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Passiv

Das Passiv ist eine Verbform, die in einem Satz eine Handlung oder einen Zustand beschreibt. Dabei stehen die handelnden Personen nicht im Fokus. Man nennt diese Eigenschaft auch Genus Verbi, also wörtlich übersetzt "die Art des Verbs".

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Das Passiv ist eine Verbform, die in einem Satz eine Handlung oder einen Zustand beschreibt. Dabei stehen die handelnden Personen nicht im Fokus. Man nennt diese Eigenschaft auch Genus Verbi, also wörtlich übersetzt "die Art des Verbs".

Im Deutschen unterscheidet man zwei Genera Verbi: Aktiv und Passiv.

Aktiv: Anna backt einen Schokoladenkuchen.

Passiv: Ein Schokoladenkuchen wird von Anna gebacken.

Tipp: Wenn Du noch mehr über die aktive Verbform erfahren möchtest, schau Dir unbedingt auch unseren Beitrag "Aktiv" an.

Während die aktive Verbform vor allem deutlich macht, wer etwas tut, stehen beim Passiv die Handlung oder das Geschehen im Mittelpunkt. Daher lässt sich das Passiv auch noch in das Vorgangspassiv und das Zustandspassiv unterteilen.

Passiv – Bedeutung

Das Passiv wird vor allem genutzt, wenn der Fokus eher auf der Handlung und nicht so sehr auf der handelnden Person beziehungsweise dem Subjekt des Satzes liegen soll. Während der "Täter", also der Handelnde, im Aktivsatz immer das Subjekt darstellt, kannst Du ihn im Passivsatz entweder als Objekt einfügen oder auch weglassen.

Tipp: Falls Du Dir nicht mehr ganz sicher bist, was die verschiedenen Satzglieder ausmacht, schau Dir gern unsere Artikel "Satzglieder" an.

Der folgende Beispielsatz zeigt Dir eine Umformung von der aktiven Satzform ins Passiv:

Aktiv: Der Lehrer schreibt den Satz an die Tafel.

Passiv: Der Satz wird (vom Lehrer) an die Tafel geschrieben.

Oft wird das Passiv in Anleitungen, Zeitungsartikeln oder auch in anderen Sachtexten benutzt.

Zuerst wird das Gemüse geschnitten.

Die Bank wurde gestern Nacht (von Dieben) überfallen.

Das Passiv wird aber auch verwendet, wenn eine handelnde Person nicht genannt werden kann/soll oder aber auch, wenn sie unbekannt ist.

Das Geschirr wird jetzt weggeräumt!

Das Lösegeld wird bis morgen überwiesen werden.

Das Graffiti ist gestern Nacht von Unbekannten an die Wand gesprüht worden.

Da sich das Passiv immer auf eine Handlung oder auch einen Zustand bezieht, kannst Du es mit den Fragen "Was passiert?" oder "Wie ist der Zustand?" erfragen.

Das Vorgangspassiv

Das Vorgangspassiv beschreibt ein Geschehen oder einen Vorgang. Daher wird es vor allem mit einer Form des Hilfsverbs "werden" gebildet.

Der Ball wird vom Fußballer ins Tor geschossen.

Die Küche wird von der Mutter geputzt.

Meine Freundin wird im Turnier von mir besiegt.

Eine Besonderheit des Vorgangspassivs ist, dass der "Täter", also derjenige, der die Handlung ausführt, nicht genannt werden muss. Die obigen Beispiele könnten daher auch wie folgt konstruiert werden:

Der Ball wird ins Tor geschossen.

Die Küche wird geputzt.

Meine Freundin wird im Turnier besiegt.

Das Zustandspassiv

Im Gegensatz zum Vorgangspassiv betont das Zustandspassiv das Ergebnis der Handlung. Daher werden hier immer eine Form von "sein" als Hilfsverb und das Partizip II des Vollverbs verwendet.

Das Fenster ist geschlossen.

Die Models waren alle sehr stark geschminkt.

Da das Zustandspassiv keine Handlung wiedergibt, sondern eben einen Zustand beschreibt, gibt es hier auch keine handelnde Person. Zudem kannst Du das Zustandspassiv auch nicht in einen Aktivsatz umformen.

Tipp: Wenn Du noch mehr zur Unterscheidung von Aktiv und Passiv und auch ihrer Umformung wissen möchtest, lies Dir unseren Artikel "Aktiv und Passiv" durch.

Passiv – Bildung

Für das Vorgangs- und das Zustandspassiv gibt es jeweils unterschiedliche Regeln zur Bildung.

Die Bildung des Vorgangspassiv

Das Passiv wird immer mit einem Hilfsverb und dem Partizip II des Vollverbs gebildet. Beim Vorgangspassiv nutzt Du das Hilfsverb "werden".

In der folgenden Tabelle wird das Verb "malen" im (Vorgangs-)Passiv im Präsens konjugiert (gebeugt).

