
-re-
Aus welchen Satzteilen besteht ein konditionales Satzgefüge?
Bedingungssatz
Übersetze:
Si hoc diceres, ego saevus eram.
Wenn du dies sagen würdest, wäre ich sauer.
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