PersonalpronomenForm von "werden"Partizip II
ich werdegemalt
duwirstgemalt
er, sie, eswirdgemalt
wirwerdengemalt
ihrwerdetgemalt
siewerdengemalt

Du kannst das Passiv auch in allen anderen Zeitformen bilden. Im Deutschen unterscheidet man insgesamt sechs Zeitformen, die in der folgenden Tabelle ebenfalls aufgelistet sind:

ZeitformPersonalpronomenHilfsverb "werden"Partizip IIweitere Hilfsverben
Präsenseswirdgemalt
Präteritumeswurdegemalt
Futur Ieswirdgemaltwerden
Futur IIes wirdgemaltworden sein

Die Reihenfolge des (Plusquam-)Perfekts sieht wie folgt aus:

ZeitformPersonalpronomenHilfsverb des Perfekts "sein"Partizip IIHilfsverb "werden"
Perfektesistgemaltworden
Plusquamperfekteswargemaltworden

Das Zustandspassiv

Das Zustandspassiv wird nach einem ähnlichem Prinzip wie das Vorgangspassiv gebildet – nur statt dem Hilfsverb "werden" wird das Verb "sein" verwendet. In der folgenden Tabelle wird das Verb "reparieren" im (Zustands-)Passiv konjugiert (gebeugt).

PersonalpronomenForm von "sein"Partizip II
ichbinrepariert
dubistrepariert
er, sie, esistrepariert
wirsindrepariert
ihrseidrepariert
siesindrepariert

Im Folgenden siehst Du die verschiedenen Zeitformen:

ZeitformPersonalpronomenHilfsverb von "sein"Partizip IIweitere Hilfsverben
Präsensesistrepariert
Präteritumeswarrepariert
Futur Ieswirdrepariertsein
Futur IIeswirdrepariertgewesen sein

Die Reihenfolge des Perfekts sieht so aus:

ZeitformPersonalpronomenHilfsverb des Perfekts "sein"Partizip II Hilfsverb "sein"
Perfektesistrepariertgewesen
Plusquamperfekteswarrepariertgewesen

Wenn Du Dir unsicher bist, ob es sich um ein Vorgangs- oder Zustandspassiv handelt, schau Dir immer das Hilfsverb an!

Achtung: Manchmal sieht das Zustandspassiv der aktiven Form eines Verbs ähnlich. Wenn Du Dir unsicher bist und herausfinden möchtest, ob ein Satz im Passiv steht, bilde das Vorgangspassiv. Wenn das nicht möglich ist, handelt es sich um eine Aktivform.

Beispiel im Aktiv: Ein Unglück ist passiert.

Ein Unglück wird passiert.

Passiv – Satzbau

Auch beim Satzbau gibt es einiges zu beachten, wenn Du einen Passivsatz bilden möchtest.

Die Stellung des Verbs

Da das Passiv aus mindestens zwei Verbteilen besteht, steht das Hilfsverb als gebeugter Teil des Prädikats immer an zweiter Stelle im Satz. Das Partizip und weitere Verbteile werden dagegen erst am Ende des Teilsatzes geschrieben.

Das Klettergerüst wird von den lachenden Schulkindern gestürmt, nachdem es neu eröffnet worden war.

"wird gestürmt" ist in diesem Beispiel das Passiv des ersten Teilsatzes. Nach dem Komma gibt es ein weiteres Prädikat, da es sich hierbei um einen Nebensatz handelt: "eröffnet worden war".

Tipp: Wenn Du noch mehr über die Verbstellung im Satz erfahren möchtest, kannst Du Dir unseren Artikel zum Satzglied "Prädikat" anschauen.

Das Passiv in Verbindung mit einem Modalverb

Die passive Verbform kann auch mit einem Modalverb in allen Zeitformen genutzt werden.

Das Modalverb tritt dabei an die zweite Satzgliedstelle im Satz und ist somit das gebeugte Verb. Das Partizip und das Hilfsverb, welches dann im Infinitiv steht, befinden sich am Satzende.

Ein Modalverb ist ein Hilfsverb, das eine Möglichkeit oder Notwendigkeit ausdrückt. Dazu zählen Verben wie zum Beispiel "müssen", "dürfen", "können" oder "sollen".

Das Passiv soll im Unterricht behandelt werden.

Wegen der hohen Temperaturen musste die Schule heute früher beendet werden.

"Es" als Lückenfüller im Satz

Das Personalpronomen "es" kann im Passivsatz auch als Platzhalter anstelle des Subjekts verwendet werden. Dadurch kann man sich im Passiv trotzdem unpersönlich ausdrücken, da das verallgemeinernde "man", welches oft im Aktivsatz vorkommt, nicht passiv genutzt werden kann.

Aktiv: Die älteren Kinder helfen den Jüngeren nicht.

Passiv: Es wird den Jüngeren nicht geholfen.

Ein weiteres Beispiel wäre:

Aktiv: Die Schüler hören dem Lehrer nicht zu.

Passiv: Es wird dem Lehrer nicht zugehört.

Durch diese Satzstruktur wird die Nennung einer handelnden Person umgangen.

Tipp: Eine weitere Möglichkeit, das Passiv unpersönlich zu gestalten, sind Sätze wie: "Jetzt wird sofort geschlafen!"

Die Verbergänzungen im Passiv

Das Verb im Passiv verlangt meistens eine bestimmte Ergänzung. Wenn eine Handlung passiert, stellt sich meistens die Frage: "Von wem wird die Handlung ausgeführt?" oder auch: "Durch was wurde dieses Geschehen hervorgerufen?"

Wenn Du fragst "von wem?", verwendest Du für diese Person oder Ursache immer den Dativ.

Paul wird von dem Lehrer ermahnt.

Klara wird von ihrer Mama zum Schwimmunterricht begleitet.

Fragst Du dagegen "durch was?", nutzt Du immer den Akkusativ für diese indirekt genannte Person oder Ursache.

Die Gitarrensaite wird durch das Anschlagen zum Klingen gebracht.

Der Unterrichtsstoff wird durch den Lehrer vermittelt.

Verbvalenz

Die Eigenschaft eines Verbs, einen bestimmten Fall zu verlangen, nennt man auch "Valenz". Dabei gibt es Verben, die eine obligatorische, also zwingend notwendige Ergänzung fordern und Verben, die eine fakultative (nicht notwendige) Ergänzung fordern.

In dem Beispiel "ich esse einen Apfel." muss wie in jedem Satz auf jeden Fall das Subjekt "ich" zu dem Prädikat ergänzt werden, während das Akkusativobjekt "einen Apfel " für den Satz fakultativ ist. Denn "Ich esse." ist bereits ein grammatisch funktionierender Satz.

Gibt es Verben, die man nicht ins Passiv setzen kann?

Tatsächlich gibt es auch Verben, die man nicht ins Passiv setzen kann und die daher nur in ihrer aktiven Form existieren.

Dies sind vor allem Verben wie "sein" oder auch "gehen", denn ihre Perfekt-Form wird mit "sein" gebildet und beschreibt daher einen Zustand, den man im Gegensatz zur Handlung nicht ins Passiv umformen kann.

Doch auch reflexive Verben wie "sich erholen" haben keine passive Form. Solche Verben, die ohne ein Akkusativobjekt verwendet werden und auch keine Passivform haben, nennt man auch intransitive Verben.

Sie gehen zur Schule.

Er ist der beste Fußballspieler.

Wir haben uns im Urlaub gut erholt.

Welche Verben kann ich immer ins Passiv setzen?

Alle transitiven Verben, die mit einem Objekt ergänzt werden, können auch ins Passiv übertragen werden. Beispiele hierfür sind "essen", "lesen" oder "fahren".

Aktiv: Die Kinder essen Eiscreme.

Passiv: Die Eiscreme wird von den Kindern gegessen.

Aktiv: Er liest sein neues Buch.

Passiv: Sein neues Buch wird von ihm gelesen.

Aktiv: Mama fuhr gestern mit ihrem neuen Auto.

Passiv: Das neue Auto wurde gestern von Mama gefahren.

Tipp: Wenn Du noch mehr zu den Verben erfahren willst, lies gern unseren Artikel zum Thema "Verb".

Passiv - Das Wichtigste

  • Das Passiv setzt die Handlung oder das Geschehen in den Mittelpunkt.
  • Es gibt das Vorgangs- und Zustandspassiv.

  • Die handelnde Person kann im Passiv ausgelassen oder als Objekt eingefügt werden.

  • Verwendung in Sachtexten, Anleitungen oder Zeitungsartikeln oder wenn handelnde Person unbekannt oder anonym ist.

  • Vorgangspassiv beschreibt Handlung; Bildung mit "werden" und Partizip II.

  • Zustandspassiv beschreibt Zustand; Bildung mit "sein" und Partizip II.

  • Stellung im Satz: Hilfsverb an zweiter Stelle, Partizip am (Teil)Satzende.

  • In Verbindung mit einem Modalverb: gebeugtes Modalverb (2. Stelle) + Partizip II + Infinitiv "sein/werden".

  • Unpersönlicher Ausdruck durch "es" als Subjektersatz möglich.

  • Passivische Verbergänzungen: "von wem/was?" + Dativ; "durch wen/was?" + Akkusativ.

  • Intransitive Verben haben keine Passivform (Perfektform mit "sein", kein Akkusativobjekt vorhanden, reflexive Verben).

  • Transitive Verben können immer ins Passiv gesetzt werden.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Passiv

Das Passiv ist ein "Genus Verbi", also wörtlich übersetzt eine "Art des Verbs". Es gibt an, dass in einem Satz etwas getan wird, wobei die Handlung im Fokus steht, anstelle der handelnden Person.

Das Passiv wird mit einer Form von "sein" oder "werden" als Hilfsverb und dem Partizip II des Vollverbs gebildet.

Das Aktiv setzt eine handelnde Person in den Fokus, während das Passiv eine Handlung oder einen Zustand betont und die agierende Person dabei ausgelassen werden kann.

Du erkennst einen passiven Satz an einer mehrteiligen Verbform mit dem Hilfsverb "sein" oder "werden" und dem Partizip II sowie daran, dass die handelnde Person nicht als Subjekt des Satzes steht. Wenn das Subjekt vorhanden ist, handelt es sich um einen Aktivsatz.

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